NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

zurück  
Druckversion

Globales
Reaktion auf den "Ausstieg" der USA aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran
Worte, die im Westen nicht gehört werden sollen
Von Imam Chamenei – bereitgestellt von Yavuz Özoguz

Ich hatte mehrmals darauf hingewiesen, man solle den USA nicht trauen. Das ist nun das Ergebnis (des Vertrauens). Was die Verhandlungen mit den drei europäischen Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien) angeht, sage ich, dass man diesen ebenfalls nicht trauen darf. Für jeden Vertrag muss man eine echte und praktikable Garantie haben. Ansonsten geht es weiter, wie gehabt.

Diese Person (Trump) hat zusätzlich zu den über zehn offenkundigen Lügen (die er ausgesprochen hat), das iranische Volk und die Islamische Republik bedroht, wobei ich im Namen des iranischen Volkes sage: "Nichts vermögen Sie!".

Die anhaltende, tiefe und zerstörerische Feindschaft des US-Regimes ist keine Feindschaft gegenüber meiner Person oder anderer Verantwortlichen des Landes, sondern es ist die Feindseeligkeit mit dem Komplex des islamischen Systems und einem Volk, das dieses System für sich erwählt hat und auf diesem Pfad voranschreitet.

Selbst die Regierung Obamas, die uns Briefe schrieb und bestimmte Äußerungen machte, war bestrebt (uns) zu stürzen. Aber sie logen uns etwas vor, dass sie nicht das islamische System stürzen wollen.

Als die Atomdiskussionen und Embargos begannen, kamen manche bekannte Persönlichkeiten (Irans) und fragten mich: "Warum beharren Sie so auf dem Atomprogramm? Legen Sie diese Thematik beiseite, damit die Amerikaner mit ihren Bösartigkeiten und Feindschaften aufhören." Diese Worte waren von mehreren Perspektiven betrachtet ein Fehler. Zum einen ist die Kernkraft der wahre Bedarf des Landes und in wenigen Jahren wird der Iran 20 Megawatt Strom aus Kernenergie benötigen. Sie (der Westen) sagen: "Für die Energieversorgung habt ihr doch Öl." Aber ist denn das Öl auf ewig da? Wenn das Öl zu Ende ist, müssen wir erst dann nach den Möglichkeiten der Kernenergie streben? Werden denn die Generationen jener Tage uns nicht etwa verfluchen, warum wir uns nicht rechtzeitig um die Kernenergie gekümmert haben?

Unserem Gegner unterworfen

Als ich zu jener Zeit dem Verantwortlichen (des Irans) sagte, dass die Atomproblematik nur eine Begründung darstellt und wenn Ihr an diesem Punkt nachgebt, so werden die Amerikaner einen neuen Grund finden, sagten Sie: "Nein, das ist nicht so". Nun sehen Sie! Genauso ist es.

Wir haben in Sachen des Atomprogramms uns dem unterworfen, was unsere Gegner wollten, aber die Feindschaften der USA und ihre Nörgeleien haben nicht aufgehört.

Wenn Sie morgen verkünden würden, Sie würden keine Raketen mehr produzieren oder deren Reichweite begrenzen, dann hören (die Forderungen) nicht auf. Dann werden sie (der Westen) mit Sicherheit eine neue Argumentation und ein neues Thema ins Feld schicken, denn ihr Streitpunkt ist ein Grundsätzlicher und die USA sind gegen das Prinzip der islamischen Republik.

Sie (USA) wollen das System zerstören und erneut über den an wichtigen Ressourcen reichen und strategischen Iran herrschen.

Die Amerikaner wollen Lakaien wie die Herrscher mancher Länder der Region, die nur gehorchen sollen. Aber die Islamische Republik zeigt ihnen ihre Pracht und die des iranischen Volkes. Diese Größe und Ehre ist für sie nicht erträglich.

Der US-Präsident befiehlt in dem Brief - vor einigen Tagen an die Golfstaaten gerichtet: macht dies, macht jenes nicht. Sie wollen, dass die Islamische Republik sich genauso verhält. Sie werden es nicht schaffen, denn die Islamische Republik wird die Erniedrigung des Volkes und des Landes, wie es in der Epoche des Qajars und Pahlavis (war) und zu Pracht, Souveränität und Widerstand umfunktioniert hat, nicht akzeptieren, und (genauso) auch auf die nationalen Interessen nicht verzichten.

Heute liegen die Gebeine der Personen, die gegenüber dem iranischen Volk große Feindseeligkeiten zeigten, unter der Erde, während die Islamische Republik immer noch steht. Der Körper dieses Herrn wird auch eines Tages unter der Erde liegen und die Islamische Republik wird weiterhin ehrenvoll dastehen.

Ich habe den Verantwortlichen gesagt, sie sollen vor (der Unterzeichnung) jedes Vertrages von der anderen Seite echte Garantien erhalten und ihnen nicht vertrauen.

Vertrag ohne Garantie für Aufhebung der Sanktionen

Eine der Bedingungen wäre eine schriftliche Garantie und die Unterschrift des damals amtierenden US-Präsidenten über die Aufhebung der Sanktionen. Natürlich haben die ehrenwerten Verantwortlichen sich bemüht, aber sie haben es nicht bekommen. Nun das ist das Ergebnis nach dem der Iran 2,5 Jahren alle Bedingungen erfüllt hat, der US-Präsident steigt aus dem Atomabkommen aus und bedroht auch noch das iranische Volk.

Ich vertraue diesen drei Staaten auch nicht und spreche es aus: "Vertraut ihnen nicht. Wenn Ihr einen Vertrag mit ihnen schließen wollt, so nehmt eine echte und praktikable Garantie, ansonsten werden diese die heutige Aktion der USA auf eine andere Art und Weise wiederholen."

Diese stechen manchmal mit einem Lächeln und mit Proforma-Lob... den Dolch in die Brust des Gegenübers. Aber sie verfolgen ihre Ziele (unbeirrt).

Dies ist eine sehr heikle Angelegenheit. Wenn Sie es schaffen, echte und praktikable Garantien zu erhalten - was sehr unwahrscheinlich ist - so schreiten Sie in die Richtung (des Abkommens mit Europa) fort. Ansonsten kann man so nicht weiter machen.


Ausschnitte aus der Rede von Groß-Ayatullah Khamenei als Reaktion zu den Äußerungen von US-Präsident Trump im Zusammenhang mit dem Atomabkommen mit Iran, 09. Mai 2018, erstveröffentlicht bei am 14.05.2018 bei Muslim-Markt


Siehe auch:

"Deshalb gebe ich heute bekannt..."
Trumps Rede zum "Ausstieg" der USA aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran
NRhZ 659 vom 16.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24843

Warum ich dankbar bin für den Vertragsbruch der USA
Yavuz Özoguz zum "Ausstieg" der USA aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran
NRhZ 659 vom 16.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24844

John Boltons blutige Pläne für den Iran
Rainer Rupp zum "Ausstieg" der USA aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran
NRhZ 659 vom 16.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24845

Wollen die US-Amerikaner wirklich für Israel sterben?
Paul Craig Roberts zum "Ausstieg" der USA aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran
NRhZ 659 vom 16.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24846

Wer ist wessen Vasall?
Uri Avnery zum Verhältnis zwischen USA und Israel
NRhZ 659 vom 16.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24847

US-Kolonial-Beamter redet Klartext
Knüppel aus dem Sack
Von Ulrich Gellermann
NRhZ 659 vom 16.05.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24848

Online-Flyer Nr. 660  vom 23.05.2018

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FOTOGALERIE