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Aktueller Online-Flyer vom 20. April 2024  

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Aktuelles
Uneigennütziger Einsatz für (sozialen) Frieden und Völkerverständigung
Alternativer Nobelpreis für Walter Herrmann
Presseerklärung und Gegendarstellung des Förderkreises Kölner Klagemauer

Ein Kölner Bürger ist gestorben, er trug das „Gesicht des einfachen Mannes“ (Udo Behrendes, ehem. Polizeidirektor von Köln). Begraben ist er auf einem Friedhof im Kölner Süden umringt von seinen Freunden und Mitstreitern: den Obdachlosen, den Entrechteten, denen, die in dieser Mediengesellschaft ihrer Stimme beraubt sind. Walter Herrmann hat immer auch für sie  seine Stimme (Anklage) erhoben. Nicht nur beim Martinszug der Obdachlosen. Vor allem als er den Klüngel des Ausverkaufs Kölner Sozialwohnungen an einen Heuschrecken-Unternehmer (Whitehall, USA) zu einem Viertel des Marktwertes öffentlich machte und damit wesentlich zur Verhinderung dieses Deals beitrug.


Walter Herrmann, Initiator der Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht (alle Fotos: arbeiterfotografie.com)

Die Kölner Presse – ob Boulevard oder Lokal – hält es nicht für nötig, Stimmen aus verschiedenen Lagern zum Tod und zum Werk des ehemals als Kunstpädagoge wirkenden „Hausmeister der Kölner Klagemauer“ – wie sich Walter Herrmann selbst bezeichnete – einzuholen. Statt dessen: Ratsmitglieder, Parteienvertreter, Funktionäre, „Bundestagsabgeordnete“ mit Drogenkarriere..., Klatsch, Tratsch und Zänkereien statt objektiver Berichterstattung demaskieren eine selbstgefällige, einer städtischen Lobby zu Füßen liegende Journaille, die der journalistischen Ethik sich nicht verpflichtet fühlt, geschweige ihres eigenen Handwerkes mächtig ist.

Zu den wesentlichen Aufgaben der Presse gehört es, wahrheitsgetreu zu berichten. Verschiedene Perspektiven sollen laut Grundgesetz und Pressecodex angeboten werden, damit sich die Leserinnen und Leser (Mediennutzer) ein eigenes Bild machen können. Aber die Kölner Blätter liefern nichts als Tendenzberichterstattung, Vor-Verurteilung eines unbescholtenen Bürgers. Sämtliche gegen Walter Herrmann angestrengte Prozesse mit den ungeheuerlichsten Anschuldigungen fielen zu seinen Gunsten mit Freispruch aus oder wurden erst gar nicht eingeleitet (z.B. zum Vorwurf der Volksverhetzung). Lediglich in einem letzten Fall, als man wegen Abbildungen der Opfer, Flüchtenden und Trauernden im asymmetrischen Gazakrieg Israels gegen die eingeschlossene palästinensische Bevölkerung und die Bombardierung von Schulen und Krankenhäusern (u.a. mit Phosphor-Granaten) ihm den unhaltbaren, vor allem unverhältnismäßigen Vorwurf der Jugendgefährdung machte, hatte er versäumt, rechtzeitig Widerspruch einzulegen.

Es ist die Aufgabe der Presse, objektiv über die Situation in Israel und die weltweit einzigartige dauerhafte Besatzung eines Volkes zu berichten. Fehlanzeige. Der Dauer-Besatzerstatus der palästinensischen Gebiete durch Israel widerspricht dem internationalen Völkerrecht. Unter Missachtung der Genfer Konvention beutet Israel die besetzten Gebiete und das palästinensische Volk mit zunehmender Brutalität wirtschaftlich aus statt Sorge für es zu tragen, beraubt die Menschen ihrer Ernten und des Wassers, baut eine gigantische Mauer von über 700 Kilometern Länge, die vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag im Juli 2004 als dem internationalen Recht widersprechend verurteilt wird. „So sperrt man Tiere ein aber nicht Menschen. Diese Mauer wird fallen wie die Berliner Mauer auch." (Joachim Kardinal Meisner, 2007)


Köln, 4.8.2004, Empfang für Kazuo Soda, Atombombenüberlebender und  Aachener Friedenspreisträger 2001, anläßlich der Einweihung des Hiroshima-Nagasaki-Parks mit Bürgermeister Manfred Wolf im Hansa-Saal des Historischen Rathauses Köln


Köln, 4.8.2011, Kazuo Soda über die Kölner Klagemauer: „'Die Mauer' ist heute ein heiliger Platz, der die ganze Menschheit gegen alles verteidigt, was die Würde des Menschen beeinträchtigt.“ (Hände von Walter Herrmann und Kazuo Soda)

Die akute ethnische Säuberung allein Ostjerusalems durch Vertreibung arabischstämmiger Israelis und Häuserzerstörungen findet keine Erwähnung. Eine Studie über „palästinensische Minderjährige in den Fängen der israelischen Militärjustiz“ (Berichte von Defence for Children International-Palestine, UNICEF und UN-Kinderrechtskomitee, Publikation Frauenwege Nahost, Sept. 2013) zeugt von israelischem Terror gegen Kinder und Jugendliche, deren Traumatisierung bei nächtlichen Verhaftungen und von Foltermethoden in israelischen Gefängnissen. Davon ist im Zusammenhang mit Herrmanns Anliegen, Gerechtigkeit herzustellen, aus den Kölner Medien nichts zu erfahren. Stattdessen Denunziationen und Diffamierungen – aus den Mündern der o.g. Antiparteien – Herrmann sei „Antisemit“. Es gibt unzählige einfache und prominente Stimmen und Organisationen – säkulare, christliche und auch jüdische – die für einen gerechten Frieden in Nah-Ost, speziell in Israel und Palästina eintreten (siehe Anhang). Solche Stimmen werden nicht eingeholt, statt dessen Hass und Hetze gegenüber einem Verstorbenen, der ein uneigennütziges Lebenswerk vollbracht hat, für das er den alternativen Nobelpreis verdient hätte, wie es ein Passant in diesen Tagen vor dem Kölner Dom anlässlich der Hiroshima-Nagasaki-Mahnwache äußerte. Auch die Kölner Ehrenbürgerschaft hätte ihm angestanden. Und sei es die alternative Ehrenbürgerschaft, wie Herrmanns Freund Pfarrer Franz Meurer sie verliehen bekommen hat. Jedes Jahr im Juli und August prangerte Walter Herrmann die Umstände und Folgen der ersten Atombombenabwürfe der Menschheitsgeschichte durch die USA auf die japanische Zivilbevölkerung an, forderte er die generelle Ächtung von Atomwaffen, für deren verbales Herunterspielen ein US-Präsident mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird. Dass Israel eine illegale Atommacht ist, die sich der internationalen Kontrollbehörde entzieht, wird ebenso in der Regel nicht erwähnt, also verschwiegen oder dekontextualisiert.

Der Förderkreis Kölner Klagemauer hat am 6. August 2016, rund sechs Wochen nach Walter Herrmanns Tod und dem Ablauf der Trauerzeit die Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht an der traditionellen Stelle zum aktuellen Thema des Hiroshima-Nagasaki-Gedenkens wiederbelebt.

Die Kölner Klagemauer war und bleibt ein unverzichtbares Element im Kräftespiel der Meinungs- und Stimmungsmache und permanenten Informationsunterdrückung der etablierten Medien.

Köln, 9. August 2016
Förderkreis Kölner Klagemauer für Frieden e.V.
Merheimer Str. 107
50733 Köln




Stéphane Hessel (Mitglied der französischen Résistance, Botschafter Frankreichs, KZ-Überlebender, Mitautor der UN-Menschenrechtscharta) schrieb, als er im Juni 2010 mit seiner Frau nach Köln kam, spontan auf einen Karton der Klagemauer: "Israel dankt seine Existenz der UNO. Aber was die UNO von Israel verlangt - seit 60 Jahren - ist Israel ganz egal. Es haut weiter auf die Palästinenser! Schrecklich! S. Hessel".


Anhang 1

Nachfolgend auszugsweise Stimmen, unter anderem  Stimmen internationaler jüdischer Prominenz aus einer Protest-Eingabe an die Stadt Köln als Antwort auf die unseriöse städtische Resolution vom  Dezember 2010. Die im Kölner Rat bzw. in den Parteien – unter fragwürdigen Bedingungen – herbeigeführte Resolution ist bis heute im Internet öffentlich zugänglich (http://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/resolution-gegen-antiisraelische-und-antisemitische-darstell) und bezichtigt Walter Herrmann ehrenrührig des Antisemitismus. Die vehementen Proteststimmen werden ausblendet.

All diejenigen, die "Freundschaft mit Israel" zelebrieren und dabei die israelischen Massaker schweigend hinnehmen, haben aus der Geschichte nichts gelernt. Sie leisten keinen Beitrag zum Frieden! Den Verfassern der "Resolution" geht es im Grunde gar nicht um die längst entsorgte "Karikatur", sondern darum, eine entschiedene Kritik an der völkerrechtswidrigen Politik Israels zu unterbinden. Dies wird ihnen nicht gelingen!
Köln im Dezember 2010
Initiative Kölner Klagemauer


...tja wenn die Argumente und Fakten fehlen. Stellt sich nicht vielmehr die Frage: Wieso wird eine Städtepartnerschaft mit Israel weitergeführt, solange dieser Staat die Palästinenser menschenrechtsverachtend und völkerrechtswidrig unterdrückt, besiedelt, ethnisch säubert und ermordet. Gerade wir Deutschen haben eine Verpflichtung, uns zu melden, wenn Untaten begangen werden, von wem auch immer. Vom Opfer zum Täter.
Evelyn Hecht-Galinski (30.12.2010)
Tochter des ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski


Die Klagemauer, auf der Domplatte ist für jeden Köln-Besucher eine Ehre....
Günter Schenk, Strasbourg (30.12.2010)
Membre du "Collectif Judéo Arabe et Citoyen pour la Paix"
Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands


Die prominenten Unterzeichner der Resolution gegen die Kölner Klagemauer vom 17.12.2010 stellen sich blind gegenüber den menschen- und völkerrechtsverachtenden "Installationen" der israelischen Regierungen seit über 60 Jahren: Landraub, Vertreibungen, Kriege und alltägliche Gewalt gegen Palästinenser. Können diese Damen und Herren aus Parteien und Kirchen wirklich Täter und Opfer nicht unterscheiden?
Dr. Manfred Lotze - Hamburg (Mitglied der IPPNW - Internationale Ärzteorganisation zur Verhinderung eines Atomskrieges) (5.1.2011)

Der Nahostkonflikt mit seinem schreienden Unrecht gegen die Palästinenser ist ein besonders unverzichtbares Thema der Klagemauer. Ich fordere Herrn Oberbürgermeister Roters auf, seinen Angriff gegen die Klagemauer zurückzunehmen und im Gegenteil die Partnerschaft der Stadt Köln mit Tel Aviv auf Eis zu legen, solange Israel UN-Resolutionen nicht akzeptiert und sogar auf Appelle der EU und der USA zum Stopp der illegalen Siedlungen nicht reagiert.
Katharina Féaux de Lacroix, Köln, SPD- und IPPNW-Mitglied (11.1.2011)

...Eine Stadt wie Köln sollte sich glücklich schätzen, eine Einrichtung wie die Kölner Klagemauer, die den Mainstream nicht bedient und sich von Autoritäten nicht beeindrucken lässt, vorzeigen zu können. Auch wenn sie eine Provokation bedeutet für viele „ehrwürdige und angesehene“ Kölner Bürger. In Wirklichkeit ist sie eine Chance für uns alle! Der Aachener Friedenspreis e.V. bittet Sie und fordert Sie auf, Walter Hermann so zu behandeln, wie Sie es im letzten Satz der Resolution formulieren: Der Frieden zwischen den Menschen und den Kulturen ist möglich, wenn wir mit Respekt und Achtung aufeinander zugehen.
Für den Aachener Friedenspreis e.V. (12.1.2011)
Karl Heinz Otten, Vorsitzender
Vera Thomas-Ohst, stellvertretende Vorsitzende



Anhang 2
Herausragende Inschriften der Kölner Klagemauer


Kazuo Soda (Atombombenüberlebender und  Aachener Friedenspreisträger 2001): „'Die Mauer' ist heute ein heiliger Platz, der die ganze Menschheit gegen alles verteidigt, was die Würde des Menschen beeinträchtigt.“

Stéphane Hessel (Mitglied der französischen Résistance, Botschafter Frankreichs, KZ-Überlebender, Mitautor der UN-Menschenrechtscharta) schrieb, als er im Juni 2010 mit seiner Frau nach Köln kam, spontan auf einen Karton der Klagemauer: "Israel dankt seine Existenz der UNO. Aber was die UNO von Israel verlangt - seit 60 Jahren - ist Israel ganz egal. Es haut weiter auf die Palästinenser! Schrecklich! S. Hessel".


Siehe auch:

Fotogalerie vom 6. August 2016
Aufleben der Klagemauer gegen Massenmord
71 Jahre nach Hiroshima, 41 Tage nach Walter Herrmanns Tod
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23021

Am 6. August 2016 entstandene Klagemauer-Karten
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23022

Online-Flyer Nr. 574  vom 10.08.2016

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