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Aktueller Online-Flyer vom 19. März 2024  

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Globales
Die Johns Hopkins University und das globale Pandemien-Management
Pandemien-Weltmodell à la Gates, Bloomberg & Co
Von Werner Rügemer

Die ARD-Tagesschau und andere Medien weltweit zitieren die Johns Hopkins University, wenn es um die Infizierten und Toten beim Corona-Virus Covid-19 geht. Die Zahlen sind immer etwas höher als die zeitgleichen Zahlen der zuständigen Behörden, etwa in Deutschland des Robert Koch-Instituts (RKI). Wie kommt das? Und wieso ist die private Universität in Baltimore/Maryland bei der Definition, der globalen Inszenierung und beim Management von Epidemien und Pandemien sowieso ungleich wichtiger als das kleine deutsche RKI? Und warum lobt Johns Hopkins das US-Gesundheitssystem als das gegen Pandemien bestgeschützte der Welt? Ein erster Einblick.

Immer ein paar Schritte voraus

Die Johns Hopkins University (JHU) holt sich nicht nur die Daten des RKI und der Weltgesundheitsorganisation WHO, sondern recherchiert selbst zeitnah in weiteren Quellen, z.B. bei lokalen Gesundheitsbehörden, Krankenhäusern und deren Twitter-Accounts, bei Forschungsinstituten und Testlabors, bei den Presseämtern von Städten wie Berlin, München, Köln und der Infektionszentren wie des besonders betroffenen Kreises Heinsberg in NRW, in Interviews von Virologen, in Fachzeitschriften und dergleichen. Niemand kennt diese Landschaft so genau wie das Center for Systems Science and Engineering (CSSE) der JHU und hat dafür so viele Ressourcen.

Und so verfährt das CSSE nicht nur in Deutschland, weil dieser Staat besonders wichtig wäre, sondern ebenso in Frankreich, Italien, Spanien, England, dem Kosovo, China und auch in den USA selbst: Insgesamt gleichzeitig in 195 Staaten der Erde.

Und soll das schlecht sein? Die Menschheit muss doch über sich möglichst genau Bescheid wissen, gerade bei gefährlichen Krankheiten, die sich um die ganze Erde ausbreiten, oder?

Man muss übrigens nicht davon ausgehen, dass Daten wissenschaftlichen Standards genügen, nur weil sie von einer sich wissenschaftlich nennenden Institution kommen. Die JHU-Daten verletzen z.B. eine Grundregel der ärztlichen Kunst. Bei einer ärztlich-amtlichen Todesbescheinigung muss die Hauptursache des Todes angegeben werden. Das geschieht bei den JHU-Todeszahlen nicht: War Covid-19 nur ein Beifang oder die Haupt-Todesursache? Was das bedeutet, geht z.B. aus den Covid-19-Zahlen in Italien hervor: Nach dem nationalen italienischen Gesundheitsinstitut ISS betrug das Durchschnittsalter der positiv Getesteten 81 Jahre. 80 Prozent der Verstorbenen hatten 2 oder mehr chronische Vorerkrankungen (Herz-Kreislauf, Diabetes, Atemprobleme, Krebs), 50 Prozent hatten 3 oder mehr solche Krankheiten. Bei weniger als 1 Prozent der Verstorbenen handelte es sich um gesunde Personen. [1]

Wir sollten also, ohne die schwer fassbaren Gefahren zu leugnen, der Frage nachgehen: Wieso werden hier hochwissenschaftlich die berechtigten Ängste in der Bevölkerung noch gesteigert?

Weltweites Daten-Management

Auf dem Gebiet von Krankheiten, Gesundheitspolitik, Epi- und Pandemien betreibt die JHU auch Institute für Global Health, Health Security und dergleichen. Sie sind zudem vernetzt mit nationalen und internationalen Institutionen. Das begann vor über hundert Jahren, im 1. Weltkrieg.

1916 wurde an der JHU die School of Public Health gegründet. Das meiste Geld kam von der damals größten Unternehmensstiftung des damals reichsten US-Unternehmers, der Rockefeller Foundation. Der Gründungspräsident war William H. Welch, Pathologe und Hygieniker von der privaten Elite-Universität Yale. 1916 beschlossen die USA auf Drängen der Wall Street und großer Konzerne, entgegen dem Friedens- und Neutralitätsversprechen von Präsident Woodrow Wilson, in den Krieg in Europa einzutreten. Wilson war übrigens Absolvent der JHU. Die Regierung kümmerte sich um die Gesundheit der künftigen Soldaten: Welch wurde einer der Chefberater der Army und dann auch einer der führenden Wissenschaftler bei der Bekämpfung der Spanischen Grippe: Sie verbreitete sich zum Ende des Kriegs 1918 von den USA ausgehend in den Schützengräben und Bevölkerungen der Kriegsstaaten in Europa.

Welch war gleichzeitig bis 1932 Präsident des Rockefeller Institute for Medical Research. Welch, Rockefeller und die JHU School of Public Health haben die Einbindung in die US-Globalstrategie begonnen, etwa mithilfe des Union Medical College in Peking: Westliche, d.h. vor allem US-Medizin sollte in den Entwicklungsländern verbreitet werden, die wie mit Generalissimus Tschiang Kai Shek in China, von den USA gefördert wurden. Mediziner aus solchen Staaten bekommen Stipendien für das Studium in den USA.

Beziehungen zu Militär, Milliardären, Regierung

Wir halten zunächst fest: Die JHU, 1876 aus Vermögen des Bankers, Eisenbahnunternehmers und Multimillionärs Johns Hopkins gegründet, ist erstens eine private Universität, zweitens unterhält sie direkte Beziehungen zum Militär und zur US-Außenpolitik. Sie beherbergt z.B. die Paul H. Nitze School of Advanced International Studies (SAIS). Die ist benannt nach dem Investmentbanker Nitze, der in den 1950er Jahren Marine- und stellvertretender Verteidigungsminister der USA war und als „Falke“ dann mit Ronald Reagan für die Stationierung der Mittelstreckenraketen in Westeuropa eintrat.

Eine JHU-Absolventin ist Madeleine Albright, Ex-US-Außenministerin. Sie bekräftigte: Die 500.000 toten Kinder im Irak aufgrund des US-Embargos waren „den Preis wert“. [2]

Die JHU ist ein Tummelplatz für US-freundliche Multimilliardäre. So finanziert die Stiftung des Reeder-Oligarchen Stravros Niarchos, der mit der CIA den Militärputsch in Griechenland unterstützte, an der JHU das SNF Agora Institut: Es tritt für die „Stärkung der globalen Demokratie“ ein. [3] Auf die für Gesundheit wichtigen Stiftungs-Milliardäre kommen wir noch.

Diese private, unternehmens-, militär- und regierungsnahe Universität handelt im „nationalen Interesse“ der USA. Dieses ergibt sich aus dem Verbund mit Regierungs-Institutionen, Konzernen, Banken, reichen StifterInnen, anderen Elite-Universitäten, Militärs und dem State Departement: Auch die Gesundheit und Krankheit aller Menschen der Erde sind wichtig für das Wohlergehen, die Sicherheit (und die Geschäfte) der angemaßten „einzigen Weltmacht“, wie es der Berater mehrerer US-Präsidenten formulierte. [4] “America First“ gilt seit der Staatsgründung und ist keine Erfindung des jetzigen US-Präsidenten Trump.

Bevor wir auf das erweiterte gegenwärtige Instrumentarium der JHU eingehen, greifen wir ein ungewöhnlich gut dokumentiertes Großprojekt auf. Wir gehen damit weiter der Frage nach: Ist es gut, dass die JHU zu Viren forscht und die Gesundheits- und Krankheitsdaten der Menschheit verwaltet?

JHU vor Gericht: Infizierung mit Geschlechtskrankheiten in Guatemala

Die JHU steht gegenwärtig zusammen mit der Rockefeller Foundation und dem Pharma-Konzern Bristol-Myers Squibb in Washington vor Gericht.

Die Anklage lautet: Von 1946 bis 1948 haben JHU-Mediziner in Guatemala mit Beteiligung der beiden anderen Angeklagten 1.500 dortige Gefängnisinsassen, Geisteskranke, Prostituierte und andere Frauen, Heimkinder (Waisenkinder) sowie Soldaten niedriger Ränge ohne deren Wissen mit Geschlechtskrankheiten infiziert, vor allem Syphilis, dann auch Tripper und weicher Schanker. Die Mediziner animierten in der ersten Phase Gefängnisinsassen zu Sex-Treffen mit bereits infizierten Prostituierten. Später wurden die Bakterien direkt injeziert. Als Medikament wurde Penicillin getestet. Die Auswertung dauerte bis 1953. Insgesamt fanden 5.128 Tests statt. Nachgewiesen sind 83 Tote im unmittelbaren Zeitraum danach. Spätere Folgen, auch bei Nachkommen sind nicht genau erforscht. [5]

Die hilflosen, armen Versuchs-Objekte wurden mit lächerlichen Geschenken gelockt, etwa mit Zigaretten. Die Chefs der ärmlichen Institutionen – Gefängnis, von christlichen Nonnen geführtes Kinderheim, psychiatrisches Krankenhaus – bekamen Spenden. Manche Versuchspersonen wurden unter Fantasie-Namen registriert, etwa „Die Stumme von St. Marcos“.

Die 12 beteiligten US-Mediziner kamen mehrheitlich von der JHU. Sie traten mit weißen Kitteln auf, verletzten massenhaft und nachhaltig den hippokratischen Eid – während gleichzeitig US-Staatsanwälte beim Militärtribunal in Nürnberg und den Folge-Tribunalen die verbrecherischen Experimente von Nazi-Ärzten mit KZ-Häftlingen anprangerten.

Die Experimente waren ein Auftrag des US-Militärs. Er wurde schon während des Krieges von der Regierung Roosevelt vorbereitet: Forschungen zu „medizinischen Problemen, die die nationale Verteidigung berühren“. US-Soldaten, für deren sexuelle Bedürfnisse die USA bei allen Einsätzen weltweit sorgen, kamen aus früheren Kriegen oft mit Geschlechtskrankheiten zurück. Und nach dem 2. Weltkrieg wurde für die vielen weiteren Einsätze in Asien (Vietnam, Korea, Laos, Kambodscha) mit ähnlichen Folgen gerechnet. Es ging um die durch Geschlechtskrankheiten geminderte Einsatzfähigkeit: Wieviele Mann- und Kampftage fallen aus, wenn wir kein wirksames Medikament finden?

„Verbrechen außerhalb der USA nicht strafbar“

Die Täter verbargen ihre Verbrechen. Nicht die der Wissenschaft verpflichtete JHU deckte sie schließlich auf. Durch Zufall stieß 2010 die Professorin Susan Reverby vom Wellesley College, ohne sie gesucht zu haben, auf Notizen von Charles Cutler, einem 2003 verstorbenen Spezialisten für Geschlechtskrankheiten. Er war nach seinem Tod in US-Medien noch als „Pionier der Prävention von Geschlechtskrankheiten“ gewürdigt worden. Er hatte die Menschenversuche geleitet. Die damalige Außenministerin Hillary Clinton und Präsident Barack Obama entschuldigten sich bei der Regierung in Guatemala.

Menschenrechts- und Opferanwälte verhandelten im Namen von 774 Opfern und deren teilweise ebenfalls geschädigten Nachkommen mit der JHU, der Rockefeller-Stiftung und dem Pharma-Konzern um Entschädigung. Sie forderten eine Mrd. Dollar – ohne Erfolg. Deshalb gingen sie 2012 in Washington vor Gericht – es wies die Klage ab: Die Taten seien zwar belegt, aber seien außerhalb der USA geschehen und deshalb nach US-Recht nicht strafbar. [6]

Die Kläger gingen in Widerspruch. JHU, Rockefeller-Stiftung und Bristol-Myers Squibb forderten die Einstellung des Verfahrens. Aber US-Bundesrichter Theodore Chuang wies die Forderung zurück. Die Klage blieb bisher unentschieden.

Obamas Ethik-Kommission ermittelt – JHU will nichts wissen

Präsident Obama ließ nach Reverbys Veröffentlichung eine hochrangig besetzte Presidential Commission for the Study of Bioethical Issues einrichten. Sie sichtete 125.000 Dokumente und veröffentlichte ihren 220 Seiten-Bericht 2011. [7]

Laut Bericht begannen solche Experimente bereits während des Krieges. 1942 wurden sie im US-Gefängnis Terre Haute/Indiana durchgeführt. Prof. Joseph E. Moore von der JHU School of Medicine, Direktor der Abteilung für Geschlechtskrankheiten, entwickelte dafür das Forschungsdesign. Er schätzte 1943: Etwa 350.000 US-Soldaten könnten sich frisch infizieren, das ergebe dann 7 Millionen Fehltage beim Einsatz.

Moore leitete dann nach dem Krieg die 12köpfige Wissenschaftlergruppe für die Experimente in Guatemala. Von der JHU kamen weitere Mitglieder, mehr als von jeder anderen Universität: Dr. Harry Eagle vom Labor für Geschlechtskrankheiten; Dr. Lowell Reed, Dekan der School of Hygiene and Public Health, später Präsident der JHU; Dr. Thomas Turner, Prof. an der School of Medicine, später Dekan. Von der Harvard University kam Dr. Harry Solomon, von der University of Pennsylvania kam Dr. John Stokes.Die anderen kamen von der Army, der Navy, einer vom Amt für Veteranen, die restlichen von der Regierungsbehörde für Public Health (U.S. PHS). Weitere zwei Mitarbeiter, Dr. Kenneth Maxcy und Dr. Lewis Weed, kamen ebenfalls von JHU. [8]

Die JHU erklärte zum Kommissions-Bericht: Wir lehnen diese „unethischen“ Aktivitäten total ab. Aber kein Gremium der Universität habe die Aktivitäten genehmigt, die Verantwortung habe ausschließlich bei der US-Regierung gelegen. Keine Entschuldigung. [9]

Die Bloomberg School of Public Health

Die JHU nimmt für sich in Anspruch, bei der Wissenschaft über die Gesundheitssysteme weltweit führend zu sein. Dazu werden 9 Fakultäten mit 30 Zentren und Instituten betrieben: Das schon erwähnte CSSE, Globale Gesundheits-Sicherheit, Globale Gesundheits-Prävention, Risiko-Bewertung, Gesundheits-Informatik, Biomedical Engineering, Medizinische Ethik, Angewandte Verhaltens-Analyse, Verhaltens-Biologie, Biotechnisches Unternehmertum und ähnliche, auch ein eigenes Krankenhaus für Erwachsene und Kinder. 35 Nobel-Preise landeten hier.

Die jetzige JH Bloomberg School of Public Health ist die über die Jahrzehnte erweiterte School of Public Health, die 1916 von Prof. Welch mit der Rockefeller-Stiftung gegründet worden war. 2001 wurde „Bloomberg“ zum Namen hinzugefügt: Das geht auf die mehreren Milliarden Dollar zurück, die der New Yorker Banker Michael Bloomberg gespendet hat. Er hatte an der JHU studiert. Er war als Miteigentümer von Wall Street-Banken, zuletzt Merrill Lynch, zum Multimilliardär geworden. Danach baute er eine Holding mit Print, TV und Radio für Finanzmedien auf. Die Agentur Bloomberg verbreitet weltweit vielzitierte Informationen der Wall Street, aber auch aus der Bloomberg-School.

Der stockreaktionäre Multimilliardär – mit 55 Mrd. Vermögen auf Platz 9 der Forbes-Liste (2019) der reichsten Menschen der Erde – ist eigentlich Mitglied der Demokratischen Partei. Er wechselte aber ohne Skrupel zu den Republikanern, als mit ihr die Aussichten besser waren, zum Bürgermeister von New York gewählt zu werden. Er blieb dies von 2002 bis 2013. Sein Programm Stop&Frisk (Polizei stoppt auf der Straße Verdächtige und filzt sie sofort gründlich) traf vor allem Ausländer und wurde schließlich vom Bundesgericht als verfassungswidrig verboten.

Ende 2019 wollte er sich mithilfe von 400 Millionen Dollar Werbeeinsatz schnell als Präsidentschaftskandidat durchsetzen, diesmal der Demokratischen Partei – das Clinton-Establishment hatte gegen den superreichen Opportunisten nichts einzuwenden. Er wollte den erfolgreichen sozialistischen Bewerber Sanders verhindern. Bloomberg musste zurückziehen, weil er kaum Stimmen holte.

JHU Bill&Melinda Gates Institute

Neben Bloomberg ist die Stiftung des Microsoft-Gründers William Gates der größte Sponsor der JHU auf dem Gebiet der Gesundheit. Neben Projektspenden und anderen Kooperationen gründete die Bill&Melinda Gates Foundation (BMGF), die größte Unternehmensstiftung der Erde mit dem bisherigen 40 Milliarden-Budget, 1999 an der JHU ein eigenes Institut: Bill&Melinda Gates Institute for Population and Reproductive Health.

Es organisiert Familienplanung und „sozialen Wandel“ in 30 ausgesuchten Ländern vor allem Asiens, dann auch Afrikas, Lateinamerikas und des Mittleren Ostens. An der JHU werden Wissenschaftler von dort mit Stipendien bedacht, in „strategischer Führerschaft“ ausgebildet und dann in ihren Herkunftsländern als medizinische Führungskräfte eingesetzt.

Das Institut gründet dazu in Staaten, die den USA besonders nahe stehen, Zentren für reproductive health (Fortpflanzungs-Gesundheit). Ziel ist das befriedigende und sichere Sexualleben mit freier Entscheidung über Geburten. Besonders soll die Übertragung von AIDS, Hepatitis und Syphilis von Mutter auf Kind verhindert werden. Solche Zentren bestehen u.a. in Ägypten, Uganda, Nigeria, Australien, Neuseeland und auf den Philippinen.

Auf diese Weise bekommt das Institut tiefe Einblicke in die Verhältnisse der beteiligten Staaten.

18. Oktober 2019: Corona-Virus-Szenario „Event201“

Die JHU ist auch Organisator von Kampagnen. Dabei steht sie mit einschlägigen Akteuren in Verbindung. Dazu gehören in den USA die Centers for Disease Control and Prevention (CDC), die oberste US-Gesundheitsbehörde mit 21.000 Beschäftigten; das National Institute of Health (NIAD) mit 20.000 Beschäftigten; die Center for Global Health anderer privater Elite-Universitäten wie Harvard; international die Weltgesundheits-Organisation WHO; große Privat-Stiftungen mit an erster Stelle die Bill&Melinda Gates Foundation und die Bloomberg Family Foundation sowie Pharma-Konzerne wie Wellcome, GlaxoSmithKline, Novartis und Sanofi.

Am 18. Oktober 2019 organisierte das JHU-Center for Health Security in New York das dreieinhalbstündige Planspiel Event201. Mitveranstalter waren die Gates-Stiftung und das World Economic Forum.

Die Ausgangslage: Ein von Tier auf Mensch übertragenes, neues und SARS-ähnliches Corona-Virus, aber aggressiver, breitet sich von Schweinefarmen in Brasilien in südamerikanische Großstädte aus, gelangt durch Flugreisende nach Portugal, in die USA und nach China und von dort in die ganze Welt. Im ersten Jahr ist noch kein Medikament verfügbar. Die Infizierten und Toten verdoppeln sich zunächst jede Woche, die wirtschaftlichen und sozialen Folgen werden immer heftiger.

Ende des Szenarios: Nach 18 Monaten hat die Pandemie 65 Millionen Tote erfordert. Entweder ist nun ein Medikament gefunden oder 80 bis 90 Prozent der Erdbevölkerung werden noch mit dem Virus exponiert. [10]

Am Planspiel nahmen unter der Leitung von Tom Inglesby, Direktor des Center for Health Security, Vertreter folgender Akteure teil:
  • Gates-Stiftung
  • Weltbank
  • Pharma- und Medizingeräte-Konzerne Johnson&Johnson und US Medical Group Henry Schein
  • Hotelkette Marriott
  • Logistikkonzern UPS
  • Lufthansa Group Airlines
  • auf Politikbeziehungen und Risikoanalyse spezialisierte US-PR-Agentur Edelman
  • Medienkonzern NBC Universal Media
  • zentrale US-Gesundheitsbehörde CDC
  • ein Ex-Direktor der CIA und Ex-US-Sicherheitsberater. [11]

Die CIA ist Partner der JHU. Der Geheimdienst organisiert in der Universität öffentliche Rekrutierungs-Events. Sie finden statt in der Washingtoner Niederlassung des JHU-Paul Nitze School of Advanced International Studies. In der „career week“ können sich Studenten unter dem Motto „learn about working at the Central Intelligence Agency“ über die Karrieremöglichkeiten informieren. Das war z.B. am 15.3.2019 von 9.00 am – 12.pm. [12]

Event201 ist dem Muster des Event101 nachgebildet: Es wurde entwickelt vom Council of Foreign Relations (CFR), dem privaten außenpolitischen Beratungsgremium der USA, das – neben Terrorismus, Migration u.ä. – ebenfalls eine Abteilung Global Health unterhält, mit dem Schwerpunkt ansteckender Krankheiten wie AIDS und Ebola sowie von Krebs und Demenz; Diabetes in Mexiko hat gegenwärtig besondere Aufmerksamkeit. Hauptsponsoren sind auch hier die US-Regierung und die Gates-Stiftung. [13]

Das Planspiel Event201 mit einem neuen Corona-Virus fand im Oktober 2019 statt. Zwei Monate später brach in der chinesischen Millionenstadt Wuhan die Covid-19-Epidemie aus. Dann relativierte die JHU die 65 Millionen Toten und die Nicht-Verfügung eines Medikaments: Es habe sich nicht um eine Voraussage gehandelt, sondern um eine Fiktion. [14] Zwei Monate später gab JHU bekannt: Wir haben den Covid-19-Test entwickelt. [15]

„Der heimliche WHO-Chef heißt Bill Gates“

Wir kommen jetzt zur Weltgesundheits-Organisation WHO. Zunächst: Mit dem Generalsekretär Kofi Annan begann die Privatisierung der UNO. Die Internationale Handelskammer unter dem Nestlé-Chef Helmut Maucher bereitete seit Mitte der 1990er Jahre mit Annan das vor, was sie die „gemeinsame Gestaltung der Globalisierung“ nannten. Annan präsentierte die Kooperation 1999 beim Welt-Wirtschafts-Forum in Davos. [16]

Aus den damals 50 beteiligten Konzernen – neben Nestlé u.a. Coca Cola, Goldman Sachs, der Bergwerkskonzern Rio Tinto, McDonald’s und Unilever – sind es inzwischen 9.500 geworden. Sie können sich mit dem Menschenrechts-Image der UNO schmücken, lehnen aber jede sanktionsbewehrte Verpflichtung auf die Einhaltung der Menschenrechte ab. Ihr Motto: „Transform the World through Business“. [17]

Gates und Bloomberg, inzwischen unterstützt vom populistisch geübten Großspekulanten Warren Buffett, mit ihren Stiftungen und mit den von ihnen finanzierten JHU-Instituten agieren als die öffentlichen Propagandisten des globalen Gesundheits- und Krankheits-Managements. Sie wurden die Hauptfinanziers der Weltgesundheits-Organisation WHO. Die BGMF finanziert an der Spitze mit etwa 700 Millionen jährlich das Fünf-Milliarden-Budget der WHO, zusammen mit der US- und der britischen Regierung, die ansonsten die UNO möglichst kurz halten oder boykottieren. [18] Die WHO legt u.a. fest, welche Krankheiten für die Welt wichtig sind und wann eine Epidemie zur Pandemie geworden ist.

„Der heimliche WHO-Chef heißt Bill Gates“, titelte Die ZEIT, die den selbsternannten Menschheitsbeglücker tief bewundert. [19]

Private Globalsteuerung der Gesundheit

Die JHU-Institute und die WHO sind für das Management des globalen privaten Gesundheitsbetriebs nicht ausreichend. Deshalb gründen sie seit zwei Jahrzehnten weitere Organisationen und bauen Kooperationen nach dem Muster Public Private Partnership auf:
  • GAVI: Die Gates-Stiftung gründete mit Pharma-Stiftungen 1999 die Global Alliance for Vaccines and Immunization (GAVI). Die Gates-Stiftung spendete im Zeitraum 2016-2019 1,56 Mrd. Dollar. WHO, Weltbank, UNICEF machen mit. GAVI koordiniert die Entwicklung von Impfstoffen. Chef seit 2011 ist Seth Berkley, Harvard-Absolvent, der zunächst in der US-Gesundheitsbehörde CDC arbeitete und dann acht Jahre in der Rockefeller-Stiftung die Health Sciences Division leitete. Er ist Mitglied im Council on Foreign Relations und im Aufsichtsrat des Pharmakonzerns Gilead.
  • GHIT: Der Global Health Innovation Technology Fund (GHIT) wurde 2013 von der Gates-Stiftung und dem britischen Wellcome Trust (hervorgegangen aus dem Pharmakonzern Glaxo) zusammen mit den wichtigsten Pharmakonzernen Japans gegründet. Ansteckende und bisher vernachlässigte Krankheiten in Entwicklungsländern sollen stärker bekämpft werden als bisher.
  • CEPI: Die Coalition for Epidemic Preparedness Innovation (CEPI) finanziert und koordiniert seit 2017 die Entwicklung von Impfstoffen gegen alle Viren, die von Gates & Co bzw. von der WHO als pandemisch eingestuft werden. Mit jeweils 100 Millionen Dollar waren die Gates-Stiftung und der Wellcome Trust die Initiatoren. Die Regierungen Japans, Norwegens, Großbritanniens, Deutschlands und die EU sind weitere Sponsoren. Chef ist Richard Hatchett: Er leitete im Homeland Security Council unter George W. Bush die Abteilung für Biodefense Policy. [20] CEPI verteilt Forschungsgelder für die Entwicklung von Impfstoffen, zur Zeit für Covid-19 an etwa 40 Pharma- und Biotech-Unternehmen, v.a. aus den USA (Moderna, Novavax, Inovio), auch an zwei in Deutchland, Curevac und Biontech. An Curevac ist Gates mit 52 Millionen Dollar beteiligt. [21]
  • Weltbank: 2017 hatte auch die Weltbank erkannt, dass Pandemien ein neues Geschäftsfeld sind. Sie stellte zum ersten Mal einen Kredit über 500 Millionen in Dollar zur Bekämpfung von ansteckenden Krankheiten zur Verfügung, und zwar für arme Staaten. Die Kredite werden vergeben, wenn folgende Viren beteiligt sind: Influenza Virus A, Coronaviren wie SARS und MERS, Ebola, Marburg und andere von Tier auf Mensch übertragene Viren. Die Kredite sind abrufbar, wenn die WHO den Pandemie-Fall erklärt. Die Kredite werden über die drei Rück-Versicherer Munich Re, Swiss Re und Guy Carpenter verteilt. [22] Nebenbei: Der jeweils größte Aktionär der beiden größten Rückversicherer, Munich RE und Swiss Re, ist BlackRock.
  • Welt-Wirtschafts-Forum (WEF): Diese jährlich in den Schweizer Bergen, in Davos tagende, informelle Versammlung von Konzern-, Banken-, Staats- und Medienchefs, geleitet vom Harvard-Absolventen Klaus Schwab, ist inzwischen Mitorganisator des globalen Gesundheits-Managements. 2017 wurde in Davos CEPI mit großem Auftritt von Gates gegründet. WEF war Mitveranstalter von Event201.
  • GIJN: Das Global Investigative Journalism Network (GIJN), 2003 gegründet, Sitz in Maryland/USA, wird vor allem von der Open Society-Stiftung des US-Hedgefonds-Spekulanten George Soros finanziert. [23] Das Netzwerk stellt auch für die genannten Kampagnen, jetzt für das Covid-19-Management aufbereitete Pressematerialien her und organisiert dafür Trainingsprogramme. [24]

Epidemien-Fanatiker Gates: Aktivist von „America First“

Seit der Gründung von GAVI 1999 prophezeit Gates das baldige und häufige Kommen von Pandemien mit Millionen von Toten, so wie im Oktober 2019 im Event201-Planspiel 65 Millionen Corona-Virus-Tote angenommen wurden.

Für diese Spekulation leugnet der Fanatiker den Hunger, der täglich ungleich mehr Menschen vom Babyalter an krank macht und auch dahinrafft, insbesondere im Einzugsbereich von „America First“, in US-amerikanischen Slums und weltweit. Des weiteren leugnen Gates & Co nicht nur die Gefahr von kommenden Kriegen, sondern auch die gegenwärtigen und möglichen Kriege.

„Während meiner Kindheit war ein Atomkrieg die Katastrophe, vor der wir die meiste Angst hatten. Heute sieht das Risiko einer globalen Katastrophe anders aus. Es sind keine Raketen mehr, es sind Mikroben“, [25] so verkündet der Philantrop – während alle von ihm bisher gestützten US-Regierungen im Namen von „America First“ zahlreiche todbringende Kriege rund um den Erdball geführt haben und weiter führen und jetzt auch atombestückte Raketen gegen inszenierte alte und neue Feinde aufstellen und auf dem Boden, in der Luft und auf den Meeren gegen Russland und China aufrüsten – präventiver Ersteinsatz von Atombomben eingeschlossen, seit Präsident Obama wieder offizielle US-Militärdoktrin. [26]

Gates hat noch nie einen Krieg der USA kritisiert. Die Toten dieser Kriege und Stellvertreterkriege und Dauer-Besetzungen wie in Afghanistan interessieren diesen Menschenfreund nicht. Er ist zudem, wie Bloomberg, politisch gnadenlos opportunistisch, jedenfalls im hochkapitalistisch üblichen Spektrum: Die Demokraten sind gut, die Republikaner sind auch gut, je nach Bedarf. Gates spendet für beide etablierten Kriegs-Parteien. Um bei den Demokraten jetzt den Sozialisten Sanders oder sogar die gemäßigte Sozialdemokratin Elizabeth Warren als Präsidentschaftskandidaten zu verhindern, würde er sich für Trump einsetzen, erklärte er. [27]

Gates, seine Stiftung, seine weltweiten Gesundheitsprojekte sind mit der JHU und den anderen Kooperationspartnern aktive Akteure von „America First“. Microsoft unter Gates’ Leitung nutzte von Anfang an die Ausbeutung rechtloser und auch illegalisierter Niedrigstlöhner, zunächst in Silicon Valley selbst, dann in den Arbeitskasernen des taiwanesischen Organisators von Niedrigstlöhnerei, Foxconn, in China – dort versuchte Microsoft wie Apple und andere Silicon Valley-Konzerne 2006 die Umsetzung menschenrechtlicher Standards – angelehnt an die Internationale Arbeitsorganisation ILO, die zur UNO gehört – zu verhindern, Gottseidank erfolglos. [28]

Mit Microsoft-Software in staatlichen Verwaltungen, Unternehmen und Militär ist die EU eine Microsoft-Kolonie. [29] Gleichzeitig ist Microsoft der aktuell größte Auftragnehmer des Pentagon: Für dessen letztes Künstliche Intelligenz-Projekt gewann Microsoft 2019 die Ausschreibung – 10 Mrd. Dollar für 10 Jahre. [30]

Die Gates-Stiftung bekam bzw. bekommt ihre Milliarden aus Beteiligungen vor allem an US-Konzernen wie Microsoft, Coca Cola, Monsanto, Shell, Bayer, BASF, Dow Chemical, BP, Exxon Mobil, Glencore, McDonald’s, Walmart. [31] Während Bill Gates noch mit sechs Prozent an Microsoft beteiligt ist und damit Multimilliardär bleiben kann, sind die Großaktionäre von Microsoft ebenso wie bei den anderen genannten Konzernen inzwischen die großen Kapitalorganisatoren Vanguard, BlackRock, State Street, Capital World, T Rowe Price, Fidelity, Wellington, Bank of New York Mellon, JP Morgan. [32]

Teilnehmer des JHU-Planspiels Event201 waren UPS, Marriott, UPS, Johnson&Johnson und Lufthansa: Auch deren größte Aktionäre sind Vanguard, BlackRock, State Street: Für sie sind auch Pandemien wie jetzt Covid-19 mit den begleitenden Schwankungen der Aktienkurse ein besonders lukratives Geschäftsfeld. [33] So nutzen die Microsoft-Großaktionäre wie BlackRock jetzt auch die „Corona-Krise“. [34]

Global Health Security-Index: „USA am besten gerüstet“

Zur Bloomberg School of Public Health gehört auch das Johns Hopkins Center for Health Security. Es erstellt den Global Health Security Index. Er bewertet die Qualität der Gesundheitssysteme von 195 Staaten: Wie gut sind sie vorbereitet, um Epidemien erfolgreich zu bekämpfen?

Beim Erstellen wird die JHU unterstützt von der Gates-Stiftung, der Robertson-Stiftung des New Yorker Hedgefonds-Managers Julian Robertson (Tiger Management), vom Open Philantropy Project des Facebook-Mitgründers Dustin Moskovitz („der jüngste Milliardär aller Zeiten“), von der Economist Intelligence Unit (gehört zur Zeitschrift The Economist, berät Unternehmen bei der globalen Suche nach dem günstigsten Standort für Auslagerungen und Dienstleistungen) und der Nuclear Threat Initiative, gegründet von Ted Turner/CNN und Senator Sam Nunn (Ex-Vorsitzender des Streitkräftekomitees im Kongress). [35]

Zum Experten-Panel gehören neben JHU-Wissenschaftlern Vertreter der Gates-Stiftung, der General Electric-Stiftung, der Weltbank, des Economist Intelligence Unit, der US-Universitäten Georgetown und Columbia und zahlreicher Entwicklungsländer wie Uganda, Pakistan, Indonesien, Liberia, auch Japan und Finnland.

Ergebnis des aktuellen Index 2019: Im Durchschnitt sind die Gesundheitssysteme „sehr schlecht“ vorbereitet, mit 40,2 von 100 möglichen Punkten. 75 Prozent der Gesundheitssysteme, vor allem der Entwicklungsländer, sind in einem „katastrophalen“ Zustand.

Aber welches Gesundheitssystem ist am besten vorbereitet, steht auf Platz 1? Es sind die USA. Und zwar in dreifacher Hinsicht: Erstens insgesamt, zweitens bei der Veröffentlichung von Erregern und Risiken, drittens bei verantwortlicher Wissenschaft. Bei der schnellen Eindämmung stehen die USA „nur“ an zweiter Stelle – nach dem ähnlich kaputt gemachten Gesundheitssystem Großbritanniens! Übrigens: Die Volksrepublik China steht an 51. Stelle.

Wenn die angeblich kritischen Medien jetzt besserwisserisch auf dem Dumpfbeutel Trump herumtrampeln, weil er die Verbreitung der Covid-19-Pandemie in den USA allzu lange verleugnet hat – diese ebenso dummen Medien sollten lieber auf den Dumpfbeuteln der JHU, der Gates-Stifung usw. herumtrumpeln. Denn Trump berief sich auf den Global Health Security Index, den er im Weißen Haus der versammelten Weltpresse vorhielt. „Johns Hopkins, glaube ich, ist eine hoch respektierte, große Institution“, lobte er. [36]

Das US-Gesundheits-System als globales Muster

So können wir die Anfangsfrage nun beantworten: Es ist nicht gut, sondern sehr schlecht, ja lebensgefährlich, dass die Aufbereitung der Gesundheits- und Krankheitsdaten und das Pandemien-Management der Menschheit im Eigentum der Johns Hopkins University in Privatgemeinschaft mit Gates, Bloomberg, Robertson, CDC, GAVI, CEPI, GHIT, WEF, Weltbank, Economist, GlaxoSmithKline, Novartis, BlackRock, Vanguard & Co sind.

Obwohl JHU, Gates, US-Regierungsbehörden, WHO & Co seit der CEPI-Gründung 1999 ständig vor kommenden Pandemien mit vielen Millionen Toten warnen – trotzdem wurden vor allem in den USA durch Privatisierung, Stellenkürzung, Methode der Fallpauschale usw. die Reserven für zusätzliche Tests und Behandlungen abgebaut, dann auch in der EU, vor allem in den jetzigen Covid-19-Todesstaaten Italien und Spanien. [37]

Durch Nicht-Testung und Nicht-Behandlung werden zudem noch mehr Tote verursacht. Das müssen JHU, Gates, Bloomberg & Co nicht bewusst wollen – Kapitalisten schützen sich routiniert durch professionelle Selbsterblindung vor der Erkenntnis der von ihnen verursachten Folgen – die wiederkehrenden Finanzkrisen sind das bekannteste Beispiel.

Also zum Abschluss ein kurzer Blick auf das von JHU, Gates & Co gelobte „sicherste Gesundheitssystem der Welt“ mit ein paar bekannten Daten: [38]
  • 2,8 Krankenbetten pro 1.000 Einwohner, ähnlich wie in Großbritannien und knapp vor Entwicklungsländern. Zum Vergleich: Russland und Deutschland verfügen über 8 Betten, Frankreich über 6. [39]
  • Deshalb schon im Normalbetrieb zahlreiche Nicht-Aufnahmen bei Notfällen.
  • 27,5 Millionen US-AmerikanerInnen sind ohne jegliche Krankenversicherung. Diese offizielle Zahl ist zudem zu niedrig, denn Millionen Illegale, die in privaten Haushalten, in der Gastronomie und anderen niederen Diensten den Betrieb aufrechterhalten, sind auch nicht versichert.
  • Etwa 100 Millionen US-AmerikanerInnen haben nur eine Teil-Versicherung: Für Zahnersatz, Operationen, Krankenhausaufenthalt, Medikamente usw. sind Zuzahlungen nötig, die aber von vielen Versicherten nicht geleistet werden können.
  • 60 Prozent der Privatinsolvenzen gehen auf teure Behandlungskosten zurück.
  • Privatisierung und hohe Versicherungsprämien: Das Gesundheitssystem ist bei weitem das teuerste pro Kopf, obwohl Millionen schwere Krankheiten eines Teils der Bevölkerung gar nicht behandelt werden.
  • Höchste Kindersterblichkeit und niedrigste Lebenserwartung im Vergleich aller entwickelten Staaten (auch z.B. im Vergleich mit Kuba), dies zudem hoch gespreizt zwischen arm und reich.
  • Schon im Normalbetrieb: Doppelt so viele AmerikanerInnen im Vergleich der entwickelten Staaten sterben wegen eigentlich beherrschbarer Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung.

So sieht also das hochwissenschaftlich von JHU& Co gepriesene, gegen Epi- und Pandemien bestgerüstete Gesundheitssystem der Menschheit aus. Es ist ein Geschäftsmodell.

Das Pandemien-Weltmodell

JHU, Gates & Co verabsolutieren die Pandemien-Gefahren und halten in der Praxis die viel größeren, auch gesundheitlichen bis tödlichen Gefahren und deren Ursachen für die Menschheit aufrecht: Hunger, Kriege, national wie global organisiertes working poor sind eigentlich mit – im Prinzip – einfachen Mitteln überwindbar. Die Einhaltung des UNO-Völkerrechts und der Universellen Menschenrechte – zu ihnen gehören auch die Arbeits- und Sozialrechte – sind dazu eine gute Orientierung. Doch davon halten die Philantropen à la Gates, Bloomberg & Co gar nichts.

Aber nein: Hunger, Kriege, verdeckte militärische Operationen, Unterernährung, global ausgelagerte Niedrigstlöhnerei mit Niedrigst-Umweltstandards, Arbeits-, Renten- und Altersarmut, verunreinigtes Trinkwasser, verpestete Luft sind die viel größeren, dauerhaften Gefahren für die Gesundheit von Milliarden Menschen. Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge – wie sehen deren Gesundheitsgefahren aus, etwa an den Grenzen, Zäunen, Mauern der USA und der EU? Schon mal darüber nachgedacht, Mr. Menschheitsfreund?

Nach den SARS- und MERS-Corona-Viren-Varianten war in der Wissenschaft klar: von Tieren ausgehende bzw. übertragene Corona-Viren, auch in China, verändern sich schnell, bringen neue Varianten hervor. Die Weltgemeinschaft muss ihre Gesundheitssysteme darauf vorbereiten. Dies fasste ein Dutzend Wissenschaftler anderer US-Universitäten, aus Wuhan und Zürich 2015 zusammen. [40] Aber JHU, Gates & Co sandten panische Prophezeiungen kommender Pandemien in die Welt, zuletzt im Oktober das Planspiel Event201, und drängten nicht auf die Ertüchtigung der Gesundheitssysteme – nur China, Singapur und andere Staaten taten das.

JHU, Gates&Co: Wissenschaftliche und moralische Kompetenz verwirkt

Die westlich infizierte Weltgemeinschaft hat sich für ihre Gesundheit und ihre Krankheiten über die Jahrzehnte vieles gefallen lassen. Auch die EU, die Europäische Kommission und die Regierungen haben sich auch hier am Vorbild der USA orientiert und die Gesundheitssysteme der Mitgliedsstaaten nach der „besten aller (kapitalistischen) Welten“ zugerichtet.

Die Globalisierer à la JHU, Gates&Co haben den Anspruch, nicht zuletzt die wissenschaftliche und moralische Kompetenz und Autorität für die Gestaltung der globalen Verhältnisse der Menschheit nun endgültig verwirkt.

Diese asoziale, unmenschliche, vielfach tödliche Un-Ordnung ist durch eine demokratische zu ersetzen. Wieder ist ein Anlass, ein Grund dafür da. Nutzen wir ihn! [41]


Fußnoten:

[«1] swprs.org/covid-19-hinweis-ii/
[«2] youtube.com/watch?v=e53xltZeds
[«3] Snfagora.jhu.edu, abgerufen 15.3.2020
[«4] Zbigniew Brzezinksi: Die Einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft. Weinheim 1997
[«5] Rory Carroll: Guatemala victims of US syphilis study still haunted by the ‘devil’s experiment’, The Guardian 8.6.2011
[«6] Opfer amerikanischer Syphilis-Experimente scheitern vor Gericht, Der Spiegel, 14.6.2012
[«7] „Ethically Impossible“. STD Research in Guatemala from 1946 – 1948, Washington, September 2011
[«8] „Ethically Impossible“ S. 30f.
[«9] A Commentary on Reports by the President Commission for the Study of Bioethical Issues, hopkinsmedicine.org/news/stories/study_bioethical-issues.html, abgerufen 26.3.2020
[«10] centerforhealthsecurity.org/event201/scenario.html, abgerufen 15.3.2020
[«11] Event201 Pandemic exercise underscores immediate need for public-private cooperation to mitigate servere economic and societal impacts of pandemics, centerforhealthsecurity.org/event201/190117-press-release.html, abgerufen 16.3.2020
[«12] Advance your career today, sais.jhu.edu/events/cia-campus-recruiting, abgerufen 15.3.2020
[«13] world101.cfr.org/global-era-issues/globalhealth, abgerufen 20.3.2020
[«14] Statement about nCoV and our pandemic exercise, centerforhealsthsecurity.org/news, 24.1.2020
[«15] Coronavirus Screening Test Developed at Johns Hopkins, hopkinsmedicine.org, 14.3.2020
[«16] Belen Balanya u.a.: Europe Inc. London 2000, S. 166ff.
[«17] Unglobalcompact.org/what-is-gc, abgerufen 28.3.2020
[«18] People’s Helath Movement: Who finances the WHO? phmovement.org/wp-content/uploads/2018/07/D1.pdf, S. 250ff.
[«19] Zeit online, 9.4.2017
[«20] Nach dem Terror-Anschlag auf das World Trade Center im September 2001 beschloss der US-Kongress mit dem Model State Emergency Health Power Act vom 21.12.2001 im Falle von „public health“-Notlagen auch Maßnahmen gegen „ansteckende Krankheiten“ und „Epidemien“.
[«21] Der Mann, der die Pandemie voraussagte, Handelsblatt 20.3.2020
[«22] The World Bank: World Bank launches first-ever pandemia bonds to support $500 Million pandemia emerging financing policy, press release, june 28, 2017
[«23] Journalism Needs to Reinvent Itself, gijn.org, 19.9.2018
[«24] Tips for Journalists Covering COVID-19, gijn.org, 10.3.2020
[«25] Seine Welt, Süddeutsche Zeitung, 28.3.2020
[«26] Florian Rötzer: Pentagon – (Erst)Einsatz von Atomwaffen kann hilfreich sein, telepolis, 22.6.2019
[«27] Der Mann, der die Pandemie voraussagte, Handelsblatt 20.3.2020
[«28] Werner Rügemer: Die Kapitalisten, S. 278ff.
[«29] Elisa Simantke: Europe’s dire dependency on Microsoft, Investigate Europe 21.6.2017; Harald Schumann /Arpad Bondy: Das Microsoft-Dilemma, ARD 19.2.2018
[«30] Microsoft Wins Pentagon’s $ 10 Billion JEDI Contract, Thwarting Amazon, New York Times 25.10.2019; JEDI = Joint Enterprise Defense Infrastructure
[«31] Aufgrund einer öffentlichen Divestment-Kampagne hat sich die Stiftung möglicherweise von einigen dieser Unternehmen getrennt, Wikipedia: Bill&Melinda Gates Foundation, abgerufen 15.3.2020
[«32] Werner Rügemer: Die Kapitalisten, S. 162
[«33] Werner Rügemer: Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts, 2. Auflage Köln 2020, S. 18ff.;
[«34] Jens Berger: Die Gewinner der Krise – BlackRock & Co kassieren gleich doppelt, www.nachdenkseiten, 24.3.2020
[«35] ghsindex.org, abgerufen 25.3.2020
[«36] Trump held up a map showing the US is the best prepared country in the world for a pandemic, businessinsider.de/international, 27.2.2020
[«37] Emma Clancy: Austerity Kills. EU Commission Demanded Cuts to Public Healthcare Spending 63 Times from 2011 – 2018, braveneweurope.com, 28.3.2020
[«38] Warum das US-Gesundheitssystem so teuer ist, Ärzteblatt, 15.3.2018
[«39] Handelsblatt, 26.3.2020
[«40] Vineet D Menachery u.a.: A SARS-like cluster of circulating bat coronaviruses shows potential for human emergence, Nature Medicine Volume 21, Number 12 December 2015, S. 1508ff
[«41] Dazu werden jetzt immer mehr Vorschläge entwickelt. Siehe auch Werner Rügemer: Heuchler, Profiteure und andere Menschenfreunde – „Corona“ als Anlass für kollektive demokratische Selbstorganisation, nachdenkseiten.de, 19.3.2020


Mit Dank übernommen aus NachDenkSeiten vom 1. April 2020


Top-Bild: aus Karikatur von Kostas Koufogiorgos



Siehe auch:

Petition – gerichtet an Bundes- und Landesregierungen
Sofortige Aufhebung aller in der "Corona-Krise" verfügten Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten!
Von Helene und Dr. Ansgar Klein
NRhZ 740 vom 18.03.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26705

Online-Flyer Nr. 741  vom 01.04.2020

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