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Aktueller Online-Flyer vom 18. April 2024  

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Inland
Proteste zum Klagemauer-Ausstellungsverbot – gerichtet an Nürnbergs OB Dr. Maly
Ein ungeheuerlicher Vorgang! Verstoß gegen Artikel 5 unseres Grundgesetzes!
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

"Ich freue mich, Sie in der Thüringer Landeshauptstadt begrüßen zu können und heiße Sie herzlich im Stadtgarten Erfurt willkommen. Wer weiß schon, dass die Bewegung der Arbeiterfotografen mit der Zeitschrift 'Der Arbeiterfotograf' hier in Erfurt begann? Im April 1927, als sich im Erfurter Volkshaus die 'Vereinigung der Arbeiter-Fotografen Deutschlands' organisierte. Bis heute ist sie den Grundsätzen ihres Schöpfers Willi Münzenberg treu geblieben: Nämlich eine Gegenöffentlichkeit zur bürgerlichen Bild- und Pressewelt und damit Möglichkeiten zu neuen Gedanken- und Erfahrungswelten zu schaffen. Politisches Bewusstsein, meine Damen und Herren ist genau das, was die Arbeiterfotografie seit nunmehr 80 Jahren auszeichnet..." So heißt Andreas Bausewein (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Erfurt die Arbeiterfotografie mit mehr als 10 Ausstellungen und einem zweitägigen Veranstaltungsprogramm willkommen. Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit stehen auf dem Prüfstand. In der Stadt Nürnberg gibt es nicht einmal einen Dialog über ein städtisch verhängtes Ausstellungsverbot. Stattdessen anonyme Denunziation. Oberbürgermeister Dr. Maly (SPD) ist untergetaucht. Nachfolgend sind zahlreiche Eingaben dokumentiert, auf die im Kern der Sache keine Antwort erfolgt. Es gibt keine persönliche Antwort und schon gar nicht von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly.

„Dear Herr Oberbürgermeister Dr. Maly, ...In my opinion, let me say that in German: Ausgerechnet das Bürgermeisteramt von Nürnberg darf nicht zu einer Zensurbehörde werden!“ Die Stadt und der verantwortliche Oberbürgermeister berufen sich auf „...unlautere Methoden der Gegner eines demokratischen Dialogs“. Nachfolgend der Brief-“Wechsel“ in chronologischer Folge:


Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann am 26.10.2016: 2004 unterzeichnete die Stadt Nürnberg die europäische Charta für den Schutz der Menschenrechte
 
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,

wir schreiben sie an als Mitglieder des Vorstands des Bundesverbands Arbeiterfotografie und als Autoren der Ausstellung "Überall zuerst den Schwächsten dienen - Walter Herrmann und die Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht". Mit Verwunderung haben wir erfahren, dass Sie angewiesen haben, die Ausstellung im Rahmen der Linken Literaturmesse 2016 nicht zu zeigen, ohne sie gesehen zu haben. Sie plädieren für eine "Stadtpolitik im Dialog". Und Ihr besonderer Einsatz gilt auch der Wahrung der Menschenrechte: Im Oktober 2004 unterzeichnete die Stadt Nürnberg die europäische Charta für den Schutz der Menschenrechte. Von daher wäre es vollständig unvorstellbar, wenn Sie das Gegenteil praktizieren. Ihre bisherige Position ist nur damit erklärbar, dass Sie falsch informiert worden sind. Sehen Sie sich die Ausstellung an. Sie ist in der Neuen Rheinischen Zeitung unter der Adresse http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23230 veröffentlicht. Das wird Sie überzeugen. Geben Sie grünes Licht für eine Ausstellung des Friedens. Wir bitten Sie um umgehende Mitteilung Ihrer Entscheidung.

Ihr Amtskollege Andreas Bausewein (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Erfurt begrüßte uns 2007 mit den Worten: "Ich freue mich, Sie in der Thüringer Landeshauptstadt begrüßen zu können und heiße Sie herzlich im Stadtgarten Erfurt willkommen. Wer weiß schon, dass die Bewegung der Arbeiterfotografen mit der Zeitschrift 'Der Arbeiterfotograf' hier in Erfurt begann? Im April 1927, als sich im Erfurter Volkshaus die 'Vereinigung der Arbeiter-Fotografen Deutschlands' organisierte. Bis heute ist sie den Grundsätzen ihres Schöpfers Willi Münzenberg treu geblieben: Nämlich eine Gegenöffentlichkeit zur bürgerlichen Bild- und Pressewelt und damit Möglichkeiten zu neuen Gedanken- und Erfahrungswelten zu schaffen. Politisches Bewusstsein, meine Damen und Herren ist genau das, was die Arbeiterfotografie seit nunmehr 80 Jahren auszeichnet und deren Bewegung dereinst hier in Erfurt ihren Anfang nahm."

Mit vorzüglicher Hochachtung
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

PS: Wenn Sie die Exponate in höherer Auflösung benötigen, können wir Ihnen die gerne zukommen lassen.


Hartmut Barth-Engelbart am 26.10.2016: „Eine ‘Elite’ von ‘Kriminellen’, die Neue Weltordnungs-Mafia versklavt den Rest der Welt und beherrscht Politik, Medien und Konzerne“

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,
 
auch ganz im Sinne meines Freundes Reuven Moskovitz möchte ich Sie inständigst darum bitten, die Untersagung der Ausstellung zur Kölner Klagemauer bei der Linken Literaturmesse durch eine Ihnen unterstehende städtische Behörde per Anweisung zurückzunehmen und stattdessen diese Ausstellung besonders zu unterstützen. Die Zeit drängt, deshalb bitte ich Sie um möglichst umgehende dementsprechende Aktivität. Mich würde eine positive Rückmeldung sehr freuen. Als Anerkennung für Ihre Unterstützung dieser Ausstellung würde ich auch in Nürnberg im Sommer auf dem ehemaligen „Reichsparteitagsgelände“ eine Benefiz-Anna-Seghers-Lesung mit dem Titel „Das 7. Kreuz sucht den Widerstand“ mit biografischen Fragmenten aus dem Leben eines Mittäters (der 30 Meter neben Adolf Hitler beim Reichsturnfest stehen durfte) und zweier Opfer aus den KZs Osthofen und Dachau lesen und die dazugehörigen Widerstandslieder vortragen.
 
Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Barth-Engelbart
Autor, Grafiker, Liedermacher, Pädagoge und Gewerkschafter (IGMetall, vs-ver.di, GEW)
 

Helene und Dr. Ansgar Klein am 26.10.2016: Freiheitliche Grundordnung wahren, undenkbarer Zensur entgegentreten

 
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,
 
im Rahmen der Planung der Ausstellung zur 'Kölner Klagemauer' auf der LINKEN Literaturmesse erfuhren wir, dass dieser Ausstellung auf der Linken Literaturmesse 2016 seitens der Leitung KunstKulturQuartier keine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden sollen.

Da Sie, Herr Oberbürgermeister der Vorgesetzte des KunstKulturQuartiers sind, wenden wir uns als Freunde der 'Kölner Klagemauer', die u.E. einen hohen kulturellen Wert darstellt, an Sie mit der Bitte, dieser Versagung von Ausstellungsmöglichkeiten, die eine in unserer freiheitlichen Grundordnung undenkbare Zensur bedeuten würde, entgegen zu treten.
 
Mit freundlichen Grüßen
Helene und Ansgar Klein
 
"Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!" Bert Brecht zugeschrieben
 

Veronika Thomas-Ohst am 26.10.2016: Das Euregioprojekt Frieden e.V. in Aachen ist empört über diese Zensur

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,
 
uns ist bekannt, dass Sie einer geplanten Dokumentation der Kölner Klagemauer im Rahmen der Linken Literaturmesse 2016 keine Räumlichkeiten zur Verfügung stellen möchten.

Das Euregioprojekt Frieden e.V. in Aachen ist erstaunt und empört über diese Zensur.

Uns sind die Gründe für diese Entscheidung nicht bekannt, bitte informieren Sie uns doch über die Ursachen für diese Stellungnahme.

Unser Verein hat sich in Aachen seit 15 Jahren immer wieder eingesetzt für den Erhalt der Klagemauer für Frieden und Völkerverständigung auf der Kölner Domplatte.

Der Erfinder dieses einmaligen alternativen Kunstprojektes erhielt für seine Idee und für sein Engagement im Jahr 1998 den Aachener Friedenspreis.

Seit 1989 ist die Kölner Klagemauer für Frieden und Völkerverständigung ein national und international anerkannter Ort der Begegnung gewesen, an dem Ängste, Hoffnungen und Forderungen nach Frieden vieler Menschen zum Ausdruck gebracht wurden.

Der Begründer der Klagemauer ist gestorben, doch die Idee wird weiter leben und inspirieren.

Bitte geben Sie der Ausstellung eine Chance und Raum und Zeit, damit dieses Basisprojekt weiter wirksam sein kann.
 
Mit freundlichen Grüßen
Veronika Thomas-Ohst
Vorsitzende www.euregioprojekt-frieden.org
 

Senne Glanschneider am 27.10.2016: Hunderttausende Menschen haben ihre Friedensbotschaften zum Ausdruck gebracht

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,
 
Als Gründungsmitglied des Förderkreises Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht bin ich zutiefst irritiert und erschrocken über Ihre derzeitig ablehnende Haltung und Position zum Ausstellungskonzept "Kölner Klagemauer" auf der LLM in Nürnberg.
 
Wie konnte Ihre Entscheidung derart ausfallen und was genau hat diese, Ihre Entscheidung, beeinflusst?
 
Das Klagemauerprojekt hat unter großer medialer Aufmerksamkeit seit 25 Jahren in aller Welt Eindruck und Bewunderung hinterlassen, hunderttausende Menschen haben ihre Friedensbotschaften in Köln zum Ausdruck gebracht, Herr Herrmann und der Förderkreis wurden 1998 dafür mit dem Aachener Friedenspreis bedacht und geehrt.
 
Mir ist Ihre bisherige Haltung unergründlich und nicht einleuchtend. Es kann sich m.E. nur um eine bisherige Fehlinformation handeln, die für diese negative Entscheidung verantwortlich ist.
 
Ich bitte Sie freundlichst, Ihr Urteil zu revidieren.
 
Hochachtungsvoll
Senne Glanschneider
Stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes Arbeiterfotografie


Claudia Karas am 27.10.2016: Persönlichkeiten wie Stéphane Hessel, Ernesto Cardenal, Lew Kopelew, und Abbé Pierre haben sich mit ihren Friedenswünschen verewigt
 
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,
 
mit Verwunderung habe ich gelesen, dass Sie die Ausstellung „Überall zuerst den Schwächsten dienen. Walter  Herrmann und die Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht“ auf der Linken Literaturmesse verhindern wollen. Wie der Bundesverband der Arbeiterfotografie bin auch ich der Meinung, dass Sie falsch informiert sind und die Ausstellung gar nicht kennen, auf der sich so honorige Persönlichkeiten wie z.B. Stephane Hessel, Ernesto Cardenal, Lew Kopelew, und Abbe Pierre (s. unten) mit ihren Friedenswünschen verewigt haben.
 
Deshalb schließe ich mich dem Appell des Bundesverbands Arbeiterfotografie und der Redaktion der Neuen Rheinischen Zeitung an: „Geben Sie grünes Licht für eine Ausstellung des Friedens. ... Sehen Sie sich die Ausstellung an. Das wird Sie überzeugen. Und kommen Sie zur Linken Literaturmesse. Die Autoren der Ausstellung sind zum Dialog mit Ihnen bereit.“
 
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Karas, Frankfurt


Ullrich Mies und Annette van Gessel am 27.10.2016: Saboteure und Unterdrücker unerwünschter Botschaften sitzen in Berlin
 
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly, sehr geehrter Herr Kischka,

der Presse entnehme ich, dass Sie nicht bereit sind, „Arbeiterfotografie“ im Rahmen der „Linken Literaturmesse“ in Nürnberg Räumlichkeiten für die Präsentation der Ausstellung „Kölner Klagemauer“ zur Verfügung zu stellen.

Zunächst darf ich Ihnen meine Hochachtung dafür aussprechen, dass in diesen neoliberal verseuchten Zeiten eine „Linke Literaturmesse“ in Nürnberg stattfinden darf. Das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr.

Viele politische Veranstaltungen werden mittlerweile von den langen Hebelarmen der neoliberalen Torhüter systematisch sabotiert und verhindert.

Umso erstaunlicher finde ich es, dass die hochinteressante Ausstellung „Kölner Klagemauer“ keinen Platz im Rahmen der linken Literaturmesse finden soll. Sie würde das Messeprogramm sicher hervorragend abrunden und ergänzen.

Da sich einige Bürger auf der Klagemauer kritisch zur Politik der israelischen Regierung äußerten, vermute ich, dass die Saboteure und Unterdrücker unerwünschter Botschaften diesmal in der israelischen Botschaft in Berlin sitzen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter Herr Kischka, es ist ein absolutes Unding, dass Sie sich von externen Interessen in Ausstellungskonzeptionen hinein regieren lassen.

Ich bitte Sie vielmals, Ihre Entscheidung zu überdenken und sich von externen politischen Zwängen und Drohungen nicht beeindrucken lassen und Arbeiterfotografie die Präsentation der Ausstellung „Kölner Klagemauer“ ermöglichen.

Mit freundlichen Grüßen
Ullrich Mies und Annette van Gessel


Günter Schenk am 27.10.2016: Angesehener französischer Diplomat hatte die Klagemauer und Walter Herrmann unterstützt
 
Sehr geehrter Herr Dr. Maly,
 
darf ich Sie bitten, mir mitzuteilen, was Sie zum Einspruch gegen die Ausstellung zu Ehren des Gründers der "Kölner Klagemauer", des kürzlich verstorbenen Walter Herrmann innerhalb der "Linken Litaraturmesse" in Nürnberg bewogen hat?
 
Der angesehene französische Diplomat (eine nur ihm zugekommene Auszeichnung der Republik: "auf Lebenszeit"!) Stéphane Hessel, der mir die Ehre erwies, mich als sein Freund zu bezeichnen (der Jahrestag seines Ablebens jährte sich erst kürzlich zum 2.Mal) hatte die Klagemauer auf der Kölner Domplatte in vollem Bewusstsein ihrer Bedeutung aufgesucht und Walter Herrmann damit unterstützt. Aber, Hessel, der französische Widerstandskämpfer und Mann der 1. Stunde bei den Vereinten Nationen (NY 1948, nur 3 Jahre nach seiner Flucht aus dem KZ Buchenwald!) war beileibe nicht der Einzige, der die Bedeutung von Walter Herrmanns Klagemauer zu würdigen wusste. Frau Hecht-Galinski hatte die Klagemauer gemeinsam mit mir anlässlich einer Diskussionsveranstaltung Professor Grossers (Paris) mit Dr. Paul Oestreicher (GB) und einem Freund Rupert Neudeck in der Kölner Karl-Rahner-Akademie aufgesucht. Sie finden die Belege - und andere - im Artikel der Internetzeitung "Arbeiterfotografie":
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23230
 
Kaum eine deutsche Stadt ist gleichermaßen zur Würdigung der Gedanken des Walter Herrmann und seiner Dauerausstellung gegen Unterdrückung auf der Kölner Domplatte aufgerufen, als die Stadt Nürnberg.
 
Bei der Vielfalt der Aufgabe des OB einer Großstadt mögen Sie Opfer einer Fehlinformation von Ratgebern geworden sein, als Sie Ihren Einwand anlässlich der Veranstaltung in Ihrer schönen Stadt geltend machten. Das aber lässt sich, so verständlich das sei, sehr leicht korrigieren.
 
Sollte Ihnen aber, sehr geehrter Herr Dr. Maly, der eine oder andere "Zungenschlag" der Ausstellung Walter Herrmanns nicht zusagen, so sollte doch wenigstens die laut unserem Grundgesetz für uns alle verpflichtende Meinungsfreiheit, im Sinne von "audiatur altera pars" gelten.
 
Darf ich Sie darum bitten, sehr geehrter Herr Dr. Maly? Im umgekehrten Fall aber bitte ich Sie um Ihre Begründung - auch wenn ich mir das kaum vorstellen kann.
 
In Erwartung ihrer Antwort bleib ich,
mit freundlichen Grüßen
Günter Schenk (27.10.)
F-67000 Strasbourg
- Membre du Collectif Judéo Arabe et Citoyen pour la Palestine
- Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (1966)


Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann am 28.10.2016: ...unlautere Methoden der Gegner eines demokratischen Dialogs

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,

wir hatten Ihnen am Mittwoch (26.11.2016) in Sachen der Klagemauer-Ausstellung geschrieben. In dem Zusammenhang war eine anonyme Facebook-Seite entstanden, die mit einer verfälschten Ausstellungsankündigung gegen uns und die Ausstellung Stimmung gemacht hat. Unser Rechtsanwalt hat dagegen juristische Schritte unternommen (siehe beigefügtes Schreiben). Bereits wenige Stunden nach Eintreffen des Schreibens ist die verfälschte Darstellung aus der Facebook-Seite entfernt worden.

Wir denken, dieser Vorgang führt vor Augen, mit welch unlauteren Methoden die Gegner eines demokratischen Dialogs arbeiten. Wir möchten Sie daher noch einmal sehr herzlich bitten, die städtischen Räume, in denen die Linke Literaturmesse stattfindet, für die Ausstellung frei zu geben...

Mit vorzüglicher Hochachtung
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann


Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann am 28.10.2016: Falschdarstellung auf anonymer Facebook-Seite

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly, sehr geehrter Herr Suhr,

gemäß unseres Telefonats senden wir Ihnen anbei unser Ankündigungsflugblatt für unsere Klagemauer-Ausstellung bei der Linken Literaturmesse 2016 sowie die – jetzt infolge Abmahnung gelöschte – Falschdarstellung auf der anonymen Facebook-Seite https://www.facebook.com/AntisemitismusNBG/

Mit vorzüglicher Hochachtung
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann


Georg Maria Vormschlag am 28.10.2016: Nehmen Sie die Entscheidung – meines Wissens ohne Begründung – bitte unverzüglich zurück

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,
 
mit absolutem Unverständnis habe ich zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Ausstellung des Bundesverbandes Arbeiterfotografie "Überall zuerst den Schwächsten dienen - Walter Herrmann und die Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht" die Stadt Nürnberg - meines Wissens ohne Begründung - die geplanten Ausstellungsräume auf der Linken Literaturmesse 2016 nicht zur Verfügung stellen will.
 
Die international bekannte und beachtete "Kölner Klagemauer" richtet sich gegen Krieg und Zerstörung - sie steht für das Menschenrecht und Frieden.
 
Internationale Persönlichkeiten wie der nicaraguanische Schriftsteller Ernesto Cardenal, der russische Bürgerrechtler Sergej Kowaljow, der nigerianische Literaturpreisträger Wole Soyinka sowie Atombombenopfer aus Hiroshima und Nagasaki sind nur einige prominente Gäste der Kölner Klagemauer.
 
Nehmen Sie die Entscheidung, die geplanten Ausstellungsräume zu verweigern, bitte unverzüglich zurück.
 
Mit freundlichen Grüßen
Georg Maria Vormschlag
Arbeiterfotografie e.V.


Evelyn Hecht-Galinski am 28.10.2016: Habe ich selbst doch gerade in Nürnberg erfahren müssen was es heißt, als kritische deutsche Jüdin diffamiert zu werden


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,

tatsächlich war ich nicht überrascht darüber, dass gerade in Nürnberg erneut die Israel-Lobby einen so starken Einfluss nehmen kann, um zu verhindern das eine der wichtigsten Ideen die jemals in Deutschland umgesetzt wurden, um das Unrecht der illegalen Besatzung Palästinas zu dokumentieren, verhindern zu wollen. Habe ich selbst doch gerade in Nürnberg erfahren müssen was es heißt, als kritische deutsche Jüdin, die sich für die Rechte der Palästinenser einsetzt, diffamiert zu werden. Ich bin noch heute stolz darauf einen ehrenwerten, anständigen Menschen wie Walter Herrmann in Freundschaft verbunden gewesen zu sein und die Kölner Klagemauer so aktiv unterstützt zu haben. Ich hatte viele prominente Mitstreiter und Freunde, wie den angesehen Diplomaten Stephane Hessel, Alfred Grosser, Rupert Neudeck und nicht zu vergessen Paul Oestreicher, um nur ein paar Namen zu nennen, ebenso wie etwa 350.000 Menschen ihre Solidarität mittels einer Unterschrift bekundeten. Was Herr Dr. Maly bewegte Sie dazu, Einspruch gegen diese Ausstellung "Überall zuerst den Schwächsten dienen, Walter Herrmann und die Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht", auf der Linken Kulturmesse zu verbieten? Waren Sie jemals auf der Domplatte um die Kölner Klagemauer anzuschauen? Walter Herrmann verdient es nicht auch über den Tod hinaus, verunglimpft zu werden, er war ein Mann des Anstands, der sich sein ganzes Leben für die Schwächsten und Unterdrückten der Gesellschaft einsetzte. Hat doch gerade die Stadt Nürnberg eine mehr als dunkle Vergangenheit? Mein Schwiegervater Hugo Hecht, ein jüdischer "Ur-Franke" aus Bad Brückenau wurde bereits 1933 in "Schutzhaft" genommen und enteignet und musste schließlich mit Familie emigrieren, mit nur 10 Reichsmark in der Tasche. Schon damals hörten viele Menschen nur auf das, was ihnen zugetragen wurde. Ich möchte diese Zustände nicht gleichsetzen, aber sehr wohl vergleichen mit den Zuständen im heutigen illegal besetzten Palästina, aber ich möchte doch daran erinnern, dass auch gerade in Israel tausende von Palästinensern in illegaler Administrativ-Haft sitzen, ohne Anklage, ohne Rechte, auch Frauen und Jugendliche! Kein deutscher Politiker spricht diese Ungesetzlichkeit an, warum wohl? Weil er genau weiß, wie danach die zu erwartenden Reaktionen aussehen und ein darauf folgender Karriereknick zu erwarten ist. Gerade ein SPD Politiker wie Sie Herr Dr. Marly sollte sich doch einmal überlegen, ob die Menschenrechte nicht unteilbar sind und auch für Palästinenser gelten, als ebenfalls Leidtragende des Holocaust. Alte Schuld und altes Unrecht kann nicht mit neuem wieder gut und ungeschehen gemacht werden. Wenn die Nachfahren der Holocaust Opfer Verbrechen begehen, muss darauf hingewiesen werden. Leider gibt es nicht viele Menschen, wie meinen leider viel zu früh verstorbenen Freund Walter Herrmann, dessen Andenken ich verteidige, auch mit dieser Ausstellung zu seinen Ehren.

Ich kann nur immer wieder das Lebens Motto meines Vaters Heinz Galinski wiederholen: "Ich habe Auschwitz nicht überlebt um zu neuen Unrecht zu schweigen"! Walter Herrmann schwieg nicht und ich werde auch nicht schweigen.

Aus diesem Grund möchte ich mich einem Appell des Bundesverbands Arbeiterfotografie und der Reaktion der Neuen Rheinischen Zeitung, für die ich selbst auch Kommentare schreibe anschließen. Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann sind auch persönliche Freunde von mir, die es nicht verdient haben verunglimpft zu werden. Wir alle stehen gemeinsam für Gerechtigkeit, ganz im Sinne von Walter Herrmann. Die Klagemauer lebt weiter und Walter Herrmann in unseren Herzen auch!

Ich hoffe sehr, dass Sie Herr Dr. Maly nochmals in sich gehen und über ihren Einspruch gegen die Ausstellung nachdenken, zumal ich keine plausible Begründung fand. Ich wäre auch sehr gern dazu bereit nach Nürnberg zu kommen und mit ihnen öffentlich über die Ausstellung, Walter Herrmann und die Kölner Klagemauer zu diskutieren

in Erwartung einer Antwort verbleibe ich,
mit freundlichen Grüßen
Evelyn Hecht-Galinski


Helmut Schmidt am 28.10.2016: Was ist bloß los in Nürnberg? Ich protestiere: Gegen die Verweigerung von Räumlichkeiten für die Ausstellung der Arbeiterfotografie
 
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,

Was ist bloß los in Nürnberg?

In Ihrer Stadt, in der Sie die politische Verantwortung tragen, soll eine im Rahmen der Linken Literaturmesse 2016 geplante Ausstellung bzw. Dokumentation zur 'Kölner Klagemauer' nicht stattfinden, weil dieser seitens der städtischen Kulturbehörde keine Räumlichkeiten zugewiesen bzw. verweigert werden sollen.

Ich kann für das Vorgehen Ihrer Behörde keinen Grund erkennen, der diese Vorgehensweise plausibel machte.

Woran stören Sie sich bzw. Ihre Behörde (KKQ)? Kennen Sie das Lebenswerk von Walter Herrmann?

Wissen Sie, wofür er stand, jahrzehntelang? Ja, für Frieden und Völkerverständigung! Und ich dachte bis jetzt ganz gewiss, dass ein solches Engagement auch in Nürnberg geschätzt und gewürdigt wird.

(Die ganze Causa erinnert mich an das 'Theater', als in Nürnberg, in Ihrem Nürnberg, der Film "Wir weigern uns Feinde zu sein" nicht gezeigt werden sollte. Erinnern Sie sich? Wahrlich kein Ruhmesblatt für eine freie und weltoffene Stadt, in der es zu einem solchen Eklat über diesen ausgezeichneten Film kam!)
 
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly, ich bitte Sie ganz entschieden, diese Anweisung zu revidieren und der Arbeiterfotografie die geplante Ausstellung über Walter Herrmann in entsprechenden Räumen zu ermöglichen .
 
Herzliche und solidarisch-friedliche Grüße
Helmut Schmidt


Peter Betscher am 28.10.2016: Charta für den Schutz der Menschenrechte: „die Stadt stellt öffentliche Räume zur Abhaltung von offenen Versammlungen und informellen Treffen zur Verfügung“


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,
 
mit Entsetzen habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Stadt Nürnberg der Ausstellung des Bundesverband Arbeiterfotografie "Überall zuerst den Schwächsten dienen - Walter Herrmann und die Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht". auf der Linken Literaturmesse 2016 die Räume nicht zur Verfügung stellen will. Wie bringen Sie das in Einklang mit der 2004 von der Stadt Nürnberg unterzeichneten europäischen Charta für den Schutz der Menschenrechte in der Stadt? Artikel IX Abs. 3 der Charta besagt, Zitat: „die Stadt stellt öffentliche Räume zur Abhaltung von offenen Versammlungen und informellen Treffen zur Verfügung“. Die Kölner Klagemauer ist ein einzigartiges Projekt für Frieden, Völkerverständigung, Menschenrecht und Demokratie, wo neben vielen Bürgern auch viele Prominente gleichberechtigt ihre Statements abgaben. Walter Herrmann hat diesen demokratischen Freiraum gegen erheblichen Widerstand erstritten. Sie handeln mit dem Raumverbot entgegen der von der Stadt Nürnberg unterzeichneten Charta und schaden dem Ansehen der Stadt. Überdenken Sie Ihre Entscheidung und geben Sie die Räume frei!
 
Mit freundlichen Grüßen
Peter Betscher
Arbeiterfotografie e.V.
 

Gabi Faulhaber am 29.10.2016: Es wird für die Positionen der UNO und eine friedliche Lösung des Konfliktes in Palästina Partei ergriffen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Herr Maly!

Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass die Leitung des städtischen KunstKulturQuartiers Räumlichkeiten für die Ausstellung "Kölner Klagemauer..." zur Verfügung stellt. Diese Ausstellung im Rahmen der Linken Literaturmesse setzt sich für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrechte ein und sollte sie dazu auch kantige Beiträge leisten - es gehört zu einer demokratischen Kultur, sich damit auseinanderzusetzen. Schließlich gehören kritische Sichtweisen zur Meinungsbildung - es handelt sich ja nicht um einen Aufruf zur Gewalt, Intoleranz oder Abwertung von Menschen. Sondern das Gegenteil ist der Fall. Es wird für die Positionen der UNO und eine friedliche Lösung des Konfliktes in Palästina Partei ergriffen.

Ich hoffe nicht, dass es zutrifft, dass die Verweigerung der Räume tatsächlich auf eine Weisung Ihrerseit zurückgeht. Wenn dem so ist, möchte ich sie dringend ersuchen, Ihre Einstellung zu überdenken.

Mit freundlichen Grüßen
Gabi Faulhaber


Elias Davidsson am 29.10.2016: Wir Juden brauchen aufrichtige Menschen, wie den verstorbenen Betreiber der Kölner Klagemauer, Walter Herrmann. Antisemitismus in Nürnberg?

Sehr geehrter Hr. Bürgermeister Dr. Ulrich Maly,

Mir wurde mitgeteilt, dass Sie eine Ausstellung der “Kölner Klagemauer” im Rahmen der Linken Literaturmesse 2016 verbieten wollen.

Als Sohn deutch-jüdischen Eltern, gebürtig in Palästina in 1941, betrachte ich Ihre Entscheidung als eine unfreundliche Handlung gegenüber Juden. Wir Juden brauchen aufrichtige Menschen, wie den verstorbenen Betreiber der Kölner Klagemauer, Walter Herrmann, den ich gut kannte. Er hat sich dafür eingesetzt die Verbrechen des so genannten Judenstaates öffentlich zu denunzieren, weil diese durch die herrschenden Medien verharmlost und vertuscht werden. Diese Verbrechen dürfen und müssen, ganz besonders aus Deutschland denunziert werden, nicht nur weil sie unschuldige Menschen Schaden zufügen, sondern auch weil sie das Judentum in Verruf bringen und die Sicherheit der Juden weltweit gefährden. Deutschland trägt eine erhebliche Verantwortung für das Leiden der Palästinenser, da ihre Vertreibung in kausalem Zusammenhang mit dem Holocaust steht und muss auch deswegen sich aktiv für die Beendung der Unterdrückung seitens des Staates Israels einsetzen. Publizistik, wie jene der Kölner Klagemauer, spielt dabei eine wichtige Rolle.

Wer Juden wohlgesonnen ist, bleibt nicht stumm wenn seine Freunde Untaten ausüben. Die Regierungen des Staates Israels, die sich ohne Scham als Vertreter der weltweiten Juden sich behaupten versuchen, hat Jahrzehnten lang sämtliche Resolutionen der Generalversammlung und des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen ignoriert und zertrampelt beinah alle Menschenrechte der Palästinensern. Das können Sie in den Bergen der Berichte der Vereinten Nationen nachlesen. Die zionistischen Regierungen des Staates Israels gefährden, durch ihre unnachgiebige und illegale Politik die Zukunft der Juden in der Region, darunter die Zukunft meiner Familie in Israel. Deutsche, die diese Politik verharmlosen oder vertuschen versuchen, sind keine Freunde der Juden. Das muss ich Ihnen ganz klar sagen.

Deutschland hat nach dem II. Weltkrieg sich musterhaft gegenüber Juden verhalten. Meine Eltern erhielten Entschädigungen aus Deutschland und wurden eingeladen zurück nach Deutschland zu kehren. Deutschland darf wegen dieser Politik stolz sein. Israel sollte Deutschland in dieser Hinsicht als Vorbild nehmen und die vertriebenen Palästinensern aus Gaza, Jordanien, Libanon und Syrien, die es wollen, die Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen und den Verbliebenen Entschädigungen erteilen. Israel sollte auch seine rassistischen Gesetze gegen Nicht-Juden aufheben. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich für solche Ziele einsetzen und ihre Entscheidung gegen die Ausstellung der “Kölner Klagemauer” revidieren würden. Damit würden Sie auch Friedenskräfte in Israel und außerhalb Israels ihre Bemühungen für Demokratie und Menschenrechte erleichtern.

Ich würde Ihnen für eine aufrichtige Stellungnahme sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen,
Elias Davidsson


Brigitte Streicher am 30.10.2016: Eine Zensurmaßnahme, die einer demokratischen, d.h. lebendigen politischen Diskussion widerspricht

Sehr geehrter Herr Dr. Ulrich Maly,

mit Unverständnis haben wir Ihre Weisung an das KunstKulturQuartier zur Kenntnis genommen, dem Verband Arbeiterfotografie keine Räumlichkeiten für ihre Fotodokumentation ÜBERALL ZUERST DEN SCHWÄCHSTEN DIENEN – Walter Herrmann und die Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht im Rahmen der Linken Literaturmesse 2016 in Nürnberg zur Verfügung zu stellen.

Walter Herrmann war ein Mensch, der sich für die Unteilbarkeit der Menschenrechte einsetzte und zwar weltweit. Seinem Engagement in der Kölner Innenstadt war es zu verdanken, dass viele Menschen zum Nachdenken über, zur Diskussion um und zur Stellungnahme gegen Menschenrechtsverletzungen angeregt wurden.

Eine Dokumentation seiner Aktion - die Kölner Klagemauer - im Rahmen einer politischen Literaturmesse auszublenden, ist eine Zensurmaßnahme, die einer demokratischen, d.h. lebendigen politischen Diskussion widerspricht.

Wir - der Deutsche Freidenkerverband des Landes Nordrhein-Westfalen - möchten Sie deshalb bitten, ihre Weisung zurückzunehmen.

Mit freundlichen Grüssen Brigitte Streicher
(Vorsitzende des Deutschen Freidenkerverband NRW)


Jürgen Kelle am 31.10.2016: Mit staatsbürgerlich-besorgten Grüßen

Sehr geehrter Herr Dr. Maly,
 
ich habe gehört, dass von Ihrer Seite eine Ausstellung/Dokumentation zur ’Kölner Klagemauer‘ im Rahmen der Linken Literaturmesse verhindert werden soll, in dem dieser keine Räumlichkeiten seitens der Leitung KunstKulturQuartier zur Verfügung gestellt werden soll.
 
Hiermit erhebe ich Protest dagegen, da ein Verhindern einer solchen Ausstellung/Dokumentation doch einer Zensurmaßnahme gleichkommt.

Ich denke, alle Interessierten sollten die Möglichkeit haben, diese Ausstellung zu sehen, da sie zutiefst einem humanistischen und linken Ansatz entspricht und daher ausgezeichnet in ein Konzept einer linken Literaturmesse eingegliedert sein kann. Wenn die Veranstalter der linken Literaturmesse eine solchen Ausstellung unterstützt spricht doch überhaupt nichts dagegen, die ‚Kölner Klagemauer‘ auszustellen.
 
Bitte überprüfen Sie noch einmal Ihre Haltung zur ‚Kölner Klagemauer‘ und stimmen Sie einer Ausstellung/Dokumentation derselben zu.
 
Mit staatsbürgerlich-besorgten Grüßen
Jürgen Kelle


Brigitte Queck am 1.11.2016: Leben wir schon wieder in einem deutschem Staate, in dem die Meinung Andersdenkender unterdrückt wird?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg !

Erstaunt haben wir zur Kenntnis genommen, dass Sie eine Ausstellung zur Klagemauer (Die Kölner Klagemauer wurde in Köln zugelassen!!) im Rahmen der Linken Literaturmesse untersagt haben. Unsere Frage ist: Leben wir schon wieder in einem deutschem Staate, in dem die Meinung Andersdenkender unterdrückt wird?

Angesichts unserer traurigen Vergangenheit während der Zeit des Faschismus sollten Sie Ihre Meinung, die Ausstellung der Arbeiterfotografie auf der Linken Buchmesse nicht zuzulassen, noch einmal überdenken, zumal eine antisemitische Haltung ihrer Klagemauer nicht zu erkennen ist !

Mit trotzdem freundlichen Grüßen
Brigitte Queck, Vorsitzende der Vereinigung "Mütter gegen den Krieg Berlin-Brandenburg"


Christine Ann Bowen-Rupp am 2.11.2016: Let me say that in German: Ausgerechnet das Burgermeisteramt von Nürnberg darf nicht zu einer Zensurbehörde werden!
 
Dear Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,
 
Please excuse me writing in English as my written German is not up to standard.
 
I am dismayed and disappointed to hear that as a result of some anonymous denunciations you have cancelled the planned exhibition of the "Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht“ at the Linke Literaturmesse, from 4. to 6. November 2016 in your town Nürnberg the name of which stands for justice against wars of aggression and the Nazis. The role unsubstantiated anonymous denunciations played during the terror reign of the Nazis should be a warning to all of us and we never should follow them without checking their substance. I hope you actually take a few minutes to check the proposed pictures for the exhibition which is displayed on the internet: www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23230
 
In my opinion, let me say that in German: Ausgerechnet das Bürgermeisteramt von Nürnberg darf nicht zu einer Zensurbehörde werden!
 
Mit freundlichen Grüßen,
Christine Ann Bowen-Rupp


Und diese Entscheidung hat Bestand – Ohne auf die jeweilige Argumentation der Protestierenden einzugehen, antwortet Wolfgang Kischka von der Leitung Künstlerhauses am 3.11.2016 anstelle von OB Maly an alle pauschal wie folgt:
 
Sehr geehrte Damen und Herren,

die Proteste gegen die Entscheidung des Künstlerhauses, die Ausstellung der Arbeiterfotografie "Überall zuerst den Schwächsten dienen - Walter Herrmann und die Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht" im Rahmen der 21. Linken Literaturmesse nicht zu zeigen, nehmen Fahrt auf. Allerdings sind sie zunächst an den falschen Adressaten gerichtet, den Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg Dr. Ulrich Maly. Tatsächlich hat die Leitung des Künstlerhauses im KunstKulturQuartier diese Entscheidung getroffen und den Oberbürgermeister davon unterrichtet. Hätte Dr. Maly selbst diese Entscheidung getroffen, hätte er sich selbstverständlich zuvor umfassend über den Sachverhalt informiert.

Und diese Entscheidung hat Bestand. Von einer Zensur kann u.E. jedoch gerade hier nicht gesprochen werden. Im Programm der Linken Literaturmesse 2016 wie auch im Titel der sog. Dokumentation der Arbeiterfotografie wurde und wird ausdrücklich Bezug genommen auf Walter Herrmann und die "Kölner Klagemauer" im Gesamten. Und damit muss auch die Geschichte und der Werdegang der "Kölner Klagemauer" im Gesamten betrachtet werden.

Die historische "Kölner Klagemauer" lässt sich grob in drei Phasen gliedern. Zu Beginn thematisierte und kritisierte sie in erster Linie soziale Tatbestände wie Armut und Obdachlosigkeit. Die zweite Phase zeichnete sich durch das Engagement gegen den Golfkrieg im engen Zusammenhang mit einer neuen deutschen Friedensbewegung mit durchaus internationaler Anerkennung und Beachtung aus. In Phase 3 jedoch verengte sich die Beschäftigung mit Antikriegs- und Friedensthemen und den Nahost-Konflikt um Israel und Palästina.

Ungeachtet der unbestreitbaren Verdienste Walter Herrmanns und der "Kölner Klagemauer" um öffentliches Engagement für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrechte wurden in dieser Phase auch Grafiken und Texte darin präsentiert, die auch vor Holocaust-relativierenden und anti-israelischen, gar antisemitischen Angriffen nicht Halt machten, und die im Ergebnis zu den geharnischten Protesten gegen und zu heftigen Auseinandersetzungen um die "Klagemauer" geführt haben.

Diese fraglichen Aussagen in der "Kölner Klagemauer" gehören also auch dazu, wenn von einer Dokumentation gesprochen wird. Diese "Ausreißer" sind ausdrücklich in einen angemessenen dokumentarischen Zusammenhang zu stellen und darin auch entsprechend zu bewerten.

Mit freundlichen Grüßen,
i.A. Wolfgang Kischka
Leitung Künstlerhaus im KunstKulturQuartier


Helmut Schmidt am 3.11.2016 an Wolfgang Kischka: Ein denunziatorisches Bubenstück
Lieber Herr Kischka,

erstmal vielen Dank für Ihre Antwort!
 
Zum Lebenswerk von Walter Herrmann: Ich würde Sie sehr herzlich bitten, konkret zu werden: Was ist antisemitisch oder holocaust-relativierend und wer stellt das fest bzw. hat 'geharnischte' Proteste vorgebracht? D.h. wer meint, er/sie habe die Deutungshoheit über das Werk von Walter Herrmann?
 
Da Sie ja die Ausstellung en detail kennen und die 'Protestierenden', können Sie meine Fragen bestimmt leicht beantworten.
 
(Leider erinnert es mich sehr an die Proteste gegen den Film "Wir weigern uns Feinde zu sein" – ein denunziatorisches Bubenstück der seinerzeit Protestierenden.)
 
Vielen Dank im Voraus
solidarisch-friedliche Grüße
Helmut Schmidt


Günter Schenk am 3.11.2016 an Wolfgang Kischka: Seit wann ist Kritik, auch erhebliche Kritik an der Politik Israels antisemitisch?
 
Sehr geehrter Herr Kischka,
 
zunächst dank ich Ihnen für Ihre ausführliche Antwort, in der Sie auf 3 Teile der Ausstellung der Kölner Klagemauer des verstorbenen Walter Herrmann eingehen. Allein am 3. Teil machen Sie Ihre Zensur-Entscheidung fest. Die ist für mich Anlass, Ihnen ebenso ausführlich zu antworten.
 
"Ungeachtet der unbestreitbaren Verdienste Walter Herrmanns und der "Kölner Klagemauer" um öffentliches Engagement für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrechte wurden in dieser Phase auch Grafiken und Texte darin präsentiert, die auch vor Holocaust-relativierenden und anti-israelischen, gar antisemitischen Angriffen nicht Halt machten, und die im Ergebnis zu den geharnischten Protesten gegen und zu heftigen Auseinandersetzungen um die "Klagemauer" geführt haben" Zitat Ende
 
Allenfalls kann bei bewusst böswilliger Auslegung an einigen ästhetischen Aspekten der von Walter Herrmann vorgelegten Belege manifester Menschenfeindlichkeit durch israelische Machthaber Kritik geübt werden. Wir alle wissen, Sie sehr geehrter Herr Kischka wissen, wie sehr gerade wir Deutsche zutiefst verletzt sind durch die im Namen unseres Volkes gegenüber Juden, Zigeunern und anderen dem Nazi-Regime Missliebige erfolgten Verbrechen. Das sind Bilder – ich meine die Naziverbrechen – die keinen von uns unberührt lassen, zu unserer eigenen Lebzeit verfolgen. Genau so erging es auch Walter Herrmann. Gerade das Normative dieser Jahrhundertververbrechen muss uns in jedem Augenblick, in dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, besonders gegenüber einer definierten Bevölkerung geschehen, in Erinnerung kommen.
 
Wie anders können wir uns in aller Zukunft vor Wiederholungen schützen, als durch das "Anschalten von Warnsignalen", schon beim Erkennen früher erkennbarer Signale. Wenn Walter Herrmann Bilder – heute in Palästina, damals in Nazi-Deutschland – in Verbindung bringt, so gerade weil er – zurecht – sensibilisiert ist, wenn in Verbrechen an vergangene erinnern? Das entscheidet der Besucher, es liegt nicht in der Macht des Zensors, zu entscheiden, wo Ähnlichkeiten vorhanden oder nicht vorhanden – oder wo sie vermutet werden.
 
Seit wann ist Kritik, auch erhebliche Kritik an der Politik Israels antisemitisch? Wie kommen Sie darauf, wer bringt Sie auf diese Idee? Dann müsste ich, als scharfer Kritiker der US-Politik, damals in Vietnam, gestern in Afghanistan, Irak und Libyen ein Hasser Amerikas sein? Welch verrückte Idee, das wäre ja Hass auf eigene Familienmitglieder, u.a. meine geliebte Schwester! Nun, wie oft von zionistischer Seite, so verbinden auch Sie, Herr Kischka, auf bewusst vage Art anti-israelisch mit antisemitisch . Was soll das, sind die Darstellungen der Ausstellung nun anti-israelisch – eine Ihnen vielleicht wenig sympathische Meinungsäußerung, aber eine erlaubte! – oder sind sie antisemitisch? Antisemitismus, der ist unzweifelhaft nicht nur zu verurteilen, er ist in der Bundesrepublik aus gutem Grund strafbewehrt.
 
Mit dieser unausgesprochenen und doch ausgesprochenen Verbindung (wie geht das? Sie schaffen es mit dem kleinen Wörtchen "gar"!) "anti-israelischen, gar antisemitischen" schießen Sie aber weit über jedes erlaubte Ziel hinaus.
 
Bitte sagen Sie mir, welche Bilder der Klagemauer sie meinen und, warum Sie ggf. nicht gerade bei Ihnen das oben Gesagte zugunsten des verstorbenen Ausstellungsmachers und seiner Motivation gelten lassen. Bitte verstehen Sie, dass Ihre Entscheidung - auch ihre obige Begründung – ein "Geschmäckle" der Nähe unerlaubter Zensur nicht ausschließen lässt. Das aber sollten Sie sich wirklich gut überlegen. Wie wollen Sie sonst verhindern, dass Wiederholungen schwerster Verbrechen gegen die Menschlichkeit allein dadurch möglich werden, weil Sie das Vergleichen von Anfang an ausschließen? Schließlich ist "ähnlich" nicht "gleich", zumindest dies sollten Sie gelten lassen.
 
Es gibt bei "politischen" Entscheidungen den Begriff der Verhältnismäßigkeit. Wenn, wie Sie sehr geehrter Herr Kischka, an den ersten beiden Teilen der betroffenen Ausstellung keine, aber allein am dritten, Kritik üben, so ist es in jedem Fall unverhältnismäßig, die Ausstellung im vorgesehenen Rahmen zu verbieten. Da ist aber noch ein anderer Punkt, der mich beunruhigt. Sie schreiben "..und die im Ergebnis zu den geharnischten Protesten gegen und zu heftigen Auseinandersetzungen um die "Klagemauer" geführt haben". Das ist, pardon, ziemlich feige: sie verbergen sich hinter nicht genauer definierten Gruppen oder Grüppchen, die allenfalls Interessen vertreten, die bereits in Nürnberg vor Jahren beispielsweise beim Schulbürgermeister interveniert hatten, damit der von der Evangelischen Kirche Oberbayerns gesponsorte und in allen Landesfilmzentralen auf größtes Interesse von Schulen gestoßenen Dokumentarfilm "Wir weigern uns, Feinde zu sein" auf die Verbotsliste für die Schulen des Schulbezirks Nürnberg gesetzt wurde. Daran erinnert sich der informierte Beobachter natürlich.
 
Lassen Sie, sehr geehrter Herr Kischka, nicht zu, dass Vermutungen über "geheime Kräfte außerhalb der Legalität" bei Entscheidungen des Kulturamtes der Stadt Nürnberg aufkommen. Sie allein, wenn es, wie Sie schreiben, Herr Dr. Maly nicht gewesen ist, können jedes Missverständnis aus dem Weg räumen. Sie hatten inzwischen ausgiebige Gelegenheit, sich in aller Unabhängigkeit zu informieren, Einflussnahmen obskurer "geharnischter Protestierer", deren Repräsentativität Sie nicht offen legen und die mir schleierhaft ist, unabhängig und in Eigenverantwortung zu beantworten.
 
Dass dies geschieht, Missverständnisse zu verhindern, daran wird auch OB Dr. Maly gewiss ein Interesse haben. Es darf schließlich nicht sein, dass ausgerechnet in Nürnberg immer wieder der gleiche Verdacht – zu recht oder zu unrecht – aufkommt, beim Thema Israel werde bei Menschenrechten mit ungleichem Maß gemessen! Die Muster jedoch ähneln sich allzusehr und das allein ist beunruhigend.
 
Die Erinnerung an Walter Herrmann ausgerechnet durch die Stadt Nürnberg beschädigt zu sehen, das erschüttert mich!
 
Mit besten Grüßen
Günter Schenk
- Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (1966)
- Membre du Collectif Judéo Arabe et Citoyen pour la Palestine
Strasbourg/France

CJACP bei facebook
www.facebook.com/CJACPalestine


Helene und Dr. Ansgar Klein am 3.11.2016 an Wolfgang Kischka: Ein ungeheuerlicher Vorgang! Ein Verstoß gegen Artikel 5 unseres Grundgesetzes! Und reine Willkür...

Guten Tag, Herr Kischka,

mit Befremden haben wir von Ihrem Schreiben Kenntnis genommen. Ein ungeheuerlicher Vorgang! Ein Verstoß gegen Artikel 5 unseres Grundgesetzes!

Art 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

Ihre Ausführungen zur 'Kölner Klagemauer' sind reine Willkür. Bitte weisen Sie nach, wo und wie die Ausstellung der 'Arbeiterfotografie' zur 'Kölner Klagemauer' bzw. die Exponate der 'Kölner Klagemauer' selbst gegen den o.g. Artikel 5 GG verstoßen.

In Erwartung Ihrer Antwort!
Helene und Dr. Ansgar Klein

"Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!" Bert Brecht zugeschrieben


Siehe auch:

Klagemauer-Ausstellung in Nürnberg trotz Verbot gezeigt
In der Stadt der Zensur
NRhZ 587 vom 09.11.2016
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23266

Oberbürgermeister Maly will Friedensausstellung verhindern
Nürnberg – grundgesetzfreie Zone?
NRhZ 586 vom 02.11.2016 (mit allen Exponaten)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23265

Auseinandersetzung um Klagemauer-Ausstellung bei Linker Literaturmesse
Stadt Nürnberg will Friedensausstellung verhindern
NRhZ 585 vom 26.10.2016 (mit allen Exponaten)
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23230

Online-Flyer Nr. 588  vom 16.11.2016

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