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Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

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Fotogalerien
Galerie Arbeiterfotografie zeigt Fotos der Vernichtung eines Duisburger Stadtteils
Klagewort vom großen Häusermord
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

„Kennst Du Bruckhausen am Vater Rhein? Wird lange nicht mehr Bruckhausen sein, heißt Abbruchhausen, kein Einzelfall, und Abbruchhausen ist überall. Hör Vater Rhein das Klagewort von diesem großen Häusermord. Sie machen unsre Häuser platt und reißen unsren Stadtteil ab, als wär er ein Kalenderblatt: Ich hab es satt!“ So heißt es in einem Lied von Thomas Rother aus dem Jahr 2013. Gerda Sökeland und Katrin S. Gems haben die Vernichtung des Duisburger Stadtteils Bruckhausen verfolgt und in eindrucksvollen Fotografien der Nachwelt überliefert. Die Kölner Galerie Arbeiterfotografie zeigt sie vom 19. November bis 3. Dezember 2015 – in der Ausstellung „Stadtmassker“.


Katrin S. Gems, 2013 – Die Dieselstraße in Bruckhausen mit Hochofen 4 (während der Demontage des Hochofens)


Gerda Sökeland, 2008


Katrin S. Gems, 2010 – Der Markt auf dem Heinrichplatz


Gerda Sökeland, 2008


Katrin S. Gems, 2010 – Die Dieselstraße 2010 vor Beginn des Abrisses in der Straße und der Demontage des Hochofens 4


Gerda Sökeland, 2008 – „Leben oder Tod – Renovierung oder Abriss“


Katrin S. Gems, 2011 – Der Innenhof des noch existierenden Gebäudes an der Ecke Bayreuther Straße / Kronstraße. Die Schrebergärten wurden für die Rasenfläche des „Grüngürtels“ zerstört.


Gerda Sökeland, 2008 – Protest gegen die Vernichtung von Bruckhausen


Gerda Sökeland, 2008


Katrin S. Gems, 2010 – Bruckhausen-Walzer – Protest gegen den Abriss von Bruckhausen – Liedermacher Frank Baier (links) und Roland Günter (Mitte) im „Schwarzen Diamant“


Katrin S. Gems, 2011 – Demonstration in Duisburg Marxloh gegen die Vergnügungsstättenverordnung


Katrin S. Gems, 2012 – Mahnwache für Manfred Hoffmann, dem mehrfach nachts die Fensterscheiben mit Steinen eingeworfen worden waren. Im Bild von links nach rechts: Sylvia Brennemann, Siegfried Baumeister, Michael Höhn, Murat Kurt, Horst Niewrzol, Manfred und Peggy, Markus Hagedorn, Helmut Mattern


Katrin S. Gems, 2010 – Das Eckhaus Bayreuther Straße / Heinrichstraße, das einst die Gaststätte „Zum Kronprinzen“ beherbergte, kurz vor dem Abriss. Es war eines der wenigen Gebäude in Bruckhausen, die auch die untere Denkmalbehörde denkmalwert fand.


Katrin S. Gems, 2012 – Manfred Hoffmann mit seinem Hund Peggy in seiner Wohnung in der Heinrichstraße, die er nach Willen der Stadt schnellstmöglich verlassen soll, damit das Haus abgerissen werden kann.


Katrin S. Gems, 2010 – „Tod des Kronprinzen“ – Abriss des Eckhauses Bayreuther Straße / Heinrichstraße


Gerda Sökeland, 2008


Katrin S. Gems, 2013 – Abdelkader Belhadj (genannt Abdel) in der Bayreuther Straße. Er hat lang um sein Haus gekämpft und es schließlich gegen eines am Heinrichplatz eingetauscht. Auch sein Leben ist durch den Flächenabriss schwer beeinträchtigt worden.


Katrin S. Gems, 2014 – Abriss von Abdels Haus


Katrin S. Gems, 2013 – Ein junger Bulgare


Katrin S. Gems, 2013 – Beim Abriss eines der schönsten Häuser an der Kaiser-Wilhelm-Straße landeten zwei Ringeltauben auf dem schon schwankenden Dach, verharrten einen Moment und flogen dann davon.


Katrin S. Gems, 2013 – Nils aus Beeck habe ich bei den Abrissen 2012 kennen gelernt. Er hatte viele Freunde in Bruckhausen und fand den Abriss schrecklich. Zusammen haben wir viel Zeit in Bruckhausen verbracht, fotografiert und dokumentiert, wie die Bewohner durch die Abrissarbeiten beeinträchtigt wurden.


Katrin S. Gems, 2012 – Das Fenster des Ehepaars Schindler, das über 53 Jahre in Bruckhausen gelebt hat und seinen Lebensabend im komplett renovierten Haus am Kringelkamp erleben wollte. Aber das Bleiben wurde ihnen so schwer wie möglich gemacht. Um das Haus herum wurden nach und nach die Nachbarhäuser abgerissen. Das Bild zeigt den Blick aus dem Küchenfenster auf den Abriss des Eckhauses.


Katrin S. Gems, 2012 – Herr Schindler in seinem Keller, in dem er oft gemalt hat, mit zweien seiner Bilder. Herr Schindler hatte vor Jahrzehnten angefangen zu malen, gerne auch seine nächste Umgebung, u.a. die Industriekulisse an der Kaiser-Wilhelm-Straße. Als die Abrisse begannen, verarbeitete er den Heimatverlust, in dem er auch die Abrissarbeiten fotografierte und malte.


Gerda Sökeland, 2015 – „Grüngürtel“ statt Wohnviertel – gefördert von der EU unter dem Motto „Investition in unsere Zukunft“


Katrin S. Gems, 2014 – Abriss der Gaststätte „Schwarzer Diamant“, die unter Denkmalschutz stand. Ein besonders herausragendes Gebäude von großem Bekanntheitsgrad und hohem Symbolwert.


Gerda Sökeland, 2015 – „Grüngürtel“ statt Wohnviertel – gefördert von der EU unter dem Motto „Investition in unsere Zukunft“


Angaben zu Ausstellung und Begleitprogramm

Stadtmassaker
Ausstellung mit Fotografien von Katrin Susanne Gems und Gerda Sökeland im 25. Jahr der Galerie Arbeiterfotografie


Galerie Arbeiterfotografie, Merheimer Str. 107, 50733 Köln
19. November bis 3. Dezember 2015
geöffnet mi/do 19-21 Uhr, sa 11-14 Uhr und nach Vereinbarung

Eröffnung: Donnerstag, 19. November 2015, 19 Uhr
mit Frank Baier, Ruhrgebietsbarde mit Akkordeon und dem Bruckhausen-Walzer und Prof. Roland Günter, Deutscher Werkbund, Professor für Kunst- und Kulturtheorie mit Forschungsschwerpunkt Stadtplanungsgeschichte und Sozialwissenschaft des Alltagslebens

Ein Abend mit Kalle Gerigk: Freitag, 27. November 2015, 19 Uhr
Der in Deutschland bekannteste Widerständler gegen Willkür von Wohnraum-Spekulation, Kalle Gerigk, berichtet und diskutiert anhand aktueller Fälle über die politische Lage um Gentrifizierung und Prekarisierung. Die einmalig erfolgreiche Verhinderung seiner Wohnungsräumung aus „Eigenbedarf“ haben aus Karl-Heinz Gerigk „Kalle für Alle“ gemacht, einen offensiven Streiter im Bündnis „Recht auf Stadt Köln“. Vortrag garniert mit Bildern und Filmschnipseln verschiedener Aktionen (z.B. „Opa Hans“).

Finissage, Film- und Tonbildschau-Abend: Donnerstag, 3. Dezember 2015, 19 Uhr, Bruckhausen – vom Industriebiotop zum Grüngürtel. Tonbildschau. 15 Min., 2015.
Die Medizinerin und Fotografin Dr. Gerda Sökeland fertigt aus ihren Fotografien lebendige Erzählungen über den Stadtteil Bruckhausen mit Fotos aus einem Zeitraum von über 30 Jahren.
Ggfs. weitere Schau zum Stahlwerk Phönix.
Bruckhausen. Ein Stadtteil kämpft. Film von Jörg Boström, Werner Busch, Eckhard Möller, 1976, 46 Min.
Anhand der Arbeit des Bruckhausener Pastors Michael Höhn gibt der Film Einblick in die verschiedenen sozialen Problemfelder des Stadtteils u.a. zum Aspekt Jugendarbeitslosigkeit.
Unkostenbeitrag 10 Euro / ermäßigt 3 Euro

Flyer zur Ausstellung:
2015-25-jahre-stadtmassaker-einladung-plakat.pdf


Siehe auch:

Studie über den Abriss von Duisburg im Parteien-Absolutismus
Stadtmassaker und Sozialverbrechen
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 439 vom 01.01.2014
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=19850

Lieder und Fotos aus dem Pott
Sing mit: Glück auf!
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 439 vom 01.01.2014
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=19868

Online-Flyer Nr. 537  vom 18.11.2015

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