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Aktueller Online-Flyer vom 14. September 2025  

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Literatur
Ein Gedicht
Unsterblich
Von Renate Schoof

Über Wolken, Dächer und Plätze eilt Athena,
aufrecht und leichtfüßig, Mensch und Tier zu
beschützen vor den Schrecken des Krieges, vor
Not, Tod und Untergang, vor dem Hass, vor der
Willkür. Mit klarem Verstand, Haus und Hof
zu bewahren, Olivenbäume, Brunnen, Ställe,
Werkstätten und Kornspeicher.
 
Die kopfgeborene Göttin trägt keine Rüstung,
keine Stiefel, nicht einmal Sandalen. Unsichtbar
ihre Waffen: Weisheit, Erfahrung, Spürsinn,
Geschick. Der Verteidigung gilt ihr Genie.
Das Gewand leicht gerafft, läuft sie barfuß durch
die Jahrtausende, macht Mut, stiftet Hoffnung.
 
Fremd warst Du mir als behelmte Pallas Athene,
gepanzerte Kopfgeburt, Vatertochter, ungreifbar
abstrakt, Kind einer Mutter, die der Gott böswillig
verschluckte, Dir aus seinem Kopf das Leben
zu geben. Artemis in den Wäldern, Gefährtin
von Hirschkuh und Bär, stand mir näher, auch
der mit Flügelschuhen geschmückte Apoll.
 
Durch Zeiten und Räume eilst Du voller Anmut
– noch immer unnahbar fern, ja überirdisch –
doch Schutz versprechend über alle Grenzen
hinweg, Verzagten den Rücken zu stärken.
 
 
(Aus: Renate Schoof „Auf dem Weg zu mir“, Rote Reihe Lyrik, Band 7, Edition Bärenklau 2022)

Online-Flyer Nr. 851  vom 05.09.2025

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