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Aktueller Online-Flyer vom 20. April 2024  

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Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Deutschlands Regierung tanzt auf dem Vulkan
Von Evelyn Hecht-Galinski

Unfassbar, ja geradezu obszön erscheint es, wenn sich eine grüne so genannte Außenministerin maßlos auf Steuerzahler-Kosten camoufliert, um sich einen „braunen Kriegsfarbton“ grün zu überschminken. Diese Republik ist ja schon viel gewohnt mittlerweile. In 16 Jahren „Mutti Merkel“-Herrschaft, in der auch sie immense Friseurkosten und Schminkkosten verschlang. Aber diese Steigerung des grünen Anspruchsdenkens ist uns längst entglitten. Habeck und sein Fotograf, der ihn auf Reisen begleitet, um ihn im vollen Glanz seiner „Strahlkraft“ erscheinen zu lassen, ist schlicht und einfach schamlos! Es scheint, als ob Deutschlands „Entscheidungsträger“ nicht nur immer noch unter amerikanischer Besatzung stehen, sondern auch versuchen, voll amerikanische Methoden zu kopieren. Die Abhängigkeit und Freundschaft zu dem großen Bruder scheint so groß, dass nichts ausgelassen wird, um ganz nach US-Vorbild zu agieren.

Ekelhafte Selbstaufgabe

Kein Diener ist zu tief, keine deutsche „Arschleckerei“ scheint peinlich genug, um das devote Auftreten zu unterstreichen. Der so genannte Führungsanspruch verblasst unter der amerikanischen Arroganz. Wenn der deutsche Kriegsminister Pistorius in Ramstein neben US-Kriegsminister Austen und dem ukrainischen Pendant Resnikow sitzt, dann weht hinter ihm das US-Sternenbanner und die ukrainische Flagge, von deutscher Flagge keine Spur. Was für eine Missachtung von Deutschland, die völlig unkritisch medial und politisch hingenommen wird. Diese Selbstaufgabe ist ekelhaft. Nein, einen „Führer“ haben wir hinter uns gelassen, den Anspruch der Führung unterstreichen wir nur mit immer neuen „Sondervermögen“ und großzügigen Militärgütern an die Ukraine – wenn Pistorius immer höhere Summen für den Kriegshaushalt fordert und wir dabei sind, eine Kriegswirtschaft aufzubauen, wie sie seit „Adolfs Zeiten“ nicht vorstellbar war. Tatsächlich ist die Rüstungsindustrie der Kriegsgewinner und Profiteur. Dazu kommen etliche Energiekonzerne und diverse Lobbyisten, bevorzugt Grüne.

Während schwimmende LNG-Container für überteuertes US-Flüssiggas wie Giftpilze aus dem Boden gestampft werden, dauern Genehmigungen für Windräder oder schwimmende Photovoltaik-Anlagen oft Jahre. Von anderen behördlichen Genehmigungen und Vorlagen ganz zu schweigen. Die schöne grüne, neue Welt scheint nicht wie versprochen sauber zu sein, sondern vollgestopft mit Chemie und giftigen Stoffen und Entsorgungsproblemen, von den nicht vorhandenen Ladestationen ganz zu schweigen. Diese Verlogenheit, wenn wir Atomstrom beispielsweise aus Frankreich kaufen, während unsere modernen Atomkraftwerke stillgelegt werden. Wenn wir schmutzige Kohle mehr denn je verbrauchen und russisches Gas aus der Ukraine beziehen, dann ist diese grüne Verlogenheit ins unermessliche gesteigert.

Diese Ampel-Regierung hat uns in nur einem Jahr „Zeitenwende“ in einen Kriegsmodus gebracht, der nur noch im Dienste der rechtsextremen und korrupten Ukraine gestellt ist, die weder – wie es Schmierendarsteller Präsident Selenskyj darstellt und wir es übernehmen – die neue globale Ordnung erschaffen wird und für unser aller Freiheit und Demokratie kämpft. Schluss mit Provokationen auf Befehl der Ukraine, wie dem russischen zerschossenen Panzer vor der russischen Botschaft in Berlin. Schluss mit „Kulturanweisungen für Boykotte russischer Künstler und Kultur in Deutschland. Schluss mit Boykottaufrufen gegen Russland und russische Sportler oder Bürger!

Gleichschaltung durch Diffamierungen, Auftrittsverbote und Ausgrenzungen

Seit dem 24. Februar 2022 sind wir einem propagandistischen Sturm ausgesetzt. Wenn ein Slogan oft genug wiederholt wird, bleibt immer etwas mehr hängen, bis zum Schluss die totale und erhoffte Gleichschaltung erreicht ist. Das die Meinungsfreiheit derweil auf der Strecke bleibt, ist ohne Interesse für diese staatlichen Meinungseinpeitscher, solange sie nur ihr Ziel erreichen. Wer sich widersetzt, wird immer mehr zum Aussätzigen und wie ein ansteckender Ausschlag behandelt. Ihm blühen Diffamierungen, Auftrittsverbote und Ausgrenzungen. Ein Berufsverbotsgesetz hatten wir ja schon, und viele neue Gesetze haben sich immer weiter von demokratischen Werten entfernt. Ein Deutschland und eine EU, die sich immer mehr von einer „Werte“-Politik entfernt haben, müssen diese „Werte“ natürlich nur ständig wiederholen, allerdings werden sie davon nicht glaubwürdiger. Ein Deutschland und eine EU, die einen mit Nazis unterwanderten Staat als „Vorbild“ darstellt, um damit immer größere Milliardenzahlungen und Waffenlieferungen zu rechtfertigen, haben jede Glaubwürdigkeit verloren. Es scheint, als ob die eigenen Bevölkerungen nur noch Statisten unter Selenskyj und Co. sind. Alibi„gesäusle“ über Sozialleistungen und Hilfen für Schwache sind so unglaubwürdig wie die Ukraine. Die Wirklichkeit ist wesentlich düsterer. Weder interessen-gesteuerte „Aktienrenten“ noch Wohnungskündigungen für ukrainische Flüchtlinge sind Lösungen, sondern mit größter Kritik zu sehen.

Feministische und sexuelle Identitätsschwurbeleien für Kinder erscheinen mir nicht ohne Widerspruch hinnehmbar. Tatsächlich ist dieser neue Zwang zur „woken“ Ausrichtung ein Gang in die falsche Richtung. Dass jeder nach seiner Facon lebt, ist eine Selbstverständlichkeit, aber gewisse Auswüchse sind in meinen Augen der falsche Weg. Gerade die Grünen mit ihren mehr als diskussionswürdigen Drogenpolitik-Vorschlägen sollten sich doch einmal an ihre mehr als schlimmen vergangenen Erfahrungen und Pädophilie erinnern, was ich noch gut im Gedächtnis habe.

Wie die Grünen sich zur Kriegspartei entwickelten, ist durch Joschka Fischer und seine völkerrechtswidrige Außenpolitik schon absehbar gewesen, aber was AA Baerbock daraus gemacht hat, ist eine Politik, die nur noch dilettantisch, ruinös und voller Hass gerade gegenüber Russland und Iran ausgeartet ist. Diese Enkel der Kriegsgeneration hat sich – wie es scheint – Geschichtsklitterung zur Lebensaufgabe gemacht. Deutschland ist unter Ampelführung mit einem Kriegskabinett unter „Zeitenwende-Führer“ Scholz zu einem Protagonisten der Kriegspolitik, der Sanktionspolitik und des Energiekriegs geworden. Die Kriegswirtschaft wird am laufen gehalten und die „Kriegssteuer“ erscheint mir in nicht mehr weiter Ferne.

Tanz auf dem Vulkan, bis er ausbricht

Wenn sich ein Bundespräsident Steinmeier – ein „Wendehals“ und Chamäleon („auf Deutschland ist Verlass“) – mit dem per Video ins Schloss Bellevue zugeschalteten ewigen Selenskyj geradezu verbrüdert, dazu noch garniert mit dem ukrainischen Botschafter Makejew, um gemeinsam mit zahlreichen Kabinettskollegen den ersten Jahrestag des russischen „Angriffskriegs“ zu begehen, dann ist das geschichtsvergessen. Auf einen Bundespräsidenten, der unkritisch über Nazis in der Ukraine hinwegsieht, ist kein Verlass für Deutschland! Mit Politikern und „Führern“, die sich so über alles hinwegsetzen, uns in einen NATO-US-geführten Krieg stürzen, sind wir verloren.

Wenn Anti-Kriegsdemonstrationen wegen ihrer Nichtabgrenzung zu „Rechts“ verunglimpft werden, dann ist das jämmerlich und verlogen, solange ein Ukra-Nazi-Asow-Staat mit Milliarden unterstützt wird. Die jahrzehntelangen Kriegsverbrechen der USA werden mit demokratischen „Werten“ vertuscht. Brutale Folterungen in Guantanamo, selbstgerechte gezielte Mordanschläge und Todesurteile werden akzeptiert. Während Todesurteile in den USA seit Jahrzehnten zelebriert werden, wird die USA dafür nicht sanktioniert. Genauso geht es dem zionistischen Besatzungsregime, den neuen zionistischen Faschisten, die am Ruder sind und mit Razzien und Morden, mit illegalen Siedlungen und der Judaisierung ganz Palästinas in einem schwindelerregenden Tempo agieren. Das bleibt hier weiter ohne Sanktionen. Stattdessen erfährt es Unterstützung mit der Behauptung, Israel habe ein „Recht auf Selbstverteidigung“. Und es wird sogar mittels eines Besuchs durch den deutschen Ampel-Justiz-Minister geadelt.

Deutschlands Regierung tanzt auf dem Vulkan. Es wird solange weitergetanzt, bis er ausbricht und uns seine Glut alle verschlingt.


Krieg dem Kriege
Von Kurt Tucholsky

Sie lagen vier Jahre im Schützengraben.
Zeit, große Zeit!
Sie froren und waren verlaust und haben
daheim eine Frau und zwei kleine Knaben,
weit, weit –!

Und keiner, der ihnen die Wahrheit sagt.
Und keiner, der aufzubegehren wagt.
Monat um Monat, Jahr um Jahr ...

Und wenn mal einer auf Urlaub war,
sah er zu Haus die dicken Bäuche.
Und es fraßen dort um sich wie eine Seuche
der Tanz, die Gier, das Schiebergeschäft.
Und die Horde alldeutscher Skribenten kläfft:
»Krieg! Krieg!
Großer Sieg!
Sieg in Albanien und Sieg in Flandern!«
Und es starben die andern, die andern, die andern ...

Sie sahen die Kameraden fallen.
Das war das Schicksal bei fast allen:
Verwundung, Qual wie ein Tier, und Tod.
Ein kleiner Fleck, schmutzigrot –
und man trug sie fort und scharrte sie ein.
Wer wird wohl der nächste sein?

Und ein Schrei von Millionen stieg auf zu den Sternen.
Werden die Menschen es niemals lernen?
Gibt es ein Ding, um das es sich lohnt?
Wer ist das, der da oben thront,
von oben bis unten bespickt mit Orden,
und nur immer befiehlt: Morden! Morden! –
Blut und zermalmte Knochen und Dreck ...
Und dann hieß es plötzlich, das Schiff sei leck.
Der Kapitän hat den Abschied genommen
und ist etwas plötzlich von dannen geschwommen.
Ratlos stehen die Feldgrauen da.
Für wen das alles? Pro patria?

Brüder! Brüder! Schließt die Reihn!
Brüder! das darf nicht wieder sein!
Geben sie uns den Vernichtungsfrieden,
ist das gleiche Los beschieden
unsern Söhnen und euern Enkeln.
Sollen die wieder blutrot besprenkeln
die Ackergräben, das grüne Gras?
Brüder! Pfeift den Burschen was!
Es darf und soll so nicht weitergehn.
Wir haben alle, alle gesehn,
wohin ein solcher Wahnsinn führt –

Das Feuer brannte, das sie geschürt.
Löscht es aus! Die Imperialisten,
die da drüben bei jenen nisten,
schenken uns wieder Nationalisten.
Und nach abermals zwanzig Jahren
kommen neue Kanonen gefahren. –
Das wäre kein Friede.
Das wäre Wahn.
Der alte Tanz auf dem alten Vulkan.
Du sollst nicht töten! hat einer gesagt.
Und die Menschheit hörts, und die Menschheit klagt.
Will das niemals anders werden?
Krieg dem Kriege!
Und Friede auf Erden.


Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom “Hochblauen”, dem 1165 m hohen “Hausberg” im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch “Das elfte Gebot: Israel darf alles” heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten “Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik” ausgezeichnet.

Online-Flyer Nr. 807  vom 01.03.2023

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