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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Literatur
Vorwort aus "Corona. Die Inszenierung einer Krise"
Strategien der Macht
Von Klaus-Jürgen Bruder, Jürgen Günther und Almuth Bruder-Bezzel

Es ist unfassbar, und doch ist nun schon beinahe das zweite Jahr voll, in dem wir in einer seltsamen, bisher nicht gekannten, bedrückenden Situation leben, die regierungsamtlich, umgangs- und pressesprachlich als Corona-Krise oder Corona-Pandemie bezeichnet wird. Damit wird suggeriert, als hätte das Virus die Gesellschaften im globalen Maßstab im Griff, als sei das Virus das Subjekt des Geschehens, als hätten wir eine Naturkatastrophe und nicht eine Kulturkatastrophe vor uns. Stattdessen ist inzwischen deutlich genug, dass die „Pandemie“ mit den Folgen, die „epidemische Lage der Nation“ usw. inszeniert ist, - womit nicht die Existenz eines Virus geleugnet wird, allerdings ihr Gewicht.

Wir wurden überschwemmt mit täglichen und wechselnden „Informationen“, sachlich irreführenden Zahlenreihen, mit jeweils wechselnden und neuen Nase - Mundschutzanweisungen, Kontaktverboten, dann Testverordnungen, schließlich, mit ungeheurer Gewalt und Brutalität, Verordnung zum Impfen - inzwischen sogar für Kinder ab 5 Jahren! – bei immer noch zynisch behaupteter Freiwilligkeit. Nichtimpfen bedeutet inzwischen den Ausschluss aus der Gesellschaft, gegebenenfalls den Verlust der beruflichen Existenz. Und inzwischen wird das Recht auf Kultur und auf Bildung, in Schule und Hochschule, nur noch den Geimpften zugestanden. An einigen Hochschulen sollen sich Nichtgeimpfte täglich testen lassen und mit einem Farbbändchen kennzeichnen.

Das Jonglieren mit Unwissen, Ungenauigkeiten und Gerüchten, die systematische Erzeugung von Angst vor Leiden und Tod, die sukzessiv gesteigerten Einschränkungen, das Versprechen auf Rückkehr der früher selbstverständlichen Bewegungsfreiheit durch das Impfen, zeigten sich als Methoden der Panikmache, die in atemberaubender Geschwindigkeit und allergrößter Verbreitung eine fatale Melange von Angst und Autoritarismus erzeugte, die zu einer machtkonformen Disziplinierung der Diskurse und des Verhaltens führten. Es wurde eine Mehrheit von Coronagläubigen geschaffen, ganze Bevölkerungsgruppen, denen man mehr an Verantwortungsübernahme und Reflexionsfähigkeit zugetraut hätte, die akademische Schicht, oder die Linken, sind zusammengeklappt und haben sich schlicht als staatstreu geoutet. Das faktische Verbot von Demonstrationen mittels Corona-Auflagen zerstörte den öffentlichen Raum der politischen Meinungsäußerung. Kritische Stellungnahmen - die gab es in großer Zahl und mit hoher Kompetenz - wurden unterdrückt, lächerlich gemacht, diffamiert, immer wieder gelöscht, z.B. auf Youtube. Zugleich erlebt der Vorwurf „Verschwörungstheoretiker“ - der bisher vor allem gegen Rechtspopulisten angewendet wurde – gegen Kritiker der autoritären Corona-Politik eine ungeahnte mediale Karriere, die eine brachiale Diskursvergiftung darstellt.

Die Ausrufung der Pandemie ist eine Gelegenheit oder wird als eine Gelegenheit benutzt, hinter den Kulissen ökonomische und politische Verschiebungen größten Ausmaßes vorzunehmen, von denen wir allenfalls als Objekt Kenntnis bekommen. Zu erwarten ist dabei kein klimafreundlicher oder sozialer Umbau der Gesellschaft, sondern eine Wirtschaft in der Hand von Monopolen, die allen gesellschaftlichen Bereichen, den Arbeits- und Lebensbedingungen, dem Kultur- Bildungs- und Gesundheitswesen einen bedeutenden Veränderungsschub erteilt. Es wird, so droht der Meister aus Davos, Klaus Schwab, nichts wird wieder so sein, wie es vorher war, es gibt kein Zurück zur Normalität.

Die Lockdowns, die vielen Einschränkungen, wirkten sich weltweit, auch in Europa und Deutschland, gravierend auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, der Wirtschaft, Politik, Gesundheit und Bildung aus. Nicht nur, dass ganze Berufe und Einnahmequellen kleinerer Unternehmer wie Gastronomie, Tourismus, Friseure und viele andere, stillgestanden haben, auch lebensnotwendige Kultur, Bildung und andere gesellige oder berufliche Austauschgelegenheiten aufgegeben wurden. Die dort entstandenen Zusammenbrüche und Umstrukturierungen sind tiefgreifend und werden dann weitere verheerende Krisen hervorbringen, mit denen wir noch auf Jahre hinaus zu tun haben werden. Die Spaltung der Gesellschaft, die soziale Ungleichheit, wirtschaftliche Zusammenbrüche, Arbeitslosigkeit, psychische Belastungen werden in dramatischer Weise zunehmen. Mindestens ein Teil davon sind nicht bedauerliche Nebenwirkungen, sondern erwünscht.

Die Verlängerungen der Gültigkeit der „epidemischen Lage“, des „Infektionsschutzgesetzes“, die Ausweitung und Wiederholung des de facto Impfzwangs, die Einteilung der Menschen in Geimpfte und Ungeimpfte, mit entsprechenden Restriktionen und sogenannten Privilegien, lässt eine Dauereinstellung dieser oder ähnlicher Maßnahmen erwarten, wie auch eine Totalisierung der Kontrolle unserer Bewegungen, Tätigkeiten und Kontakte. Die permanente und alles umfassende Kontrolle und Überwachung der Bevölkerung, und damit das Aushebeln demokratischer Regulierungs- und Entscheidungsmechanismen, wird mittels Durch-Digitalisierung definitiv festgezurrt. Der Staat wird sich zu einem Überwachungsstaat entwickeln bzw. wird diese Funktion weiter ausbauen.

Bisher scheint es, als hätten diese Repressionen, dieser Kampf gegen die Bevölkerung, vollständig und nachhaltig gesiegt. Allerdings gibt es trotzdem eine ganze Reihe von Initiativen von Protest und Kritik, Aufklärungsarbeit in den Social Media und vielen Publikationen und Demonstrationen, die immer mehr anschwellen. Vielleicht ist es eine Frage der Zeit, dass sich das Blatt wendet - aber wir brauchen noch etwas Geduld.

Die Neue Gesellschaft für Psychologie (NGfP) will diese Erscheinungen und Prozesse kritisch und wissenschaftlich hinterfragen. Es war bereits für den Februar 2021 dazu ein Kongress geplant, der durch die Lockdowns verunmöglicht wurde. Er soll nun in diesem Jahr 2022 stattfinden. Der vorliegende Band erscheint vor dem Kongress, wodurch er auf diesen vorbereitet und damit die Diskussion auf dem Kongress weiterbringen kann.

Der Band umfasst eine sozialwissenschaftliche psychologische Auseinandersetzung mit der Inszenierung der Corona-Pandemie, mit den Strategien der Macht bei der Vernebelung und Bewältigung der Krisen gegen die Bevölkerung, mit den manipulativen Techniken in der Herstellung von Gehorsam und Unterwerfung, mit ökonomischen und politischen Hintergründen und den Folgen und zu erwartenden Prozessen.

Klaus-Jürgen Bruder stellt die Verwendung des Begriffs „Krise“ für das, was wir gegenwärtig erleben, in Frage und spricht stattdessen von einem „Krieg“, und zwar von einem Krieg gegen die Bevölkerung. Es handelt sich zugleich um einen Krieg, der nicht erklärt worden ist, der vielmehr ein Krieg ist, der mit dem Instrument des Diskurses der Macht geführt wird: ein Krieg um die Köpfe, dessen Charakter als Krieg erst an den Folgen zu erkennen ist.

Michael Schneider spannt den Bogen um die Corona-Zumutungen breit, teilweise chronologisch vorgehend, von den Sprachverdrehungen und -Neuschöpfungen, zur Angstmache, von den Fake News und Lügen seitens der Regierungen, den vielen Widersprüchen in den Anordnungen, bis zur Impf-Apartheit. Er zeigt zudem die Hintergründe der rücksichtslosen Ausnützung der Finanzkrise auf.

Uli Gellermann, der die Entwicklung der Protestbewegung von Anfang an mit seinen scharfsinnigen Kommentaren in der „Rationalgalerie“ begleitet hat, zeichnet den Weg von der Demokratie in die Diktatur. Er zeigt die Methoden der Diffamierung, der Repressionen gegen die gesamte Bevölkerung und gegen die Kinder, und die Milliardengewinne für die Profiteure.

Almuth Bruder Bezzel beschäftigt sich mit den Methoden der Manipulation, vor allem durch gezielte Informationspolitik, durch Angstmache und Feinderklärung. Das bedarf der Psychologie. Es werden die aktuelle Rolle und Haltung von Psychologen und Psychologieverbänden dargestellt und diskutiert.

Christoph Seidler
untersucht die Auswirkungen der Corona Pandemie Inszenierung auf das Zusammenleben der „Menschen in Beziehung“ Grundlage bildet ein von ihm ab März 2020 über ein Jahr geführtes „Logbuch“ über seine wechselnden Befindlichkeiten und öffentliche Reaktionen. Deutlich wird der Wechsel vom „gemeinsamen Feind“ zu Spaltungsprozessen in der Gesellschaft.

Jeanette Fischers psychoanalytisch geführte Analyse zeigt, wie die Angst uns in die Ohnmachtsposition zwingt und damit als Mittel der Herrschaft dient. Angst bewirkt den Verlust der Subjektposition, wodurch Eigenverantwortung aufgegeben wird. Durch Angst wird konstruktive Aggression verloren, werden aber zugleich Gefühle von Hass und Schuldgefühle hervorgerufen. Das Opfernarrativ verspricht die Zugehörigkeit zu anderen, auch die zur Macht.

Magda von Garrel zeigt an vier zentralen Themenfeldern (Schließung der Bildungseinrichtungen, Gestaltung des Wechselunterrichts, Systemkonforme Ausgleichsvorschläge und -angebote, Kurz- und langfristige Folgen) wie Kinder und Jugendliche ihrer Bildungs- und Entwicklungschancen beraubt werden.

Matthias Rudlof fragt nach den Voraussetzungen der Wirksamkeit und breiten Akzeptanz des Coronaregimes in der „psychischen Verfasstheit vieler Menschen«. Er greift dabei auf das Konzept des „Außengeleiteten“ von David Riesman (1950) zurück und plädiert von daher für die Stärkung der Selbstbestimmung des einzelnen.

Georg Lind stellt den Zusammenhang her zwischen Panikentwicklung, niedriger Moralkompetenz und der Tendenz zur Gehorsamsbereitschaft und Unterwerfung unter Autoritäten, wie wir dies auch bei der derzeitigen Pandemie Hysterie- und Gläubigkeit sehen. Er stellt eine von ihm entwickelte Methode dar, Moralkompetenz zu messen und deren Entwicklung zu fördern.

Eva Borst zeigt die Pervertierung von Wissenschaft als Mittel der Aufklärung zu einem Instrument der Legitimation, Sicherung und Ausdehnung von Herrschaft. Der aktuelle Endpunkt dieser Entwicklung zeigt sich in der Rolle, die die regierungsamtliche Wissenschaft in der Legitimierung der „Hygienemaßnahmen“ des Pandemieregimes gespielt hat. Es entwickelt sich eine instrumentelle Vernunft, die die Faschisierung der Gesellschaft vorantreibt.

Harald Walach analysiert die Corona-Krise als einen wissenschaftlichen Mythos, dem Narrativ des „Killervirus“. Er zeigt auf, wie dieses Narrativ konstruiert und in den öffentlichen Diskurs verankert wurde. Mit einer gründlichen Analyse wird dieses Narrativ entkräftet. Sein Resümee: Nicht Aufklärung, sondern das Schüren von Angst war der Fokus.

Andrea Kleeberg-Niepage analysiert fünf große überregionale deutsche Tageszeitungen von Januar 2020 bis März 2021. In einer Verengung des Diskurses erscheinen Virus und Krise als natürlicher Gleichklang, wodurch politisches Handeln als zwangsläufig und alternativlos erscheint. Diskutiert werden die psychologischen und sozialen Auswirkungen auf die rezipierenden Subjekte.

Rudolph Bauer benennt Wendepunkte, in denen – unter den Prämissen von Kapitalismus und Imperialismus – auf die vorhandenen Krisen von Politik, Gesellschaft und Ökonomie so reagiert wird, dass ein weicher Totalitarismus auf der Massenbasis des Hygienefaschismus in Richtung eines Wirtschaftssystems steuert, welches unter staatlicher Duldung ökonomisch beherrscht wird von Big Pharma, Big Data und Big Money.

Michael Ley und Carl Vierboom sehen in der Politik der Coronakrise Zuspitzungen von bestehenden Zuständen und Wandlungsprozesse: der Ausbau der Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen, neuer Steuerungsmodelle, der Veränderungen der Funktionen staatlicher Verwaltungen und vor allem der gewachsene Einfluss des Medizinsystems, das sich zu einem Instrument der Politik gemacht hat.

Hannes Hofbauer
kennzeichnet den durch die Corona-Maßnahmenpolitik deutlich gewordenen Epochenwechsel als "Kybernetische Wende". Neue Leitsektoren wie Pharma, Biotech und Kontrollindustrien sollen die Verwertungskrise des Kapitals überwinden helfen. An die Stelle des bisherigen Neoliberalismus, ist eine Politik der Staatsnachfrage getreten, der von Hofbauer so bezeichnete Corona-Keynesianimus.

Werner Meixner analysiert die Pandemiezeit als Zeitenwende 2020, in der durch das globale Kapital ein Krieg gegen die Menschheit hin zur Dystopie einer Sklavengesellschaft geführt wird. Instrumente dazu sind unter anderem totale Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, gentechnische Manipulation und Reduktion der Bevölkerung hin zur totalen Überwachung. Der Schlüssel zum Widerstand heißt für ihn Dezentralisierung, Selbstverantwortung, Analogisierung auf allen Ebenen.

Christiane Reymann stellt die Frage, warum die staatsaffine Linke die Corona-Politik der Regierung mitträgt und sich zudem so aggressiv gegen die Protestbewegung stellt. Sie beleuchtet dabei drei Aspekte: das unkritische Verhältnis zur Wissenschaft, die fehlende Analyse des aktuellen Kapitalismus und ein unkritisches Verhältnis zum Staat.

Robert Scholz beschreibt in einem satirischen Rückblick die Cyber- Zeitenwende 10 Jahre nach Corona in ihren Auswirkungen auf die Schule, auf die bleibende social distancing statt den früheren Realkontakten und in ihrer Auswirkung auf Psychotherapie, als nunmehrige Cyberkunde.


Herausgegeben von Klaus-Jürgen Bruder, Almuth Bruder-Bezzel und Jürgen Günther: Corona. Die Inszenierung einer Krise.



Sodenkamp & Lenz, Berlin 2022, Paperback, 470 Seiten, 28 Euro

Online-Flyer Nr. 794  vom 06.07.2022

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