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Aktueller Online-Flyer vom 20. April 2024  

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Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Unser Tag wird kommen!
Von Evelyn Hecht-Galinski

Die aktuelle Lage veranlasst mich, vor meinem eigentlichen Kommentar auf die zionistischen Bombenangriffe auf Gaza einzugehen. Seit Beginn Montagnacht (10. Mai) wurden bisher 24 Palästinenser getötet, darunter 9 Kinder und eine Frau, nachdem zionistische Streitkräfte mehrere Luftangriffe im nördlichen Gazastreifen durchführten. Mehr als 100 Verletzte sind zu beklagen, und die Zahlen verändern sich ständig. Die Bilder aus Gaza sind so entsetzlich, dass man sie nicht veröffentlichen kann. Blutverschmierte Körper kleiner Kinder, die danach schreien, das zionistische Regime für dieses Grauen zur Rechenschaft zu ziehen.

Israels Angriff auf Gaza: Medien verdrehen die Fakten

Wie gehabt verdrehen die deutschen Medien die Fakten, wenn sie schreiben "Raketenangriffe aus Gaza – Israel wehrt sich". Tatsache ist, dass die „Raketen“ Marke Eigenbau aus Gaza nur eine hilflose Reaktion des Schwächeren auf die Verletzung von mehr als 300 Palästinensern nach einer Razzia zionistischer Sicherheitskräfte auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee sind. Wenn Netanjahu von einer "roten Linie" spricht, die von der Hamas überschritten wurde und die Sicherheitskräfte "ermächtigt hat "breit zurückzuschlagen" für "einige Zeit", dann zeigt das wieder einmal, wie gelegen ihm die "Feuerwerksraketen" aus Gaza kommen.

In der Tat ist es eine nicht hinnehmbare Eskalation, jedoch nicht ausgehend von der Hamas, sondern von dem zionistischen Apartheidregime. US-Außenminister Blinken betont Israels Recht auf Selbstverteidigung, was nichts anderes bedeutet, als ein Freibrief für die verbrecherische „Verteidigung“ von Besatzungsverbrechen! Dergleichen Reaktion des EU-Beauftragten Borell, der nach "Deeskalation" ruft, und auch der UN-Generalsekretär Guterres warnt vor einer weiteren Eskalation und fordert wie gehabt "beide Seiten" zur maximalen Zurückhaltung auf. Der „Auschwitzminister“ Maas bedient willfährig wie immer das israelische Besatzer-Narrativ und verurteilt die „Angriffe auf Israel“. " Über diese das internationale Recht und Wahrheit spottende Aussagen der westlichen "Werte“politiker" zeigen das wirkliche Problem des Konflikts: Die illegale Besetzung, der permanente Landraub und die ethnische Säuberung Palästinas werden von diesen menschenverachtenden Politikern völlig geleugnet und verdreht! Diese einseitige Sicht auf Israel/Palästina zeigt immer wieder, dass der „Werte“westen niemals beabsichtigt, diesem jahrzehntelangen Unrecht ein Ende zu setzen! Und das wissen die Palästinenser und die mit ihnen solidarischen Menschen.

Am kommenden Mittwoch feiern Muslime mit dem Eid-Fest das Ende des Fastenmonats Ramadan, und am kommenden Samstag, dem 15. Mai, wird der palästinensischen Nakba gedacht. Dann bleibt zu hoffen, dass es nicht von der "Nakba-Katastrophe" zur neuen "Eskalations-Katastrophe", nach dem rassistischen "Jerusalem Tag" durch zionistische Razzien oder Verbote kommt. Genug der Geschichtsverdrehung und Geschichtsklitterung. Das palästinensische Volk braucht unseren Schutz mehr denn je.

8. Mai zum gesetzlichen Feiertag machen

Eine ereignisreiche und geschichtsträchtige Woche liegt hinter uns, und die nächste steht uns bevor. Erinnern Sie sich, der vergangene Samstag war der 8. Mai, der Tag der Befreiung für Deutschland und der 9. Mai der Tag des Sieges über das Nazi-Regime für Russland. Ist es nicht endlich an der Zeit, 76 Jahre nach Kriegsende, diesen Tag, den 8. Mai, zum gesetzlichen Feiertag zu machen? Sind wir nicht gerade den Soldaten der Roten Armee zu besonderem Dank verpflichtet? Das „Unternehmen Barbarossa“, der Überfall der deutschen Wehrmacht am 21. Juni 1941 ohne Kriegserklärung, war ein genau geplanter Vernichtungskrieg. Mit ihm wurde das Grauen für die sowjetische Bevölkerung eingeleitet, das letztendlich 27 Millionen Menschenleben kostete.

Inzwischen wird dieses immense Menschheitserbrechen nicht nur von deutschen Politikern in den „Geschichtssack“ des Vergessens gesteckt, an das nur noch widerwillig erinnert werden soll.

Joschka Fischer: „Der Westen sollte Russland richtig wehtun“

Noch schlimmer allerdings sind die oliv-grünen Töne des ehemaligen Außenministers Joschka Fischer, der in einem Spiegel-Interview tatsächlich geschichtsvergessen forderte „Der Westen sollte Russland richtig wehtun“! Er fällt also nicht nur durch die Instrumentalisierung von Auschwitz für illegale Kriegsschläge auf, sondern auch durch Russlandhass. Auf diese Impertinenz kann ich nur den großen Maler-Impressionisten Max Liebermann zitieren:“ Ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte“.

Nun rüsten geschichtsvergessene deutsche Politiker unter Anleitung der USA und dem Nato-Kriegsbündnis wieder zum Kalten Krieg, um gegen den alten und neuen Feind Russland zu agieren – und wieder mit Deutschland als Aufmarschgebiet in Europa gegen Russland. Schon mit der „Nato-Osterschleichung“ und dem aktuellen Nato-Kriegsmanöver „Defender Europe 2021“ soll der Ernstfall eines Krieges gegen Russland erprobt werden.

Mit dieser Kriegslüsternheit ist es absolut verwerflich, dass die deutsche „Kriegsministerin“ Annegret Kramp Karrenbauer (AKK) demnächst 2% vom Bruttoinlandsprodukt für Krieg ausgeben will! Ganz nach Befehl von USA und Nato, die alles dafür tun, um zwischen dem US-Vasall Deutschland und unserem Nachbarn Russland einen Keil zu treiben, um jegliche gute Partnerschaft zu hintertreiben.

AKK: kriegsbereite willige Helferin für die Interessen der USA

Wie schnell aus Aufrüstung und Hetze ein Krieg entstehen kann, haben wir schon viel zu oft erlebt. Lassen wir es nicht zu, dass AKK sich immer mehr als kriegsbereite willige Helferin für die Interessen nur der USA und der Nato in Kriege drängen lässt. Weder wollen wir eine „Drohnen“-Air-Base Ramstein noch US-Atomwaffen auf deutschem Boden, die von F18- Kampfflugzeugen der Bundeswehr in Zielgebiete gebracht werden sollen. Wir brauchen weder israelische bewaffnungsfähige „Davidstern-Drohnen, noch brauchen wir Fregatten, die in weit entfernten Meeren Drohkulissen gegen China oder andere Länder aufbauen, oder uns vom „Wertewesten“ produzierte Flüchtlinge vom „Hals halten“.

Unsere Devise heißt: „Abrüsten statt Aufrüsten“. Und Befreiung vom Faschismus heißt „Frieden mit Russland“. Auch aus diesem Grund möchte ich mich dagegen verwahren, dass gerade eine Partei wie die AfD mit ihrem mehr als fragwürdigen Gedankengut sich für Russland so stark macht. Auf solche „Verbündeten“ sollte Russland verzichten. Wir brauchen auch keine „Transatlantik-Brücke“ und „Münchner Kriegskonferenz“ unter dem Deckmäntelchen der „Sicherheit“, die nichts anderes bedeutet, als Konfrontation mit Russland. Was wir dringend brauchen ist eine gute nachbarliche Zusammenarbeit mit Russland auf Augenhöhe, z.B. in der Energieversorgung, mit der Nordstream2-Pipeline, ganz ohne „Krawallnys“ oder sonstigen transatlantischen Trollen. So wird hoffentlich einmal der Tag kommen, wo diese echte Partnerschaft endlich wieder gelingt und fruchtbar ist. Möge also der 8. Mai für Russland und Deutschland endlich Beginn eines gemeinsamen öffentlichen Gedenkens sein, verbunden in nachdenklicher Trauer.

Es wäre die Stunde des Bundespräsidenten Steinmeier gewesen, endlich den 8. Mai als Feiertag und daran angeschlossen eine jährliche Gedenkfeier für die sowjetischen Kriegstoten anzuregen und durchzusetzen. Aber weit gefehlt, denn er ist abgetaucht in „Ordensverleihungen“ und Gedenken an den Widerstand der Geschwister Scholl. Nichts gegen diesen Widerstand, der ebenso wie der jährlich groß zelebrierte 20. Juli ein gutes Zeichen des Widerstands gegen Hitler-Deutschland war. Aber machen wir uns doch nichts vor, weder Sophie Scholl noch die Gruppe um Claus Graf Schenk von Stauffenberg setzten sich für Juden in Konzentrationslagern ein, sondern wollten ein System bekämpfen, dessen Anziehung sie zuerst selbst erlegen waren. Vor allem der linke und kommunistische Widerstand gerät dadurch absolut in den Hintergrund. Das führt mich endlich zu meinem Hauptthema Palästina.

Al Quds-Tag: Solidarität mit dem palästinensischen Volk

Am 7. Mai wurde weltweit der jährliche Al Quds-Tag (Jerusalem-Tag) begangen, an dem Menschen ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk zum Ausdruck brachten. Der Quds-Tag wurde 1979 von Ayatollah Khomeini, dem Führer der iranischen Revolution, ins Leben gerufen. Und dieser Tag scheint mir heute – angesichts der zionistischen Massaker im besetzten Jerusalem – wichtiger denn je. In Deutschland wurden auf Betreiben der Israel-Lobby Demonstrationen zum Quds Tag verboten. Die Frage stellt sich daher, wieso den Quds-Demonstranten ihr Grundrecht auf Demonstrations- und Meinungsfreiheit genommen wird, während Tausende von unmaskierten und auf Abstand „pfeifende“ Anti-Corona-Demonstranten dieses Recht hatten und marschieren konnten. Wurde hier nicht wieder ein „besonderes Exempel“ für den „jüdischen Staat“ statuiert, entgegen aller demokratischen Gepflogenheiten? Macht sich inzwischen die deutsche Regierung immer mehr zum „Erfüllungsgehilfen“ von Interessen des „jüdischen Staats“, die weder dem Völkerrecht noch Menschenrechten – sprich: „europäischen Werten“ – gerecht werden? So erlebten wir dank der hervorragenden Organisation von Yavuz Özoguz einen virtuellen Wirbel, der mit Zuschaltungen aus ganz Deutschland, eine mehr als gelungene Würdigung dieses Tages war. So sage ich: „Nächstes Jahr in Berlin“, beim realen Quds-Tag!

Es ist mehr als erschreckend, wie sich die deutsche Regierung ebenso wie die UNO und die USA hinter altbekannten Floskeln wie „besorgt“ oder „beide Seiten“ versteckt, und zur “Deeskalation“ aufruft. Seit Jahren schreibe und erkläre ich bei Vorträgen und Diskussionen: In Sachen Palästina gibt es keine „beide Seiten“ – es ist ein Frevel, Unterdrücker mit Unterdrückten gleichzusetzen, also zionistische verbrecherische Übergriffe auf unbewaffnete Palästinenser. Es waren jüdisch-israelische Rassisten, die „Tod den Arabern“ in Jerusalem skandierten oder „Araber ins Gas“ an geraubte Häuserwände schmierten. Es waren die zionistischen Streitkräfte, die die „Nacht der Gewalt“ einläuteten, als sie in der Nacht zum Freitag Gläubige auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee angriffen, es waren zionistische „Sicherheitskräfte“, die darauf bestanden, die ethnische Säuberung in Sheikh Jarrar, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gegen jedes internationale Recht gnadenlos durchzusetzen. Laut des palästinensischen Roten Halbmonds wurden in dieser Nacht 205 Palästinenser verletzt, mehrere erlitten schwere Augenverletzungen und zwei von ihnen verloren beide Augen. Sie hatten nichts anderes getan, als ihr vom Völkerrecht verbrieftes Recht auf Widerstand gegen die ethnische Säuberung und räuberische zionistische Landnahme auszuüben und dagegen zu protestieren, als zionistische „Sicherheitskräfte“ das Gelände der drittheiligsten Stätte des Islam stürmten.

Israels Nacht der Gewalt: die westliche Wertegemeinschaft schweigt

Während einheimischen Muslimen und Christen während des Ramadan oder zuvor Ostern der Zugang zu ihren heiligen Stätten verwehrt wurde, schwieg die „westliche Wertegemeinschaft“ und die westlichen „Leitmedien“ zu dieser „zionistischen“ Art des Rechts auf freie Religionsausübung.

Als am Montag die jüdischen Rassisten mit dem „Jerusalem-Tag“ die Besetzung Jerusalems gewohnt provokativ feierten, wehrten sich die einheimischen Palästinenser gegen die andauernde Judaisierung ihrer Stadt. Gewalt ist für die besetzten Palästinenser, auch während des Ramadan, zu einem festen Bestandteil ihres Lebens geworden, alleingelassen vor allem von der so genannten „Werte“gemeinschaft im jahrzehntelangen Unrecht.

Unter Palästinensern ist gerade das Damaskustor ein beliebter Treffpunkt, um sich am Abend nach dem Fastenbrechen zu versammeln, was den Besatzern natürlich ein Dorn im Auge ist und mit aller Gewalt verhindert werden soll.

Dem israelischen Staatsterrorregime nicht weiter freie Hand lassen!

Während jüdische „Verteidigungssoldaten“ das Damaskustor mit Metallbarrieren abriegelten, machten sie die Betäubungsgranaten sowie die Wasserwerfer mit einer nach Jauche stinkenden Brühe und Tränengas und „Gummigeschossen“ startklar. Übrigens ist der Ausdruck“ Gummigeschosse“ eine verniedlichende Bezeichnung für eine mehr als scharfe Munition, die schlimmste Wunden und schreckliche Verstümmelungen verursacht und schwere Operationen nach sich zieht, und nach gezielten Kopftreffern zu Verlust der Augen, wie oben beschrieben, führen kann.

Trotz der Warnungen israelischer Sicherheitsexperten ließ das zionistische Regime den „Flaggenmarsch“ der jüdischen Extremisten zu. Das zionistische Regime und die von ihm geförderten Extremisten und extremistische Siedler können dies nur tun, weil die heuchlerische westliche „Wertegemeinschaft“ nicht bereit ist, etwas für den Schutz der Palästinenser zu tun und internationales Recht durchzusetzen, und zwar endlich auch mit Sanktionen. Solange diesem „Staatsterrorregime“ weiter freie Hand gelassen wird, mit Hilfe von willfährigen „Mainstram-Medien“, wird sich nichts ändern an dieser Realität im jüdischen Apartheidstaat unter ihrer militärischen Besatzung.

Aber unser Tag wird kommen, wo wir alle gemeinsam in einem demokratischen Staat mit der Hauptstadt Jerusalem singen werden: „From The River to the Sea Palestine is Free”


Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten "Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik" ausgezeichnet.


Online-Flyer Nr. 768  vom 12.05.2021

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