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Literatur
Eine Dokumentation über das Leben der Sintiza Martha Guttenberger aus Ummenwinkel bei Ravensburg
Die Kinder von Auschwitz singen so laut
Von Magdalena Guttenberger und Manuel Werner
Über sechs Millionen Juden, Sinti und Roma, Kommunisten, Sozialisten, Homosexuelle und viele andere, die den Nazis nicht passten, wurden in den NS- Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkriegs misshandelt, gedemütigt, gefoltert und ermordet. Von den wenigsten weiß man, was mit ihnen passiert ist und wo sie geblieben sind. Weil viele dieser Schicksale ins Dunkel laufen, können sie nicht erinnert werden. Erinnerung manifestiert sich an konkret Erzähltem. Damit wir erinnern können, muss es Menschen geben, die uns von ihren Schicksalen berichten.
Gut, dass Martha Guttenberger das getan hat. Ihr Lebenszeugnis dokumentiert den Völkermord an den Sinti und Roma, der lange Zeit bestritten wurde und von manchen immer noch geleugnet wird. Die Sintiza Martha Guttenberger, geboren 1921, macht uns ein Stück Geschichte greifbar, nicht be-greifbar, denn unfassbar ist das, was sie uns schildert. Da war zunächst ihre musikalische Familie, mit der sie auf der Reis‘ war. Eine schöne Zeit muss das gewesen sein. Wir lesen, wie es war, als die schlechte Zeit anbrach und die Nazis anfingen, sie und ihre Familie zu drangsalieren und wie sich die Situation immer weiter zuspitzte. Mit 21Jahren wurde sie mit ihrem kleinen Sohn Josefle ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht, dort in einem Waisenblock eingesetzt, in dem Sinti- und Romakinder unter schlimmsten Bedingungen litten, für Versuche missbraucht und letztlich ermordet wurden. Es folgten die KZs Ravensbrück, Schlieben und Altenburg. Nach der Befreiung lebte sie jahrelang mit den Überlebenden ihrer Familie in zwei engen Zimmern einer Baracke des Zwangslagers Ummenwinkel, in der Nähe von Ravensburg.
Dort kamen nachts immer die Kinder von Auschwitz zu ihr...
Weit über eine halbe Million europäischer Roma und Sinti wurden unter nationalsozialistischer Herrschaft ermordet. An über 20.000 von ihnen wurden „rassenbiologische“ Untersuchungen durchgeführt. Zwangssterilisation, Inhaftierung und Folter waren die Vorstufe des massenhaften Todes in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nazis. Während der Nürnberger Prozesse wurde der Völkermord an den Sinti und Roma nicht berücksichtigt, weswegen sich in der deutschen Bevölkerung kein Schuldbewusstsein entwickelte und staatliche Wiedergutmachungen lange ausblieben. Jahrzehntelang ist dieser Völkermord geleugnet worden. Erst Altbundeskanzler Helmut Schmidt erkannte 1982 nach massivem öffentlichem Druck die Verbrechen an den Sinti, Roma und Jenischen an.
Martha Guttenberger wollte, dass das ihr und ihrer Familie Widerfahrene nach ihrem Tod bekannt wird. Ihre Schwiegertochter Magdalena Guttenberger notierte ab 1972 ihre Erinnerungen. Manuel Werner hielt hierzu sehr intensive und berührende Gespräche fest und beschrieb die sozialen, historischen, politischen und familiären Hintergründe.
Magdalena Guttenberger und Manuel Werner lassen in ihrem gründlich recherchierten und mit vielen Details und Fotos ausgestatteten Buch (sogar einige Rezepte sind enthalten!) ein vielschichtiges Lebenspanorama aus Erinnerungen und mündlicher Überlieferung aufleben.
Beide Autoren sind im Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen in Baden-Württemberg sowie in der Gedenkarbeit aktiv. Manuel Werner wurde für einen Beitrag in der Stuttgarter Straßenzeitung „Trott-war“ über einen slowakischen Rom 2015 von der Diakonie Baden-Württemberg mit dem Journalistenpreis „Flucht und Migration“ ausgezeichnet.
Martha Guttenberger hat das Erscheinen dieses wichtigen und authentischen Buches nicht mehr erlebt, das seit März 2020 bei Books on Demand bestellt werden kann:
Magdalena Guttenberger, Manuel Werner:
"Die Kinder von Auschwitz singen so laut!"
412 Seiten
ISBN: 978-3-7504-7043 -9
Verlag: Books on Demand, Norderstedt
Erscheinungsdatum: 19.03.2020
Online-Flyer Nr. 747 vom 17.06.2020
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Literatur
Eine Dokumentation über das Leben der Sintiza Martha Guttenberger aus Ummenwinkel bei Ravensburg
Die Kinder von Auschwitz singen so laut
Von Magdalena Guttenberger und Manuel Werner
Über sechs Millionen Juden, Sinti und Roma, Kommunisten, Sozialisten, Homosexuelle und viele andere, die den Nazis nicht passten, wurden in den NS- Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkriegs misshandelt, gedemütigt, gefoltert und ermordet. Von den wenigsten weiß man, was mit ihnen passiert ist und wo sie geblieben sind. Weil viele dieser Schicksale ins Dunkel laufen, können sie nicht erinnert werden. Erinnerung manifestiert sich an konkret Erzähltem. Damit wir erinnern können, muss es Menschen geben, die uns von ihren Schicksalen berichten.
Gut, dass Martha Guttenberger das getan hat. Ihr Lebenszeugnis dokumentiert den Völkermord an den Sinti und Roma, der lange Zeit bestritten wurde und von manchen immer noch geleugnet wird. Die Sintiza Martha Guttenberger, geboren 1921, macht uns ein Stück Geschichte greifbar, nicht be-greifbar, denn unfassbar ist das, was sie uns schildert. Da war zunächst ihre musikalische Familie, mit der sie auf der Reis‘ war. Eine schöne Zeit muss das gewesen sein. Wir lesen, wie es war, als die schlechte Zeit anbrach und die Nazis anfingen, sie und ihre Familie zu drangsalieren und wie sich die Situation immer weiter zuspitzte. Mit 21Jahren wurde sie mit ihrem kleinen Sohn Josefle ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht, dort in einem Waisenblock eingesetzt, in dem Sinti- und Romakinder unter schlimmsten Bedingungen litten, für Versuche missbraucht und letztlich ermordet wurden. Es folgten die KZs Ravensbrück, Schlieben und Altenburg. Nach der Befreiung lebte sie jahrelang mit den Überlebenden ihrer Familie in zwei engen Zimmern einer Baracke des Zwangslagers Ummenwinkel, in der Nähe von Ravensburg.
Dort kamen nachts immer die Kinder von Auschwitz zu ihr...
Weit über eine halbe Million europäischer Roma und Sinti wurden unter nationalsozialistischer Herrschaft ermordet. An über 20.000 von ihnen wurden „rassenbiologische“ Untersuchungen durchgeführt. Zwangssterilisation, Inhaftierung und Folter waren die Vorstufe des massenhaften Todes in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nazis. Während der Nürnberger Prozesse wurde der Völkermord an den Sinti und Roma nicht berücksichtigt, weswegen sich in der deutschen Bevölkerung kein Schuldbewusstsein entwickelte und staatliche Wiedergutmachungen lange ausblieben. Jahrzehntelang ist dieser Völkermord geleugnet worden. Erst Altbundeskanzler Helmut Schmidt erkannte 1982 nach massivem öffentlichem Druck die Verbrechen an den Sinti, Roma und Jenischen an.
Martha Guttenberger wollte, dass das ihr und ihrer Familie Widerfahrene nach ihrem Tod bekannt wird. Ihre Schwiegertochter Magdalena Guttenberger notierte ab 1972 ihre Erinnerungen. Manuel Werner hielt hierzu sehr intensive und berührende Gespräche fest und beschrieb die sozialen, historischen, politischen und familiären Hintergründe.
Magdalena Guttenberger und Manuel Werner lassen in ihrem gründlich recherchierten und mit vielen Details und Fotos ausgestatteten Buch (sogar einige Rezepte sind enthalten!) ein vielschichtiges Lebenspanorama aus Erinnerungen und mündlicher Überlieferung aufleben.
Beide Autoren sind im Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen in Baden-Württemberg sowie in der Gedenkarbeit aktiv. Manuel Werner wurde für einen Beitrag in der Stuttgarter Straßenzeitung „Trott-war“ über einen slowakischen Rom 2015 von der Diakonie Baden-Württemberg mit dem Journalistenpreis „Flucht und Migration“ ausgezeichnet.
Martha Guttenberger hat das Erscheinen dieses wichtigen und authentischen Buches nicht mehr erlebt, das seit März 2020 bei Books on Demand bestellt werden kann:
Magdalena Guttenberger, Manuel Werner:
"Die Kinder von Auschwitz singen so laut!"
412 Seiten
ISBN: 978-3-7504-7043 -9
Verlag: Books on Demand, Norderstedt
Erscheinungsdatum: 19.03.2020
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