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Medien
Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke

Bedient die "junge Welt" antiserbische Stereotype? Das ist eine Frage, die in "Hajos Einwürfen" zum Thema gemacht ist. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.


Antiserbischen Stereotype bedienen?

jW-Autor Merg kritisiert zwar halbherzig die Hetze der Herrschenden und ihrer Literaturbediensteten gegen Peter Handke, aber nur, um dann zu konstatieren: "Natürlich wiegen Verbrechen an Serben nicht die an Bosniern auf". Damit reproduziert der jW-Autor einen insoweit zentralen Propaganda-Topos der NATO-Kriegstreiber. Nämlich jene lügnerische, ausschließlich die Muslime zu "Bosniern", und die Serben logischerweise zu Nicht-Bosniern machende Sprachregelung. Eine lügnerische Sprachregelung, engstens verwebt mit der absurden Beschuldigung, die Serben seien ‘Aggressoren’ in Bosnien gewesen.


Screenshot des jW-Artikels in der Online-Version - Als sollte ein positiver Bezug zur erfolgten Zerstörung der territorialen Integrität Jugoslawiens hergestellt werden, wird vonseiten der jW per Bild mit dem Schild "Stoppt den Krieg - Steh auf für Rojova" und Bildunterschrift ('Bringt in den Frankfurter Messehallen niemanden in Wallung' – Protest gegen den Krieg in Nordsyrien) gegen die territoriale Integrität Syriens Stellung bezogen.

Doch der Satz von jW-Autor Merg dürfte die antiserbischen Stereotype auch noch in anderer Hinsicht bedienen: Nicht dass er dies eindeutig sagen würde, aber es klingt irgendwie so, als seien die an Serben begangenen Verbrechen deutlich weniger schwerwiegend gewesen als die an Muslimen ("Bosniern") begangenen. Und in umgekehrter Anordnung ("Natürlich wiegen Verbrechen an Muslimen nicht die an Serben auf") erscheint der Satz in diesem Text nur schwer vorstellbar.

Leserbrief zum Artikel "Handke und kein Ende" von Peter Merg im Feuilleton der Tageszeitung "junge Welt" vom 19./20.10.2019, Seite 10

Online-Flyer Nr. 723  vom 23.10.2019

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