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Wirtschaft und Umwelt
Hongkongs Wirtschaft wird in die Rezession gedrängt
Geisel im Wirtschaftskrieg
Von Georges Hallermayer
Phase 1 - Chaos: „freedom & democracy“ für Hongkong, zurück in den Schoß von Kolonialmutter Britannien, die westliche Presse vergießt Krokodilstränen angesichts des Mobs, der das Parlament verwüstete und ganz bewusst die Infrastruktur beschädigt, wie zum Beispiel die Smart-Ampeln, die erlauben Verkehrsströme zu lenken. Nicht nur Taxifahrer und Bankmanager, auch kleine Geschäftsleute in den seit Wochen immer wieder heimgesuchten Straßen klagen über große finanzielle Einbußen, wie sie in den letzten Tagen im chinesischen Pendant zur Deutschen Welle, dem TV-Sender CGTN zu Wort kommen.
Phase 2 - drohender Kapitalabzug: Dass mit den Demonstrationen der Volksrepublik China insgesamt wirtschaftlichen Schaden zugefügt werden soll, findet in der westlichen Presse kaum statt. Und nunmehr sind am 22. August 2019 erste statistische Daten bei Caixin veröffentlicht. Ganz offensichtlich ist die Stadt wirtschaftlich sehr eng mit dem übrigen China verbunden. So stammen die meisten der aufs Festland eingehenden Direktinvestitionen aus Hong Kong (2018 89,9 Mrd. Dollar) wie auch die meisten Direktinvestitionen vom Festland nach Hongkong fließen (2017 91,2 Mrd. Dollar). Und diese Verbindungen - wenn nicht zu kappen so doch - empfindlich zu stören, ist das Ziel der gesteuerten Demonstrationen auf der Straße.
Phase 3 - beschädigtes Investitionsklima: Hongkong als Investitionsstandort zu diskreditieren ist kein Kollateralschaden, sondern Doppelstrategie im Handelskrieg mit den USA: Wie die Schweizer „Finanz und Wirtschaft“ am 29. Juli 2019 berichtete, blieben größere Kapitalabflüsse oder eine Verlegung von Arbeitsplätzen bislang aus. Doch Bankiers und Personalvermittler hätten berichtet, dass immer mehr Investoren, Asset-Manager und Kundenberater Ausweichmöglichkeiten entwickeln, falls sich die Lage in Hongkong weiter verschärfen solle. Das heißt im Klartext: Das Einfallstor für internationales Kapital soll verschlossen werden und das erfolgreiche Ausfallstor für chinesisches Kapital und chinesische Unternehmen in die globalisierte Ökonomie wenigstens verengt werden. Singapur, noch auf Rang 4 der internationalen Finanzplätze, könnte Hongkong den dritten Rang ablaufen …
Wirtschaftsdaten belegen die Tendenz: Nach den am 16. August 2019 veröffentlichten Daten des Secretary for Commerce and Economic Development Bureau of Hong Kong ist das Bruttosozialprodukt im zweiten Quartal gerademal um 0,5 % gewachsen, der niedrigste Wert seit mehr als sieben Jahren. Und es sinke von Quartal zu Quartal um 0,4 Prozent, eine Rezession ist angesagt…
Auch der Logistik-Sektor zeigt sich vom Handelskrieg beeinträchtigt, was sich an der Auslastung der Häfen zeigt: In der ersten Hälfte 2019 fiel der Warenexport insgesamt um 3,6 Prozent und der Import um 4,5 Prozent, verglichen mit dem Vorjahr. Der Export ins Festland fiel um 6 Prozent, während er in die USA um 11.1 Prozent einbrach.
Der Tourismus musste in den letzten zwei Monaten einen schweren Rückschlag erleben: Die meisten Besucher kommen vom Festland: Kamen im Januar noch 51 Millionen, waren es im Juni mit 27,6 Millionen Reisenden nur noch etwa die Hälfte. Hongkong kennt keine Saison wie in Europa, nur zum Neujahrsfest ist ein millionenfacher Massenansturm zu bewältigen.
Auch in der Einwanderung hat die Attraktivität nachgelassen: Im Jahr 2017 haben sich noch rund 47.000 Zuwanderer vom Festland in Hongkong niedergelassen, einem Rückgang von einem knappen Fünftel gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2018 sind nur noch 13.768 Festlandchinesen dem attraktiven „Admission Scheme for Mainland Talents und Professionals“ gefolgt, mit dem in Hongkong gefragte Spezialisten angeworben werden. Der Plan, das benachbarte Shenzhen zum ökologisch-technologischen Vorzeigezentrum auszubauen, macht sich offensichtlich bemerkbar.
Verfasst am 26. August 2019, updated am 1. September 2019
Online-Flyer Nr. 717 vom 04.09.2019
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Wirtschaft und Umwelt
Hongkongs Wirtschaft wird in die Rezession gedrängt
Geisel im Wirtschaftskrieg
Von Georges Hallermayer
Phase 1 - Chaos: „freedom & democracy“ für Hongkong, zurück in den Schoß von Kolonialmutter Britannien, die westliche Presse vergießt Krokodilstränen angesichts des Mobs, der das Parlament verwüstete und ganz bewusst die Infrastruktur beschädigt, wie zum Beispiel die Smart-Ampeln, die erlauben Verkehrsströme zu lenken. Nicht nur Taxifahrer und Bankmanager, auch kleine Geschäftsleute in den seit Wochen immer wieder heimgesuchten Straßen klagen über große finanzielle Einbußen, wie sie in den letzten Tagen im chinesischen Pendant zur Deutschen Welle, dem TV-Sender CGTN zu Wort kommen.
Phase 2 - drohender Kapitalabzug: Dass mit den Demonstrationen der Volksrepublik China insgesamt wirtschaftlichen Schaden zugefügt werden soll, findet in der westlichen Presse kaum statt. Und nunmehr sind am 22. August 2019 erste statistische Daten bei Caixin veröffentlicht. Ganz offensichtlich ist die Stadt wirtschaftlich sehr eng mit dem übrigen China verbunden. So stammen die meisten der aufs Festland eingehenden Direktinvestitionen aus Hong Kong (2018 89,9 Mrd. Dollar) wie auch die meisten Direktinvestitionen vom Festland nach Hongkong fließen (2017 91,2 Mrd. Dollar). Und diese Verbindungen - wenn nicht zu kappen so doch - empfindlich zu stören, ist das Ziel der gesteuerten Demonstrationen auf der Straße.
Phase 3 - beschädigtes Investitionsklima: Hongkong als Investitionsstandort zu diskreditieren ist kein Kollateralschaden, sondern Doppelstrategie im Handelskrieg mit den USA: Wie die Schweizer „Finanz und Wirtschaft“ am 29. Juli 2019 berichtete, blieben größere Kapitalabflüsse oder eine Verlegung von Arbeitsplätzen bislang aus. Doch Bankiers und Personalvermittler hätten berichtet, dass immer mehr Investoren, Asset-Manager und Kundenberater Ausweichmöglichkeiten entwickeln, falls sich die Lage in Hongkong weiter verschärfen solle. Das heißt im Klartext: Das Einfallstor für internationales Kapital soll verschlossen werden und das erfolgreiche Ausfallstor für chinesisches Kapital und chinesische Unternehmen in die globalisierte Ökonomie wenigstens verengt werden. Singapur, noch auf Rang 4 der internationalen Finanzplätze, könnte Hongkong den dritten Rang ablaufen …
Wirtschaftsdaten belegen die Tendenz: Nach den am 16. August 2019 veröffentlichten Daten des Secretary for Commerce and Economic Development Bureau of Hong Kong ist das Bruttosozialprodukt im zweiten Quartal gerademal um 0,5 % gewachsen, der niedrigste Wert seit mehr als sieben Jahren. Und es sinke von Quartal zu Quartal um 0,4 Prozent, eine Rezession ist angesagt…
Auch der Logistik-Sektor zeigt sich vom Handelskrieg beeinträchtigt, was sich an der Auslastung der Häfen zeigt: In der ersten Hälfte 2019 fiel der Warenexport insgesamt um 3,6 Prozent und der Import um 4,5 Prozent, verglichen mit dem Vorjahr. Der Export ins Festland fiel um 6 Prozent, während er in die USA um 11.1 Prozent einbrach.
Der Tourismus musste in den letzten zwei Monaten einen schweren Rückschlag erleben: Die meisten Besucher kommen vom Festland: Kamen im Januar noch 51 Millionen, waren es im Juni mit 27,6 Millionen Reisenden nur noch etwa die Hälfte. Hongkong kennt keine Saison wie in Europa, nur zum Neujahrsfest ist ein millionenfacher Massenansturm zu bewältigen.
Auch in der Einwanderung hat die Attraktivität nachgelassen: Im Jahr 2017 haben sich noch rund 47.000 Zuwanderer vom Festland in Hongkong niedergelassen, einem Rückgang von einem knappen Fünftel gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2018 sind nur noch 13.768 Festlandchinesen dem attraktiven „Admission Scheme for Mainland Talents und Professionals“ gefolgt, mit dem in Hongkong gefragte Spezialisten angeworben werden. Der Plan, das benachbarte Shenzhen zum ökologisch-technologischen Vorzeigezentrum auszubauen, macht sich offensichtlich bemerkbar.
Verfasst am 26. August 2019, updated am 1. September 2019
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