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Widerstand gegen den Bau eines Bürokomplexes in Hamburg
St. Pauli will sich nicht hinters Licht führen lassen
Von Arbeiterfotografie
Die Bewohner des Hamburger Stadtteils St. Pauli wollen sich nicht hinters Licht führen lassen. Das gilt insbesondere für die Betreiber des indischen Restaurants Maharaja. Sie wollen verhindern, dass entlang der Budapester Straße die eingeschossige Bebauung mit Kleingewerbe abgerissen, ein Streifen mit Rasen und Bäumen vernichtet und hier ein sechsgeschossiger Büroriegel entsteht – und das, obwohl in Hamburg hunderttausende Quadratmeter Bürofläche ungenutzt sind. Sie wollen sich nicht von der schönfärberischen Darstellung der Planer blenden lassen. In einem Protestflugblatt heißt es: „Bald schon sollen die Abrissbagger anrollen, und die ehemalige Kantine der Rindermarkthalle und der Rest der eingeschossigen Bebauung werden für immer verschwinden. Stattdessen soll dort das 'Pauli Haus' entstehen. Den Namen scheinen die vier Bauherren, die in erster Linie ihre Büros dort unterbringen wollen, gewählt zu haben, damit der Stadtteil sich damit identifiziert und von Protesten gegen den Abriss und die völlig überdimensionierte Neubebauung absieht... Am Ende steht fest: Dieses Gebäude hat keinerlei Nutzen für die Hamburger, für Hamburg als Kulturstadt oder die anliegenden Eigentümer und Mieter. Der Pferdemarkt als Herzstück zwischen St. Pauli, Schanze und Karo-Viertel würde durch diesen Büroklotz zerschnitten und sein Gesicht für immer verlieren.“ Hamburg rühmt sich, eine grüne Stadt zu sein. Doch, was an der Budapester Straße geschehen soll, ist eine Verhöhnung dieses Anspruchs. Das wollen die Betroffenen verhindern. Die NRhZ dokumentiert die Situation im August 2019 anhand von Fotos der Arbeiterfotografie.
Hier in St. Pauli an der Rindermarkthalle soll nach dem Willen eines Baukonsortiums entlang der Budapester Straße ein 100 Meter langer sechsgeschossiger Büro-Riegel entstehen – und das, obwohl in Hamburg hunderttausende Quadratmeter Bürofläche ungenutzt sind (diese Animation und alle folgenden Fotos: arbeiterfotografie.com)
Eingang zum indischen Restaurant Maharaja mit Innen- und Außengastronomie, das nach dem Willen der Investoren hier verschwinden soll
Ein Zeitungsartikel mit dem Titel „Alles soll raus – wir auch!“ in einem Schaukasten des Gastronomiebetriebs – „Kathrin Guthmann (48, Mitte) und ihr Mann Satish Mourya (41) wollen ihre 30 Mitarbeiter nicht auf die Straße setzen“
Die Außengastronomie des indischen Restaurants Maharaja mit Mittags- und Abendtisch entlang der Budapester Straße
„Nein! Zum 6stöckigen Büroklotz“ ist auf einem Transparent vor dem Gebäude des indischen Restaurants – der ehemaligen Rindermarkt-Kantine – zu lesen
Werbung des Restaurants Maharaja für ein Angebot am Wochenende
Auf dem Mittelstreifen der Straße „Neuer Kamp“ wirbt die SPD für einen bundespolitischen Frühschoppen – dahinter das Restaurant-Gebäude mit Protest-Transparent
Blick Richtung Norden auf die ehemalige Rindermarkt-Kantine und die dahinter liegende Bebauung an der Straße „Neuer Kamp“ (die hinter dem sechsgeschossigen Büroriegel verschwinden würde)
Die Außengastronomie des indischen Restaurants Maharaja
Das indische Restaurant Maharaja – dahinter die Rindermarkthalle St. Pauli (die aus dieser Perspektive hinter dem sechsgeschossigen Büroriegel verschwinden würde)
Rindermarkthalle St. Pauli
Blick von der Rindermarkthalle St. Pauli auf die Rückseite der ehemaligen Kantine
Blick von der Rindermarkthalle St. Pauli auf die Rückseite der ehemaligen Kantine
Enblem des Restaurants Maharaja vor der Rindermarkthalle St. Pauli
Elefantengott-Statue auf der Fläche des Gastronomie-Betriebs Maharaja mit 30 MitarbeiterInnen
„Stoppt den Grünfraß! Bäume und Rasen erhalten! Neubau verhindern“ – Protesttransparent in den Bäumen entlang der Budapester Straße vor der Rindermarkthalle St. Pauli
Teils ist bereits erkennbar, dass die Bebauung entlang der Budapester Straße nach dem Willen des Baukonsortiums abgerissen werden soll
„Stoppt den Grünfraß! Bäume und Rasen erhalten! Neubau verhindern“ – Protesttransparent in den Bäumen entlang der Budapester Straße vor der Rindermarkthalle St. Pauli
Ein Teil der bisherigen Bebauung ist bereits leer geräumt und mit Bauzäunen umgeben
„Stoppt den Grünfraß! Bäume und Rasen erhalten! Neubau verhindern“ – Protesttransparent in den Bäumen vor der Rindermarkthalle St. Pauli
Die Fenster des leer geräumten Teils der bisherigen Bebauung sind „gesichert“
Grünfläche, die dem Büroriegel weichen soll
„Gesichertes“ Fenster
„Paulihaus: Nein Danke“ – Protesttransparent in der Grünanlage auf der gegenüber liegenden Straßenseite mit Kiez-Außengastronomie
Der leer geräumte Teil der bisherigen Bebauung ist mit Bauzäunen von „bauzaun-discount“ umgeben.
„Paulihaus: Nein Danke“ – Protesttransparent in der Grünanlage auf der gegenüber liegenden Straßenseite
Die bestehende Situation
Die Büro-Komplex-Planung (Abbildung in einem der Schaukästen des Restaurants Maharaja)
Flugblatt-Text:
Hamburg droht ein weiterer baulicher Skandal: Das "Pauli Haus"
RETTET DEN PFERDEMARKT --- KEINE WEITEREN PROTZBAUTEN AUF ST PAULI
Bald schon sollen die Abrissbagger anrollen und die ehemalige Kantine der Rindermarkthalle und der Rest der eingeschossigen Bebauung werden für immer verschwinden. Stattdessen soll dort das „Pauli Haus“ entstehen. Den Namen scheinen die vier Bauherren, die in erster Linie ihre Büros dort unterbringen wollen, gewählt zu haben, damit der Stadtteil sich damit identifiziert und von Protesten gegen den Abriss und die völlig überdimensionierte Neubebauung absieht.
Der Abriss der ehemaligen Kantine und der anderen, ebenfalls zur Rindermarkthalle gehörenden Flachbauten, würde die Zerstörung bauhistorisch bedeutender Gebäude darstellen, die Teil eines denkmalgeschützten Ensembles sind. An die Stelle dieser Gebäude mit der Nutzung u.a. als Restaurant (was einer Kantine ja sehr nahe kommt) soll nun ein für die Stadtentwicklung vollkommen bedeutungsloses Bürokonzept umgesetzt werden. In Anbetracht von hunderttausenden Quadratmetern an freier Bürofläche in Hamburg ist es unerklärlich, warum nun gerade ein Bürogebäude dieses Ausmaßes an diesem prominenten Ort entstehen soll. Ein Wohnungskonzept hätte man noch nachvollziehen können – eine einzig auf Einnahmen abzielende gewerbliche Nutzung dagegen nicht.
Das geplante Gebäude „Pauli Haus“ hat mit der Umgebung rein gar nichts zu tun. Die geplante mindestens sechsgeschossige Bauweise mit einer Höhe von mindestens 21 Metern und einer Länge von rund 100 m wird die Silhouette der Rindermarkthalle und den gesamten Pferdemarkt künftig dominieren. Sämtliche Anwohner, sämtliche Bürger die sich dort bewegen, würden künftig auf einen gesichtslosen Zweckbau blicken müssen. Die historischen Blickachsen wären vollkommen verändert und würden nun geprägt vom Neubau. Der „Neue Pferdemarkt“, auf dem fast jedes Haus unter Denkmalschutz steht, würde seinen städtebaulichen Reiz für immer verlieren.
Die auf der Internetseite paulihaus.de aufgezeigte Animation ist eine komplette Verharmlosung der tatsächlichen Größe und Massivität dieses Gebäudes. Die Beschreibung erklärt dem Leser, was für ein toller Ort für St. Pauli hier entstehen werde – eine Bereicherung für den Stadtteil – ein Zentrum für die Menschen des Viertels. Einziehen werden hier vor allem die Bauherren – die Steg, eine Werbeagentur und 2 Immobilienunternehmen.
Abgesehen von alledem verstößt der geplante Neubau auch gegen Gesetze. Laut § 9 des Bundesfernstraßengesetzes sind Hochbauten innerhalb von 20m ab der Fahrbahngrenze verboten. Schon dem „Feuerstein“ als auch dem „Maharaja“, welches seit wenigen Jahren dort zuhause ist, wurde mit Hinweis auf dieses Gesetz das Aufstellen eines Raucherzeltes verboten. Merkwürdig, dass jetzt im großen Stil bis an den Fußweg heran gebaut werden darf… 24 Bäume, die lange Hecke um die Kantine und ein 100 m langer Grünstreifen würden dem Bau zum Opfer fallen – Heimat vieler Vögel und Nachtquartier von Fledermäusen.
Am Ende steht fest: Dieses Gebäude hat keinerlei Nutzen für die Hamburger, für Hamburg als Kulturstadt oder die anliegenden Eigentümer und Mieter. Der Pferdemarkt als Herzstück zwischen St. Pauli, Schanze und Karo-Viertel würde durch diesen Büroklotz zerschnitten und sein Gesicht für immer verlieren.
Das müssen wir verhindern – und das können wir – jede Unterschrift zählt!
HELFT MIT EURER UNTERSCHRIFT! --- DENKMALSCHUTZ STATT ABRISS
Das Protest-Flugblatt:
So wird auf der website paulihaus.de das Bauprojekt verkauft:
Die folgenden zwei Bilder.
„Vorher“
„Nachher“
werden wie folgt zusammengesetzt:
Es ist krass, mit welch plumpen Mitteln manipuliert wird. Zunächst einmal sind die Bilder aus einer Distanz aufgenommen, dass die bestehende eingeschossige Bebauung vor der Rindermarkthalle und das Grün davor fast nicht zu sehen sind. Dann ist die bestehende Situation in Schwarz-Weiß fotografiert, so dass nichts Grünes zu sehen ist, und die Planung, die als Fortschritt verkauft werden soll, in Farbe. Und dann kommt der Clou: die beiden Bilder werden so zusammengesetzt, dass das „Nachher“ das „Vorher“ zur Hälfte überdeckt und dadurch die alte Bebauung mit dem Grün davor überhaupt nicht mehr in Erscheinung tritt. Manipulation par excellence. Erst wenn jemand auf die Idee kommt, dass die senkrechte Linie in der Mitte verschiebbar sein könnte, läßt sich das „Vorher“ aufdecken.
Siehe auch:
Widerstand gegen den Bau eines Bürokomplexes in Hamburg
St. Pauli Code statt "Paulihaus"
Von Niels Boing
NRhZ 716 vom 28.08.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26161
Online-Flyer Nr. 716 vom 28.08.2019
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Widerstand gegen den Bau eines Bürokomplexes in Hamburg
St. Pauli will sich nicht hinters Licht führen lassen
Von Arbeiterfotografie
Die Bewohner des Hamburger Stadtteils St. Pauli wollen sich nicht hinters Licht führen lassen. Das gilt insbesondere für die Betreiber des indischen Restaurants Maharaja. Sie wollen verhindern, dass entlang der Budapester Straße die eingeschossige Bebauung mit Kleingewerbe abgerissen, ein Streifen mit Rasen und Bäumen vernichtet und hier ein sechsgeschossiger Büroriegel entsteht – und das, obwohl in Hamburg hunderttausende Quadratmeter Bürofläche ungenutzt sind. Sie wollen sich nicht von der schönfärberischen Darstellung der Planer blenden lassen. In einem Protestflugblatt heißt es: „Bald schon sollen die Abrissbagger anrollen, und die ehemalige Kantine der Rindermarkthalle und der Rest der eingeschossigen Bebauung werden für immer verschwinden. Stattdessen soll dort das 'Pauli Haus' entstehen. Den Namen scheinen die vier Bauherren, die in erster Linie ihre Büros dort unterbringen wollen, gewählt zu haben, damit der Stadtteil sich damit identifiziert und von Protesten gegen den Abriss und die völlig überdimensionierte Neubebauung absieht... Am Ende steht fest: Dieses Gebäude hat keinerlei Nutzen für die Hamburger, für Hamburg als Kulturstadt oder die anliegenden Eigentümer und Mieter. Der Pferdemarkt als Herzstück zwischen St. Pauli, Schanze und Karo-Viertel würde durch diesen Büroklotz zerschnitten und sein Gesicht für immer verlieren.“ Hamburg rühmt sich, eine grüne Stadt zu sein. Doch, was an der Budapester Straße geschehen soll, ist eine Verhöhnung dieses Anspruchs. Das wollen die Betroffenen verhindern. Die NRhZ dokumentiert die Situation im August 2019 anhand von Fotos der Arbeiterfotografie.
Hier in St. Pauli an der Rindermarkthalle soll nach dem Willen eines Baukonsortiums entlang der Budapester Straße ein 100 Meter langer sechsgeschossiger Büro-Riegel entstehen – und das, obwohl in Hamburg hunderttausende Quadratmeter Bürofläche ungenutzt sind (diese Animation und alle folgenden Fotos: arbeiterfotografie.com)
Eingang zum indischen Restaurant Maharaja mit Innen- und Außengastronomie, das nach dem Willen der Investoren hier verschwinden soll
Ein Zeitungsartikel mit dem Titel „Alles soll raus – wir auch!“ in einem Schaukasten des Gastronomiebetriebs – „Kathrin Guthmann (48, Mitte) und ihr Mann Satish Mourya (41) wollen ihre 30 Mitarbeiter nicht auf die Straße setzen“
Die Außengastronomie des indischen Restaurants Maharaja mit Mittags- und Abendtisch entlang der Budapester Straße
„Nein! Zum 6stöckigen Büroklotz“ ist auf einem Transparent vor dem Gebäude des indischen Restaurants – der ehemaligen Rindermarkt-Kantine – zu lesen
Werbung des Restaurants Maharaja für ein Angebot am Wochenende
Auf dem Mittelstreifen der Straße „Neuer Kamp“ wirbt die SPD für einen bundespolitischen Frühschoppen – dahinter das Restaurant-Gebäude mit Protest-Transparent
Blick Richtung Norden auf die ehemalige Rindermarkt-Kantine und die dahinter liegende Bebauung an der Straße „Neuer Kamp“ (die hinter dem sechsgeschossigen Büroriegel verschwinden würde)
Die Außengastronomie des indischen Restaurants Maharaja
Das indische Restaurant Maharaja – dahinter die Rindermarkthalle St. Pauli (die aus dieser Perspektive hinter dem sechsgeschossigen Büroriegel verschwinden würde)
Rindermarkthalle St. Pauli
Blick von der Rindermarkthalle St. Pauli auf die Rückseite der ehemaligen Kantine
Blick von der Rindermarkthalle St. Pauli auf die Rückseite der ehemaligen Kantine
Enblem des Restaurants Maharaja vor der Rindermarkthalle St. Pauli
Elefantengott-Statue auf der Fläche des Gastronomie-Betriebs Maharaja mit 30 MitarbeiterInnen
„Stoppt den Grünfraß! Bäume und Rasen erhalten! Neubau verhindern“ – Protesttransparent in den Bäumen entlang der Budapester Straße vor der Rindermarkthalle St. Pauli
Teils ist bereits erkennbar, dass die Bebauung entlang der Budapester Straße nach dem Willen des Baukonsortiums abgerissen werden soll
„Stoppt den Grünfraß! Bäume und Rasen erhalten! Neubau verhindern“ – Protesttransparent in den Bäumen entlang der Budapester Straße vor der Rindermarkthalle St. Pauli
Ein Teil der bisherigen Bebauung ist bereits leer geräumt und mit Bauzäunen umgeben
„Stoppt den Grünfraß! Bäume und Rasen erhalten! Neubau verhindern“ – Protesttransparent in den Bäumen vor der Rindermarkthalle St. Pauli
Die Fenster des leer geräumten Teils der bisherigen Bebauung sind „gesichert“
Grünfläche, die dem Büroriegel weichen soll
„Gesichertes“ Fenster
„Paulihaus: Nein Danke“ – Protesttransparent in der Grünanlage auf der gegenüber liegenden Straßenseite mit Kiez-Außengastronomie
Der leer geräumte Teil der bisherigen Bebauung ist mit Bauzäunen von „bauzaun-discount“ umgeben.
„Paulihaus: Nein Danke“ – Protesttransparent in der Grünanlage auf der gegenüber liegenden Straßenseite
Die bestehende Situation
Die Büro-Komplex-Planung (Abbildung in einem der Schaukästen des Restaurants Maharaja)
Flugblatt-Text:
Hamburg droht ein weiterer baulicher Skandal: Das "Pauli Haus"
RETTET DEN PFERDEMARKT --- KEINE WEITEREN PROTZBAUTEN AUF ST PAULI
Bald schon sollen die Abrissbagger anrollen und die ehemalige Kantine der Rindermarkthalle und der Rest der eingeschossigen Bebauung werden für immer verschwinden. Stattdessen soll dort das „Pauli Haus“ entstehen. Den Namen scheinen die vier Bauherren, die in erster Linie ihre Büros dort unterbringen wollen, gewählt zu haben, damit der Stadtteil sich damit identifiziert und von Protesten gegen den Abriss und die völlig überdimensionierte Neubebauung absieht.
Der Abriss der ehemaligen Kantine und der anderen, ebenfalls zur Rindermarkthalle gehörenden Flachbauten, würde die Zerstörung bauhistorisch bedeutender Gebäude darstellen, die Teil eines denkmalgeschützten Ensembles sind. An die Stelle dieser Gebäude mit der Nutzung u.a. als Restaurant (was einer Kantine ja sehr nahe kommt) soll nun ein für die Stadtentwicklung vollkommen bedeutungsloses Bürokonzept umgesetzt werden. In Anbetracht von hunderttausenden Quadratmetern an freier Bürofläche in Hamburg ist es unerklärlich, warum nun gerade ein Bürogebäude dieses Ausmaßes an diesem prominenten Ort entstehen soll. Ein Wohnungskonzept hätte man noch nachvollziehen können – eine einzig auf Einnahmen abzielende gewerbliche Nutzung dagegen nicht.
Das geplante Gebäude „Pauli Haus“ hat mit der Umgebung rein gar nichts zu tun. Die geplante mindestens sechsgeschossige Bauweise mit einer Höhe von mindestens 21 Metern und einer Länge von rund 100 m wird die Silhouette der Rindermarkthalle und den gesamten Pferdemarkt künftig dominieren. Sämtliche Anwohner, sämtliche Bürger die sich dort bewegen, würden künftig auf einen gesichtslosen Zweckbau blicken müssen. Die historischen Blickachsen wären vollkommen verändert und würden nun geprägt vom Neubau. Der „Neue Pferdemarkt“, auf dem fast jedes Haus unter Denkmalschutz steht, würde seinen städtebaulichen Reiz für immer verlieren.
Die auf der Internetseite paulihaus.de aufgezeigte Animation ist eine komplette Verharmlosung der tatsächlichen Größe und Massivität dieses Gebäudes. Die Beschreibung erklärt dem Leser, was für ein toller Ort für St. Pauli hier entstehen werde – eine Bereicherung für den Stadtteil – ein Zentrum für die Menschen des Viertels. Einziehen werden hier vor allem die Bauherren – die Steg, eine Werbeagentur und 2 Immobilienunternehmen.
Abgesehen von alledem verstößt der geplante Neubau auch gegen Gesetze. Laut § 9 des Bundesfernstraßengesetzes sind Hochbauten innerhalb von 20m ab der Fahrbahngrenze verboten. Schon dem „Feuerstein“ als auch dem „Maharaja“, welches seit wenigen Jahren dort zuhause ist, wurde mit Hinweis auf dieses Gesetz das Aufstellen eines Raucherzeltes verboten. Merkwürdig, dass jetzt im großen Stil bis an den Fußweg heran gebaut werden darf… 24 Bäume, die lange Hecke um die Kantine und ein 100 m langer Grünstreifen würden dem Bau zum Opfer fallen – Heimat vieler Vögel und Nachtquartier von Fledermäusen.
Am Ende steht fest: Dieses Gebäude hat keinerlei Nutzen für die Hamburger, für Hamburg als Kulturstadt oder die anliegenden Eigentümer und Mieter. Der Pferdemarkt als Herzstück zwischen St. Pauli, Schanze und Karo-Viertel würde durch diesen Büroklotz zerschnitten und sein Gesicht für immer verlieren.
Das müssen wir verhindern – und das können wir – jede Unterschrift zählt!
HELFT MIT EURER UNTERSCHRIFT! --- DENKMALSCHUTZ STATT ABRISS
Das Protest-Flugblatt:
So wird auf der website paulihaus.de das Bauprojekt verkauft:
Die folgenden zwei Bilder.
„Vorher“
„Nachher“
werden wie folgt zusammengesetzt:
Es ist krass, mit welch plumpen Mitteln manipuliert wird. Zunächst einmal sind die Bilder aus einer Distanz aufgenommen, dass die bestehende eingeschossige Bebauung vor der Rindermarkthalle und das Grün davor fast nicht zu sehen sind. Dann ist die bestehende Situation in Schwarz-Weiß fotografiert, so dass nichts Grünes zu sehen ist, und die Planung, die als Fortschritt verkauft werden soll, in Farbe. Und dann kommt der Clou: die beiden Bilder werden so zusammengesetzt, dass das „Nachher“ das „Vorher“ zur Hälfte überdeckt und dadurch die alte Bebauung mit dem Grün davor überhaupt nicht mehr in Erscheinung tritt. Manipulation par excellence. Erst wenn jemand auf die Idee kommt, dass die senkrechte Linie in der Mitte verschiebbar sein könnte, läßt sich das „Vorher“ aufdecken.
Siehe auch:
Widerstand gegen den Bau eines Bürokomplexes in Hamburg
St. Pauli Code statt "Paulihaus"
Von Niels Boing
NRhZ 716 vom 28.08.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26161
Online-Flyer Nr. 716 vom 28.08.2019
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