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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Kommentar
Tausendschaften von Presstituierten und Professoren sorgen dafür:
Die Versklavung der Menschheit durch die Geheimreligion des Kapitalismus
Von Yavuz Özoguz

Manch Wahnsinn ist derart offensichtlich, dass spätere Generationen sich darüber wundern werden, wie die gesamte Menschheit mit solch einen Wahnsinn versklavt werden konnte. Werfen wir zunächst einen Blick in die Geschichte. Einstmals gab es in Deutschland den Beruf des Rechenmeisters. Im 15. Jh. wurde in öffentlichen Schulen in Deutschland keine Mathematik gelehrt. Zum Vergleich dazu war Mathematik im Orient damals weit verbreitet. Kaufleute auf deutschen Märkten waren nicht in der Lage komplexe Kaufvorgänge abzuschließen. Selbst ein einfacher Dreisatz hat die meisten Kaufleute überfordert. Der Mathematiker Johannes Widmann (1460-1498) war Dozent an der Universität Leipzig und berichtete, dass der Alltag der Händler von Übervorteilung, Betrug und List gekennzeichnet sei. Wer ein Geschäft halbwegs vernünftig abschließen wollte, musste einen Rechenmeister engagieren. Mathematik war auf dem Markt eine Art Geheimwissen, das nur die Rechenmeister kannten und für jede Dienstleistung Geld nahmen. Sie lehrten ihr Wissen – gegen Bezahlung – wenigen Schülern, die sich allesamt dazu verpflichten mussten, das Wissen weiterhin geheim zu halten. So etwas wie Zinsen oder Zinseszinsen waren ein streng gehütetes Geheimnis, das nur ausgewählte Geheimwissensgelehrte für ihre Zwecke missbrauchen konnten.

Erst im Jahr 1522 wurde das Diktat diese Geheimwissens durchbrochen. Viele glauben, dass die Aussage „1+1=2 nach Adam Riese“ auf jene Zeit zurückgehe. Diese Annahme hat gleich zwei Fehler: Das Gleichheitszeichen wurde in Nordeuropa erst sehr viel später eingeführt und Adam Riese hieß in Wirklichkeit Adam Ries (ca. 1492-1559) ohne „e“. Er hat 1522 sein zweites Werk veröffentlicht, in dem unter anderem das schriftliche Rechnen erklärt worden ist. Dadurch wurde das Wissensmonopol der Rechenmeister durchbrochen und der Beruf musste sich zu einer Art Lehrer für das Volk wandeln. Es waren aber nicht die Rechenmeister selbst, die das Volk (und den Markt) versklavt hatten, sondern wirklich mächtige Männer im Hintergrund, die das Geheimwissen der Rechenmeister lediglich dazu missbraucht haben, um ihre Macht und ihren Reichtum weiter auszubauen. Es mag wie ein Zufall der Geschichte wirken, dass im gleichen Jahr wie Adam Ries‘ mathematische Marktrevolution auch Luthers erste Bibelübersetzung erschien. Das führte zu einer bis heute anhaltenden, neuen Spaltung der Gesellschaft nach dem Motto: „teile und herrsche“. Heute wissen wir, dass es auf die Machtlust eines Kurfürsten zurückzuführen ist, dass jenes Werk in der damalig beachtlichen Auflage von 3000 Stück erschienen ist. Doch Luther ist eine andere Geschichte. Adam Ries hat den Missbrauch der Marktmacht durchbrochen, indem er die „Geheimnisse“ der Mathematik für die Bevölkerung verständlich erklärt hat. Die Machthaber haben dann neue Wege beschritten, um ihre Macht auszubauen, was bis zum heutigen Tag anhält.

Was damals das Geheimwissen der Rechenmeister war, ist heute eine Art Geheimwissen von Bänkern und Volkswirten, wobei nur wenige in die Geheimnisse eingeweiht sind. Zwar kann man im Internetzeitalter jene Geheimnisse nicht mehr so geheim halten wie im Mittelalter, aber es nützt nichts, wenn das Wissen um den Wahnsinn zwar vorhanden ist, aber kaum jemand es glaubt. Dafür sorgen Tausendschaften von Presstituierten und Professoren, die von jenem Geheimwissen leben. Es geht um das Geheimwissen des Geldes. Es mag für viele unvorstellbar klingen, aber die Geldmacher des kapitalistischen Verbrechersystems arbeiten scheinbar nach dem göttlichen System: „Sei, und es ist“. Ja, sie „schaffen“ das Geld aus dem Nichts! Das gesamte Unterdrückungssystem dieser Welt, alle Kriege, aller Hunger, alle Staatsverbrechen können letztendlich auf diese Geldschaffung aus dem Nichts zurückgeführt werden. Wie aber funktioniert das?

Betrachten wir zunächst einen Privatmann: Nehmen wir an, er verfügt über 1.000 Euro, die er gerade nicht braucht. Ein Freund möchte von ihm Geld leihen. Wie viel kann jene Person ihm verleihen? Richtig, 1.000 Euro. Mehr hat er ja nicht. Wenn es sich bei dem Verleiher um keinen Muslim handelt, so konnte er z.B. vor 20 Jahren einen Zinssatz von ca. 10 % nehmen für seine Leihgabe und hätte dann sein Geld inflationsbereinigt in weniger als 10 Jahren verdoppelt. Er hätte also in 10 Jahren aus dem „Nichts“ 1.000 weitere Euro geschaffen. Das aber wäre für das kapitalistische Unterdrückungssystem nicht schnell genug. Wenn aber jene Instanz, die 1.000 Euro besitzt, keine Privatperson wäre, sondern eine Bank, so könnte sie 10.000 Euro verleihen. Wie ist das möglich wird der Ahnungslose jetzt fragen, wenn er doch nur über 1.000 Euro verfügt? Die Antwort heißt Eigenkapitalquote und gehört zu dem „Geheimwissen“ der Bänker. Er verleiht also 10.000 mit dem gleichen Zinssatz wie die Privatperson und hat sein eigenes Geld (die Bank hatte ja nur 1.000 Euro) bereits in einem Jahr verdoppelt! Das ist doch nicht möglich, werden jetzt viele denken, aber genau auf diesem Wahnsinn basiert das kapitalistische Geldsystem. Die Folgen sind nicht nur der Zusammenbruch, der auf den Begriff „Lehmann“ konzentriert worden ist, sondern ein bevorstehender Zusammenbruch, der die Finanzwelt aus den Angeln heben wird. Das ist auch der Grund, warum die Mächtigen vorsorglich wieder faschistische und rassistische Ideen in allen Ländern etablieren. Die durch ihre Feindschaft gegen andere Bürger betrogenen Menschen, haben keine Zeit und keine Gelegenheit, sich um die wahren Feinde der Menschheit und Menschlichkeit zu kümmern.

Was aber ist mit dem wahren bevorstehenden Crash gemeint? Auch das wird in einer Art Geheimwissen nicht wirklich veröffentlicht. Schließlich sollen die Völker (noch) nicht in Panik geraten. Dabei kann jenes Geheimwissen mit einigen vereinfachenden Zahlen aufgeklärt werden. Das Handelsblatt titelte einen Kommentar erst jüngst zurecht: "Die USA – ein Imperium, auf Schulden gebaut" [1]. Allein die USA haben eine Staatsverschuldung von ca. 20 Billionen Euro. Doch wem schulden sie jenes Geld? Die Vorstellung, dass die USA all das Geld den Chinesen schulden würden ist falsch. China ist zwar mit ca. 1-2 Billion Euro der größte Gläubiger der USA, und weitere Staaten werden weitere 1-2 Billionen von den USA erhalten wollen, aber den mit Abstand größten Teil der Schulden schuldet die USA den Banken. Das ist deswegen so fatal, da jene Banken das Geld verliehen hatten, obwohl sie es gar nicht besaßen. Und sie werden es auch nie wieder zurückerhalten. Das war für sie nicht so schlimm, so lange die Zinsen so hoch waren, dass sie ihr Geld innerhalb weniger Jahre aus dem Nichts verdoppeln konnten. Diese Art der Ausbeutung der Menschheit ist aber an Grenzen gestoßen, so dass die Zinsen dramatisch gesenkt werden mussten. Dadurch sind die Einnahmen der Banken gesunken und das teure Bankenleben ist nicht mehr realisierbar.

Zusammengefasst lässt sich feststellen: Sämtliche Banken der kapitalistischen Welt sind nach sachlichen und vernünftigen Maßstäben bankrott. Die USA sind bereits seit Jahren im Zustand der kriminellen Insolvenzverschleppung, welche nur noch durch immer brutaler werdende Handelskriege und militärische Unterdrückungsmaßnahmen vertuscht werden kann. Eigentlich handelt es sich bei diesen Informationen um kein Geheimwissen im mittelalterlichen Sinn, denn es gibt hinreichend Fachleute, denen dieses Wissen bekannt ist. Das Problem besteht darin, dass jene Fachleute, jene Professoren, allesamt im Sold des materialistischen Kapitalismus stehen. Selbst wenn sie „Linke“ sind, denken sie zumindest rein materialistisch. Auf Basis von reinem Materialismus ist ein Wert wie Wahrheit und Gerechtigkeit nicht vermittelbar. Sie wissen es zwar, aber was interessiert sie, wenn das System nach ihnen zusammenbricht. Und hier kommt die Religion des Kapitalismus zum Tragen: Den Anhängern des Kapitalismus wird der Glaube vermittelt, dass in ihrem Leben das System nicht zusammenbrechen wird. Wie viele Überlebende des Ersten und Zweiten Weltkrieges gibt es noch, die daran erinnern könnten, dass es auch in Deutschland einen finanziellen Zusammenbruch geben kann?

Es bedarf also wieder einmal eines Adam Riese oder Ries, der durch seine Veröffentlichung die Menschheit aufweckt und ein neues Finanzsystem aufbauen lässt. Vorläufer dazu gibt es bereits in der Präambel der Verfassung der Islamischen Republik Iran in der es heißt:

    Die Wirtschaft ist ein Mittel, aber kein Ziel

    Bei der Festigung der ökonomischen Grundlagen geht es prinzipiell um die Befriedigung der Bedürfnisse des Menschen während seines Reife- und Entwicklungsprozesses, aber nicht, wie bei den anderen ökonomischen Systemen, um Zentralisierung und Akkumulation des Kapitals oder um Profitsucht, zumal die materialistischen Schulen die Wirtschaft als Selbstzweck betrachten, was auf dem Wege zur Entwicklung als Faktor der Zerstörung, Korruption und Verderbnis wirkt.

    Im Islam jedoch ist die Wirtschaft ein Mittel, und von einem Mittel erwartet man nur, zweckmäßig für das Erreichen eines Zieles zu sein. Aus dieser Sicht besteht das islamische Wirtschaftsprogramm darin, die geeigneten Grundlagen zur Entfaltung der unterschiedlichen menschlichen Kreativitäten zu bereiten. Der Islamische Staat hat infolgedessen die Aufgabe, für alle Bürger gleiche und angemessene Möglichkeiten zu sichern, Arbeit zu beschaffen und die notwendigen Bedürfnisse bei der Weiterführung des Entwicklungsprozesses zu befriedigen. [2]

Der Begriff „Islamischer Staat“ ist durch die von den USA und ihren Verbündeten mutierten Kopfabschneidemonster derart diskreditiert, dass solch ein Text bereits beim Lesen auf Ablehnung stößt. Der Muslim ist durch die Presstituierten zum Prügelknaben des Kapitalismus degradiert worden und eine Art Freiwild. Und die Islamische Republik Iran gilt dem Kapitalismus als die Verkörperung des Bösen auf Erden. Wie aber wäre es, wenn obiger Text mit folgender Abwandlung als Präambel in einer deutschen Verfassung stehen würde?

„In der Grundordnung der Bundesrepublik jedoch ist die Wirtschaft ein Mittel, und von einem Mittel erwartet man nur, zweckmäßig für das Erreichen eines Zieles zu sein. Aus dieser Sicht besteht das Wirtschaftsprogramm der Bundesrepublik Deutschland darin, die geeigneten Grundlagen zur Entfaltung der unterschiedlichen menschlichen Kreativitäten zu bereiten. Der Staat Deutschland hat infolgedessen die Aufgabe, für alle Bürger gleiche und angemessene Möglichkeiten zu sichern, Arbeit zu beschaffen und die notwendigen Bedürfnisse bei der Weiterführung des Entwicklungsprozesses zu befriedigen.“

Adam Ries wird es nicht miterleben. Aber die heutige Jungend könnte endlich verstehen, warum so viele Anstrengungen in den Chefetagen und Denkfabriken des Kapitalismus getätigt werden, um eine Volksfeindschaft gegen den Islam und die Muslime zu etablieren. Zwei Briefe der Heiligkeit unserer Zeit an die Jugend in Deutschland könnten hilfreich sein, die Zusammenhänge besser zu verstehen [3,4].


Fußnoten:

[1] https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-die-usa-ein-imperium-auf-schulden-gebaut/23117248.html?ticket=ST-5292110-M6JznrYtJ5stXfpoSbzP-ap4
[2] http://www.eslam.de/manuskripte/verfassung_iri/praeambel.htm#Wirtschaft
[3] http://www.eslam.de/manuskripte/briefe/imam_chamenei_an_die_jugend_europas_und_nordamerikas.htm
[4] http://www.eslam.de/manuskripte/briefe/imam_chamenei_an_die_jugend_im_westen.htm


Siehe auch:

Internationaler Gerichtshof: USA sollen Iran-Sanktionen aufheben
NATO-Partner im Porzellan-Laden
Von Ulrich Gellermann
NRhZ 677 vom 10.10.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25290

Online-Flyer Nr. 677  vom 10.10.2018

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