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Aktueller Online-Flyer vom 20. April 2024  

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Medien
Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke

Ist von der "marxistischen" Zeitung "junge Welt" zu erwarten, dass sie sich der Sprachvorgabe der NATO- und EU-Herren beugt - oder sollte sie sich dieser besser entziehen? Das ist eine Frage, die in "Hajos Einwürfen" zum Thema gemacht ist. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.


Abenteuerliche Behauptung in der Sprache der NATO- und EU-Herren

Der anonym bleibende "jW"-Autor mokiert sich über die vom serbischen Trainer Krstajic vehement geäußerte Kritik am deutschen Schiedsrichter Brych wegen dessen als einseitig und parteiisch empfundenen Agierens im WM-Spiel Serbien gegen Schweiz.
 
Dazu, ob diese Kritik von der Sache her berechtigt erscheint, sagt der jW-Anonymus wohlweislich nichts - obwohl eine entsprechende Information bzw. Einschätzung hier an sich unverzichtbar dazugehört. Stattdessen hetzt der anonyme Schreiber gegen serbische Fans, die es doch tatsächlich wagten, ihre eigene Sprache zu gebrauchen: das in den Sprechchören dieser Fans gerufene serbische Wort "Siptar" für Albaner sei eine "rassistische Beleidigung".
 
Eine abenteuerliche Behauptung, denn tatsächlich leitet sich die serbische Wortform "Siptar" (gesprochen: Schiptar) unmittelbar von der Eigenbezeichnung "Shqiptar" ab. Da muss jemand die Sprachvorgabe der NATO- und EU-Herren, die die Siptari des Kosovo in der Tat ausnahmslos als "Albanci" tituliert und auf diese Weise semantisch schon einmal dem Staat Albanien zugeschlagen und damit vom Staat Serbien noch mehr weg haben wollen, sehr verinnerlicht haben.
 
Es ist im Prinzip die gleiche Sprachvorgabe, wie sie die Herren auch in Bezug auf Bosnien diktieren: Die Jahrzehnte und Jahrhunderte dort übliche Bezeichnung "Muslimani" ist jetzt Tabu-Wort; man muss die bosnischen Muslime vielmehr nun "Bosnjaci" nennen - womit die bosnischen Serben (gegen sie richtet sich die Sache) semantisch schlicht zu Fremdkörpern in Bosnien erklärt werden!

Leserbrief zum Artikel "Da muss man erst mal würgen" (Web-Fassung), "junge Welt" vom 25.6.2018 (in der Print-Fassung stark gekürzt)


Siehe auch:

Leserbrief an die Tageszeitung "junge Welt"
Sprache des Besatzers
Von Thomas Siemon
NRhZ 665 vom 27.06.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24994

Online-Flyer Nr. 665  vom 27.06.2018

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