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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Aktuelles
"Freedom Flotilla" auf dem Weg nach Gaza
Segeln für das Recht auf eine gerechte Zukunft für Palästina
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Unter dem Motto "Sailing for the Right to a Just Future for Palestine" (Segeln für das Recht auf eine gerechte Zukunft für Palästina) ist die "Freedom Flotilla" auf dem Weg von Skandinavien nach Gaza, um dort den Versuch zu unternehmen, die illegale Seeblockade Israels zu durchbrechen, und damit gegen das teuflische, menschenverachtende Verhalten Israels zu protestieren. Sie ist am 26. Mai von Brunsbüttel nach Wilhelmshaven gesegelt und lag dort vom 27. bis 29. Mai 2018 vor Anker. Am 31. Mai ist die Ankunft in Amsterdam geplant – genau acht Jahre nach dem mörderischen Angriff Israels auf die "Mavi Marmara” am 31. Mai 2010.


Recht auf eine gerechte Zukunft für Palästina – Beendet die Gaza-Blockade (Alle Fotos: Georg Maria Vomschlag / arbeiterfotografie.com – aufgenommen am 29. Mai 2018 in Wilhelmshaven)

Die Schiffe werden noch viele weitere europäische Häfen ansteuern, bevor sie im späten Juli ein weiteres Mal versuchen werden, die illegale und ungerechte israelisch-ägyptische Seeblockade auf dem Weg nach Gaza zu durchbrechen.

Die Freedom Flotilla segelt im Jahr 2018 für das Recht auf eine gerechte Zukunft für Palästina. Wir stellen die Legitimität der Blockade von Gaza in Frage und verlangen eine Ende der Mittäterschaft unserer Regierungen mit der Blockade, die zu einer humanitären Katastrophe geführt hat, mit einer Bevölkerung, die an Mangel an Wasser, Elektrizität und medizinischer Versorgung leidet. Für mehr Information über unsere Mission und über die Seeblockade von Gaza besuchen Sie unsere Webseite: jfp.freedomflotilla.org/about-just-future-palestine

Als Aktivisten an Bort der Al Awda sind unter anderem: Zohar Chamberlain Regev, Israelisch-spanischer Bootsführer der Freedom Flotilla Coalition; Elizabeth Murray, ehemalige Deputy National Intelligence Officer aus den USA; Mikkel Grüner, dänischer Saatsbürger und Stadtrat in Bergen, Norwegen; Heather Milton-Lightening, Aktivistin für indigene Rechte aus Kanada; Nazari Ismail, Professor für Business und Kamarul Zaman, CEO von MyCARE Malaysia (beide aus Malaysia), sowie Seefahrer und Menschenrechtsaktivist Charlie Andreasson aus Schweden.

Am Montag, den 28. Mai gegen Mittag wird die Ex-Parlaments-angehörige der Linken, Annette Groth, in Wilhelmshaven zur Gaza Freedom Flotilla dazustossen, und mit ihr von Wilhelmshaven nach Amsterdam segeln. In Groth's eigenen Worten: “Die Blockade von Gaza, das größte Freiluftgefängnis weltweit, ist eine Verletzung der Menschenrechte und des Internationalen Völkerrechts. Selbst Schwerverletze dürfen Gaza für dringend erforderliche medizinische Behandlung nicht verlassen. Die Krankenhäuser brauchen dringend Medikamente und andere medizinische Versorgungsgüter, denn durch die Versorgung von über 10 000 Verletzten sind alle benötigten medizinischen Hilfsmittel aufgebraucht. Boden und Wasser sind durch die Bomben mit chemischen Substanzen verseucht, die Israel während des letzten Krieges gegen Gaza 2014 abgeworfen hat. Ich fordere die Bundesregierung auf, Druck auf die Regierungen Israels und Ägyptens auszuüben, um die Blockade Gazas aufzuheben. Dies hat der Bundestag bereits im Juni 2010 gefordert.”

(Auszug aus einem Text, der am 28. Mai von den Aktivisten der "Freedom Flotilla" verschickt worden ist)


Elizabeth Murray (Political and media analyst, USA) auf dem Schiff nach Gaza


Das Recht Gazas auf einen Zugang zum Meer


Mikkel Grüner (Ship to Gaza Norway, Municipal councillor and deckhand) – Beendet die Gaza-Blockade


Recht auf eine gerechte Zukunft für Palästina


Beendet die Gaza-Blockade


Mit norwegischer und palästinensischer Flagge auf dem Weg nach Gaza


In einem am 28. Mai veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung "junge Welt" sagt Annette Groth u.a.:

Es sind bereits vier Boote auf dem Weg, die in Skandinavien gestartet sind. Am Dienstag gehe ich dann in Wilhelmshaven an Bord. Laut Plan erreichen wir am Donnerstag (31. Mai) Amsterdam, da steige ich aus. Wir hoffen natürlich, insgesamt mit der Flottille für Aufmerksamkeit sorgen zu können. Es braucht viel mehr Öffentlichkeit für die schrecklichen Verbrechen in Gaza. Allein bei den jüngsten Demonstrationen dort gab es 120 Tote, die von israelischen Scharfschützen erschossen worden sind. Dazu gibt es über 13.000 Verletzte. Das ist eine Katastrophe und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wird aber von vielen Medien hierzulande verharmlosend als »Auseinandersetzung am Grenzzaun« beschrieben. Die weltweite Aufregung ist in keiner Weise so, wie sie sein müsste.

Heute sind es hauptsächlich jüdische progressive Verbände und prominente Einzelpersonen, die die Welt aufrufen, etwas zu unternehmen und Druck auf die israelische Regierung auszuüben. Zum Beispiel mit Sanktionen. Die EU könnte sofort das Assoziierungsabkommen mit Israel aussetzen. Die Maßnahme wäre jetzt fällig, zumal Artikel zwei in diesem Abkommen alle Vertragspartner zur Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet. Dieser Passus wird tagtäglich mit Füßen getreten. Zusätzlich müssten ab sofort alle Waffenlieferungen nach Israel eingestellt werden. Außer verbalen Verurteilungen ist da aber bislang nichts passiert.

Wir fordern ein sofortiges Ende der Blockade. Unsere Fahrt soll diese Forderung wieder stärker in die Öffentlichkeit bringen. Ob die Boote Gaza erreichen, ist zweifelhaft. Bei vorherigen Versuchen hat das nicht funktioniert und wird vermutlich auch dieses Mal nicht klappen. Alles andere wäre ein Wunder. Klar ist: Es muss echter Druck auf Israel und Ägypten ausgeübt werden. Man muss daran erinnern, dass der Bundestag bereits 2010 – als ich schon einmal auf der Flottille war – die Bundesregierung aufgefordert hat, alles zu tun, damit die Blockade beendet wird. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder nachgefragt, wie der Stand ist. Man kriegt aber nur lapidare Antworten. Dabei ist die Blockade völkerrechtswidrig und ein Verbrechen. Die Leute dort haben keinen Strom, es gibt auch keine Medikamente. Dialyse- und Krebspatienten sterben wegen der fehlenden medizinischen Versorgung, Menschen dürfen Gaza nicht verlassen. Das ist eine Katastrophe.

[Die "Freedom Flotilla" wird] in verschiedenen europäischen Häfen anlegen. Die Reise wird also eine ganze Weile dauern. Die genaue Planung steht aber noch nicht fest. Auch hier wurden die Menschen von den aktuellen Ereignissen überrollt, das merkt man. Sie sind genauso entsetzt wie wir alle.


Weitere Informationen über die Freedom Flotilla 2018:

Website: jfp.freedomflotilla.org
Twitter @GazaFFlotilla
Facebook: www.facebook.com/FreedomFlotillaCoalition/
Instagram: www.instagram.com/gazafreedomflotilla


Siehe auch:

All aboard. Witnesses of the Mavi Marmara attack
veröffentlicht von Laura Arau am 31.05.2013
https://www.youtube.com/watch?v=H6c0z0NJmx8

Online-Flyer Nr. 661  vom 30.05.2018

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