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Medien
Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke

Wie wird die Wahrheit "Israels Armee erschiesst 15 Menschen" verschleiert? Wie werden die LeserInnen der "marxistischen" Tageszeitung "junge Welt" auf imperialistische Linie gebracht? Das sind Fragen, die in "Hajos Einwürfen" zum Thema gemacht sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.


Die Wahrheit "Israels Armee erschiesst 15 Menschen" verschleiert

Sehr geehrte Damen und Herren, gewiss, die hier von der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) gewählte Überschrift sagt die Wahrheit - leider aber nicht die ganze Wahrheit. Denn diese Soldaten haben nicht nur scharf geschossen, sondern dabei fünfzehn Menschen ERschossen. Das jedoch kann man als Leser dann erst dem Kleingedruckten, dem Text, entnehmen. Wobei auch dort teilweise vernebelnd formuliert wird, wie etwa "Tote... beim 'Marsch der Rückkehr'" (vielleicht ein zu strapaziöser Marsch?) oder etwa "getötet... bei Zusammenstößen" (womöglich durch schiere Aufprall-Wucht?). Als Überschrift jedenfalls wollte man die volle Wahrheit, nämlich "Israels Armee erschiesst 15 Menschen", dem Publikum offensichtlich auf gar keinen Fall zumuten. Nicht einmal zu einer Überschrift "...erschiesst 15 Palästinenser" (so man denn hier die Verwendung des Wortes "Menschen" für Palästinenser als zu positiv klingend erachtet) konnte man sich durchringen.

Leserbrief zum Artikel "Israelische Soldaten schießen scharf", Rhein-Neckar-Zeitung, Osterausgabe, Seite 13


jW-LeserInnen auf imperialistische Linie bringen




Gleich zwei Herrschafts-Beilagen (WELT-SICHTEN und FREITAG) in der jungen Welt vom 7./8.4.2018 - Hajos Einwürfe widmen sich der ersten

Der aus kirchlichen Organisationen bestehende "Verein zur Förderung der entwicklungspolitischen Publizistik" gibt die Monatszeitschrift "WELT-SICHTEN - Magazin für globale Entwicklung und ökumenische Zusammenarbeit" heraus.

Die Welt-Sicht dieses Magazins etwa hinsichtlich Venezuela konkretisiert sich dann derart: "Unsere Linke bleibt Madero treu, einige Solidaritätsgruppen erkennen gar einen Sieg für 'Kräfte der Vernunft und des Friedens' - Ja gehts noch?", empört sich da Chefredakteur Bernd Ludermann am 14. August 2017. Schließlich sei es doch Fakt, dass "die Chavisten das Land ruiniert haben, mit Preis- und Devisenkontrollen". Das sei "der Kern der Sache", und nicht die USA oder "frühere" Umsturzversuche. Mit "Machthabern" wie Maduro, die an der Volksvertretung vorbei regieren würden, dürfe man keinesfalls solidarisch sein. Zumal, wie Ludermann dann am 20.3.2018 nachlegt, in Venezuela "Zivilisten mit Billigung der Regierung umgebracht wurden und die nationale Justiz dabei zugeschaut hat".

Dementsprechend befürwortet Ludermann prinzipell durchaus die einschlägigen 'Vorermittlungen' des sog. Internationalen Strafgerichtshof gegen Venezuela, auch wenn er es für 'klüger' hält, dass der in seinem Ansehen eh schon ramponierte Gerichtshof es nicht riskiert, sich da, wegen mangelnder Zuständigkeit nämlich, womöglich einmal mehr die Finger verbrennen. Hat der von Ludermann geschätzte Gerichtshof es doch schwer genug, sich gegen Russland und China durchzusetzen, die frevelhafter Weise "keinen Zwangsmaßnahmen gegen Kriegsverbrecher mehr ihren Segen geben". Apropos: Von "Russlands Überfall auf die Ukraine" halluziniert Ludermann bei dieser Gelgenheit auch.

Ich denke, das reicht als Kostprobe, was für WELT-SICHTEN hier dargeboten werden. Die Frage ist nun, weshalb eine sich als links bezeichnende Zeitung wie die junge Welt Einlege-Werbung für ein solches Magazin macht, dessen Funktion offensichtlich die ist, speziell das Dritte-Welt-affine Publikumssegment auf imperialistische Linie zu bringen bzw. es auf dieser zu halten. Ist man wirklich für ein paar lumpige Euro wieder einmal zu allem bereit gewesen?

Leserbrief zum Werbe-Einlegeblatt des Magazins WELT-SICHTEN in der jungen Welt vom 7./8.4.2018

Online-Flyer Nr. 654  vom 11.04.2018

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