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Medien
26 zivile Bombenopfer in Syrien - eine Randnotiz im Kölner Stadt-Anzeiger
Propaganda für Merkel: Aufmacher im KStA
Von Wilhelm Robertz

Der Kölner Stadt-Anzeiger liefert in seiner Ausgabe vom 8. Dezember 2015 ein Musterbeispiel für manipulativen Journalismus. Der Aufmacher auf Seite eins der Zeitung titelt: "BUNDESWEHR Angela Merkel besucht Sanitätstruppe" Das dazugehörige Foto zeigt eine sorgenvoll dreinblickende Frau Merkel zwischen den schemenhaft zu erkennenden Köpfen von operierenden Ärzten. Selbstverständlich zelebriert Frau Merkel sich auf dem Bild auch in der Rolle, die sie als eine der wenigen beherrscht: als Rautenkanzlerin. 

Die sensationelle Botschaft dieses Aufmachers erfährt der geneigte Leser aus dem Untertitel des Bildes: Die Hauptaufgabe des Sanitätsdienstes sei die medizinische Versorgung bei Einsätzen der Bundeswehr.

Wer hätte das gedacht? Ohne den Besuch der Rautenkanzlerin wäre dies im Dunkeln geblieben.

Wenigstens ist die Propaganda-Abteilung von Frau Merkel so ehrlich, zuzugegeben, dass die auf dem Foto dargestellte Operation simuliert wurde. Nun, eine echte Operation wäre Frau Merkel auch nicht zumutbar gewesen. Sie hätte wohl zu einem weiteren Gefühlsausbruch wie bei dem Flüchtlingskind führen können. 

Der Kölner Stadt-Anzeiger hat damit eine Nachricht als Aufmacher auf seine Titelseite gehievt, deren Informationswert gleich null ist oder nur der Propaganda der Regierung dient. 

Wesentlich zurückhaltender operiert der Kölner Stadt-Anzeiger mit der Nachricht: „26 Zivilisten getötet“. Diese lässt er im Niemandsland als Randnotiz auf einer der Folgeseiten verschwinden.

Hier geht es allerdings um die Tötung von 26 Zivilisten, die bei Luftangriffen auf das Dorf Al-Chan getötet wurden. Unter den Toten befanden sich sieben Kinder. IS-Kämpfer waren nicht unter den Todesopfern. Sie befanden sich zur Zeit des Angriffs außerhalb der Ortschaft.

Der Bericht stammt von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Randnotiz im Kölner Stadt-Anzeiger hat eine Größe von 9 x 4 cm. 

Es handelt sich in Al-Chan um kein singuläres Ereignis. Aber Al-Chan passt nicht in das von Medien wie dem Kölner Stadt-Anzeiger angestimmte Kriegsgeheul. Deshalb lenkt er offenbar seine Leser mit einem initiierten Aufmacher der Rautenkanzlerin von aufklärenden Nachrichten ab. (PK)

 

Wilhelm Robertz war in der sozialen Arbeit tätig - offene Jugendarbeit -, Leiter einer OT im "sozialen Brennpunkt" und langjährig Leiter einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Einschränkung, viele Jahre in einem Projekt "Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Behinderung" und  fürgleichzeitiger Integration von Arbeitnehmern ausländischer Herkunft. Heute ist er im Ruhestand. (PK)

 



Online-Flyer Nr. 540  vom 09.12.2015

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