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Der Blut-Diamant der Knesset zum Empfang bei Gauck und Merkel
Eilkommentar
Von Evelyn Hecht-Galinski

Am heutigen Dienstag, dem 1. Dezember las ich in der gedruckten FAZ ein unglaubliches Interview. Da versuchte Juli Edelstein, der Parlamentspräsident der Knesset in Jerusalem doch tatsächlich schon vor seinem heutigen Besuch in Berlin, die Bundesregierung dazu aufzufordern, sich nicht den EU-Richtlinien anzuschließen.

Edelstein in Berlin: World cannot be apathetic to fight against forces of evil

Originalfoto by Yuri Levin (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons - remixed by O24 - Diamond

Es ging natürlich um die neuen EU-Richtlinien, die eine Kennzeichnungspflicht für Waren aus den besetzten Gebieten fordern, die fälschlicherweise als aus Israel kommend deklariert werden.

Was soll man auch von einem „Blut-Diamanten“-Edelstein erwarten, der selbst aus der Ukraine in den „Jüdischen Staat“ 1987 einwanderte und heute in einer Siedlung im illegal besetzten Westjordanland lebt? 

Die Welt sollte vor allem nicht schweigen, angesichts der Verbrechen der jüdischen Besatzerarmee 

Edelstein hat doch tatsächlich die Chuzpe und meint, dass durch die Durchsetzung der Kennzeichnungspflicht Tausende von Palästinensern ihre Arbeit in den „Industriezonen von Judäa und Samaria“ verlieren (wie er die völkerrechtlich illegalen Siedlungsgebiete bezeichnet) und darunter leiden. Ihre Kinder werden verzweifeln, und es wird eine neue Generation von Messerstechern und Selbstmordattentätern heranwachsen. 

Hier vergisst dieser Edelstein allerdings zu erwähnen, dass die Verzweiflung und das Leid der Palästinenser und speziell der Jugend allein durch die Willkür und Demütigung der Besatzung und Vertreibung entstanden sind. 

An Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten ist es auch noch, wenn dieser Edelstein doch tatsächlich meint, warum diese Richtlinien denn auch für den besetzten Golan gelten sollen? Schließlich könnte man vom „Jüdischen Staat“ nicht verlangen, dieser an den syrischen Präsidenten Assad zurückzugeben oder dem „Islamischen Staat“ zu überlassen. 

Hier zeigt sich das fehlende Unrechtsbewußtsein dieser jüdischen Extremisten-Politiker, die nicht das Unrecht der Besatzung sehen, sondern nur ihre zionistische Expansion des Landraubs. die Judaisierung als Staatsräson, ist das einzige Ziel dieser Politiker. So kann man sich sehr gut vorstellen, wer das meiste Interesse hat am Umsturz in Syrien, der dem „Jüdischen Staat“ zu Gute und zu passe kommt. 

Edelstein meint doch tatsächlich, dass die Palästinenser keinen Frieden wollen und alle „Friedensangebote“ von Netanjahu und ihm ablehnen. Alles die bekannten Phrasen der Israel-Lobby, die man schon nicht mehr hören kann. 

Allerdings wird es noch krimineller, wenn dieser „Blut-Diamant“ die Deutschen und die Europäer dazu auffordert, nicht vor „unpopulären Schritten“ zurück zuschrecken, auch wenn das politisch nicht korrekt klingt. Indem Edelstein nämlich die Sicherheitskräfte dazu auffordert (wie im „Jüdischen Staat“ üblich!) am Ende auch nach Rassenzugehörigkeit (racial profiling“) zu fahnden. 

Also da kommt doch tatsächlich ein jüdischer Rassist, Vorsitzender des israelischen Parlaments, der Knesset, erstmalig nach Berlin und fordert die Kopie der „Jerusalemer Rassegesetze“ für Europa und Berlin. Ein Nachkomme von Holocaust-Überlebenden, der sich noch bis vor kurzem weigerte, deutschen Boden als Tourist oder Konferenzbesucher zu betreten, fordert doch tatsächlich Rassegesetze einzusetzen! 

Edelstein will an deutschen Schulen der jungen Generation deutlich machen, weshalb die „besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und dem „Jüdischen Staat“ so wichtig sind! 

Ja in der Tat, Herr Edelstein, wir sollten allen Deutschen und speziell auch die jungen Deutschen lehren, wie es nicht sein soll, nämlich dass Besatzung und Vertreibung und die Judiasierung Palästinas durch die jüdischen Besatzer Verbrechen sind. Weder Rassegesetze, noch die ethnische Säuberung haben etwas in Europa und Deutschland verloren und Politiker wie Sie, Herr Edelstein, auch nicht. Dass sollten Sie als Grußwort hören. 

Tatsächlich sind es „besondere“ Verhältnisse, wenn wir Staatsräson und Kooperation mit dem einzigen Besatzerstaat in der Welt unterhalten und pflegen. 

Ja, Herr Edelstein, das sollten wir nicht für selbstverständlich halten! (PK)

 

Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzen der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt.(http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten "Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik" in der Neuen Rheinischen Zeitung ausgezeichnet.

 



Online-Flyer Nr. 539  vom 02.12.2015

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