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Aktueller Online-Flyer vom 20. April 2024  

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DIDF - Fest des Friedens
Von Anneliese Fikentscher



Am 1. Juni 2013 veranstaltete die Förderation der demokratischen Arbeitervereine, DIDF, in der Essener Grugahalle das Fest der Arbeit, das im 20. Jahr des Brandanschlages von Solingen als Fest für Frieden und für Solidarität ausgewiesen ist. Mehrere tausend TeilnehmerInnen aller Alterklassen, Familien aus ganz Deutschland - und darüber hinaus - besuchen die Kultur- und Konferenzangebote. Auch Politiker und Gewerkschafter folgten der DIDF-Einlagung nach Essen.

1993 starben im nordrheinwestfälischen Solingen fünf junge Frauen und Kinder in den Flammen ihres Hauses. Im gleichen Jahr fand im anatolischen Sivas ein rassistisch motivierter Anschlag statt, dem 37 Menschen zum Opfer fielen. In Deutschland wurde diese Gewalttat weniger bekannt.

Ungerechtigkeit ist der Nährboden für Rassismus und Faschismus

In Zeiten von sozialen Schieflagen dienen Spannungsverhältnisse zwischen gesellschaftlichen Gruppen potenziert durch extremistische Täter dazu, von den Ursachen einer dafür verantwortlichen Politik abzulenken. Niemand benennt dies deutlicher als der mit begeistertem Beifall empfangene Oskar Lafontaine: "Wir sind an Eurer Seite, wenn es darum geht, gegen Rassismus und Faschismus zu kämpfen. Und wir gedenken mit Euch aller der Opfer, die dieser Rassismus und der Faschismus bereits gefordert hat. Und wir sehen mit großer Sorge, dass in Europa der Rassismus und der Faschismus wieder stark werden. Warum? Weil es nicht gelingt, mehr Gerechtigkeit in Europa umzusetzen. Ungerechtigkeit ist der Nährboden für Rassismus und Faschismus. Deshalb fordern wir soziale Gerechtigkeit in ganz Europa!“

Als Lafontaine seinen Redebeitrag mit den türkischen Zeilen von Nazim Hikmets in Deutschland bekanntestem Gedicht beschließt und darauf mit dem Aufruf endet: „Es lebe die internationale Solidarität! Es lebe DIDF!“, steigert sich die Begeisterung zu gerührtem Jubel.

Yaşamak bir ağaç gibi
tek ve hür ve bir orman gibi  
kardeşçesine,
bu hasret bizim.
   
Leben einzeln und frei
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist unser.

"Gemeinsam sind wir stark", ist der Grundsatz der vor 33 Jahren als Migrantenorganisation gegründeten DIDF. "Der Grundgedanke bei der Arbeit der DIDF ist das Engagement gegen jede Art von Nationalismus sowie gegen die Versuche, Menschen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Herkunft zu spalten. DIDF setzt sich für die Einheit der Arbeiter und für die Völkerverständigung ein...", heißt es in der Festschrift zum 25jährigen Bestehen. Und weiter: "Unsere Förderation hat in den letzten Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass Migrantinnen immer wieder in einer Weise thematisiert werden, die integrationshemmend wirkt und bestehende Vorurteile stärkt. Demgegenüber hat sich unsere Förderation darum bemüht, die Öffentlichkeit sowohl über rückschrittliche traditionelle Werte, die die Frauen unterdrücken, als auch über gesetzlich verankerte Ungerechtigkeiten aufzuklären."

Da gibt es einiges zu tun, die Versprechen des Abends zumindest in Ansätzen in die Tat zu überführen: für Wahl-Gleichberechtigung und gegen Sklaven- und Leiharbeit. Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske versprach, sich für das Wahlrecht der zugewanderten Migranten einzusetzen, die seit über 50 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland mit ihren Familienangehörigen in mehreren nachfolgenden Generationen leben.

Der Ausbeutung ein Ende zu setzen ebenso wie imperialistischen Kriegen - darin hat dieses Fest der Arbeit für Frieden und Solidarität die mehreren tausend Anwesenden bestärkt, die diesen Auftrag in den politischen Alltag mitnehmen werden. DIDF-Vorsitzende Özlem Demirel: "Die Trennungslinie verläuft nicht zwischen Religion und Nationalität, sondern zwischen Arm und Reich - also zwischen Unten und Oben." Deshalb: "Nein zum Rassismus! Nein zum Krieg! Nein zur Armut! Für Frieden und Solidarität und ein besseres Leben für Alle! ... Ohne Unterscheidung von Religion, Nation und ethnischer Herkunft setzen wir uns für das gemeinsame Leben und für den gemeinsamen Widerstand ein."

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Online-Flyer Nr. 411  vom 20. April 2024



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