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Deschner: Alles tiefe Denken beginnt mit dem Zweifel
Von Anneliese Fikentscher



Im März 2013 war es soweit. Mit Band 10 ist der letzte Teil von Karlheinz Deschners „Kriminalgeschichte des Christentums“ erschienen. Das war Anlass für einen Festakt am 23. März im Haus Weitblick der Giordano-Bruno-Stiftung in Oberwesel. Karlheinz Deschner und etwa hundert geladene Gäste hörten die Ansprachen des Nietzsche-Forschers Hermann Josef Schmidt, des Rowohlt-Sachbuch-Programmleiters Uwe Naumann, des Rowohlt-Lektors Frank Strickstrock, der Vorstandsmitglieder der Giordano-Bruno-Stiftung Herbert Steffen und Michael Schmidt-Salomon, sahen Filme von Ricarda Hinz und Peter Kleinert und hörten von Adel Ferenc Mohsin gespielte Klaviermusik von Franz Liszt und Sergej Rachmaninow.

Alles tiefe Denken entspringt dem Zweifel und endet darin

„Karlheinz Deschners landschaftspoetische, literaturkritische und aphoristische Schriften sind Lesern seines kirchenkritischen Werks, soeben beendet mit dem 10. und letzten Band der bei Rowohlt erscheinenden Kriminalgeschichte des Christentums (KdC), zuweilen ebenso unbekannt wie der geistig-ethische Hintergrund seines gesamten, über 50 Bücher umfassenden Schaffens. Da sich der Autor nur selten über die Antriebe seines Fühlens, Forschens und Schreibens explizit äußerte und wenn, so in kaum noch zugänglichen Texten, verwundert es nicht, dass darüber mancherlei Spekulationen zirkulieren, die bisweilen mehr über deren Urheber aussagen als über Deschner selbst, ja, dessen wesentliche Intentionen hier und da nicht nur verfehlen, sondern auch verfälschen“, schreibt die Publizistin und langjährige Werkbegleiterin von Karlheinz Deschner, Gabriele Röwer, in Aufklärung & Kritik, 3/2012.

Am 23. März 2013 würdigt die Giordano-Bruno-Stiftung in ihrem „Haus Weitblick“ in einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Rowohlt-Verlag die Vollendung der zehnbändigen „Kriminalgeschichte des Christentums“ festlich mit Laudatio, Klavierkonzert, Sektempfang und vegetarischem Buffet.

Licht ist meine Lieblingsfarbe

Was also ist Aufklärung? Eine Philosophie, Dogma oder Argument? Können Aufklärer Argumente verweigern? Das Wissen um die einzige Wahrheit vorgeben, ... den Fokus bestimmen und anderes ausblenden? „Hat nicht zumal jede ‘Weltreligion’, mehr oder minder krass, ihren Absolutheitsdünkel?“, fragt in seinem umfangreichen Essay von 1976, „Warum ich Agnostiker bin“, der unermüdliche Denker Karlheinz Deschner. „Es hat mein Leben nicht versüßt, dieses Wühlen im Dreck. Aber es ist ja nicht mein Dreck,“ äußert er 1994 im Filmportrait von Peter Kleinert und Marianne Tralau „Im Grunde bin ich ein aus lauter Zweifeln bestehender gläubiger Mensch“. Ohne Karlheinz Deschner gäbe es keine (seit 2004 zu Deschners 80stem Geburtstag gegründete) Giordano-Bruno-Stiftung, die sich nicht nur als kirchenkritische Einrichtung sondern darüberhinaus als Förderer des evolutionären Humanismus versteht, teilt der Vorstandsvorsitzende Herbert Steffen mit. „Innovative Perspektiven, argumentative Qualität sowie Seriosität und nicht geringe provokative Prägnanz,“ bescheinigt Laudator Hermann Josef Schmidt dem Geehrten. Mit bescheidenen Dankesworten beschließt der Geschichtsforscher und Philosoph Karlheinz Deschner den offiziellen Festakt mit Wünschen noch für „ein gutes Beisammensein und, sofern auf dieser Welt noch etwas Gutes zu erhoffen ist, ein gutes Leben.“

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Online-Flyer Nr. 401  vom 26. April 2024



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