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Kommentar
Kommentar vom "Hochblauen"
Same procedure as every year.....
Von Evelyn Hecht-Galinski

Die "einzige Demokratie" im Nahen Osten feiert Pessach und Ostern auf ihre Weise. Während Pessach als großes Befreiungsfest für die Juden aus der Sklaverei gefeiert wird und mit dem zusammenfallenden Ostern auf den Ansturm der christlichen Pilger und Touristen gewartet wird, lässt man die palästinensischen Christen "außen vor". Jeder Ausländer ist willkommen, egal ob Russe, US-Bürger, oder Asiat, Hauptsache kein Palästinenser. Sie, die einheimischen Bürger des ursprünglichen Palästina, werden von den jüdischen Besatzern willkürlich von der Teilnahme an den Gebeten und Gottesdiensten ausgeschlossen. 40.000 Christen haben unter Besatzerwillkür des jüdischen Staates zu leiden. Every year same procedure as every year...


Schikanen für Palästinenser am Checkpoint
Quelle: Amnesty international
 
Wo bleibt Ihr Aufschrei Volker Kauder? Sie setzen sich doch so vehement für verfolgte Christen im Irak, oder Syrien oder sonstwo ein. Nur im Scheinheiligen Land, dem Geburtsort Jesu, haben Sie Balken vor den Augen und sehen die Splitter nicht. Es ist eine Schande, wie die philosemitischen Christen und christlichen Zionisten ihre palästinensischen Brüder ungeschützt der brutalen Willkür der jüdischen Besatzer überlassen. Wohnt man auf der "falschen" Seite von Bethlehem, also in Beit Jala, muss man bangen, um die Genehmigung für das Gebet in der Grabeskirche, oder an der Via Dolorosa zu bekommen. Von 1400 Genehmigungen bekamen sie gerade einmal 400! Nablus wird bevorzugt gegenüber Dschenin, das keine einzige Genehmigung bekam.(FAZ)
 
Der jüdische Staat, zeigt sich wieder einmal von seiner zionistischen Apartheid-Seite: "Wer Genehmigungen bekommt und wer durch die Checkpoints darf, bestimmen wir." Wie viele Ostern und andere Feste müssen noch vergehen, dass der Aufschrei der Welt kommt, um diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit des jüdischen Staates gegen missliebige Andersgläubige und Besetzte zu unterbinden? Ich warte auf den Tag, dass Jerusalem wieder frei von jüdisch/zionistischer Willkür und Besatzung ist und allen Gläubigen ohne Passierschein von Israels Gnaden zugänglich sein wird. Ich warte auf den Tag und das Ostern/Pessach, dass die Benachteiligung der Palästinenser durch das israelische Regime Vergangenheit ist.
 
Dafür sollte auch der neue Papst beten, wenn er seine Aufgabe ernst nimmt und an seinen Namensgeber Franz von Assisi denkt. Wie wäre es denn, wenn er einmal nach Palästina gehen würde, um dort "Füße waschen gegen die Besatzung" als Geste für den Frieden zeigen würde? An diesem Ort wären die Sätze, die der neue Papst im Jugendgefängnis "Casa del Marmo" in Rom sagte, auch angebrachter, nämlich: "Es war ein Gefühl im Herzen; dort hingehen, wo die sind, die mir am besten helfen, demütig zu sein, ein Diener zu sein, wie es ein Bischof sein sollte." Immerhin benutzte er ein Tuch, das aus dem besetzten Land kam, aus Kana in Galiläa, Ramallah, Jerusalem, Bethlehem und Hebron. Ob Franziskus der Erste, wohl daran dachte, als er die Fußwaschung vornahm und den Jugendlichen dabei die Sätze sagte: "Lasst euch nicht die Hoffnung rauben. Verstanden? Immer stark bleiben in Hoffnung!"
 
Diese Appelle reichen bei den unterdrückten und besetzten Palästinensern allerdings nicht mehr, Hoffnungverkäufer laufen schon genug herum. Jetzt müssen Taten folgen!

Zum 37. Mal jährte sich am 30. März der Tag des Bodens, der an den 27. März des Jahres 1976 erinnert, wo unter der Führung von Rabin und unter Mithilfe von Peres 21.000 Hektar Land aus Galiläa für jüdische Siedlungen geraubt wurden. Dieser Tag des Bodens wird in allen Teilen des historischen Palästina begangen - vom Westjordanland, bis Jerusalem, von Gaza, bis in die Palästinenser-Flüchtlingslager in den arabischen Staaten. Letztes Jahr konnte ich diesen Tag selbst im Libanon miterleben. Vergessen wir auch nicht die hungerstreikenden Palästinenser, die sich immer noch in israelischer Administrativhaft befinden. Ebenso die von der israelischen "Verteidigungsarmee" gekidnappten 27 Kinder im Alter von 7 bis 15 Jahren, die am 22. März um 7.30 Uhr in der Hebron Public Elementar School festgenommen, zum Checkpoint gebracht und in Militärfahrzeuge geladen wurden.

Nur 24 der Kinder wurden später wieder frei gelassen. Eine von vielen weiteren Schandtaten, die dieses israelische Regime an den entrechteten Palästinensern in den besetzten Gebieten beging. Warum liest und hört man davon nichts in unseren Medien? Wo bleibt der Protest der sonst so die Menscherechte verteidigenden deutschen Politiker?

Die palästinensischen Christen und die palästinensischen Muslime und überhaupt alle Palästinenser, egal ob gläubig oder nicht, brauchen den Beistand und Widerstand der ganzen Welt gegen die jüdischen Besatzer und das nicht nur zu Ostern. (PK)

Die Menschen fordern den politischen Systemwechsel im historischen Palästina. Für einen gemeinsamen demokratischen Staat für alle seine Bürger
http://senderfreiespalaestina.de/pdfs/konferenzprogramm_2013_deutsch.pdf
findet die Zweite Palästina-Solidaritätskonferenz in Stuttgart 10.-12.05.2013 statt.

Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin, Autorin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1186 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Mann Benjamin Hecht lebt.
2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro..
 


Online-Flyer Nr. 400  vom 03.04.2013

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