NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 27. April 2024  

zurück  
Druckversion

Globales
Anhänger des Präsidenten "auf der Zielgeraden" des Wahlkampfes
Mobilisierung von unten für Hugo Chávez
Von Eva Haule

Kurz vor Ende des Wahlkampfes in Venezuela haben die Anhänger von Präsident Hugo Chávez die Mobilisierungen noch einmal deutlich verstärkt. Während die Wahlkampfleitungen des amtierenden Präsidenten und seines aussichtsreichsten Herausforderers, Henrique Capriles Radonski, Großveranstaltungen im ganzen Land organisieren, sind Basisorganisationen auch unabhängig aktiv.
 

Präsident Hugo Chávez und der konservative
ehemalige Gouverneur des Bundesstaats
Miranda, Henrique Capriles Radonski
Quelle: amerika21.de
Tausende Arbeiter in Ciudad Guayana, dem Zentrum der Schwerindustrie, gingen ebenso wie Frauengruppen und Mitglieder der arabischen Gemeinde Venezuelas auf die Straße, um vor der Abstimmung am 7. Oktober ihre Unterstützung für Chávez zu demonstrieren. Kundgebungen und Veranstaltungen gab es auch von organisierten Hausfrauen, Studierenden und Kulturschaffenden. Allen gemeinsam war, dass sie für die Verteidigung der "Bolivarischen Revolution" und die Wiederwahl von Chávez eintreten. Im Falle eines Sieges des Oppositionskandidaten Henrique Capriles Radonski sehen sie die sozialen Fortschritte und die Demokratisierung der Gesellschaft gefährdet, die sie mit der aktuellen Regierung verbinden.
 

Kundgebung für Chávez auf dem Plaza
O'Leary in Caracas am vergangenen
Samstag
Quelle: amerika21.de 
Ein Höhepunkt der Mobilisie-rungen der Chávez-Anhänger war eine Großdemonstration von Teilnehmern und Mitarbei- tern der "Misiones", der Sozial-programme der Regierung. Die Demonstration fand am Sam- stag im Zentrum von Caracas unter dem Motto "Die Misiones gehören dem Volk und das Volk steht hinter Chávez" statt. Mehrere zehntausend Men- schen versammelten sich zum Abschluss auf der Plaza O'Leary im Zentrum der Hauptstadt zu einer Kundgebung.
 
Zahlreiche Teilnehmer ergriffen das Wort und schilderten ihre Erfahrungen vor einer wachsenden Menschenmenge. So zum Beispiel eine Kleinbäuerin aus dem ländlichen Bundesstaat Yaracuy. Sie legte dar, wie sie und die Mitbewohner ihres Dorfes früher "völlig verarmt und von der Regierung vergessen" nur knapp überleben konnten. Mit der Wahl von Chávez 1998 hätten sich neue Möglichkeiten der politischen Beteiligung und der Veränderung ihrer Lebensbedingungen eröffnet. So habe sie sich im Dorf organisiert, um die Bildungs- und Gesundheitsprogramme der Regierung umzusetzen. Sie selbst habe mit 46 Jahren lesen und schreiben gelernt und bereite sich jetzt auf ein Studium der Landwirtschaft vor. Mit der "Misión Agrovenezuela" hätten Kleinbauern erstmals die Möglichkeit, die Produktion und den Vertrieb ihrer Erzeugnisse selbständig zu organisieren, mit finanzieller Unterstützung und garantierter Abnahme durch die Regierung.
 
Eine ältere Frau, die in die "Misión Amor Mayor" für Rentner integriert ist, sprach über die Verarmung und steigende Selbstmordrate älterer Menschen in den USA und Europa, für die sie die neoliberale Politik verantwortlich machte. Würde Capriles Radonski die Wahlen gewinnen, käme es in Venezuela zu ähnlichen Verhältnissen, sagte die Frau. Andere Teilnehmer berichteten über Erfahrungen mit dem Wohnungsbauprogramm oder dem Sozialprogramm für die Mütter in den Armenvierteln. Einstimmig appellierten sie an die Bevölkerung, die Sozialprogramme und die Partizipation zu verteidigen. Als "Lügen" wurden indes die Beteuerungen von Capriles bezeichnet, er werde die Misiones erhalten. Für den kommenden Samstag ist wieder eine Großdemonstration der "Chavistas" in Caracas geplant.



Nach einer Erhebung, die das der Opposition nahestehende Umfrageinstitut Datanálisis zwischem dem 25. August und dem 5. September vorgenommen hat, kommt Henrique Capriles Radonski auf 37,2 Prozent der Stimmen. Dies berichtet unter anderem die Nachrichenagentur Reuters. Hugo Chávez, der seit Monaten die Umfragen deutlich anführt, erhält demnach 47,3 Prozent. Er kann damit zwar einen deutlichen Vorsprung von 10,1 Prozentpunkten verzeichnen, dieser ist im Vergleich zu den Vormonaten jedoch leicht zurückgegangen. Noch im Juli hatte Datanálisis einen Vorteil des Präsidenten von 17 Prozent ermittelt. (PK)
 
Diesen Artikel haben wir mit Dank von http://amerika21.de übernommen. Der letzte Absatz stammt aus einer Meldung des Portals mit der Überschrift "Chávez-Herausforderer holt in Umfragen auf".
 


Online-Flyer Nr. 374  vom 03.10.2012

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FOTOGALERIE