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Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

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Glossen
Vor den Wahlterminen für Romney, Berlussolini und Frau Merkel
Transdemokratie vervollkommnen?
Von Ekkes Frank

Wäre jetzt nicht ein guter Zeitpunkt, einen schon seit längerem fälligen und sehr wichtigen Schritt zu tun, hin zur weiteren Vervollkommnung der Transdemokratie - nämlich die Abschaffung der Wahlen? Jaja, schon gut, lärmt mir nicht, ihr Männer von Athen (ihr schon gleich gar nicht!), überlegt einfach mal mit.


Warum hier Frau Merkel mit Herrn Hollande zu sehen ist, erfahren Sie im letzten Satz dieser Glosse
Cartoon: Kostas Koufogiorgos
 
Alle wissen wir es, dass im November wieder dieses Spektakel in den USA stattfinden wird, und nächstes Jahr in Deutschland und (höchstwahrscheinlich) auch in Italien. Und nicht nur in der zweitgrößten Transdemokratie der Welt (sorry: China ist leider immer noch ein bisschen größer) bringt er alles durcheinander, dieser Show-Kampf um die 25 % der Voten, die dann wieder für vier Jahre bestimmen (1), wer als "mächtigster Mann der Welt" im Weißen Haus herumsitzt und tut, was ihm die wirklich Mächtigen (die ominösen "Märkte" nämlich) vorschreiben. Und wie viel unnötiges, stronzdummes Geschwätz (z.B. von "legitimen Vergewaltigungen"), besonders auch von dem Kandidaten der Republikaner Mitt Romney (2), prasselt schon und noch bis zur Wahl auf uns herab! Weiter: mit dem, was dieser teuerste Wahlkampf aller Zeiten (geschätzt: 7 bis 8 Milliarden Dollar) kosten wird, könnte man so viele schöne, Frieden und Wohlstand auf der ganzen Welt schaffende Kampfbomber und Panzer bauen!
 
Vergleichbares gilt natürlich auch für die beiden anderen erwähnten Wahlen im nächsten Jahr. In Italien kann und will kein Vorausblicker ausschließen, dass der nicht nur geliftete und einpflanzhaargefärbte, sondern offenbar inzwischen auch unsterblich gewordene Berlussolini ein weiteres Mal Regierungschef werden könnte. Schon das allein sollte genügen, sich für eine weitere Diktatur des Technokratiats stark zu machen!
 
Und in der BRD: ist es nicht schrecklich mitansehen zu müssen, wie selbst die "mächtigste Frau der Welt", unsere Angela Merkel, schon jetzt, ein Jahr vor dem Termin, anfängt einzuknicken und offenbar meint, warum auch immer, "die Märkte" beleidigen zu müssen (3)? Wie wird sich das alles in den nächsten Monaten noch hochsödern und flachröslern, weder Grüne noch Linke verschonend, die Piraten schon gar nicht, in unzähligen Interviews und himmelhoch JAUCHzenden und WILLfährig verbreiteten Talkshow-Tiraden! Wie viele schönenbornierte und gottliebedienerische Einschätzungen werden wir ertragen müssen! Und all das ließe sich doch vermeiden durch eben die vorgeschlagene Abschaffung der Wahlen. Im Ernst: zur Feststellung dessen, was die Deutschen wollen, reicht doch die Formel (ALLENSBACH + INFAS + EMNID) : 3.
 
Und notabene: in keinem der drei genannten Staaten könnte es dann zu so einem peinlichen Ausrutscher kommen wie kürzlich in Frooonkraisch. (PK)
 
 
(1) Bei der in den USA üblichen Wahlbeteiligung von um die 50 % reicht dieses Viertel für die notwendige Mehrheit bei Abstimmungen.
(2) Wen es interessiert: hier sind Romneyzitate zu finden: http://politicalhumor.about.com/od/mittromney/a/Mitt-Romney-Quotes.htm
(3) "Merkel accusa: "Mercati contro il popolo", schreibt LA REPUBBLICA am 4.9.12 auf Seite 3 - "Merkel klagt an: Die Märkte sind gegen das Volk". Das habe die deutsche Regierungschefin bei einem Treffen mit der CSU gesagt und hinzugefügt, es komme für die Politik darauf an, die "soziale Marktwirtschaft", also das deutsche Kapitalismusmodell, überall auf der Welt zu verbreiten. Ich habe im Internet vergeblich nach einer Bestätigung dieser Meldung gesucht. Ob der Korrespondent der REPUBBLICA schon zu tief in die Schwaden des gerade eröffneten Oktoberfestes eingetaucht war?
 


Online-Flyer Nr. 373  vom 26.09.2012

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