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Lokales
Bundesregierung: 152 "West-Castoren" sollen von Jülich nach Ahaus rollen
Auftaktdemo in Ahaus am 18. Dezember
Von Peter Kleinert

Mit großer Empörung reagieren die Anti-Atomkraft-Initiativen aus Jülich, Ahaus und dem Münsterland auf die Entscheidung des Aufsichtsrats des Forschungszentrums Jülich, auf dem Abtransport der 152 "West-Castoren“ von Jülich nach Ahaus zu bestehen. Sollten die West-Castoren in LKW-Konvois à zwei Castoren über die NRW-Autobahnen rollen, wären 76 Einzeltransporte nötig, also über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren Jahren jeweils einer pro Woche!

Erstes Sommercamp von „Stop Westcastor“ auf dem "Friedensacker" nahe der Atomruine Jülich im Juli
Quelle: http://www.westcastor.de
 
„Die Bundesregierung hat mit ihrer Stimmenmehrheit ohne Rücksicht auf Verluste eine völlig unsinnige Entscheidung durchgedrückt. Bundesforschungsministerin Schavan und Bundesumweltminister Röttgen handeln verantwortungslos und ohne jede Einsicht. Sie haben kein Konzept für die Atommüllentsorgung und wollen deshalb den Atommüll einfach von einer Zwischenlagerhalle in die andere verschieben. Wir werden das aber nicht tatenlos hinnehmen, sondern entschlossenen und kreativen Widerstand organisieren“, so Felix Ruwe von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“.
 
Matthias Eickhoff von der Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster erklärte: „Das ist nicht nur ein schwarzer Tag für Ahaus, sondern für Nordrhein-Westfalen insgesamt. Wir fordern deshalb die Landesregierung auf, sämtliche politischen und juristischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um diesen Castor-Wahnsinn zu verhindern. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft muss jetzt persönlich dafür kämpfen, Röttgens Castor-Pläne zu stoppen.“

„Notfalls werden wir die West-Castoren eben auf der Straße stoppen."
Quelle: http://www.westcastor.de
 
Und Siegfried Faust vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ in Jülich: „Das Forschungszentrum Jülich und die Bundesregierung setzen ohne Not auf Konfrontation, das ist sehr bedenklich. Das Forschungszentrum versucht, sich der äußerst problematischen hochradioaktiven Altlasten allein aus Imagegründen zu entledigen. Für die 152 West-Castoren gibt es keinerlei gesicherte Endlagerung, wir lehnen deshalb die Castor-Transporte nach Ahaus ab und werden gemeinsam mit den Initiativen aus dem Münsterland auf die Straße gehen.“
 
Zum Auftakt ihrer Proteste rufen die die Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus und Jülich bundesweit zu Protesten und für Sonntag, 18. Dezember, ab 14 Uhr zu einer Demonstration vor dem Atommülllager in Ahaus auf. „Sollten die West-Castoren tatsächlich rollen, werden die Castor-LKWs quer durch NRW auf massiven Widerstand treffen“, heißt es in ihrem Aufruf.


Oliver Krischer auf einer Anti-Atom Demo am
30.01.2011 am Forschungszentrum Jülich
Eur Entscheidung des Aufsichtsrats des Forschungszentrums Jülich, 152 Castoren von Jülich nach Ahaus zu transportieren, erklärt der RW-Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer von Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied in BUND, NABU und im Tierschutzverein Kreis Düren. In der Aufsichtsratssitzung des Forschungszentrums Jülich sei der Antrag des Landes NRW mit der Mehrheit der Vertreter der Bundesregierung abgelehnt worden, die 152 Castoren mit hochradioaktivem Atommüll in Jülich zu belassen und nicht nach Ahaus zu transportieren. Damit schlage die Bundesregierung die berechtigte Kritik an den Transporten ohne Rücksicht auf Verluste in den Wind.
 
Krischer: „Die Atomfreundin und für das Forschungszentrum zuständige Bundesforschungsministerin Schavan hat sich durchgesetzt. Der Bundesumweltminister und CDU-Landesvorsitzende Röttgen hat das geschehen lassen und trägt damit die Verantwortung für die Transporte. Die 152 Castoren müssen nach derzeitigem Erkenntnisstand einzeln per LKW über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren von Jülich nach Ahaus transportiert werden. Das ist nicht nur ein unverantwortliches Sicherheitsrisiko sondern am Ende auch erheblich teurer als die weitere Lagerung in Jülich, die auch über 2013 möglich ist."
 
Es sei unverantwortlich von der Bundesregierung, nach dem Motto "Aus den Augen aus dem Sinn" den Menschen im Münsterland den Jülicher Atommüll „vor die Füße zu kippen, um das Atom-Image des Forschungszentrum aufzuhübschen". Diese Strategie werde nicht aufgehen, denn mit dieser Entscheidung hole die Bundesregierung die Konflikte um die Atomkraft in Deutschland nach auch Jülich und Ahaus. „Die Castoren und die in Jülich sowieso verbleibende, strahlende Reaktorruine werden so zum Symbol einer gescheiterten Atompolitik. Das tut weder dem Forschungszentrum noch der Region gut." (PK)
 
Kontaktmöglichkeiten: 
Felix Ruwe, BI „Kein Atommüll in Ahaus“ (Tel. 02561-6577)
Siegfried Faust, Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ (Tel. 0157-750 755 98)
Willi Hesters, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen (Tel. 0151-12702596)
Matthias Eickhoff, SOFA Münster (Tel. 0176-64699023)
 
Internet: www.sofa-ms.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de, www.westcastor.de


Online-Flyer Nr. 331  vom 07.12.2011

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