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Das Minenmuseum von Aki Ra
Von Hans-Dieter Hey



Vom 28.11. bis 2.12.2011 findet in Kambodscha die 11. Konferenz zum Minenverbotsvertrag statt. Die Konferenz ist dringend notwendig, denn wenige Tage zuvor wurde bekannt, dass im Jahr 2010 auf der Erde so viele Minen verlegt wurden, wie seit 2004 nicht mehr, obwohl seit 1997 ihr Verbot von 158 Ländern durchgesetzt wurde. Doch Finanzinstitute sehen bis heute gewinnbringende Investitionen für die vor allem für Zivilisten todbringende Rendite. Kambodscha war eines der Länder, in das die meisten Minen gebracht wurden, die bis zu 150 Jahre lang lebensgefährlich sein können.

 
Trotz vollmundiger Selbstverpflichtungen hatte die Finanzbranche kräftig in Streumunition investiert, die selbst in privaten Altersversorgungen wie der Riesterrente enthalten sein kann. Der Allianz-Konzern sei mit über 600 Mio. Dollar dabei gewesen, wird berichtet. Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann bemühte sich um Schadensbegrenzung: "Alle unsere Geschäfte müssen rechtlich und ethisch einwandfrei sein", zitierte ihn die Berliner Zeitung am 27. Mai 2011. Doch noch im März habe sich die Bank "an einer Kreditzusage über eine Milliarde US-Dollar für den US-Streumunitionhersteller Textron beteiligt.“
 
In einem offenen Brief forderten im Oktober die NGOs von „Facing-Finance“, „urgewald“ und „Brot für die Welt“ Außenminister Guido Westerwelle auf, ein Verbot von Investitionen in Landminen und Streumunition durchzusetzen. In einem Antrag von SPD, DIE.LINKE und den Bündnisgrünen vom 18. Oktober wurde die Bundesregierung aufgefordert, endlich „Investitionen in Antipersonenminen und Streumunition gesetzlich zu verbieten und die steuerliche Förderung zu beenden“. Auf der anstehenden Konferenz solle sie zudem ihr Veto „gegen eine Aufweichung des Verbotes von Streumunition“ ausüben. Die Ergebnisse werden im Dezember vorliegen.
 
Trotz der Erfolge bei der Räumung sind die Probleme noch groß - beispielsweise in Kambodscha. Dort sind immer noch 700 Quadratkilometer mit Minen kontaminiert. Eva Maria Fischer von „Handycap International“ am 23. November: "Hier in Kambodscha, wo Handicap International sich seit bald 30 Jahren für Minenopfer einsetzt, ist jedoch immer noch deutlich erkennbar, wie viel für die betroffenen Menschen und Regionen zu tun bleibt, bevor die Welt befreit ist von der Landminen-Plage. Wir fordern die deutsche Regierung deshalb auf, die Mittel für Minenaktion in den kommenden Haushalten auf keinen Fall zu kürzen!"
 
Wie furchtbar vor allem Kinder unter den Folgen von Minen und Blindgängern leiden, beschreibt UNICEF: „Die Kinder leiden nicht nur unter den Schmerzen und dem Verlust ihrer körperlichen Unversehrtheit. Behinderte Menschen führen in Kambodscha oft ein Leben am Rande der Gesellschaft. Kinder mit fehlenden Gliedmaßen werden von Mitschülern und Lehrern diskriminiert. Behinderte Jugendliche haben bei der Suche nach Arbeit große Probleme. Und Mädchen und Frauen, die durch eine Explosion verstümmelt wurden, finden nur schwer einen Lebenspartner oder werden von ihren Männern verlassen. Nicht nur Kinder, die selbst verletzt wurden, sind Opfer der Minen: Kinder von Minenopfern stehen vor dem Nichts, wenn Vater oder Mutter aufgrund ihrer Behinderung keine Chance mehr haben, Geld für den Unterhalt der Familie zu verdienen.“
 
Der Filmbeitrag über das Minenmuseum in Siem Reap/Kamabodscha zeigt die Anstrengungen von Museumsgründer Aki Ra bei der Säuberung des Landes von Landminen und Blindgängern und bei der Schulung und Rehabilitation der Opfer. Eine Kraftanstrengung, die ohne Spenden nicht auskommt und an der sich weder die Profiteure noch die Hersteller von Landminen und Streubomben beteiligen müssen. (PK)
 
Das Landminen-Museum
Siem Reap 2005, 45 Minunten
Produktion: Landminen-Museum, Siem Reap/Kambodscha
www.cambodialandminemuseum.org
Info: Info@cambodialandminemuseum.org
Kontakt: mgchealey@yahoo.uk.org
 
Gekürzte und aktualisierte Fassung 2011
R-mediabase e.V.
Köln 2011
10 Minuten
Fotos/Sprecher/Schnitt:
Hans-Dieter Hey


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