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Aktueller Online-Flyer vom 30. April 2024  

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Inland
Religionsunterricht kostet Steuerzahler im Jahr vier Milliarden
"Tacheles" in der Marktkirche
Von Wolfgang Klosterhalfen

Ausgehend von einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeiger über eine "Tacheles"-Diskussion in der Marktkirche in Hannover, bei der offenbar auch Philipp Möller von der Giordano-Bruno-Stiftung und Hans-Christian Ströbele von den Grünen Tacheles geredet haben, hat Wolfgang Klosterhalfen uns ein paar Anmerkungen zum staatlich bezahlten Religionsunterricht geschickt, zu dem der Kirchenkritiker Möller erklärte: „Die konfessionelle Bibelstunde kostet alle Steuerzahler vier Milliarden Euro im Jahr.“ Die Existenz Gottes sei in etwa so wahrscheinlich wie die Existenz einer „Zahnfee“.

Kinder im Religionsunterricht in der Grundschule Pirna
Quelle: www.eva-pirna.de/Grundschule/Glauben-leben
  
Religionen spalten - manchmal sogar Schädel. In Berlin wurde der obligatorische Ethikunterricht eingeführt, damit sich in dieser "Vielvölkerstadt“ Kinder GEMEINSAM mit den Gründen für sozial erwünschtes und sozial unerwünschtes Verhalten beschäftigen können. Es ist schon schlimm genug, wenn Kindern im Elternhaus vermittelt wird, sie hätten einen Zugang zu einer höheren Wahrheit, den nicht-christlich oder nicht-islamisch erzogene Kinder nicht hätten. Diesen Unsinn muss man nicht noch auf Kosten des allgemeinen Steuerzahlers in den Schulen lehren. Moralisches und unmoralisches Verhalten entwickeln sich weitgehend unabhängig vom Glauben, sind im Menschen angelegt und werden sozial geformt. Das Drohen mit der Hölle und das Versprechen des Himmels helfen dabei wenig.
 
Selbstverständlich haben wir christliche Wurzeln. Aber das heißt nicht zuletzt, dass wir auf eine 1600jährige christliche Kriminalgeschichte zurückblicken. Schon vergessen (oder noch nie gehört), wie es zur Machtergreifung und Kriegspolitik Hitlers kam? Mit den Stimmen des katholischen Zentrums ist 1933 die Demokratie abgeschafft worden, und die meisten deutschen Bischöfe haben die Einmärsche der Wehrmacht in Polen, Russland u.s.w. bejubelt. Auf den Koppelschlössern stand – wie schon im 1. Weltkrieg – GOTT MIT UNS. Die Soldaten waren fast alle Christen. Denn wie sagte Paulus schon ganz falsch: „Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam. Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt.“ (Römer 13,1)
 
Demokratie, Meinungsfreiheit und Menschenrechte verdanken wir nicht den Kirchen, sondern mutigen Männern und Frauen, die diese Rechte für uns erkämpft haben.
 
Wider den naiven Religionsunterricht
 
Religionen trennen, spalten,
weil „die Wahrheit“ sie verwalten,
sich für überlegen halten,
doch um Zukunft zu gestalten,
hilft uns nicht das Händefalten.
 
Die den Glauben progagieren,
Kinder schon indoktrinieren,
sollten langsam mal kapieren,
dass sie sich nur noch blamieren,
wenn sie über „Gott“ dozieren.
 
Die den Unsinn kultivieren,
kann und muss man kritisieren,
wenn sie Kinder infizieren,
drohen und moralisieren
und oft andre diffamieren.
 
Schüler soll man motivieren,
dass sie nicht den Quatsch goutieren,
den oft Lehrer präsentieren,
wenn sie frömmelnd spekulieren,
wenn sie Blödsinn implantieren.
 
Die Talkshow „Tacheles“, in der außer Philipp Möller der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele, der hannoversche Landesbischof Ralf Meister und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Hermann Kues (CDU) teilnahmen, wird am Sonntag (16. Oktober) um 13 und 24 Uhr auf Phoenix ausgestrahlt.
 
In einigen Tagen wird die wesentlich verbesserte 4. Auflage der "Reimbibel" von Wolfgang Klosterhalfen im Handel erhältlich sein, aus der die NRhZ vom September 2009 bis Mai 2010 mehr als 20 Gedichte veröffentlicht hat. (PK)


Online-Flyer Nr. 324  vom 19.10.2011

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