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Aktueller Online-Flyer vom 19. August 2025  

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Literatur
heimatlos
Mary Ann Christen-Meyer

es scheint wie immer, und doch, ja,
es tut sich auf ein großes loch,
in meinem innern schlimmes joch!
was kann es sein, was fehlt mir da?


es schmerzt, raubt ständig mir die ruh',
ich sitz' nur da und hör' mir zu.
gedanken kreisen, eins ist klar
all das ist weg, was gestern war.

wo komm' ich her, wo bin ich jetzt?
wo kann ich hin - so  tief verletzt?
einst lebte ich, hatt' mut und kraft,
sie suche ich, fühl' mich in haft.

schau ich zum himmel, er ist blau,
die sonne strahlt, die luft ist lau.
die bäume rauschen vögel singen,
blumen blüh'n, grashalme schwingen.

das alles seh' ich, hör's, - nehm's wahr,
doch innen bleibt's, bin ich ein narr?
grau, leer und kalt, ganz ohne sinn,
was kann ich tun, wo geht es hin?

die heimat, die mir wichtig war,
sie ging verlor'n, mit haut und haar.
im eig'nen land jetzt ganz entwurzelt,
so tief bin ich noch nie gepurzelt.

armut lauert nun auf jeden,
arbeitslose zittern, beben.
wird man kürzen noch mehr geld?
wohin geht's auf dieser welt?

heimat ja, die brauch' ich sehr,
doch diese hier kenn' ich nicht mehr.
vertraut bist du und doch so weit,
find' ich dich wieder? brauch' ich zeit?

woher nehm' ich den mut, die kraft?
das zu verzeih'n, was du geschafft?
ich weiß es nicht, bin ratlos noch,
ja, eines tages, vielleicht doch!?




Online-Flyer Nr. 48  vom 14.06.2006

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