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Kommentar
Kurzkommentar vom Fuße des Blauen
"Freiheitsmedaille" für Merkel
Von Evelyn Hecht-Galinski

Netanjahu ließ die Katze aus dem Sack, mit seiner Kriegserklärung an die Palästinenser, und der Kongress tanzte dazu. Plant Netanjahu vielleicht demnächst auch noch Pacht von den Palästinensern zu erheben für 2000 Jahre Leben in Samaria und Judäa? Die in Wirklichkeit nie bestehende Zwei-Staaten-Lösung, wurde jetzt endgültig zu Grabe getragen.
 
Obama ist entzaubert, die AIPAC hat ihn fest im Griff. Merkel laviert, isoliert und israelisiert Deutschland und soll nun dafür belohnt werden mit einem Staatsbankett und der höchsten zivilen Auszeichnung, die die USA zu vergeben haben, nämlich der "Medal of Freedom". Für die Ehrung reist sie am 7. Juni nach Washington, damit ihr US-Präsident Barack Obama diese überreichen kann. Die Freiheitsmedaille wird eigentlich an Menschen verliehen, die einen besonderen Beitrag im nationalen Interesse der USA oder für den Weltfrieden geleistet haben. Die Begründung spricht für sich, und man muß sich nur die passende aussuchen.
 
Merkel fand ja nur Worte der Empörung für die feige Ermordung von Bundeswehrsoldaten in Afghanistan, fand aber keine Worte der Empathie für die zuletzt von ISAF-Truppen getöteten Zivilisten, vor allem die Frauen und Kinder. Merke, Merkel und "unsere" Außenpolitik haben es schon verinnerlicht: Von Israel lernen heißt ungestraft morden und töten. Nach den vielen jüdischen und israelischen Preisen und Ehrungen, das Sahnehäubchen dieser Medaille oben drauf.
 
Dafür darf diesmal auch, neben vier Bundesministern, ihr Ehemann, der Chemie-Professor Joachim Sauer dabei sein. Man sieht, die Chemie stimmt. Außenminister Westerwelle hingegen ist in der Zwischenzeit zur lahmen Ente mutiert und wird an einigen Plätzen der Welt gar nicht mehr empfangen oder ausgeladen, da er "nichts im Gepäck hat". Wenn alle Stricke reißen, kann er ja immer wieder seinen Rotwein- und Zigarren-Freund , den ex-Türsteher mit moldawischem Migrationshintergrund und Siedlungsbewohner, den israelischen Außenminister Avigdor Lieberman besuchen. Der jüdische Staat hat also von der amerikanischen Filiale Deutschland nicht zu befürchten, in seiner Expansion und anderen Unfrieden stiftenden Plänen gestört zu werden.
 
By the way, dazu passend: auch Frankreich und seine Israel-Versteher, diesmal wieder in Gestalt des Kriegsphilosophen B.H. Levy, haben sich wieder gemeldet. Levy ließ Netanjahu eine Grußbotschaft von den libyschen Rebellen übermitteln, dass diese, wenn sie die Macht in Libyen übernehmen, die Bande mit Israel noch weiter verstärken werden. Noch festere Bande als mit Gaddafi und seinem Clan? Happy Bombing!
 
Die reichste Unternehmerfamilie Israels, gegründet vom Schiffahrts-Konzernherrn Sammy Ofer, mit ihren Verbindungen zum Iran, unterlief bisher hingegen alle Sanktionen, die Israel und die USA von aller Welt gegen Iran fordern. Auch wir in Deutschland mussten die Handelsbeziehungen zu Iran immer mehr einschränken. Sogar eine iranische Handelsbank wurde auf Israel-Lobby- und US-Druck hin geschlossen. Fazit auch hier: Israel darf alles.
 
Deutsche Außenpolitik ein Desaster! Die Innenpolitik und die Parteien CDU/CSU und FDP sind wegen der "Sicherheitsgesetze" im kalten Krieg und überbieten sich zugleich im "grünisieren". Die Grünen sind so abgehoben und mit Atomausstieg und Stuttgart 21 überfordert, und haben dazu noch Claudia Roth als inoffizielle Olympia-Fee für München. Die SPD "sarraziniert" und wusste sowieso schon immer alles besser. Da bleibt nicht viel Platz für Wählerschaft und Außenpolitik. Tja und die Linke wird von den üblichen Medien mit Antisemitismusvorwürfen vorgeführt und zerfleischt sich deshalb intern, auch ohne EHEC. Anstatt geschlossen hinter den diffamierten, angegriffenen Nicht-Antisemiten zu stehen, machen einige in der Partei das Gegenteil. Ganz im Sinne meines alten Hinweises, dass diese Republik "verbrodert" und verblödet.
 
Wenn wir nicht alle gegen diese Antisemitismus-Vorwürfe vorgehen und uns wehren, anstatt uns als Nicht-Antisemiten zu rechtfertigen, wird der Tag kommen, dass uns jegliche Israel-Kritik als antisemitische Äußerung ausgelegt wird. Ganz im Sinne der Israel-Lobby, des jüdischen Staates und seiner christlich-zionistischen Helfer.
 
Kämpfen wir also für unsere Meinungsfreiheit, auch und gerade wenn es um Unrecht geht, das von Israel begangen wird! Bleiben wir stark und unbeirrbar in der BDS-Kampagne, die nicht umsonst so vehement von Israel hintertrieben wird, da sie eine der wirksamsten Waffen im Kampf für Gerechtigkeit ist. (PK)
 
Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Mit diesem Kommentar setzt sie ihre Serie fort, die sie "vom Fuße des Blauen", ihrem 1186 m hohen "Hausberg" im Badischen, schreibt.
 


Online-Flyer Nr. 304  vom 04.06.2011

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