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Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

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Filmclips
Der Jude
Von Kathrin Gerlof



Im brandenburgischen Teltow gibt es keine Juden mehr. Bis 1935 gab es viele, unter anderem die Familie Sabersky, der dort seit 1872 das Gut Seehof gehörte. Am 31. Mai 1935 begannen die Saberskys Parzellen ihres Gutes zu verkaufen. Sie wollten das Land verlassen. Sie hatten von den ersten Konzentrationslagern gehört. Sie wussten, was in Hitlers "Mein Kampf" stand: Juden raus!

Im September 1935 traten die Nürnberger Rassegesetze in Kraft. Nun wurde bis 1940 der Rest der Grundstücke verkauft - von einem Makler, der Nazi war -, im Rahmen der "Arisierungen". Da waren die Eigentümer bereits geflohen, anstatt in die Gaskammern zu gehen. Ihre Konten waren gesperrt.

1996 befand das "Amt zur Regelung offener Vermögensfragen" gegenüber zurückgekehrten Sabersky-Erben, die 1992 einen Rückgabeantrag gestellt hatten, der Verkauf der Parzellen von Gut Seehof  als Bauland hätte auch ohne die Herrschaft des Nazismus stattgefunden. Das beweise die Aktenlage. Seitdem gibt es in Teltow wieder Juden. In den Köpfen der Menschen, die heute auf den ehemaligen Sabersky-Grundstücken wohnen und leben.

Von diesen "Eigentumsfragen nach der Wiedervereinigung" in Teltow handelt der Dokumentarfilm "Der Jude" von Kathrin Gerlof aus dem Jahr 1997. Produktion: KAOS Film- und Video-Team, im Auftrag des unabhängigen Fernsehfensters KANAL 4.

Weitere Informationen über KAOS-Team-Filme: www.kaos-archiv.de.

Aktuelle Ergänzung:

Inzwischen hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass bei "verfolgungsbedingten Veräußerungen eines Vermögensgegenstandes in der Zeit vom 30. Januar 1933 bis zum 8. Mai 1945" von einem "verfolgungsbedingten Vermögensverlust" auszugehen sei und ordnete - aufgrund einer Erbenklage - die Rückübertragung eines ersten Grundstücks an. Wie wohl das Landgericht Köln entschieden hätte, das sich zur Zeit mit Presse-Berichten über die Eigentumsübertragung ehemals jüdischer Grundstücke an die Familie Neven DuMont in Köln befasst?

Clip downloaden (mit Rechtsklick - "Ziel speichern unter...")

Online-Flyer Nr. 48  vom 19. April 2024



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