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Inland
Dieser Stürmer hätte meine Stimme sicher
Daniel Brodhuhn - Unser Bester
Von Hermann
Allein was Albert Einstein alles Feines erfunden hat, bevor Opi ihm das Leben hierzulande unmöglich machte, sollte uns doch mit Stolz erfüllen. Und dass Dieter Bohlen, Alice Schwarzer, Helmut Kohl und Daniel Küblböck vor Franz Joseph Strauß, Campino, den Trümmerfrauen und Wernher vom Braun in den Top 100 der größten Deutschen gelandet sind, zeigt die Wichtigkeit einer solchen Veranstaltung auf.
Da wir uns zeitlich so nah am größten Sportereignis aller Zeiten befinden, wird es am 26. Mai eine Ausgabe zum nationalen Fußballsport geben. Und da das Volk bereits in der ersten Folge so viel Fingerspitzengefühl beim Auswählen bewiesen hat, durfte auch hier eifrig abgestimmt werden. Die Redaktion hatte schon einmal eine kleine Vorauswahl getroffen, der Zuschauer konnte aber weitere Vorschläge einreichen. Die ZDF-Mitarbeiter präsentierten natürlich Altbewährtes und augenblicklich Populäres: Von Fritz Walter, Hans Schäfer und Helmut Rahn über Uwe Seeler, Günter Netzer, Franz Beckenbauer, Olaf Thon, Jürgen Klinsmann und Oliver Bierhoff - bei dem das erste Golden Goal der Fußballgeschichte natürlich nicht unerwähnt blieb, wohl aber die Tatsache, dass vor dem EM-Finale alle über diese Neuerung schimpften, da es dadurch einem blinden Huhn möglich wäre, durch ein Zufallstor ein Spiel zu entscheiden, was dann ja auch so in der Art geschah - bis hin zu Oliver Kahn, Michael Ballack und Lukas Podolski.
Das Angebot, selbst einen "unserer Besten" vorzuschlagen, klang für mich viel verlockender, als meine Stimme an einen dieser Fernsehpublikumslieblinge zu vergeuden. Da angeblich die Redaktion alle eingehenden Spielernamen prüfen würde, wollte ich es ihnen nicht allzu leicht machen und entschied mich für Daniel Eschbach. Falls es jemanden gibt, dem der Name nicht so geläufig ist, will ich hier mein Wissen zu dieser Person preisgeben: Daniel Eschbach war BWL-Student und spielte als Torwart in der zweiten Mannschaft des 1.FC Köln. Da plötzlich hundsgemeine Umstände (rote Karte, Verletzung und Bianca Illgner) die Profis aber ihrer Torhüter beraubt hatten, fand sich Daniel Eschbach am 30.11.1996 und in der darauf folgenden Woche plötzlich im Kasten der ersten Mannschaft wieder.
Daniel Brodhuhn - unser Bester
Foto: Hermann
Leider musste der arme junge Mann in diesen beiden Partien insgesamt sieben Mal hinter sich greifen. In den Jahren 1998 und 1999 war er dann noch bei zwei Spielen im Tor des KFC Uerdingen zu bestaunen, die mit 5:0 beziehungsweise 3:1 (wovon aber Daniel Eschbach nur einen Treffer zuließ, er wurde erst beim Stand von 2:0 eingewechselt) verloren gingen. Und genau dieser Daniel Eschbach war kurz nach meinen Bemühungen, unter Dieter Erler und Fabian Ernst, auf der Liste zur Wahl "unserer Besten" zu finden.
Aber scheinbar war ich nicht der einzige, der den Begriff `Beste´ recht frei interpretierte, denn die Zuschauervorschläge waren ungleich farbenfroher als die der Redaktion. Die Torwartlegenden des FC St. Pauli, Volker Ippig und Klaus Thomforde, der viel zu jung verstorbene Maurice Banach, der verletzungsgeplagte Karsten Bäron, die letzte Bastion des Schnäuzertums Olaf Marschall, der Altonaer Bombenentschärfer Adolf Jäger, Thomas `Eisenbein´ Cichon, der (vereins-)treue Sean Dundee, `mach´et Otze´ Frank Ordenewitz und natürlich Nico Patschinski fanden so ihre gebührende Nominierung bei der Wahl zu "unseren Besten". Wer aber Ansgar Brinkmann und Paul Steiner vorgeschlagen hat, scheint eine schwer verständliche Form der Ironie sein Eigen nennen zu können.
Über diese Wiedersehen mit namhaften Größen hinaus stolperte ich aber auch über Namen, mit denen ich rein gar nichts in Verbindung bringen konnte. Kurze Recherchen klärten mich dann darüber auf, dass diese Herrschaften entweder lange vor meiner Zeit, oder jenseits des eisernen Vorhangs große Nummern waren oder sind. Ein Vorschlag unter den mir unbekannten ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen: Daniel Brodhuhn. Dieser ist Stürmer beim SV Allner-Bödingen und hätte meine Stimme sicher, wenn ich diese nicht bereits Daniel Eschbach gegeben hätte. Vielleicht haben aber andere guten Stil bewiesen, und so wird Daniel Brodhuhn am 26.5. von Johannes B. Kerner seinen wohlverdienten Preis in Empfang nehmen können.
In einem Land, das Karl Marx und Patrick Lindner in einem Atemzug als seine Besten nennt, sollte das doch möglich sein. Würden wir nicht mehr an Wunder glauben, bräuchten wir uns nicht den 9. Juli freizuhalten und könnten sofort wieder mit dem Jammern beginnen.
Online-Flyer Nr. 42 vom 02.05.2006
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Inland
Dieser Stürmer hätte meine Stimme sicher
Daniel Brodhuhn - Unser Bester
Von Hermann
Allein was Albert Einstein alles Feines erfunden hat, bevor Opi ihm das Leben hierzulande unmöglich machte, sollte uns doch mit Stolz erfüllen. Und dass Dieter Bohlen, Alice Schwarzer, Helmut Kohl und Daniel Küblböck vor Franz Joseph Strauß, Campino, den Trümmerfrauen und Wernher vom Braun in den Top 100 der größten Deutschen gelandet sind, zeigt die Wichtigkeit einer solchen Veranstaltung auf.
Da wir uns zeitlich so nah am größten Sportereignis aller Zeiten befinden, wird es am 26. Mai eine Ausgabe zum nationalen Fußballsport geben. Und da das Volk bereits in der ersten Folge so viel Fingerspitzengefühl beim Auswählen bewiesen hat, durfte auch hier eifrig abgestimmt werden. Die Redaktion hatte schon einmal eine kleine Vorauswahl getroffen, der Zuschauer konnte aber weitere Vorschläge einreichen. Die ZDF-Mitarbeiter präsentierten natürlich Altbewährtes und augenblicklich Populäres: Von Fritz Walter, Hans Schäfer und Helmut Rahn über Uwe Seeler, Günter Netzer, Franz Beckenbauer, Olaf Thon, Jürgen Klinsmann und Oliver Bierhoff - bei dem das erste Golden Goal der Fußballgeschichte natürlich nicht unerwähnt blieb, wohl aber die Tatsache, dass vor dem EM-Finale alle über diese Neuerung schimpften, da es dadurch einem blinden Huhn möglich wäre, durch ein Zufallstor ein Spiel zu entscheiden, was dann ja auch so in der Art geschah - bis hin zu Oliver Kahn, Michael Ballack und Lukas Podolski.
Das Angebot, selbst einen "unserer Besten" vorzuschlagen, klang für mich viel verlockender, als meine Stimme an einen dieser Fernsehpublikumslieblinge zu vergeuden. Da angeblich die Redaktion alle eingehenden Spielernamen prüfen würde, wollte ich es ihnen nicht allzu leicht machen und entschied mich für Daniel Eschbach. Falls es jemanden gibt, dem der Name nicht so geläufig ist, will ich hier mein Wissen zu dieser Person preisgeben: Daniel Eschbach war BWL-Student und spielte als Torwart in der zweiten Mannschaft des 1.FC Köln. Da plötzlich hundsgemeine Umstände (rote Karte, Verletzung und Bianca Illgner) die Profis aber ihrer Torhüter beraubt hatten, fand sich Daniel Eschbach am 30.11.1996 und in der darauf folgenden Woche plötzlich im Kasten der ersten Mannschaft wieder.
Daniel Brodhuhn - unser Bester
Foto: Hermann
Leider musste der arme junge Mann in diesen beiden Partien insgesamt sieben Mal hinter sich greifen. In den Jahren 1998 und 1999 war er dann noch bei zwei Spielen im Tor des KFC Uerdingen zu bestaunen, die mit 5:0 beziehungsweise 3:1 (wovon aber Daniel Eschbach nur einen Treffer zuließ, er wurde erst beim Stand von 2:0 eingewechselt) verloren gingen. Und genau dieser Daniel Eschbach war kurz nach meinen Bemühungen, unter Dieter Erler und Fabian Ernst, auf der Liste zur Wahl "unserer Besten" zu finden.
Aber scheinbar war ich nicht der einzige, der den Begriff `Beste´ recht frei interpretierte, denn die Zuschauervorschläge waren ungleich farbenfroher als die der Redaktion. Die Torwartlegenden des FC St. Pauli, Volker Ippig und Klaus Thomforde, der viel zu jung verstorbene Maurice Banach, der verletzungsgeplagte Karsten Bäron, die letzte Bastion des Schnäuzertums Olaf Marschall, der Altonaer Bombenentschärfer Adolf Jäger, Thomas `Eisenbein´ Cichon, der (vereins-)treue Sean Dundee, `mach´et Otze´ Frank Ordenewitz und natürlich Nico Patschinski fanden so ihre gebührende Nominierung bei der Wahl zu "unseren Besten". Wer aber Ansgar Brinkmann und Paul Steiner vorgeschlagen hat, scheint eine schwer verständliche Form der Ironie sein Eigen nennen zu können.
Über diese Wiedersehen mit namhaften Größen hinaus stolperte ich aber auch über Namen, mit denen ich rein gar nichts in Verbindung bringen konnte. Kurze Recherchen klärten mich dann darüber auf, dass diese Herrschaften entweder lange vor meiner Zeit, oder jenseits des eisernen Vorhangs große Nummern waren oder sind. Ein Vorschlag unter den mir unbekannten ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen: Daniel Brodhuhn. Dieser ist Stürmer beim SV Allner-Bödingen und hätte meine Stimme sicher, wenn ich diese nicht bereits Daniel Eschbach gegeben hätte. Vielleicht haben aber andere guten Stil bewiesen, und so wird Daniel Brodhuhn am 26.5. von Johannes B. Kerner seinen wohlverdienten Preis in Empfang nehmen können.
In einem Land, das Karl Marx und Patrick Lindner in einem Atemzug als seine Besten nennt, sollte das doch möglich sein. Würden wir nicht mehr an Wunder glauben, bräuchten wir uns nicht den 9. Juli freizuhalten und könnten sofort wieder mit dem Jammern beginnen.
Online-Flyer Nr. 42 vom 02.05.2006
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