NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 09. Mai 2025  

zurück  
Druckversion

Lokales
Offener Brief an Prof. Georg Quander wegen des Kölner “KunstWerk“-Skandals
Bitte um „goldenen Zügel“
Von Rainer Kippe, Bruno Toussaint und Peter Kleinert

Unsere Berichte zur Kündigung der Künstlerin Petra K. aus dem “KunstWerk“ an der Deutz-Mülheimer Straße haben ein lebhaftes Echo ausgelöst. Nun meldet sich der Künstler Bruno Toussaint vom “Kulturhaus Rhenania“ zu Wort. Von ihm und dem Gründer der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM), Rainer Kippe, erfährt Kölns Kulturdezernent Professor Georg Quander durch einen Offenen Brief einiges über das Versagen der Kölner Kulturverwaltung und der Lokalpolitik im Zusammenhang mit den Kölner Künstlerhäusern. Der “KunstWerk“-Vorstand ist bisher nicht bereit, vom 5. Mai als Räumungstermin für Petra K. abzugehen. Der SSM will ihr bei einer Zwangsräumung beistehen.

Die Künstlerin mit den Werken “Einsicht“ und “Disko Queen“ auf der art Karlsruhe 2010
Foto: J. Roesnar

Hier zunächst der Offene Brief von Rainer Kippe über die Vorgänge im Künstlerhaus “KunstWerk“ in Köln-Mülheim und die angekündigte Räumung der Künstlerin Petra K.:
Sehr geehrter Herr Professor Quander,
wir wenden uns heute an Sie wegen der anstehenden Räumung der Künstlerin Petra K. aus dem Kunstwerk an der Deutz-Mülheimer Straße.
Das Kunstwerk ist zwar ein formal selbständiger Verein, der auch die Angelegenheiten in seinem Haus selbständig regelt. Dennoch steht er als Künstlerhaus im Blickpunkt des öffentlichen Interesses und in vielfacher Verknüpfung mit der Kulturarbeit der Stadt Köln. Das Kunstwerk selbst sitzt in einem Gebäude, welches ihm seinerzeit von der Stadt überlassen worden ist und hat für den Ausbau (z.B. die Fernheizung) namhafte Beträge erhalten. Danach wurde das Gebäude eigentumsrechtlich bei städtischen Gesellschaften wie corpus etc. geparkt, wie es bei solchen Projekten üblich ist. Seit Fruhner (ehemaliger Stadtentwicklungsdezernent, die Redaktion) gilt es geradezu als Vorzeigeprojekt der von der Stadt geförderten und geforderten „creativ economy“.
Dieses strahlende Bild hat einige dunkle Flecken erhalten durch Vorkommnisse, die inzwischen auch die Medien beschäftigen. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf den Bericht der Internetzeitung Neue Rheinische Zeitung nrhz, abzurufen unter
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14831 und
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15003


Petra K. neben ihrem “Gefallenen Engel“ auf der Kunstmesse in Karlsruhe 2010
Foto: J. Roesnar
 
Die Verstrickung des Kunstwerkes besteht auch darin, dass die Stadt und ihre Töchter das Wohnen in dem Gebäude nicht erlauben, aber dulden. Als Folge schließt das Kunstwerk reine Gewerbemietverträge, welche das Wohnen ausdrücklich untersagen, vermietet unserer Kenntnis nach aber mündlich zum Wohnen. Dies wird durch mehrere Aussagen belegt. Der klassische Scheinvertrag also. Der Vorstand hat nun nach unserem Eindruck, den wir aus Aussagen, aber auch aus dem Studium der Akten gewonnen haben, der Versuchung nicht widerstehen können, bei Kündigungen, aber auch Nebenkostenabrechnungen das mündlich vereinbarte Wohnen zu leugnen und rein aus dem schriftlichen Gewerbemietvertrag zu kündigen bzw. abzurechnen. Der Vorwurf des Prozessbetrugs steht im Raum.
Die Grundlagen der Vereinbarungen weisen immer wieder auf die Stadt zurück. Diese hat Wohnen ausgeschlossen, duldet es aber, und hat offensichtlich auch positiv Kenntnis. Wenn nun, wie vom Vorstand geplant, am 5. Mai Frau K. geräumt wird und dabei ihre fragilen Salzarbeiten zerstört werden, droht der Vorgang eine Eigendynamik zu erhalten, die nicht nur die Institution Kunstwerk beschädigen, sondern das ganze Modell der städtischen Förderung von Kunsthäusern in Künstlerhand gefährden kann. In diesem Zusammenhang verweise ich auf einen Brief des Künstlers Bruno Toussaint, welchen ich Ihnen beilege. Herr Toussaint war viele Jahre im Vorstand des Rhenania, kennt das Kunstwerk und ist auch in Ihrem Amt bestens bekannt.


Betrachtungen zur “Gekreuzigten“  Foto: J. Roesnar
 
Da der Vorstand mit den Herren Deyle und Lohmann kein Einlenken erkennen lässt, haben wir, um das Schlimmste zu verhindern, uns nun an die Sozialverwaltung gewandt und angeregt, im Falle der Räumung die Wohn- und Atelierräume der Frau K. zu beschlagnahmen. Dies ist behördlicher Alltag bei Zwangsräumungen. Mit der Beschlagnahmung erhoffen wir uns, dass in dieser Angelegenheit Zeit gewonnen werden kann, um in diesem Fall zu einer besseren Lösung zu gelangen.
 
Bei den besonderen oben beschriebenen Umständen ist zu befürchten, dass der Verein Kunstwerk rechtlich gegen eine Beschlagnahmung des Ateliers vorgehen wird und ein solches Eingreifen seitens der Stadt, welches in unserer vom Eigentum geprägten Ordnung immer das letzte Mittel sein muss, vereiteln würde.
 
Von daher richten wir die Bitte an Sie, im Hinblick auf die bestehende und zukünftige Zusammenarbeit den Vorstand des Kunstwerkes zu bitten, von rechtlichen Gegenmaßnahmen abzusehen. Dies könnte der Sozialverwaltung helfen, bei ihren Überlegungen die Zwangsräumung ggf. auch unter Nutzung des letzten Mittels - der Beschlagnahmung - zu verhindern. Dabei handelte es sich nicht um eine Anweisung, die ja auch gar nicht möglich wäre, sondern um die Bitte eines Fördergebers. In der Verwaltung bezeichnet man ein solches Vorgehen als „goldenen Zügel.“
 
Wir sind sicher, dass Sie mit einer kleinen Intervention großen Schaden von allen Beteiligten abwenden können.
 
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Kippe
Diplomsozialarbeiter
 
p.s.:
Ich möchte noch hinzufügen, dass die fragilen Salzarbeiten der Frau K., von denen einige gerade auf der Kunstmesse in Karlsruhe ausgestellt waren, eine Zwangsräumung zu einem großen Teil nicht überleben werden. Die Arbeiten sind ja zum Teil noch in statu nascendi und schwimmen in Salzlake. Die Zerstörung dieser Arbeiten wird als Akt der Barbarei durch die
Medien gehen. Der WDR ermittelt bereits. Ich rechne auf Ihren Kunstverstand und habe Ihnen daher einige Bilder angehängt.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Kippe
 
Wespennestartiges Mobbing
 
Angehängt an seinen Offenen Brief an Professor Georg Quander hat Rainer Kippe eine Stellungnahme des Künstlers Bruno Toussaint, der in Köln studierte und sein Atelier in der Werkstatt für Ökonomie & Kunst im Kölner Kunsthaus Rhenania hat. Toussaint war 1993-1994 und 1997-2004Vorstand im Rhenania Köln, wurde durch seine Teilnahme an der Ausstellung „Lackkunst Asien und Europa“ im Ostasiatischen Museum Köln als Repräsentant für die Lackkunst des Jahres 2002 bekannt, nahm 2003 am Kulturhauptstadtwettbewerb Köln im Namen der freien Kunstszene mit der Studie „Marktwirtschaftliche Förderung der Szenenkultur und der aktuellen Kunst im urbanen Stadtraum“ teil, gründete 2004 die Werkstatt für Ökonomie & Kunst im Kunsthaus Rhenania, entwickelt lichtleitende Lacksysteme in Kooperation mit dem Forschungszentrum Innovent e.V. in Jena und wohnt privat seit 2008 in Berlin.
 
…Ich kenne einen Großteil der handelnden Personen im Kunstwerk, samt Petra K. und dem jetzigen Vorstand Thomas Lohmann, ebenso den Begründer des Kunstwerks, Ulrich Eichhorn. Dieser ist selbst ein Betroffener der für das Kunstwerk typischen - „wespennestartigen“ - Mobbing-Situation, die ich schon lange so erlebe.

Thomas Lohmann über Ulrich Eichhorn
 
Im folgenden Anhang gebe ich zunächst frühere Aussagen Lohmanns über Eichhorn wieder, was nach meinem Dafürhalten in der Konsequenz letztlich zu dessen Auszug führte. Ebenso war ich Zeuge beim Einzug Petra K.s und kann Aussagen zum Raumzustand machen, und gebe dazu Aussagen des früheren und jetzigen Vorstandes Lohmann wieder, die von Anfang an für mich ebenso die Weichenstellung zur Kündigung darstellten. Final wird ein kulturpolitisches Statement abgegeben, das auf Vertragestrennung einer gewerblichen Kunstwerk-Hausverwaltung und einer nur die inhaltlichen Belange betreffenden Kulturverwaltung abzielt.
 
Dass solches Modell letztlich erfolgreicher und stressfreier ist, hat sich ab 2004 im Kunsthaus Rhenania gezeigt, wo dadurch der interne Verein wesentlich mehr Möglichkeiten erhielt, eine Professionalisierung von Künstlern durch kulturelle Bildungsarbeit oder sonstige Musik- / Kunstveranstaltungen zu gestalten…
 
Gründer des Kunstwerks rausgeekelt
 
Ulrich Eichhorn ist der Gründer des Kunstwerks und übte in der Erstphase des Hauses verschiedene Funktionen aus, u. a. Vorstand des Kunstwerks und Gründer des Kunstschalters.
Der heutige und damalige Vorstand Thomas Lohmann, den ich durch gemeinsames Studium an der FH-Kunst / Design kenne, sprach mich in damaligen Zeiten sehr häufig in der Südstadt auf Eichhorn an. Lohmann war damals Vorstand. Zwischenzeitlich war er ausgeschieden, ist aber seit einigen Monaten wieder Vorstand. Lohmann hat über den gesamten Zeitraum strategisch in der Vereinsführung mit Deyle kooperiert, auch wenn er nicht Vorstand war.
Er strickte regelrecht negative Geschichten über Uli Eichhorn, über seine Unfähigkeit in Finanzdingen, machte private und persönliche Anspielungen, bis zu Andeutungen über sein Schwulsein. Auch wenn ich die Verdienste von Eichhorn erwähnte, hatte ich den Eindruck, dass ihn das nur noch mehr anspornte, sodass der einzige Inhalt vieler Gespräche mit Lohmann letztlich nur noch aus Eichhorn-Geschichtchen bestand.
 
Auch wenn ich zu Ausstellungen ins Kunstwerk kam, erlebte ich Thomas Lohmann regelmäßig in einer fast manischen Verfassung, wo er ungefragt mir oder anderen Gästen diese Geschichtchen erzählte. In der Folge hatte ich den Eindruck, dass sich Eichhorn innerhalb des Kunstwerks immer mehr isolierte, sodass es kleinere abgegrenzte Pro- Eichhorn-Grüppchen gab und solche, die sich im gleichen Mobbing-Duktus von Lohmann negativ über Eichhorn äußerten. In der Folge zog Eichhorn später nach Berlin.
 
Statement zu Petra K.
 
Petra K. zog Frühsommer 2008 in das Kunstwerk ein, wobei ich ihr noch beim Umzug half. Den von ihr vorgetragenen Wasserrohrbruch und Schimmelbefall als Grund ihrer Mietstreitigkeiten kann ich aus eigener Anschauung bestätigen. Im Umfeld einer vom Vorgänger zurückgelassenen Badewanne stand das Wasser bis ca. 4 mm hoch auf dem Betonboden, ebenso war die umlaufende Rückwand hinter und seitlich der Badewanne auf ca. 2 ½ qm mit einem dichten, schwarzen Schimmelpelz belegt.
 
Petra K. wollte in der Folge die sich aus diesem Sanierungsfall ergebenden Kosten mit der ersten Mietzahlung verrechnen. Das daraus entstandene Procedere und die nachfolgende Kündigung sind hinlänglich bekannt, bzw. werden konträr diskutiert. Klar ist aber, dass sie mit diesem Aufrechnungsverlangen gegen einen Codex verstoßen hatte. Im Kunstwerk war es nämlich seit Gründung üblich, dass vor allem die Mieter in die gesamte Infrastruktur des Raumes selbst investierten, also auch Sanierungsschäden beseitigten. Der nicht vermögende Verein sparte so viel Geld, und einige der Künstler „kauften sich so regelrecht ein“ und erhielten dort Wohnrecht, allerdings kein verbrieftes.

Zum Auszug drängen!
 
Aus diesem Bruch des Codex entstand schon sehr frühzeitig eine Aversion gegen Petra K., da sie wahrscheinlich die Erste war, die die Schäden vom Vermieter verrechnet haben wollte. In diesem Zusammenhang erhielt ich des öfteren Anrufe von der Künstlerin Angelika Schubert, die geradezu wutentbrannt von mir als Unbeteiligtem verlangte, dass ich Petra K. zum Auszug drängen sollte. Für mich zeigte das, in welcher Art von erregter neurotischer Verfassung die Leute dort miteinander umgehen.
 
Im Zusammen des Einzugs von Petra K. und im Rahmen ihrer Kündigung erinnere ich mich auch an diverse Aussagen von Thomas Lohmann, z.B.: „Dieser Raum stand schon lange leer, weil er zu groß und zu dunkel ist, und in keinem guten Zustand“. Zum Thema Wohnen: „Wir gestatten ihr dort zu wohnen, sonst hätte sie den Raum nicht genommen“. Auf meine Frage bzgl. Zulässigkeit des Wohnens im Kunstwerk: „Einige wohnen dort, schon wegen der Nacht, dass überhaupt jemand da ist“. „Offiziell machen wir es aber nicht, es steht nicht in den Verträgen drin“. (Lohmann war damals nicht Vorstand).
 
Als die ersten Streitigkeiten zwischen Verein und Frau K. in Gang kamen, äußerte sich Thomas Lohmann dann permanent so über sie: „Die ist ja gar keine richtige Künstlerin, die ist ganz komisch, die macht im Haus nur die Männer an, um sie auf ihre Seite zu ziehen“. Und weiter, jedes Mal, wenn er mich sah: „Wir wollen unser Haus aufwerten und mit besseren Künstlern besetzen. Dort soll jetzt ein bekannter Berliner Photokünstler rein, der braucht ein Atelier in der Größe. Das ist besser für unser Renommee“. Zur Frage des Sanierungskostenausgleichs: „Das war ihr Risiko, sie hätte von Anfang an zahlen sollen“.
 
Der Fall Petra K. und das kulturpolitische Resumee
 
Die Kündigung der Künstlerin wird in ihrem ganzen Umfang nur verständlich, wenn man die Kunstwerk-Strukturen mitsamt ihren kulturpolitischen Rahmenbedingungen abgleicht und Transparenz schafft. Wie aus der Aussage vieler an der Entwicklung des Kunstwerks beteiligter Personen hervorgeht, gilt das Kunstwerk seit Jahren als Ort nie gelöster menschlicher Konflikte. Die Ursache mag im gewissen Sinne in der Köln-typischen Fokussierung auf „Hochkultur“ liegen, wo das strukturelle Potenzial der Kreativen und ihrer Versammlungskulturen bisher keinen adäquaten Stellenwert in der Stadtentwicklung finden.
 
Für Petra K. bedeutet die jetzige Atelierkündigung schon die zweite innerhalb kurzer Zeit -vorher im Künstlerhaus Dünnwald und jetzt im Kunstwerk. Sogar das Kulturamt macht sich den Mobbing-Duktus der Kündigungsbetreiber zu Eigen und spricht von Petra K. als Person, die von keiner Künstlergemeinschaft akzeptiert würde, „weil sie alle gegen sich aufbringt“ - so die Referatsleiterin Barbara Förster. Diese Äußerungen fielen in einem Gespräch Mitte März in Zusammenhang mit einer Arbeit an einer Atelierdatenbank des Kulturamtes. 

Die Rolle der Kulturverwaltung
 
Letztlich leistet man gerade durch solche defensive Haltung seitens Kulturverwaltung einer sich selbst privatisierenden Strukturentwicklung und dem Mobbing in den Künstlerhäusern Vorschub. Dies gilt für das Kunstwerk genauso wie in Dünnwald bis hin zum Kunsthaus Rhenania, wo die HGK schalten und walten kann wie sie will und den Künstlern willkürlich über 600 qm Ausstellungsräume sperrt, bloß weil die Künstler dagegen opponierten, dass der Sohn des HGK-Leiters dort eine Disco starten wollte.
 
Da man seitens der Kulturverwaltung froh ist, wenn sich überhaupt ein Betreiber für Künstlerhäuser findet, sei es auf Vereins- oder Privatbasis wie in Dünnwald oder Poll, ist man an weitergehenden Strukturierungen, evtl. durch Beirat, Kuratorien, nicht interessiert. Z B. bei dem mit über 120 Künstlern besetzten Kunstwerk in Deutz fällt sofort das Missverhältnis der bloßen Masse an Künstlern und seinem geringen kulturellen Output auf. Diese Fehlfunktion wird aber von keinen öffentlichen Förderern hinterfragt.
 
Schon seit Jahren sind die Künstler mit der Sanierung des Gebäudes in Eigenregie beschäftigt, und für den umfangreichen Kreditrahmen haften die jeweiligen Vorstände, die in den Vereinsversammlungen den Sanierungsfortgang und auch die Vermietung der Räume durchboxen müssen. Letztlich zeigt sich aber, dass es in einer solchen „demokratischen“ Künstler-Monostruktur überhaupt keine richtige Vertragstrennung und differenziert ausgearbeitete Rechtsgrundlage zwischen gewerblichem Betreiber (Mietvertraggeber), zugleich Verein mit Künstlermietern und Sanierungsausführenden wie dort Wohnenden gibt.

Über eine andere Kunstwerk-Struktur nachdenken!
 
Sinnvoll wäre z. B. für das Kunstwerk eine externe Verwaltung einzurichten (evtl. Corpus Ag), die nur die Mietvertragsbelange samt Sanierung und Finanzierung regelt. Dies würde Platz schaffen, dass die Künstler im Sinne der Professionalisierung ihrer Atelierarbeit, sowohl vermehrt Einzelprojekte wie auch Bildungsarbeit auf Vereinsebene betreiben könnten. Der Stress der sich nur um Sanierungsaspekte oder Mietrückstände drehenden Mitgliederversammlungen überfordert alle Beteiligten. Die Angst der Vorstände, die privat für große Summen haften, dann die nicht durchschaubare Rechtssituation, der 80er-Jahres-Mythos der Selbstverwaltung, dies alles öffnet Tür und Tor für Rechtsbenachteiligungen aller Art wie Mobbing, Stromentnahme, willkürliches Ausräumen und Kündigen von Räumen, die aber geschützter Wohnraum sind. Dies alles ist aber die Konsequenz einer bislang fehlenden Strukturierung.
 
Der Fall Petra K. und die massive Intervention der Beteiligten sollte daher zum Anlass genommen werden, für das Kunstwerk noch einmal über eine nach außen hin geöffnete Struktur nachzudenken.
 
Sinnvoll wäre auch, dabei ein begleitendes Kuratorium einzubeziehen, wo alle Beteiligten - eine externe Verwaltung wie auch die Künstler und unabhängige Kulturfachleute - zusammen an einem Tisch sitzen. Auch für das Thema Wohnen im Kunstwerk wie in anderen Künstlerhäusern sollte man eine Regelung finden, ähnlich wie in Berlin. Entweder man erlaubt es prinzipiell nicht - was nicht gut wäre - oder man regelt es durch geförderte Atelier-Wohnprojekte, wo man auch mit einem WBS-Schein wohnen darf. (PK)

Aktuelle Mitteilung des SSM:
 
Mittwoch, den 5. Mai, 9 Uhr soll die Künstlerin Petra K. aus ihrem Wohnatelier im Kunstwerk e.V., Deutz-Mülheimer Straße 127 - 129, geräumt werden.
Inoffiziell haben wir aus dem Kulturausschuss und der Verwaltung harte Worte zum Verhalten des Kunstwerkes gehört.
Offiziell scheint die Parole zu gelten: Wir in Köln schauen weg, wenn Menschen in Not sind. Schließlich gilt die Verantwortung für das »höhere Ganze«.
Petra K. ist völlig verzweifelt. Sie hat für sich und ihre Kunstwerke keine neuen Räume gefunden. Nun droht die Zerstörung ihrer empfindlichen Kunstwerke. So bleibt Künstlerin K. nur die bittere Erfahrung: In Köln ist man als Künstlerin und Frau hilf- und wehrlos
der Willkür eines Vorstandes ausgeliefert, der ohne städtisches Gebäude und städtische Förderung gar nichts wäre.
All die schönen Worte, die Rot-Grün in Köln für die Kunst und die Frauenförderung gefunden hat, für Petra K. gelten sie nicht.

Wir werden jetzt Frau K. bei der angekündigten Zwangsräumung am Mittwoch als SSM so gut wir können beistehen und haben dazu eine Kundgebung zwischen 8 und 10 Uhr am Kunstwerk e.V, Deutz-Mülheimer Str. 127- 129 angemeldet.


Online-Flyer Nr. 247  vom 28.04.2010

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FILMCLIP
FOTOGALERIE


Nit scheeße...! Nicht schießen...!
Von Arbeiterfotografie