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Globales
Warum betreiben Politik und Medien Panikmache mit der "Schweinegrippe"?
Werbung für Pharmakonzerne
Von Peter Kleinert

Grippewellen können sich möglicherweise zu einer "Jahrhundertepidemie" für die Weltbevölkerung auswachsen. Dass dies mit der seit Wochen von Politik und Medien hochgepuschten "Schweinegrippe" passieren wird, ist so unwahrscheinlich wie bei der “Vogelgrippe“, an der laut WHO von Dezember 2003 bis Ende 2006 trotz Panikmache lediglich weltweit 421 Menschen erkrankten und 257 starben. Ein anonymer Leser des Instituts für Medienanalyse und Friedensforschung hat den folgenden Artikel angeregt.


Cartoon: Kostas Koufogiorgos
 
„Diejenigen, die jetzt eine Hysterie schüren, sind uns eine Erklärung schuldig, warum sie dies nicht jedes Jahr bei jedem Grippe-Virus machen, den Mutter Natur gerade ins Rennen schickt“, schreibt “JvP“ auf der Seite http://www.medienanalyse-international.de/schweinegrippe.html. Jedenfalls fuße die Begründung dafür, dass die aktuelle "Schweinegrippe" angeblich so außerordentlich bedrohlich sei, auf einer „Kette von ausschließlich unwahren - und längst widerlegten – Behauptungen“.  
 
Behauptung 1 
 
Die "Schweinegrippe"-Welle in Mexiko habe binnen kurzem zu mehr als 100 Toten geführt, lasen und hörten wir zunächst in den üblichen Medien. Noch am Sonntag, 26. April, behauptete der mexikanische Gesundheitsminister: "MEXICO CITY, April 26 (Reuters) - The death toll in Mexico from an outbreak of a new type of swine flu has risen to 103 people, Health Minister José Angel Cordova said on Sunday." (siehe http://current.com:80/items/90000328_swine-flu-death-toll-in-mexico-rises-to-103.htm).
Diese Behauptung ist inzwischen widerlegt. Zuletzt hörten wir am 4.Mai von 22 Toten, die dort dieser Grippe zum Opfer fielen. Durchschnittliche Grippewellen z.B. in den USA führen regelmäßig zu etwa 36.000 Todesfällen, weltweit zu mehren hunderttausend (siehe http://www.latimes.com/features/health/la-sci-swine-reality30-2009apr30,0,3606923.story).
Todesopfer solcher Grippewellen sind vor allem bereits konstitutionell geschwächte Menschen. Da die Regierung Mexikos zurzeit erhebliche andere Probleme wie den Drogenkrieg hat, könnte man durchaus unterstellen, dass ihr Gesundheitsminister wissentlich die Unwahrheit gesagt hat.
 
Behauptung 2
 
Die "Schweinegrippe" sei in Mexiko von einem konkreten Schweinezuchtbetrieb ausgegangen, behauptete die Regierung. Die Leitung dieses Betriebes wurde in einem Fernsehbeitrag dazu befragt und wies die Behauptung, es gäbe bei ihnen die "Schweinegrippe", entschieden zurück: Es gebe bei  ihnen weder unter den Schweinen noch unter den Menschen Krankheitsfälle mit der "Schweinegrippe". Die Regierung gab - so der TV-Bericht - daraufhin zu, dass man in der Tat keinerlei Beweise dafür habe, warum die "Schweinegrippe" ausgerechnet von diesem Betrieb ausgegangen sein sollte. Einen anderen Schweinezuchtbetrieb, dem die "Schweinegrippe" entsprungen sein könne, nannte die Gesundheitsbehörde ebenfalls nicht, und ihre Wissenschftler waren nicht einmal zur Isolierung und Analyse des Virus in der Lage. Vielmehr wurden Proben mit befallenem Substanzen an US-Institute gesandt, die eine medizinische Analyse vornahmen.
 
Behauptung 3
 
Die "Schweinegrippe" müsse schon deshalb so gefährlich sein, weil sie die für Krankheitserreger üblicherweise geltende Beschränkung auf eine Art (hier das Schwein) überwunden habe und nun auch auf Menschen zugreife, sagen uns einige “Wissenschaftler“ und Medien, z. B. “W – wie Wissen“ der ARD am vergangenen Sonntag in einer speziellen Sendung. Die "Gefahr“ besteht angeblich darin, dass der menschliche Körper anpassungs- und abwehrfähig gegen Humanviren sei; aus anderen Lebewesen stammende Angreifer könnten unsere Körperabwehr aber völlig unvorbereitet treffen und deshalb ein Massensterben verursachen. Auch dieses "Gefährlichkeitsargument" leuchtet im konkreten Fall nicht unbedingt ein.
 
Gegenbehauptungen
 
Menschen betreiben Schweinezucht schon seit etwa 12.000 Jahren. Und zumindest in den ersten 11.500 Jahren pflegten sie mit den domestizierten Schweinen sogar unter einem Dach zu leben. Dass ein viraler Austausch zwischen Schwein und Mensch nun plötzlich der Schocker schlechthin für die menschliche Immunabwehr sein soll, ist danach ziemlich unwahrscheinlich. Eine Ausnahme könnte allenfalls für indianische Gene gelten, da dort die Schweinezucht bis zur Neuzeit nicht bekannt war. Bei einer echten “Schweinegrippe“ hingegen könnten sich in der Tat die verheerenden Folgen, die die eurasischen Kinderkrankheiten (Mumps, Masern, Scharlach) auf die Indianer hatten, wiederholen. Aber eben in Amerika - und nicht in Europa.
 
Kaum ein Tier hat einen Körper, der dem menschlichen so ähnlich ist, wie gerade das Schwein. Dabei ist nicht die Physiognomie gemeint, sondern die biologische Funktionalität. Anders als beim Schwein weicht z. B. die Bio-Funktionalität von Versuchskaninchen und Versuchsratten ganz erheblich von der des Menschen ab. Schwein und Mensch essen praktisch auch. Warum nun ein Krankheitserreger von Schweinen die menschliche Immunabwehr völlig unvorbereitet treffen soll, ist nicht nachvollziehbar. Und dass die "Schweinegrippe" überhaupt eine "Schweinekrankheit" sei, könnte völlig frei erfunden sein. Nirgendwo war bis heute eine Info darüber zu erhalten, dass schon einmal ein Schwein an der "Schweinegrippe" erkrankte. Noch auffälliger: keiner, der vor der angeblichen Gefahr der "Schweinegrippe" warnt, bemüht sich - öffentlich erkennbar - bei den Schweinen nachzusehen, ob es dort diese "Schweine"-Krankheit überhaupt gibt.
 
Dass die "Schweinegrippe" überhaupt etwas mit Schweinen zu tun hat, ist also bis heute unbelegt. Daran sieht man, dass der Begriff der “Schweinegrippe“ irreführend ist. Die isolierten Virusstämme sind keine Erreger einer porzinen Influenza, die ihren Ursprung im Schwein haben könnten (siehe http://www.hintergrund.de:80/20090430396/globales/umwelt/pandemie-phase-5-ein-maßlos-überschätztes-virus.html). Mit anderen Worten: Es handelt sich um eine Humangrippe. Und möglicherweise sind die mexikanischen Schweine mehr vor einem schniefenden und hustenden mexikanischen Futterknecht bedroht, als umgekehrt.
 
Für die Gesundheit der Ägypter ist deren Staatspräsident Mubarak sicher gefährlicher, als die Schweine, die dort gerade zu Tausenden "gekeult" werden. Und für die der Deutschen jene Regierungspolitiker, die ihnen in den Medien mit der “Schweinegrippe“ Angst machen und nun gar eine "Meldepflicht" einführten, um so von ihrem eigenen Versagen in Sachen „Finanz- und Wirtschaftskrise“ und deren Folgen für Arbeitsplätze und Portemonnaies abzulenken.
 
Nach allem was man von unabhängigen Wissenschaftlern erfahren kann, scheint die "Schweinegrippe" sogar nur unterdurchschnittlich gefährlich: Dem “Schweinevirus“ fehlt nämlich ein Aminosäurebaustein, der ihn erst richtig gefährlich machen würde: “There are certain characteristics, molecular signatures, which this virus lacks," sagte der Mikrobiologe und Influenza-Experte Peter Palese vom Mt. Sinai Medical Center in New York am 30.April der Los Angeles Times (siehe http://www.latimes.com/features/health/la-sci-swine-reality30-2009apr30,0,3606923.story). Und von unabhängigen Journalisten wie F.William Engdahl erfuhr man am 29.April im Global Research (http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=13408), dass die durch Politik und Medien ausgelöste “Schweinegrippen“-Panik vor allem Pharmakonzernen wie Roche in der Schweiz und Großaktionären wie dem ehemaligen US-Verteidigungsminister Rumsfeld weiterhelfen dürfte. Beispielsweise dadurch, dass Roche’s Tamiflu in der vergangenen Woche von ARD-Tagesschau, ZDF-Heute und  -Morgenmagazin unübersehbar ins Bild gestellt wurde. Dieses Medikament hatte dem Konzern 2003 bis 2006 mit Hilfe der von Politik und Medien geschürten Angst vor der “Vogelgrippe“ Milliardenumsätze und Rumsfeld eine runde Million Dollar mehr Vermögen eingebracht. Der ehemalige Pentagon-Chef profitierte von seiner Beteiligung an dem US-Biotech-Unternehmen Gilead Science, dessen Vertrieb Roche gegen kräftige Lizenzgebühren übernommen hatte (siehe http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,382714,00.html), Warum soll das nun mit der “Schweinegrippe“ nicht noch einmal klappen? (PK) 

Online-Flyer Nr. 196  vom 06.05.2009

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