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Aktueller Online-Flyer vom 16. April 2024  

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Filmclips
Zensur, Gefängnis, Folter
Von Peter Kleinert



zensur gefängnis folterNach Ausbruch der ersten Intifada wurde die kleine jüdisch/arabische Wochenzeitung Derech Hanitzotz/Tariq Al Sharara verboten, die Redaktionsräume wurden zerstört. Einige der JournalistInnen, Juden wie Araber, wurden zeitweise festgenommen, weil sie in dem viel beachteten Blatt die Forderungen der PLO und des Aufstands nach einem unabhängigen, gleichberechtigten palästinensischen Staat unterstützt und unzensiert über das inhumane Verhalten von Armee und Polizei gegenüber Palästinensern berichtet hatten.
 
Als wir von diesem Verstoß gegen die Pressefreiheit erfuhren und mit Anfragen bei verschiedenen Fernsehsendern aufgelaufen waren, fragten wir beim Vorstand der IG Druck und Papier an, ob er einen Film zur Unterstützung der KollegInnen in Tel Aviv finanzieren könne. Auf Empfehlung unserer Gewerkschaft, die ihrerseits Mitglied der Internationalen Organisation der Journalisten (IOJ) war, übernahm diese die Finanzierung des Filmprojektes, das so nicht nur in Deutschland, sondern international verbreitet werden und zur Solidarität aufrufen konnte.
 
Als Begleiter der KollegInnen, die ihre Arbeit kurz vor unserer Ankunft in Israel wieder aufnehmen durften, hatten wir die Möglichkeit, die Intifada, ihre Ursachen und Folgen sozusagen von Innen zu dokumentieren. Von Anfang an ließ die Armee uns spüren, daß wir als unabhängige Beobachter nicht allzu willkommen waren. Deshalb beginnt der Film mit einem Tränengasangriff auf unser Team. Wir hatten es gewagt, ohne Erlaubnis der Behörden, ein Flüchtlingsdorf zu besuchen, dessen Bewohner bereits mehrfach von der Armee terrorisiert worden waren.
 
Zurück in Köln, konnten wir dann auch einen 12 Minuten-Beitrag aus unserem Filmmaterial im WDR-Magazin ZAK senden. Daraufhin wurde Roni Ben Efrat, eine jüdische Redakteurin von Derech Hanitzotz, die als unsere Begleiterin und Interviewpartnerin offenbar den Zorn der Behörden besonders erregt hatte, verhaftet. Erst nach einem halben Jahr kam sie vor Gericht. Nicht zuletzt internationale Proteste erzwangen ihren Freispruch. Roni und ihr Mann Yacov Ben Efrat machen zusammen mit weiteren jüdischen und palästinensischen KollegInnen ihre inzwischen mehrfach verbotene Zeitung nach diversen Namenswechseln heute unter dem Titel CHALLENGE (www.challenge-mag.com/) und publizieren gelegentlich auch in der NRhZ. (PK)
 
Autoren: Peter Kleinert und Michael Opperskalski, Kamera: Manfred Linke, Ton: Peter Kleinert, Grafik: Stephan Thonett, Schnitt: Peter Kleinert, Übersetzungen: Eva Schreiber und Mustafa, Produktion: KAOS Film-und Video-Team Köln, Auftraggeber: Internationale Organisation der Journalisten (IOJ) und WDR, Produktionsjahr: 1988, Länge: 59 und 12 min.

Den ganzen 59 Minuten-Film können Sie als DVD unter www.kaos-archiv.de bestellen.
 
Lesen Sie hierzu auch den Artikel von Ivesa Lübben „Die Dämonisierung der HAMAS“ und den Beitrag von Uri Avnery zur neuen israelischen Regierung.

 
 
  
   
 
 
 
 

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Online-Flyer Nr. 186  vom 16. April 2024



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