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Aktueller Online-Flyer vom 29. April 2024  

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Literatur
Pizza, Pasta und Pistolen – Mörderische Geschichten mit Rezept:
Die Nacht am Lago Maggiore (2)
Von Oliver Buslau

Was haben der Lago Maggiore, eine Bootstour nach Ischia, ein Besuch in Pompeji, Pasta mit Pesto, Meeresfrüchte in Tomatensauce und vielleicht ein guter Bardolino mit Mord und anderen grausamen Verbrechen zu tun? Lesen Sie die Erzählungen einiger ausgewählter Autoren aus „Pizza, Pasta und Pistolen“ selbst! Die NRhZ stellt die mörderischen Geschichten mit Rezept vor, und vielleicht können Sie ja selbst einige Anregungen daraus entnehmen... rein kulinarische, versteht sich.
„Die Nacht am Lago Maggiore“ (Fortsetzung aus NRhZ 119)

Robert marschierte bis an die Spitze der keilförmigen Halbinsel, stellte sich ans Wasser und dachte wie so oft in den letzten Jahren an Viviane. Er versuchte, sich in das Glück von damals zu versetzen, die Zeit zurückzu-drehen, obwohl ihm eine innere Stimme sagte, dass das unmöglich war. Und die Stimme wurde immer lauter. Wie so oft in den letzten Jahren, wenn er herkam, erfasste ihn große Niedergeschlagenheit. Was nützte es, jedes Jahr hierherzukommen? Was hatte es genützt, ein Jahr nach Vivianes Tod alle Ersparnisse in die „Casa Roberto“ zu stecken, nur um der Toten vermeintlich näher zu sein?

Die Zeit verging, Robert wälzte quälende Gedanken, als es ihm zu viel wurde und er wieder nach Hause gehen wollte. Da sah er aus den Augenwinkeln, wie ein-, zweihundert Meter in Richtung Straße am Strand ein Licht aufflammte.
Er hätte es sich denken können. Natürlich waren Viviane und er nicht die einzigen Entdecker der Halbinsel gewesen.
Jemand leuchtete das Wasser ab. Eine Frauenstimme rief etwas, und der Lichtschein erfasste einen großen Gegenstand auf dem Wasser. Da schaukelte ein Boot! Robert konnte es nicht glauben. Wer ruderte denn nachts auf dem See herum?

Robert staunte, als er Anders erkannte. Seine bulligen Fäuste packten die hölzernen Enden der Ruder. Noch zwei, drei Züge und das Boot kam knirschend an Land. Anders sprang heraus, nahm auch eine Lampe und leuchtete der Person am Strand ins Gesicht. Die Frau trug keine Sonnenbrille, aber Robert war sicher, dass es die Porschefahrerin war. Die beiden fielen sich in die Arme wie Romeo und Julia.
Also doch ein Pärchen, dachte Robert. Schau mal an. Und die Ehefrau liegt in der Pension und schläft…

Es ging ihn nichts an. Sollten seine Gäste treiben, was sie wollten. Er warf einen letzten Blick für dieses Jahr auf die Stelle, wo Viviane den Tod gefunden hatte, und nahm wieder einmal Abschied. Robert schlich durch das Unterholz zurück. Er wollte nicht bemerkt werden.

Die beiden hatten ihre Lampen gelöscht. Robert hörte vor sich schnelle Schritte vom Wasser in Richtung der inneren Insel. Dort gab es hinter einem dichten Gürtel aus Büschen und kleinen Bäumen eine kleine Lichtung mit den Resten einer Holzhütte. Offenbar war dort ihr Ziel. Die beiden schienen das Terrain gut zu kennen. Wahrscheinlich trafen sie sich nicht zum ersten Mal hier. Und offensichtlich hatten sie kein Interesse daran, schwimmen zu gehen wie er und Viviane damals. Es raschelte und knackte. Hinter den Ästen flackerte die Taschenlampe.


Foto: peps22 | Quelle: pixelio.de

Robert passierte das Boot, das wie ein riesiger gestrandeter Fisch auf dem Kies lag. Seltsam, dachte er. Warum eine so umständliche und nicht ganz ungefährliche Transportmethode für ein nächtliches Stelldichein?
Er lauschte, aber das ferne Kichern hinter dem Gehölz war verschwunden. Plötzlich kam ihm eine Idee.
Er holte seine Lampe hervor, zielte auf das Innere des Ruderbootes, und im gelben Kegel sah er, unter der Bank des Bootes eingeklemmt, eine schwarze Tasche. Robert löschte sofort das Licht, tastete nach dem Reißverschluss und öffnete ihn. Seine Hand berührte Stapel von Papier. Bündel von Banknoten.

Die Schweizer Grenze… Sie verlief wie eine unsichtbare Linie im See, keine zwei Kilometer von hier konnte man im Tessin an Land gehen. Und Geld holen.

Er blieb eine Weile im Dunkeln stehen und dachte nach. Über den Zustand seiner Pension. Über die dringend nötigen Renovierungen. Darüber, dass er es sich bald nicht mehr würde leisten können, dort zu leben, wo er den letzten glücklichen Tag seines Lebens verbracht hatte. Darüber, dass er zurück nach Deutschland musste. Um mit fast fünfzig Jahren einen Job zu suchen. Darüber, wie schlecht die Chancen standen, einen zu finden – wenn er in Betracht zog, was er in den deutschen Zeitungen gelesen hatte.
Von der Lichtung her ertönte eine Art hoher Schrei. Die beiden hatten ihren Spaß. Robert wartete nicht länger, griff in das Boot, nahm die Tasche und während er eilig der Straße und dann seiner Pension zustrebte, fragte er sich fieberhaft, wo er das Geld am sichersten verstecken konnte. Als er an seiner Haustür ankam, fiel ihm die Lösung ein. So schnell er konnte, holte er den Autoschlüssel aus der Wohnung und das Auto aus der Garage, packte die Tasche in den Kofferraum und fuhr los.

Als er zurückkam, graute bereits der Morgen, und er musste sich um das Frühstück kümmern. Julias Dienst begann erst am späten Vormittag. In einem Meer aus rötlichen Wolken ging langsam die Sonne auf. Das Wetter versprach schön zu werden, und Robert deckte die Tische auf der Terrasse.
Die Bilder der vergangenen Nacht wirkten wie die Überbleibsel eines besonders intensiven Traums. Die Szene am Strand, der Weg mit der Tasche zurück zur Pension und dann seine nächtliche Fahrt. Der Moment, wo er auf einem Parkplatz an der Schnellstraße im schwachen Schein der Innenbeleuchtung das Geld gezählt hatte. Wo ihm klar geworden war, dass es viel zu viel war, um den Betrag vollständig erfassen zu können. Es mussten mindestens zwei Millionen Schweizer Franken sein.

Gegen halb sieben betrat Marianne Anders die Terrasse. Sie wirkte erschöpft und sank in einen der Stühle – kraftlos wie ein Wanderer, der nach einem langen Weg die Pension erreicht hatte. Als Robert an ihren Tisch kam, versuchte sie zulächeln.
„Wieder schönes Wetter“, sagte sie leise.
„Das Gewitter hat die Luft gereinigt. Ich hoffe, Sie haben trotzdem gut geschlafen?“
Sie nickte, aber es war klar, dass sie wahrscheinlich überhaupt nicht geschlafen hatte. Sie wusste, dass ihr Mann fremdging, so viel war klar. Ob sie auch wusste, dass er in dieser Nacht Geld aus der Schweiz geschmuggelt hatte?
Sie bestellte schüchtern Kaffee und sagte: „Nur für eine Person, bitte. Mein Mann wird nicht zum Frühstück kommen.“ Langsam schnitt sie ein Brötchen auf.

Robert ging zur Rezeption und blickte hinaus auf den Parkplatz. Er war leer.
Nach dem Frühstück ging Marianne Anders fort – wahrscheinlich hinauf in ihr Zimmer, denn als Robert kurz darauf an der Rezeption ein Telefonat führte, hing ihr Schlüssel nicht am Brett. Nach einer guten halben Stunde kehrte sie zurück. Robert, der sich einige Büroarbeiten an den Küchentisch mitgenommen hatte, beobachtete sie, wie sie sich an einem Tisch niederließ und versuchte, sich auf ein Buch zu konzentrieren. Gegen elf ging er zu ihr und fragte, ob sie das Zimmer eine zweite Nacht behalten wollte. Ansonsten wäre es jetzt an der Zeit, es zu räumen.
Sie schien aus finsteren Gedanken aufzutauchen, als sie ihn ansah.
Robert musste seine Frage wiederholen, damit begriff, was sie von ihm wollte. Schließlich nickte sie. „Ja, eine zweite Nacht. Gerne.“ 

Am frühen Abend deckte Julia gerade die Tische, als Anders durch den schmalen Gang hinter der Rezeption an der Küche vorbeistapfte und sich neben seiner Frau in einen Stuhl fallen ließ. Er sagte nichts und sah sie noch nicht einmal an.

Es vergingen drei Minuten, und die Blondine betrat die Terrasse. Unnahbar wie gestern. Die Augen hinter der dunklen Sonnenbrille verborgen. Ohne das Ehepaar zu beachten, nahm sie am selben Tisch wie am Vorabend Platz und bat um die Speisekarte. „Für Sie auch?“, fragte Robert in Richtung des Ehepaares und erntete ein mürrisches Nicken. Marianne Anders hatte den Blick auf das Tischtuch gerichtet. Die beiden wirkten wie in der schweigsamen Zeit der Verzweiflung nach einem schlimmen Ehekrach – wenn man sich alles an den Kopf geworfen hatte, was es an den Kopf zu werfen gab, wenn jedes Wort alles nur noch schlimmer machte. Dabei hatten sie den ganzen Tag gar nicht miteinander gesprochen.

Robert holte drei Speisekarten und verteilte sie inmitten des eisigen Schweigens an den Tischen. Als er wieder an der Küchentür angekommen war, hörte er ein Poltern hinter sich. Erschrocken drehte er sich um. Anders war aufgesprungen und ihm nachgelaufen. Jetzt drängte er Robert in den kleinen Flur und stieß ihn mit seiner riesigen Pranke hart zurück
 
„Wo ist das Geld?“, brachte er keuchend hervor. „Sagen Sie schon. Wo haben Sie es hingebracht?“ 
„Was wollen Sie?“, fragte Robert erschrocken. „Welches Geld?“ 
„Man hat Sie gesehen. Jemand ist mit der Tasche in Richtung Pension gegangen. Jemand im gelben Ostfriesennerz. Und so ein Ding haben hier in der Gegend nur Sie.“
„Wie …“ 
Wie haben Sie das rausgekriegt, wollte Robert fragen, brach aber noch rechtzeitig ab. 
„Wir haben in jedem Haus gefragt. Svetlana kann sehr gut Italienisch, verstehen Sie. Und jetzt geben Sie das Geld her, verdammt noch mal.“ 

Svetlana heißt sie also, konnte Robert noch denken, bevor ihm die Luft knapp zu werden drohte. Anders hatte ihn am Hals gepackt und zugedrückt. Ein Schrei kam von der Terrasse; Julia war aus der Küche gekommen und sah, was auf dem Flur geschah.
Anders ließ locker.
„Lassen Sie mich in Ruhe“, schrie Robert, „oder ich hole die Polizei!“
Anders schubste ihn zur Seite und ging wieder nach draußen. Julias Gesicht war blass. Sie wollte etwas fragen, aber Robert winkte ab.
„Die Deutschen sind manchmal impulsiver, als man denkt. Geh wieder in die Küche.“ Er sah um die Ecke.
„Können wir bestellen?“, schrie Anders.
Robert überlegte, wie er ihn ohne Aufsehen vor die Tür setzen konnte, aber er fand keine Möglichkeit. Er musste weiter den Unschuldigen spielen. Sollten sie ihr Abendessen haben.

Wie am Vorabend bestellte das Ehepaar Lasagne, die Blondine Spaghetti. Jedes Mal, wenn Robert auf die Terrasse kam, schlug ihm die angespannte Atmosphäre entgegen. Anders und die Frau sahen ihn düster an und schienen zu erwarten, dass er ihnen sagte, wo das Geld war. Nerven behalten, dachte Robert. Einfach Nerven behalten. Das Spiel mitspielen. Du weißt von nichts, und das hier sind deine Gäste.
„Noch ein Bier“, verlangte Anders, „und für meine Frau diesen Eisbecher.“
 Robert nickte und machte sich daran, das Amarena-Eis zuzubereiten. Als er gerade die Vanilleeiskugeln in den Becher gab, tauchte die Schweizerin an der Küchentür auf. 

„Ich glaube, wir müssen mal ein paar Worte wechseln.“
„Ich weiß nicht, was Sie meinen.“
„Machen wir halbe-halbe.“
Die Blondine nahm die Sonnenbrille ab, und Robert traf ein Blick aus hellen, blauen Augen. Er wich dem harten Blick aus.
„Wir haben nicht viel Zeit. Geben Sie uns die Hälfte, und alles ist vergessen.“
„Ich kann Ihnen nicht helfen.“
Er wollte zurück in den Flur, aber die Frau machte einen Schritt zur Seite und stellte sich ihm in den Weg.
„Sie werden Ärger kriegen“, zischte sie, „ich hetze Ihnen die Polizei auf den Hals. Man wird Ihre Pension auf den Kopf stellen. Man wird Sie überwachen. Und wenn Sie nur einen Cent mehr ausgeben, als Ihre jämmerliche Bude hier hergibt, gnade Ihnen Gott. Viele versuchen, ihre Kröten aus der Schweiz zu holen. Die Behörden sind sehr dankbar für jeden, den man anzeigt.“
„Das müssen Sie gerade sagen!“
„Sie wissen also doch, wovon ich spreche. Umso besser.“
Roberts mühsam aufrechterhaltene Selbstbeherrschung bekam plötzlich Risse. Ach was, dachte er. Sie konnte erzählen, was sie wollte. Das Geld war an einem sicheren Ort. Und wenn er nicht so dumm war, es auf ein Konto einzuzahlen, konnte er es Stück für Stück sein Leben lang in bar in seinen normalen Haushalt einfließen lassen …

Robert drängte die Blondine sanft zur Seite und kehrte in die Küche zurück. Dort bereitete er weiter das Eis zu. Seine Hände zitterten. Was, wenn die Frau doch nicht geblufft hatte? Wenn es eine Steuerkontrolle gab?

Plötzlich stand die Frau wieder in der Tür und hielt einen Ausweis in den Händen. „Sie lassen mir keine Wahl. Ich bin von der deutschen Kripo und fahnde nach illegalen Geldtransporten. Kommen Sie bitte mit zur nächsten Dienststelle. Ich werde einen Durchsuchungsbeschluss beantragen. Wir müssen das Geld finden. Ich nehme an, dass es in Ihrem Haus ist.“

Robert schoss die Hitze ins Gesicht. „Aber was ist mit Anders?“, stammelte er. „Er ist doch der Geldschmuggler.“
„Eben. Wir brauchen das Geld als Beweis.“
Robert sah aus den Augenwinkeln Julia, die am Herd zugange war und absichtlich beschäftigt tat. Sie stammte aus Bologna und konnte kein Deutsch, aber er sah ihr an, dass sie ahnte, worum es ging. Wenn jemand irgendwo hereinkam und einen Ausweis zeigte, war das eine Amtshandlung, die man in der ganzen Welt verstand.

In Roberts Kopf schlugen die Gedanken Purzelbäume.
Das ist alles Unsinn, dachte er. Die Frau macht mir doch was vor. Sie mag Polizistin sein, aber es ist doch sonnenklar, dass sie das Geld in die eigene Tasche stecken will. Was ist schon ein Beamtengehalt gegen mehr als zwei Millionen Schweizer Franken?

Unwillkürlich griff er in die Hosentasche, und seine Hand umfasste den kleinen Schlüssel zu dem Schließfach am Mailänder Flughafen, wo er die Tasche mit dem Geld heute Nacht deponiert hatte.
„Was weiß Frau Anders von der Sache?“
„Geht Sie nichts an.“
„Sagen Sie’s mir trotzdem.“
„Sie weiß von dem Geld – behauptet er jedenfalls. Sie sind zusammen hergekommen, um das Vermögen über die Grenze zu bringen. Ich habe Herrn Anders nur … sagen wir mal … dazu motivieren können, es etwas schneller zu tun.“ Der rot geschminkte Mund verzog sich. Ein breites Lächeln.

Robert spürte Schweißperlen auf der Stirn und überlegte fieberhaft. Er musste Zeit gewinnen.
„Wie haben Sie sich nun entschieden?“, fragte sie.
„Ich kann Sie auf der Stelle festnehmen.“
„Kann ich erst noch zu Ende servieren?“
Die Blondine sah auf den halb fertigen Eisbecher, der auf der Anrichte stand.
„In Ordnung. Mir bitte auch so einen.“ Sie kehrte auf die Terrasse zurück und setzte sich an ihren Tisch, als ob nichts gewesen wäre.

Robert wusste, dass er verloren hatte. Ob er einfach verschwinden sollte, um das Geld zu holen? Sie konnte veranlassen, dass man ihn beobachtete. Und wenn er das Schließfach öffnete, würde man ihn festnehmen.
Es dauerte eine Weile, bis er seine Entscheidung getroffen hatte.

Er holte den Schlüssel aus der Tasche und legte ihn auf die rote Schicht Kirschen. Das Stück Metall sank leicht ein und war kurz darauf kaum noch zu erkennen. Ein schneller Blick zu Julia: Sie beachtete ihn nicht. Robert gab Sahne auf den Becher und servierte ihn mit einem langen Löffel auf dem Tablett.
Zurück in der Küche, bereitete er eine zweite Portion zu.

Marianne Anders ging an der Küchentür vorbei in Richtung Toiletten. Als sie zurückkam, war ihr die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Sie stand da, sah ihn an und hielt den Schlüssel in der Hand, auf dem etwas eingraviert war.
„Milano – Malpensa“, sagte Robert.
„Was heißt das?“
„Das Geld ist am Flughafen. Fahren Sie schon.“
Robert beobachtete die blonde Frau und Herrn
Anders an ihren Tischen. Es dauerte eine Weile, bis sie begriffen, was geschehen war. Sie brachen auf, ohne ihre Rechnungen zu bezahlen. 
Hoffentlich schafft sie es, dachte er.

Robert wurde nicht festgenommen. Und er hatte in der nächsten Zeit auch nicht das Gefühl, dass man ihn beobachtete. Zwei Wochen später erreichte ihn ein dickes Kuvert aus Frankreich; darin war kein Brief, sondern nur ein Schlüssel – scheinbar derselbe, den er Frau Anders in das Eis gelegt hatte. 

Robert fuhr zum Flughafen und fand das richtige Schließfach. Zuerst befürchtete er, doch noch von der Polizei beobachtet zu werden und wartete lange, bis er sich traute, das Fach zu öffnen.

Er blieb unbehelligt. Die schwarze Tasche war etwas leichter geworden. Er trug sie zum Wagen, fuhr zur „Casa Roberto“ und zählte in seiner Wohnung in Ruhe das Geld. Es waren anderthalb Millionen.

Marianne Anders hatte halbe-halbe gemacht.

Es soll ja Möglichkeiten geben, selbst Eis herzustellen. Meiner Erfahrung nach funktioniert das aber nur, wenn man dazu eine Eismaschine benutzt, oder das beste „Rezept“ besteht schlicht und ergreifend in der Anweisung:
Man nehme etwas Geld, begebe sich zur besten Eisdiele, die man finden kann, und bestelle sich einen Amarena-Becher.
Man kann aber auch selbst zu Hause Amarena-Eis herstellen. Hier eine Variante mit Schokoladenstreuseln (damit wird aus dem Vanilleeis Cassata):


Foto: Anneliese Hausstätter
Quelle: Pixelio.de
Amarena-Becher

ZUTATEN:
2 kg Vanilleeis
1⁄2 l Schlagsahne
2 Päckchen Sahnesteif 
100 g Amarettini 
Amarenakirschen (in Zucker, Mandelöl und Vanille eingelegte Wildkirschen)  
100 g Schokoladenstreusel

ZUBEREITUNG:
Das Eis muss vor der Verarbeitung erst mal antauen und weich werden. Schlagsahne mit Sahnesteif schlagen, die Amarettini zerbröseln und die Kirschen halbieren. Zusammen mit den Schokostreuseln unter die Sahne heben. In eine gefriergeeignete Form rundherum das Eis geben, die Sahnemasse in die Mitte. Alles glatt streichen und 10 bis 15 Stunden in der Tiefkühltruhe lassen. Um das Eis aus der Form zu bekommen, sollte man die Form kurz in heißes Wasser tauchen.


Oliver Buslau wurde 1962 geboren und schreibt seit 1999 Krimis. Unter anderem erschuf er den Wuppertaler Privatdedektiv Remigius Rott, der bis jetzt fünf Kriminalfällen im Berg-ischen Land löste.
Außerdem ist Oliver Buslau auch Musikjournalist und Sachbuchautor im Bereich Klassische Musik. 2005 gründete er die Zeitschrift „TextArt“
www.oliverbuslau.de



pizza pasta pistolen titel langenmüller Schmitz, Ingrid (Hrsg.)
„Pizza, Pasta und Pistolen
Mörderische Geschichten mit Rezepten“

1. Auflage 2007, 320 Seiten
ISBN: 978-3-7844-3111-6
16,90 EUR D / 17,40 EUR A / 30,10 CHF LangenMüller

Ein vergnügliches italienisches Kriminalbuffet mit Erzählungen von Nessa Altura, Martina Bick, Oliver Buslau, Ina Coelen, Angela Eßer, Carsten Germis, Almuth Heuner, Gisa Klönne, Beatrix M. Kramlovsky, Ralf Kramp, Tatjana Kruse, Ulla Lessmann, Susanne Mischke, Nina Schindler, Niklaus Schmid, Ingrid Schmitz und Barbara Wendelken.


Online-Flyer Nr. 120  vom 07.11.2007

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