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Medien
Die Medien zum sechsten Jahrestag des 11. September 2001
Mythos und Wahrheit
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Auch sechs Jahre nach den Anschlägen von New York und Washington am 11. September 2001 ist die Auseinandersetzung um dieses Ereignis nicht abgeschlossen. Im Gegenteil! Zur besten Sendezeit brachte das ZDF am Jahrestag „Der 11. September 2001 - Mythos und Wahrheit“. Einige Tage zuvor, am 6. September, gab es im ersten TV-Programm des Österreichischen Rundfunks ORF „9/11 Mysteries - Die Zerstörung des World Trade Centers“. - Zwei Produktionen, anhand derer die Spannweite der Sichtweisen deutlich wurde.
Der 11. September im ZDF

Die ZDF-Sendung von Michael Renz und Guy Smith, eine Co-Produktion mit der BBC, setzt an den Anfang folgende Fragen: Stimmt die offizielle Version vom islamistischen Terrorkrieg gegen Amerika? Flog wirklich ein großer Passagierjet ins Pentagon? Warum schaffte es die mächtige US-Luftwaffe nicht, vier langsame Passagierflugzeuge abzufangen? Wo sind die Trümmer von Flug 93? Gab es in Shanksville eine zweite Absturzstelle? Warum stürzte in New York Stunden nach den Zwillingstürmen ein weiteres Hochhaus (das Gebäude Nummer 7) ein? Wurde es gesprengt? Warum brach das WTC so schnell zusammen?

Zu diesen Fragen lässt die Sendung zunächst sogenannte Verschwörungstheoretiker zu Wort kommen, die die offizielle Darstellung der Ereignisse mit Skepsis betrachten. Ihnen entgegengesetzt werden Interviews, die den kritischen Stimmen widersprechen. Unter den 9/11-Skeptikern ist neben einer Reihe von US-Amerikanern wie dem Loose-Change-Autor Dylan Avery auch Andreas von Bülow. Das Statement „Kriege beginnen mit Lügen“ des ehemaligen Bundesforschungsministers und Mitglieds der parlamentarischen Kontrollkommission für die Nachrichtendienste, steht am Anfang.

Pentagon

Zum Anschlag auf das Pentagon erwähnt Andreas von Bülow den fast unversehrten Rasen und weist darauf hin, Einschlagshöhe und bestimmte Reste, die gefunden worden sind, führten ihn zu der Annahme, "daß es eine Art Cruise Missile gewesen sein muß". Hätte es sich tatsächlich um ein Passagierflugzeug gehandelt, hätte man die massiven Triebwerke, Koffer, menschlichen Überreste, insbesondere die Zähne der Opfer finden müssen. Von Bülow werden Äußerungen von Personen aus dem Umfeld des US-Verteidigungsministeriums entgegengestellt.

"Rettungskräfte haben genau das gefunden", heißt es, um dazu den als Bauingenieur vorgestellten Allyn Kilsheimer zu Wort kommen zu lassen: "Im Gebäude, wo der Rumpf des Fliegers war, fanden wir an vier Stellen menschliche Überreste in Flugbegleiteruniform. So sahen sie zumindest aus." Die Schrift-Einblendung präsentiert Kilsheimer als Bauingenieur. Nicht erwähnt wird, daß er Chef-Bauingenieur des Pentagon-Sanierungsprogramms ist.


Allyn Kilsheimer – angeblich nur Bauingenieur

Ein Oberstleutnant der US-Nationalgarde, Steve O'Brien, erklärt, er habe die Maschine gesehen, die ins Pentagon geflogen sei: "Sie hatte diesen speziellen silbernen Anstrich. Für uns war es klar ein Flugzeug von American Airlines." Auf dem Bild, das dazu gezeigt wird, dominiert allerdings weniger ein silberner als ein mehrfarbiger dunkler Anstrich.


Flugzeug – weniger silbern als mehrfarbig dunkel

American Airlines - Shanksville

Zur Frage, wo die Trümmer der Maschine von Flug 93 geblieben sind, die in der Nähe von Shankville abgestürzt sein soll, behauptet ein 9/11-Skeptiker, die Regierung habe noch nie ein Trümmerteil gezeigt. Diese nicht zutreffende Aussage kontert die Sendung mit Bildern von einzelnen Wrackteilen, bei denen allerdings nicht zu erkennen ist, wo sie aufgenommen worden sind.

Ein als „Augenzeuge“ bezeichneter Leichenbeschauer aus Shanksville, Wallace Miller, erklärt, warum auf den Bildern vom Gelände, wo der Absturz stattgefunden haben soll, nur ein leerer bombentrichterartiger Krater zu sehen ist: "Das vordere Drittel der Maschine prallte vom Boden ab und flog in die Luft. Ein Feuerball, über 20 Meter hoch, fegte durch die Bäume. Dadurch wurden die Sachen in die Luft gewirbelt. Der Wind blies das Ganze ironischerweise in Richtung Washington D.C..“ Was mit den hinteren zwei Dritteln geschehen ist, erklärt Miller nicht. Augenzeuge war er wohl. Aber wann er als Leichenbeschauer vor Ort eingetroffen ist, wird nicht gesagt. Im Kommentar heißt es lediglich, er sei an der Absturzstelle gewesen.



Wallace Miller – Augenzeuge, aber wann?

Trotzdem kommen die Autoren zu dem Ergebnis, es sei "ein Absturz, kein Abschuß" gewesen. Und sie behaupten, Miller habe "das Wrack und die Toten gesehen." Das aber steht im Widerspruch zu Äußerungen, die Miller früher gemacht hatte. Er sei fassungslos gewesen -  war in „Bible Network News“ vom 26.6.2002 und in „The Age“ vom 9.9.2002 zu lesen -, wie klein der Krater war, als habe jemand einen Müllwagen genommen, ein drei Meter tiefes Loch gegraben und Schrott hineingekippt, Leichen seien dort keine zu finden gewesen, er habe keinen einzigen Tropfen Blut gesehen.

World Trade Center

Zur Frage, was mit den Gebäuden des World Trade Centers geschehen ist - ob sie möglicherweise gesprengt worden sind - äußert sich Andreas von Bülow im Zusammenhang mit dem nach etwa sieben Stunden in sich zusammenfallenden Gebäude Nummer 7: "Das gleicht einer kontrollierten Sprengung." Dem wird die Position des ehemaligen Feuerwehrchefs von Manhattan, Vincent Dunn, entgegengesetzt. Er glaube nicht an solche Theorien. Es habe mehrere Faktoren gegeben, die zum Einsturz führten: "Erstens: die Trümmer von Turm 1, die in das Gebäude fielen. Zweitens: das große Feuer, das - aus welchem Grund auch immer - ausbrach, das sich vom 6. bis in den 30. Stock hinauf ausbreitete."



WTC7 von herabstürzenden Trümmern getroffen?

Zu diesen Äußerungen des Feuerwehrchefs wird - zeitweise in Großaufnahme - ein Bild gezeigt, dem zu entnehmen ist, daß nur aus einer einzelnen Etage Flammen schlagen. Gezeigt wird weiter eine Aufnahme von einem der einstürzenden Türme, der aber nicht zu entnehmen ist, ob Gebäude 7 dadurch tatsächlich getroffen wurde. Filmkommentar: "Diese Aufnahmen beweisen: im Innern von WTC7 toben heftige Brände. [...] Nach sieben Stunden geben die Stahlträger der Brandhitze nach: das Ende von WTC7."



WTC-Gebaude 7 – Flammen nur aus einer Etage

Auch im Hinblick auf die Twin-Towers kommt die Sendung zu dem Ergebnis, daß hier keine Sprengmeister am Werk gewesen sind. Fakt sei: "Unvermögen und Schlamperei verschlimmern die Folgen des islamistischen Terrors." Nach Auffassung der Autoren stimmt also die offizielle Version vom islamistischen Terrorkrieg gegen Amerika. Quintessenz der Sendung „Mythos und Wahrheit“: "Für alle anderen Verschwörungstheorien fehlen die Beweise."

Der 11. September im ORF

Ganz anders geht die im ORF ausgestrahlte Sendung „9/11 Mysteries - Die Zerstörung des World Trade Centers“ der US-Amerikanerin Sophia Smallstorm mit dem Thema um. Sie weist darauf hin, daß die Türme in etwa mit Fallgeschwindigkeit in sich zusammengestürzt sind. Beim Südturm habe sich die Welle der Zerstörung sogar schneller bewegt. In nur 8 Sekunden sei sie am Boden angekommen, beim Nordturm in 10. Ein Einsturz durch aufeinander fallende Etagen, wie er laut offiziellen Angaben stattgefunden haben soll, hätte - so die Autorin - etwa 96 Sekunden gedauert und hätte den Kern des Gebäudes mit seinen stabilen Stahlträgern und den Aufzuganlagen nicht komplett zum Verschwinden gebracht.



Animation – im ZDF abgebrochen, im ORF nicht
Alle Bilder aus dem ZDF-Film: „Der 11. September 2001 - Mythos und Wahrheit"
In beiden Sendungen wird eine Simulation gezeigt, die die abstürzenden Etagen darstellt. In der ZDF-Sendung wird auf den Umstand, daß der Kern in der Animation stehen bleibt, nicht eingegangen. In dem Moment, in dem dieser Umstand sichtbar wird, wird die Animation unmittelbar abgebrochen. Anders in der ORF-Sendung: hier wird deutlich auf diese Ungereimtheit hingewiesen. Und es wird gefragt, welche Kraft dazu geführt haben kann, daß nichts vom Kern übrig geblieben ist.

Weitere Fragen, die die ORF-Sendung stellt: Wie ist es möglich, daß das obere Drittel des Südturms zunächst zu kippen beginnt, sich im nächsten Moment aber komplett auflöst? Welche Kraft bewirkt, daß ins über 100 Meter entfernte World Finance Center ein 300.000 Kilo schweres Stahlteil geschossen wird, das dort in der Fassade stecken bleibt? Wodurch wird die Druckwelle verursacht, die die Fenster der umliegenden Gebäude eindrückt? Wie ist es möglich, daß Menschen - ohne zu verschmoren - sich an der Fassade der Türme festhalten, wenn dort - wie behauptet - Temperaturen von 1000 Grad und mehr geherrscht haben?

Und die Autorin weist darauf hin, daß Feuer noch nie Stahlskelettbauten zum Einsturz gebracht haben, selbst dann nicht, wenn diese wesentlich intensiver waren als im WTC. Feuer - insbesondere solche mit dunklem Rauch, wie sie im Falle des WTC zu beobachten sind - seien nicht in der Lage, Temperaturen zu erzeugen, die Stahl mit einem Schmelzpunkt von ca. 1500°C zum Schmelzen bringen. Stahl könne niemals heißer werden als das sie umgebende Feuer. Hohe Temperaturen von ca. 2500°C, die Stahl zum Schmelzen bringen, könnten dagegen durch den militärischen Sprengstoff Thermit hervorgerufen werden. Unter den Trümmern hätten noch Tage nach dem Einsturz sehr hohe Temperaturen geherrscht. Dort habe sich flüssiger Stahl befunden.

Zwei weitere Aspekte auf die Sophia Smallstorm hinweist: An Wochenenden vor dem 11. September seien die Stromversorgung und damit auch die Sicherheitseinrichtungen in den Türmen komplett außer Betrieb genommen worden. Arbeiter seien unkontrolliert ein und ausgegangen. Und in den Kelleretagen habe es Sekunden vor dem Einschlag der Flugzeuge Explosionen gegeben, durch die dort Beschäftigte extreme Verletzungen davongetragen hätten.

Zuschauer, die beide Sendungen gesehen haben, dürften sich am Ende zumindest zwei Fragen gestellt haben: Ist der ORF-Film der Amerikanerin Sophia Smallstorm besonders geschickt gemachte Propaganda oder entsprechen die offiziellen Darstellungen, die das ZDF - neben denen der Skeptiker - vermittelt, womöglich nicht der Wahrheit? (PK)

Online-Flyer Nr. 113  vom 19.09.2007

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