NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

zurück  

Filmclips
Emil Carlebach - VVN
von Peter Kleinert



1914 als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie in Frankfurt/Main geboren, Gewerkschafter, Kommunist, Journalist. Erfahrungen aus Widerstand und Verfolgung in der Nazizeit und über den Kampf gegen alte und neue Nazis nach 1945 hatte der Kommunist und VVN-Aktivist Emil Carlebach in solcher Intensität zu vermitteln wie nur noch wenige andere KZ-Überlebende. Deshalb wurde er immer wieder zu Veranstaltungen, zu Lesungen und Diskussionen eingeladen. Auch in der "autonomen Szene", wie der Filmausschnitt zeigt.

Im Alter von 18 Jahren wurde er zehn Tage nach dem Verbot der Gewerkschaften beim Verteilen eines von ihm verfaßten Gewerkschaftsflugblatts von der SA überfallen und zu sechs Monaten Haft verurteilt. Weil er den antifaschistischen Widerstand fortsetzte und weil er Jude war, wurde er 1934 erneut verhaftet, kam 1938 ins KZ Buchenwald, wo er Mitglied der internationalen Widerstandsorganisation im Untergrund wurde.

Nach der Selbstbefreiung der Häftlinge kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wurde dort mit einer US-Lizenz einer der sieben Gründer der "Frankfurter Rundschau", was dieser bis heute peinlich ist und bei entsprechenden Anlässen in der Regel verschwiegen wird. Mit Beginn des Kalten Krieges wurde Carlebach nämlich auf Drängen des SPD-Mitglieds Karl Gerold als Mitglied der KPD durch den US-Militärgouverneur Clay aus der Chefredaktion entfernt. Gerold gilt seither als Gründer der FR. Carlebachs Vorstellungen von einer nichtkommerziellen Presse durften ebensowenig Schule machen wie die Sozialisierungsartikel in der Hessischen Verfassung, an der er als Landtagsabgeordneter mitgearbeitet hatte.

Über seine Erfahrungen schrieb er Bücher wie "Zensur ohne Schere", "Hitler war kein Betriebsunfall" und "Am Anfang stand ein Doppelmord".

Dokumentarfilm von Peter Kleinert im Auftrag des unabhängigen Fernsehfensters KANAL 4 auf RTL und Sat 1, 1998, Produktion KAOS Film- und Video-Team, 29 und 103 Minuten. Der Hessische Rundfunk lehnte eine Sendung des Carlebach-Porträts ab. Mehr unter www.kaos-archiv.de.

Lesen Sie hierzu auch Teil 2 der Geschichte der VVN im Lande Nordrhein-Westfalen in dieser NRhZ-Ausgabe.  

Clip downloaden (mit Rechtsklick - "Ziel speichern unter...")

Online-Flyer Nr. 65  vom 28. März 2024



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FOTOGALERIE