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Aktueller Online-Flyer vom 27. April 2024  

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Lokales
Kölner Appell gegen Rassismus zur Ehrenfelder Moschee:
"Unterschreiben Sie nicht!"

Durch Öffentlichkeitsarbeit noch einmal in die von Pro Köln in Gang gebrachte Auseinandersetzung um den Moscheebau in Ehrenfeld eingreifen will der Kölner Appell gegen Rassismus e.V. anlässlich des Venloer Straßenfestes am 12. und 13. August. Dies erscheint umso notwendiger, als nach einem Bericht von Frank Überall in der StadtRevue sich mittlerweile Teile der CDU im Stadtrat eine Partnerschaft mit Pro Köln vorstellen können.  Hier ein Flugblatt des Kölner Appell e.V. gegen eine Unterschriftensammlung von Pro Köln in Ehrenfeld, die als Anwohnerinitiative getarnt ist. Die Redaktion.
Warnung vor der sog. Anwohnerinitiative gegen den Bau der Moschee in Ehrenfeld

Liebe Ehrenfelder Bürgerinnen und Bürger,


Durch ein Flugblatt kündigt eine "Anwohnerinitiative" ein Bürgerbegehren gegen einen Neubau der Moschee in Ehrenfeld an. Sie tut ganz harmlos parteiunabhängig. In Wahrheit arbeitet sie ganz offiziell mit der äußerst rechts angesiedelten Gruppe ProKöln zusammen. Die Sprecherin dieser "Anwohner" kandidierte bei der Kommunalwahl für die ebenfalls äußerst rechten "Republikaner".

Mit völlig verzerrten Darstellungen wollen diese Leute Ängste vor einer Überfremdung durch die Ehrenfelder moslemische Gemeinde DITIB schüren. Ein Beispiel, wie infam die Initiatoren vorgehen: Sie verschweigen, dass DITIB mehrere Deutsch- und Integrationskurse, Hausaufgabenhilfe und Alphabetisierungskurse für Kinder und Erwachsene anbietet, erwähnen nur den Türkischkurs für Deutsche. Sie wollen damit suggerieren, DITIB arbeite daran, allen Menschen die türkische Sprache und Kultur auf zu zwingen.

Den türkischen MitbürgerInnen wird indirekt ihr Existenzrecht in Ehrenfeld mit dem Hinweis abgesprochen, dass Gäste ja normalerweise bald wieder nach Hause fahren. Zwar wird versucht, diese Aussage wieder abzumildern, um den Eindruck einer gutbürgerlichen, pseudodemokratischen Fassade zu erwecken, aber gesagt ist gesagt.

Von AnhängerInnen dieser Gruppe kam bei den Informationsabenden zum Moscheebau immer wieder die rhetorische Frage: Weshalb sollen wir Moslems tolerieren, wenn in moslemischen Ländern Christen verfolgt werden? Diese Leute sind offenbar der Meinung: wenn andere Staaten Menschenrechte missachten, dann könnten wir das auch tun. Damit stellen sie sich auf die gleiche Stufe mit denjenigen, denen sie die Verletzung von Menschenrechten vorwerfen. Sie führen zwar das Wort Demokratie im Munde, sprechen aber anderen Menschen in Herrenmenschenmanier demokratische Grundrechte ab und vertreten nationalistische und rassistische Parolen.

Wo "Anwohnerinitiative"draufsteht, sind Rechtsextreme drin!

Fast täglich wird in den Medien gemeldet, dass irgendwo in Deutschland schon wieder Menschen nichtdeutscher Herkunft von Rassisten angegriffen oder ermordet wurden. Es wird allen Ernstes diskutiert, ob es sich dabei um ein "ostdeutsches Phänomen" handelt. In Köln nennt sich dieses "ostdeutsche Phänomen" ProKöln, Republikaner, NPD, Kameradschaften. Diese Gruppen sind eng miteinander verbandelt. Es sind diese Leute, aus deren Anhängerschaft es immer wieder zu Gewalt gegen Ausländer und Andersdenkende kommt wie kürzlich in der Kölner Südstadt, bis hin zu Brand- und Bombenanschlägen, bei denen zahlreiche Menschen getötet oder schwer verletzt wurden wie auch in unserer Nähe in Solingen und Düsseldorf.

Das "Führungspersonal" von ProKöln lernte Politik bei den Republikanern, machte sich dann als "Deutsche Liga für Volk und Heimat" selbständig Da dieser Name doch zu sehr an die Nazizeit erinnerte, hat man sich ProKöln getauft. Mit den Glatzen in Springerstiefeln trifft man sich nur noch insgeheim, in der Öffentlichkeit trägt man feinen Zwirn und nennt sich auch "Anwohner". Auch die NPD hat diese Biedermann-Taktik übernommen.

Lassen Sie sich von den rechten "Biederfrauen und -männern" der "Anwohnerinitiative" oder ProKöln nicht einfangen.

Würden Sie in einem Staat leben wollen, in dem der Grundsatz nicht mehr gilt, dass kein Mensch wegen seiner Herkunft, seines Geschlechts, seiner Behinderung oder seiner Religion missachtet oder verfolgt werden darf? Wir wollen das auf jeden Fall nicht.
In Köln leben von jeher Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und Kulturen zusammen. Menschliches Miteinander, sich gegenseitig Anerkennen und aufeinander Zugehen sind manchmal kompliziert. Das darf aber nicht dazu führen, dass wir uns nach Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Religion oder Nationalität auseinander dividieren oder gegeneinander aufhetzen lassen. Nur zusammen lässt sich ein besseres Leben von allen für alle gestalten. Rassistische und nationalistische Parolen und Angriffe sind das Gegenteil eines besseren Lebens.

Unterschreiben Sie nicht das Bürgerbegehren gegen die Ehrenfelder Moschee!!!
Weitere Infrmationen: www.koelnerappell.de

Online-Flyer Nr. 55  vom 02.08.2006

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