SUCHE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Druckversion
Literatur
Klaus Schwab/Thierry Malleret: Covid-19: Der große Umbruch
Der Titanic-Prophet
Buchbesprechung von Harry Popow
Man möchte nicht in seiner Haut stecken. Da veröffentlichte der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, im Juli 2020 gemeinsam mit dem Autor Thierry Malleret ein Buch mit dem Titel "Covid-19: Der große Umbruch". Darin schreiben sie: "Es geht darum, die Welt weniger gespalten, weniger verschmutzend, weniger zerstörerisch, integrativer, gerechter und fairer zu machen, als wir sie in der Zeit vor der Pandemie hinter uns gelassen haben." Handelt es sich um eine saftige Gesellschaftskritik, zu der allerdings bürgerliche Anhänger des Finanzkapitals kaum nennenswerte Aussagen treffen könnten? Oder kam den Autoren die Pandemie wie gerufen, um ihre weltverändernden Ideen zugunsten der Kapitalherrschaft in die Welt zu posaunen? Kürzer gesagt: Wurde die Pandemie für ihre eigene Programmatik vereinnahmt? Besser: Hilft dies, die Zukunft besser zu meistern? Eine klare Aussage lässt sich nur treffen, wenn man sich der Mühe unterzieht, dieses 331-seitige Sachbuch gründlich zu lesen. Es enthält drei Hauptkapitel. Erstens, wie sich die Pandemie auf die Wirtschaft, die Gesellschaft, die Geopolitik und auf die Umwelt und Technologie auswirkt. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Auswirkungen auf bestimmte Branchen und Unternehmen. Danach geht es um die Auswirkungen auf individueller Ebene.
Und nun? Seit der Drucklegung 2020 ist einiges passiert. Nachdem es den kriegerischen Übersee-Machthabern gemeinsam mit ihren Vasallen in Europa gelungen ist, den Volksmassen einen angriffslustigen Putin zu präsentieren, nachdem sie ihn ohne vorherige Verhandlungsbereitschaft zum Angreifer in der Ukraine gestempelt, provoziert haben? Unter diesen Umständen gewinnt die Idee einer grundlegenden Wende in den internationalen Beziehungen, Umbruch genannt, eine äußerst zugespitzte Kraft. Was ist passiert, dass plötzlich nicht die althergebrachten imperialistischen Aggressoren am Pranger stehen, sondern jene, die sich den Angriffsgelüsten der Westmächte zu widersetzen gezwungen sind?
Vorneweg sei festgehalten: Auch der Autor Klaus Schwab ist in die Falle gegangen. Er, der in seinem Buch den Stakeholder-Kapitalismus, mit dem eine neue Art des Kapitalismus vorgegaukelt werden soll mit sozialem Gefüge, dermaßen hochgejubelt hat und dabei die Pandemie als Verursacher des größten bisherigen Unglücks in der Weltgeschichte darzustellen versuchte? Real geht es dabei aber um die Errichtung einer von wenigen Milliardären ausgeübten totalitären und technokratischen Weltherrschaft, die eine noch höhere Arbeitslosigkeit, eine unfassbare Deindustrialisierung und ein wirtschaftliches Tief zur Folge hätte.
Am Scheideweg steht nicht die Pandemie contra Menschheit, sondern die westliche Kapital-Elite mit ihrer seit Jahrzehnten provozierten Schlacht um Gewinne und Landraub contra Großmächten wie Russland und China. Auf dem Spiel steht die gesamte Menschheit auf diesem einzigartigen Planeten.
Sicher, so dumm sind die Völker auch nicht. Manche kluge Autoren bezeichneten den Autor als Schwätzer und Verleumder. Dem ist entgegenzuhalten: Nein, so einfach geht das nicht...
Der Analyst
Für Klaus Schwab und andere „Experten“ ist es ein Glück, dass ihnen die Pandemie den Vorstoß in eine angeblich neue Welt ermöglicht hat. Und so wird er in seinem Buch nicht müde, die „guten“ Folgen und die „Unglücksfälle“ aufzuzählen. Alles mit dem Ziel, die Menschen zu verunsichern, ihre Ängste zu schüren und ihre Bereitschaft, alles für den großen „Umbruch“ zu tun. Die folgenden Stichworte mögen den Blick dafür schärfen.
So betitelt er die Pandemie als „Krieg“, der die gesamte Menschheit bedroht. Damit ist bereits klar, dass die gesellschaftlichen Bedingungen, die bisherigen Kriege, die der Imperialismus zu verantworten hat, keine Rolle mehr spielen. Alles sei subjektiv lösbar, wenn man nur wolle.
Und unter diesem Aspekt wird wohl jeder Leser dem Autor zustimmen, wenn er mit Hilfe von Covid-19 sozusagen den Teufel an die Wand malt: Ob Krisen, soziale Unruhen, technologische Entwicklungen, geopolitische Umbrüche oder das Auftreten von Infektionskrankheiten -„alles passiert jetzt im Schnelldurchlauf“. Es herrsche die „Diktatur der Eile“. (S.29/30). Kriege vernichten Kapital, „Pandemien tun dies nicht, denn sie würden „niedrigere Realzinsen verursachen, wodurch die Wirtschaftstätigkeit einbricht.“ (S. 42)
„Der Arbeitsmarkt wird sich zunehmend polarisieren zwischen gut bezahlter Arbeit und vielen Jobs, die von der Bildfläche verschwinden oder schlecht bezahlt und nicht sehr attraktiv sind.“ (S. 63) Er schreibt von der Verschärfung gesellschaftlicher Probleme in ärmeren Ländern: Armut, Ungleichheit, Korruption. (S. 87) Er warnt vor einem „Gegenschlag“ durch Ungerechtigkeiten. (S. 95/96)
Welchen Schluss zieht der Autor? „Existenzielle Krisen wie die Pandemie konfrontieren uns mit unseren eigenen Ängsten und Befürchtungen und bieten große Möglichkeiten zur Introspektion und Selbstreflexion. Sie zwingen uns, die Fragen zu stellen, auf die es wirklich ankommt.“ (S. 277)
Die Pandemie würde „einen Systemwandel beschleunigen.“ Rückzug aus der Globalisierung, zunehmende Entkopplung zwischen USA und China, Beschleunigung der Automatisierung, verstärkte Überwachung, zunehmender Nationalismus, wachsende Macht der Technologie, eine stärkere online-Präsenz von Unternehmen. (S. 19)
Über Ursachen und Visionen
„Die wesentlichen Gründe für den Glaubensverlust in unsere Gesellschaftsverträge sind Fragen sozialer Ungleichheit, die Unwirksamkeit der meisten Umverteilungsmaßnahmen, die Wahrnehmung von Ausgeschlossenheit und Ausgrenzung und ein allgemeines Gefühl der Ungerechtigkeit“ (S. 111) Deshalb der Ruf nach einem fairen Gesellschaftsvertrag.“ (S. 112)
Es sollten institutionelle Veränderungen in die Wege geleitet und politische Entscheidungen in Richtung einer gerechteren und „grüneren“ Zukunft getroffen werden. Schwab vergleicht dies mit dem radikalen Umdenken nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Folge internationale Organisationen wie die Bretton-Woods Institutionen, die Vereinten Nationen oder die Europäische Gemeinschaft gegründet wurden.
"...außer Kontrolle geratene Wirtschaftsmächte ohne Aufsicht (könnten) den Sozialstaat zerstören..." Es sei sicherzustellen, "dass bei Partnerschaften mit Unternehmen unter Beteiligung öffentlicher Mittel nicht die Gewinnorientierung, sondern die öffentlichen Interessen im Vordergrund stehen." (S. 105) Notwendig sei ein stärkeres staatliches Eingreifen. (S. 108) Und "Ohne einen globalen, strategischen ordnungspolitischen Rahmen kann es keine anhaltende Erholung geben." (S. 131)
"Je stärker die Weltpolitik von Nationalismus und Isolationismus durchdrungen wird, desto höher stehen die Chancen, das globale Ordnungspolitik ihre Bedeutung verliert und unwirksam wird." (S. 132)
Philosophische Frage, wie das Gemeinwohl maximiert werden kann: Können "Konflikte zwischen konkurrierenden Moraltheorien wirklich gelöst werden?" BIP-Wachstum um jeden Preis oder sich kümmern um schwächste Mitglieder "unserer Gemeinschaft"? Um welche Kompromisse geht es? (S. 259)
Allgemeinplatz: "Letztendlich ist es eine moralische Entscheidung, ob den Werten des Individualismus oder denen, die das Schicksal der Gemeinschaft begünstigen, Vorrang eingeräumt wird." (S. 262)
Fragt sich an dieser Stelle, welchen Stellenwert Klaus Schwab dem Kapitalismus, dem Finanzkapital einräumt?
Vorgegaukeltes „Neues“ Wirtschaften
Die Pandemie ist laut Schwab eine Gelegenheit, um Wirtschaft neu zu denken. Er und Malleret betonen in ihrem Buch, dass der "Stakeholder-Kapitalismus" in Zukunft immer wichtiger werde. Das heißt, dass Unternehmen nicht mehr nur daran interessiert sein sollten, ihre Profite zu maximieren, sondern auch anderen Gruppen bzw. Themen, den "stakeholdern", eine zentralere Rolle einzuräumen, etwa Nachhaltigkeit und Umweltschutz - aber auch den Beschäftigten. (S. 217)
Ein nachhaltiger Wirtschaftsaufschwung nach der Pandemie ergebe sich die Schlussfolgerung, „dass Staaten im Interesse unserer Gesundheit und unseres kollektiven Wohlstands alles tun müssen, koste es was es wolle, damit sich die Wirtschaft nachhaltig erholt. (S. 49)
„Die größte Grundursache von sozialen Unruhen ist Ungleichheit. Es gibt politische Instrumente zur Bekämpfung inakzeptabler Ungleichheit und sie liegen häufig in den Händen der Regierungen.“
Im Übrigen verweist der Autor auf akute Krisen in den letzten fünfhundert Jahren, die stets zur Stärkung der Staatsmacht beigetragen haben, was auch bei der Pandemie so zu sehen sei. „Historiker verweisen darauf, dass die steigenden Finanzressourcen der kapitalistischen Länder seit dem 18. Jahrhundert immer eng mit der notwendigen Austragung von Kriegen verbunden waren...“ (S.102)
Hier liegt der Hase im Pfeffer: Auf die Problematik Imperialismus und Kriegsgefahr der Machterweiterung wegen geht der Autor leider nicht näher ein. Er kann nicht, sonst müsste er sein Buch anders anlegen.
Klaus Schwab besteht auf eine verstärkte und „beinahe sofortige Regierungskontrolle über die Wirtschaft“, die übrigens bereits vorhanden sei. „Nur die Regierungen hatten die Macht , die Fähigkeit und die Reichweite, solche Entscheidungen zu treffen, ohne die eine wirtschaftliche Katastrophe und der vollständige gesellschaftliche Zusammenbruch eingetreten wären.“ (S.106)
Sehr hoch bewertet Klaus Schwab das ESG. Denn das weist auf die Unschuld des Kapitalismus hin. “Die grundlegenden Veränderungen, die sich unter den Makrokategorien vollzogen haben, haben in den letzten ca. zehn Jahren das Unternehmensumfeld tiefgreifend verändert. Sie haben dafür gesorgt, dass Stakeholder-Kapitalismus sowie Umwelt-, Sozial-und Governance (ESG)-Kriterien für die nachhaltige Wertschöpfung immer relevanter werden. (ESG kann als Maßstab für den Stakeholder-Kapitalismus angesehen werden).“ Es gehe nicht mehr nur um „zügelloses Streben nach Gewinnmaximierung.“ Alle sollen „ihren Stakeholdern dienen, nicht nur ihren Aktionären.“ (S.219)
Alles im Allen: Auf den Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit geht Schwab nicht ein, alles löst sich in Wohlgefallen auf, im Gegenteil, er schreibt nur von Schwächen und Fehlern, den Begriff „dialektischer Widerspruch“ kennt er nicht, denn das klingt nach Marxismus. Wie er generell diese Thematik auch nicht auf den Geschichtsverlauf anwendet. Es ist wie es ist: Es geht um eine neue totalitäre Weltherrschaftsform.
Ins Blickfeld nimmt Schwab kurz die USA. Statt deren aggressive Aktivitäten des militärisch-industriellen Komplexes seit 1945, vor allem gegen Russland, anzugreifen, um das gegenwärtige Denken und Tun der Völker gegen Russland anzuprangern, greift er auf Nebenplätze zurück.
Das Vertrauen zum Dollar. Es gehe um eine vernünftige Wirtschaftspolitik Unhaltbare Verschuldung. Keine Sicherheit. Abkopplung der USA „von der globalen Geopolitik zugunsten einer autarken Binnenpolitik.(S.82/83) Geopolitische Instabilität. Grund: „...die progressive Schwerpunktverlagerung vom Westen in den Osten – ein Wandel, der Belastungen und in der Folge weltweite Unordnung erzeugt.“ (S.120) Rivalität und Konkurrenz zwischen USA und China wurde durch Pandemie verschärft. Orakeln wer Recht hat? (S. 138/139) Sichtweise der USA wurzelt in der „konkurrenzlosen Dominanz“ über den „Rest der Welt“ (S.140) Demnächst keine Alternative dazu. (S.144)
Versprechungen & Illusionen
Für einen Weg „in eine gerechtere, grüne Zukunft“ mit Verweis auf den Ausbau des Wohlfahrtsstaates der BRD und der EU. (S. 65) Für „ein grundlegendes Überdenken der Märkte und deren Rolle in unserer Wirtschaft und Gesellschaft...“ (S. 71) Es sei denkbar, „dass Regierungen in Zukunft versuchen werden, ihren Einfluss auf die Zentralbanken geltend zu machen“, um öffentliche Großprojekte zu finanzieren. (S. 76) In der Ära nach der Pandemie komme es „zu einer massiven Umverteilung des Reichtums, von den Reichen zu den Armen und „vom Kapital zur Arbeit.“ Dies wird als Beleg gesehen, dass die Akteure des "Great Reset" den Sozialismus bzw. Kommunismus ein führen wollen. Es werde der Tod des Neoliberalismus eingeläutet. (S. 89) Mehr staatliches Eingreifen als bisher. (S. 215)
„Da wir jetzt alle im selben Boot sitzen, muss sich die Menschheit um dieses eine Boot als Ganzes kümmern.“ Also doch: Es gibt kein OBEN und kein UNTEN mehr.
WIR alle!! (S. 25) Also: Das wirtschaftliche Risiko bleibe nicht mehr auf den „wirtschaftlichen Bereich beschränkt.“
Mit anderen Worten: dieser bisher wohl ausschlaggebenste Bereich von Unterdrückung und Kriegen trage bei dieser großen Vernetzung in der Welt nicht mehr die Verantwortung?
Wer der Geschichte von Schwab und Malleret glaubt, wird sich ohnehin fragen, wozu man noch demonstrieren soll. Nachhaltigkeit und Umwelt, Wachstum und Globalisierung, viel zu kleine Löhne für die, „die die Gesellschaft am meisten braucht“ (S. 93) Wenn die Leute weniger Fleisch wollen, weniger Flüge und überhaupt weniger Konsum, dann soll das eben so sein, schon dem Klima zuliebe (S. 72).
Nach der Pandemie könne „die Gelegenheit genutzt werden, um institutionelle Veränderungen in die Wege zu leiten und politische Entscheidungen zu treffen, die die Volkswirtschaften auf einen neuen Weg in eine gerechtere, grüne Zukunft führen.“ (S. 65) Der Autor verweist dabei auf den Wohlfahrtsstaat BRD.
Bisher allerdings auch kein Wort zur Demokratie. Dafür nur Schlagwörter: Beraten, abwägen, streiten, Kompromisse finden. Aber akzeptieren, dass mein Gegenüber das bessere Argument hat? Streit um Wahrheit und dialektische Widersprüche? Warum? Nicht nötig im Zeitalter der „großen“ Regierungen, „aufgeklärter Führung“ und einer „globalen Ordnungspolitik“, die neben UNO und WHO gleich das gesamte „zerbrochene Gefüge“ zum Verschwinden bringt, das nach 1945 entstanden ist? Hoch lebe das Weltwirtschaftsforum als Diktator.
Resümee
Eines ist klar: Es geht schlicht darum, um jeden Preis eine Revolution zu vermeiden sowie sich selbst (die Konzerne) an die Spitze jeder möglicherweise gefährlichen Bewegung und vor allem jeder „Reformdiskussion“ zu setzen. Es geht um ein demokratisch vorgegaukeltes Diktat des in die Enge getriebenen Imperialismus. Der nach wie vor unerbittliche Drang nach Gewinnmaximierung soll durch Reste von menschlichen Gebaren maskiert werden.
Auch das muss gesagt werden: Rechtschreibung, Silbentrennung, überhaupt die Sprache: All das ist in der ganz neuartigen Welt nicht mehr nötig und wichtig. Im Gange ist eine große Transformation, des Great Reset. Geplant ist die Zerstörung der bestehenden Ordnung. Der Mensch soll zu einem Zwischending aus Lebewesen und Maschine herabgewürdigt und in Schach gehalten und dirigiert werden von so genannter 'künstlicher Intelligenz' (KI).
Sven Böttcher - als Advocatus Diaboli - rechnet vor, dass die Eliten nach dem Great Reset nur noch höchstens 40 Prozent der sonstigen Menschen werden „brauchen“ können. Und worin sonst sollte die Existenzberechtigung liegen als darin, von den Eliten gebraucht zu werden? Diese Überlegung kombiniert er mit der bewiesenen Tatsache, dass Menschen notorische CO2-Ausstoßer und somit gefährlich sind.
Das asoziale kapitalistische Modell benötigt nach Schwab eine Marketing-Kur. Die neue Diktatur könne mit ihren bürgerlichen so genannten Qualitätsmedien auf Anordnung eine Pandemie-Panik sowie – ungebrochen wie seit eh und je - eine Kriegs-Hysterie aus dem Ärmel schütteln. Wie zur Zeit im Jahre 2022 bereits im vollen Gange. So lange, wie man den Titanic-Propheten in den USA und ihren kapitalen Mit-Schuldigen, den Vasallen in Europa das Steuer überlässt …
Klaus Schwab / Thierry Malleret: "COVID-19: DER GROSSE UMBRUCH"
Taschenbuch, 332 Seiten, erschienen am 25. September 2020, Forum Publishing, ISBN-10: 2940631190, ISBN-13: 9782940631193
Online-Flyer Nr. 793 vom 22.06.2022
Druckversion
Literatur
Klaus Schwab/Thierry Malleret: Covid-19: Der große Umbruch
Der Titanic-Prophet
Buchbesprechung von Harry Popow
Man möchte nicht in seiner Haut stecken. Da veröffentlichte der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, im Juli 2020 gemeinsam mit dem Autor Thierry Malleret ein Buch mit dem Titel "Covid-19: Der große Umbruch". Darin schreiben sie: "Es geht darum, die Welt weniger gespalten, weniger verschmutzend, weniger zerstörerisch, integrativer, gerechter und fairer zu machen, als wir sie in der Zeit vor der Pandemie hinter uns gelassen haben." Handelt es sich um eine saftige Gesellschaftskritik, zu der allerdings bürgerliche Anhänger des Finanzkapitals kaum nennenswerte Aussagen treffen könnten? Oder kam den Autoren die Pandemie wie gerufen, um ihre weltverändernden Ideen zugunsten der Kapitalherrschaft in die Welt zu posaunen? Kürzer gesagt: Wurde die Pandemie für ihre eigene Programmatik vereinnahmt? Besser: Hilft dies, die Zukunft besser zu meistern? Eine klare Aussage lässt sich nur treffen, wenn man sich der Mühe unterzieht, dieses 331-seitige Sachbuch gründlich zu lesen. Es enthält drei Hauptkapitel. Erstens, wie sich die Pandemie auf die Wirtschaft, die Gesellschaft, die Geopolitik und auf die Umwelt und Technologie auswirkt. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Auswirkungen auf bestimmte Branchen und Unternehmen. Danach geht es um die Auswirkungen auf individueller Ebene.
Und nun? Seit der Drucklegung 2020 ist einiges passiert. Nachdem es den kriegerischen Übersee-Machthabern gemeinsam mit ihren Vasallen in Europa gelungen ist, den Volksmassen einen angriffslustigen Putin zu präsentieren, nachdem sie ihn ohne vorherige Verhandlungsbereitschaft zum Angreifer in der Ukraine gestempelt, provoziert haben? Unter diesen Umständen gewinnt die Idee einer grundlegenden Wende in den internationalen Beziehungen, Umbruch genannt, eine äußerst zugespitzte Kraft. Was ist passiert, dass plötzlich nicht die althergebrachten imperialistischen Aggressoren am Pranger stehen, sondern jene, die sich den Angriffsgelüsten der Westmächte zu widersetzen gezwungen sind?
Vorneweg sei festgehalten: Auch der Autor Klaus Schwab ist in die Falle gegangen. Er, der in seinem Buch den Stakeholder-Kapitalismus, mit dem eine neue Art des Kapitalismus vorgegaukelt werden soll mit sozialem Gefüge, dermaßen hochgejubelt hat und dabei die Pandemie als Verursacher des größten bisherigen Unglücks in der Weltgeschichte darzustellen versuchte? Real geht es dabei aber um die Errichtung einer von wenigen Milliardären ausgeübten totalitären und technokratischen Weltherrschaft, die eine noch höhere Arbeitslosigkeit, eine unfassbare Deindustrialisierung und ein wirtschaftliches Tief zur Folge hätte.
Am Scheideweg steht nicht die Pandemie contra Menschheit, sondern die westliche Kapital-Elite mit ihrer seit Jahrzehnten provozierten Schlacht um Gewinne und Landraub contra Großmächten wie Russland und China. Auf dem Spiel steht die gesamte Menschheit auf diesem einzigartigen Planeten.
Sicher, so dumm sind die Völker auch nicht. Manche kluge Autoren bezeichneten den Autor als Schwätzer und Verleumder. Dem ist entgegenzuhalten: Nein, so einfach geht das nicht...
Der Analyst
Für Klaus Schwab und andere „Experten“ ist es ein Glück, dass ihnen die Pandemie den Vorstoß in eine angeblich neue Welt ermöglicht hat. Und so wird er in seinem Buch nicht müde, die „guten“ Folgen und die „Unglücksfälle“ aufzuzählen. Alles mit dem Ziel, die Menschen zu verunsichern, ihre Ängste zu schüren und ihre Bereitschaft, alles für den großen „Umbruch“ zu tun. Die folgenden Stichworte mögen den Blick dafür schärfen.
So betitelt er die Pandemie als „Krieg“, der die gesamte Menschheit bedroht. Damit ist bereits klar, dass die gesellschaftlichen Bedingungen, die bisherigen Kriege, die der Imperialismus zu verantworten hat, keine Rolle mehr spielen. Alles sei subjektiv lösbar, wenn man nur wolle.
Und unter diesem Aspekt wird wohl jeder Leser dem Autor zustimmen, wenn er mit Hilfe von Covid-19 sozusagen den Teufel an die Wand malt: Ob Krisen, soziale Unruhen, technologische Entwicklungen, geopolitische Umbrüche oder das Auftreten von Infektionskrankheiten -„alles passiert jetzt im Schnelldurchlauf“. Es herrsche die „Diktatur der Eile“. (S.29/30). Kriege vernichten Kapital, „Pandemien tun dies nicht, denn sie würden „niedrigere Realzinsen verursachen, wodurch die Wirtschaftstätigkeit einbricht.“ (S. 42)
„Der Arbeitsmarkt wird sich zunehmend polarisieren zwischen gut bezahlter Arbeit und vielen Jobs, die von der Bildfläche verschwinden oder schlecht bezahlt und nicht sehr attraktiv sind.“ (S. 63) Er schreibt von der Verschärfung gesellschaftlicher Probleme in ärmeren Ländern: Armut, Ungleichheit, Korruption. (S. 87) Er warnt vor einem „Gegenschlag“ durch Ungerechtigkeiten. (S. 95/96)
Welchen Schluss zieht der Autor? „Existenzielle Krisen wie die Pandemie konfrontieren uns mit unseren eigenen Ängsten und Befürchtungen und bieten große Möglichkeiten zur Introspektion und Selbstreflexion. Sie zwingen uns, die Fragen zu stellen, auf die es wirklich ankommt.“ (S. 277)
Die Pandemie würde „einen Systemwandel beschleunigen.“ Rückzug aus der Globalisierung, zunehmende Entkopplung zwischen USA und China, Beschleunigung der Automatisierung, verstärkte Überwachung, zunehmender Nationalismus, wachsende Macht der Technologie, eine stärkere online-Präsenz von Unternehmen. (S. 19)
Über Ursachen und Visionen
„Die wesentlichen Gründe für den Glaubensverlust in unsere Gesellschaftsverträge sind Fragen sozialer Ungleichheit, die Unwirksamkeit der meisten Umverteilungsmaßnahmen, die Wahrnehmung von Ausgeschlossenheit und Ausgrenzung und ein allgemeines Gefühl der Ungerechtigkeit“ (S. 111) Deshalb der Ruf nach einem fairen Gesellschaftsvertrag.“ (S. 112)
Es sollten institutionelle Veränderungen in die Wege geleitet und politische Entscheidungen in Richtung einer gerechteren und „grüneren“ Zukunft getroffen werden. Schwab vergleicht dies mit dem radikalen Umdenken nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Folge internationale Organisationen wie die Bretton-Woods Institutionen, die Vereinten Nationen oder die Europäische Gemeinschaft gegründet wurden.
"...außer Kontrolle geratene Wirtschaftsmächte ohne Aufsicht (könnten) den Sozialstaat zerstören..." Es sei sicherzustellen, "dass bei Partnerschaften mit Unternehmen unter Beteiligung öffentlicher Mittel nicht die Gewinnorientierung, sondern die öffentlichen Interessen im Vordergrund stehen." (S. 105) Notwendig sei ein stärkeres staatliches Eingreifen. (S. 108) Und "Ohne einen globalen, strategischen ordnungspolitischen Rahmen kann es keine anhaltende Erholung geben." (S. 131)
"Je stärker die Weltpolitik von Nationalismus und Isolationismus durchdrungen wird, desto höher stehen die Chancen, das globale Ordnungspolitik ihre Bedeutung verliert und unwirksam wird." (S. 132)
Philosophische Frage, wie das Gemeinwohl maximiert werden kann: Können "Konflikte zwischen konkurrierenden Moraltheorien wirklich gelöst werden?" BIP-Wachstum um jeden Preis oder sich kümmern um schwächste Mitglieder "unserer Gemeinschaft"? Um welche Kompromisse geht es? (S. 259)
Allgemeinplatz: "Letztendlich ist es eine moralische Entscheidung, ob den Werten des Individualismus oder denen, die das Schicksal der Gemeinschaft begünstigen, Vorrang eingeräumt wird." (S. 262)
Fragt sich an dieser Stelle, welchen Stellenwert Klaus Schwab dem Kapitalismus, dem Finanzkapital einräumt?
Vorgegaukeltes „Neues“ Wirtschaften
Die Pandemie ist laut Schwab eine Gelegenheit, um Wirtschaft neu zu denken. Er und Malleret betonen in ihrem Buch, dass der "Stakeholder-Kapitalismus" in Zukunft immer wichtiger werde. Das heißt, dass Unternehmen nicht mehr nur daran interessiert sein sollten, ihre Profite zu maximieren, sondern auch anderen Gruppen bzw. Themen, den "stakeholdern", eine zentralere Rolle einzuräumen, etwa Nachhaltigkeit und Umweltschutz - aber auch den Beschäftigten. (S. 217)
Ein nachhaltiger Wirtschaftsaufschwung nach der Pandemie ergebe sich die Schlussfolgerung, „dass Staaten im Interesse unserer Gesundheit und unseres kollektiven Wohlstands alles tun müssen, koste es was es wolle, damit sich die Wirtschaft nachhaltig erholt. (S. 49)
„Die größte Grundursache von sozialen Unruhen ist Ungleichheit. Es gibt politische Instrumente zur Bekämpfung inakzeptabler Ungleichheit und sie liegen häufig in den Händen der Regierungen.“
Im Übrigen verweist der Autor auf akute Krisen in den letzten fünfhundert Jahren, die stets zur Stärkung der Staatsmacht beigetragen haben, was auch bei der Pandemie so zu sehen sei. „Historiker verweisen darauf, dass die steigenden Finanzressourcen der kapitalistischen Länder seit dem 18. Jahrhundert immer eng mit der notwendigen Austragung von Kriegen verbunden waren...“ (S.102)
Hier liegt der Hase im Pfeffer: Auf die Problematik Imperialismus und Kriegsgefahr der Machterweiterung wegen geht der Autor leider nicht näher ein. Er kann nicht, sonst müsste er sein Buch anders anlegen.
Klaus Schwab besteht auf eine verstärkte und „beinahe sofortige Regierungskontrolle über die Wirtschaft“, die übrigens bereits vorhanden sei. „Nur die Regierungen hatten die Macht , die Fähigkeit und die Reichweite, solche Entscheidungen zu treffen, ohne die eine wirtschaftliche Katastrophe und der vollständige gesellschaftliche Zusammenbruch eingetreten wären.“ (S.106)
Sehr hoch bewertet Klaus Schwab das ESG. Denn das weist auf die Unschuld des Kapitalismus hin. “Die grundlegenden Veränderungen, die sich unter den Makrokategorien vollzogen haben, haben in den letzten ca. zehn Jahren das Unternehmensumfeld tiefgreifend verändert. Sie haben dafür gesorgt, dass Stakeholder-Kapitalismus sowie Umwelt-, Sozial-und Governance (ESG)-Kriterien für die nachhaltige Wertschöpfung immer relevanter werden. (ESG kann als Maßstab für den Stakeholder-Kapitalismus angesehen werden).“ Es gehe nicht mehr nur um „zügelloses Streben nach Gewinnmaximierung.“ Alle sollen „ihren Stakeholdern dienen, nicht nur ihren Aktionären.“ (S.219)
Alles im Allen: Auf den Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit geht Schwab nicht ein, alles löst sich in Wohlgefallen auf, im Gegenteil, er schreibt nur von Schwächen und Fehlern, den Begriff „dialektischer Widerspruch“ kennt er nicht, denn das klingt nach Marxismus. Wie er generell diese Thematik auch nicht auf den Geschichtsverlauf anwendet. Es ist wie es ist: Es geht um eine neue totalitäre Weltherrschaftsform.
Ins Blickfeld nimmt Schwab kurz die USA. Statt deren aggressive Aktivitäten des militärisch-industriellen Komplexes seit 1945, vor allem gegen Russland, anzugreifen, um das gegenwärtige Denken und Tun der Völker gegen Russland anzuprangern, greift er auf Nebenplätze zurück.
Das Vertrauen zum Dollar. Es gehe um eine vernünftige Wirtschaftspolitik Unhaltbare Verschuldung. Keine Sicherheit. Abkopplung der USA „von der globalen Geopolitik zugunsten einer autarken Binnenpolitik.(S.82/83) Geopolitische Instabilität. Grund: „...die progressive Schwerpunktverlagerung vom Westen in den Osten – ein Wandel, der Belastungen und in der Folge weltweite Unordnung erzeugt.“ (S.120) Rivalität und Konkurrenz zwischen USA und China wurde durch Pandemie verschärft. Orakeln wer Recht hat? (S. 138/139) Sichtweise der USA wurzelt in der „konkurrenzlosen Dominanz“ über den „Rest der Welt“ (S.140) Demnächst keine Alternative dazu. (S.144)
Versprechungen & Illusionen
Für einen Weg „in eine gerechtere, grüne Zukunft“ mit Verweis auf den Ausbau des Wohlfahrtsstaates der BRD und der EU. (S. 65) Für „ein grundlegendes Überdenken der Märkte und deren Rolle in unserer Wirtschaft und Gesellschaft...“ (S. 71) Es sei denkbar, „dass Regierungen in Zukunft versuchen werden, ihren Einfluss auf die Zentralbanken geltend zu machen“, um öffentliche Großprojekte zu finanzieren. (S. 76) In der Ära nach der Pandemie komme es „zu einer massiven Umverteilung des Reichtums, von den Reichen zu den Armen und „vom Kapital zur Arbeit.“ Dies wird als Beleg gesehen, dass die Akteure des "Great Reset" den Sozialismus bzw. Kommunismus ein führen wollen. Es werde der Tod des Neoliberalismus eingeläutet. (S. 89) Mehr staatliches Eingreifen als bisher. (S. 215)
„Da wir jetzt alle im selben Boot sitzen, muss sich die Menschheit um dieses eine Boot als Ganzes kümmern.“ Also doch: Es gibt kein OBEN und kein UNTEN mehr.
WIR alle!! (S. 25) Also: Das wirtschaftliche Risiko bleibe nicht mehr auf den „wirtschaftlichen Bereich beschränkt.“
Mit anderen Worten: dieser bisher wohl ausschlaggebenste Bereich von Unterdrückung und Kriegen trage bei dieser großen Vernetzung in der Welt nicht mehr die Verantwortung?
Wer der Geschichte von Schwab und Malleret glaubt, wird sich ohnehin fragen, wozu man noch demonstrieren soll. Nachhaltigkeit und Umwelt, Wachstum und Globalisierung, viel zu kleine Löhne für die, „die die Gesellschaft am meisten braucht“ (S. 93) Wenn die Leute weniger Fleisch wollen, weniger Flüge und überhaupt weniger Konsum, dann soll das eben so sein, schon dem Klima zuliebe (S. 72).
Nach der Pandemie könne „die Gelegenheit genutzt werden, um institutionelle Veränderungen in die Wege zu leiten und politische Entscheidungen zu treffen, die die Volkswirtschaften auf einen neuen Weg in eine gerechtere, grüne Zukunft führen.“ (S. 65) Der Autor verweist dabei auf den Wohlfahrtsstaat BRD.
Bisher allerdings auch kein Wort zur Demokratie. Dafür nur Schlagwörter: Beraten, abwägen, streiten, Kompromisse finden. Aber akzeptieren, dass mein Gegenüber das bessere Argument hat? Streit um Wahrheit und dialektische Widersprüche? Warum? Nicht nötig im Zeitalter der „großen“ Regierungen, „aufgeklärter Führung“ und einer „globalen Ordnungspolitik“, die neben UNO und WHO gleich das gesamte „zerbrochene Gefüge“ zum Verschwinden bringt, das nach 1945 entstanden ist? Hoch lebe das Weltwirtschaftsforum als Diktator.
Resümee
Eines ist klar: Es geht schlicht darum, um jeden Preis eine Revolution zu vermeiden sowie sich selbst (die Konzerne) an die Spitze jeder möglicherweise gefährlichen Bewegung und vor allem jeder „Reformdiskussion“ zu setzen. Es geht um ein demokratisch vorgegaukeltes Diktat des in die Enge getriebenen Imperialismus. Der nach wie vor unerbittliche Drang nach Gewinnmaximierung soll durch Reste von menschlichen Gebaren maskiert werden.
Auch das muss gesagt werden: Rechtschreibung, Silbentrennung, überhaupt die Sprache: All das ist in der ganz neuartigen Welt nicht mehr nötig und wichtig. Im Gange ist eine große Transformation, des Great Reset. Geplant ist die Zerstörung der bestehenden Ordnung. Der Mensch soll zu einem Zwischending aus Lebewesen und Maschine herabgewürdigt und in Schach gehalten und dirigiert werden von so genannter 'künstlicher Intelligenz' (KI).
Sven Böttcher - als Advocatus Diaboli - rechnet vor, dass die Eliten nach dem Great Reset nur noch höchstens 40 Prozent der sonstigen Menschen werden „brauchen“ können. Und worin sonst sollte die Existenzberechtigung liegen als darin, von den Eliten gebraucht zu werden? Diese Überlegung kombiniert er mit der bewiesenen Tatsache, dass Menschen notorische CO2-Ausstoßer und somit gefährlich sind.
Das asoziale kapitalistische Modell benötigt nach Schwab eine Marketing-Kur. Die neue Diktatur könne mit ihren bürgerlichen so genannten Qualitätsmedien auf Anordnung eine Pandemie-Panik sowie – ungebrochen wie seit eh und je - eine Kriegs-Hysterie aus dem Ärmel schütteln. Wie zur Zeit im Jahre 2022 bereits im vollen Gange. So lange, wie man den Titanic-Propheten in den USA und ihren kapitalen Mit-Schuldigen, den Vasallen in Europa das Steuer überlässt …
Klaus Schwab / Thierry Malleret: "COVID-19: DER GROSSE UMBRUCH"
Taschenbuch, 332 Seiten, erschienen am 25. September 2020, Forum Publishing, ISBN-10: 2940631190, ISBN-13: 9782940631193
Online-Flyer Nr. 793 vom 22.06.2022
Druckversion
NEWS
KÖLNER KLAGEMAUER
FILMCLIP
FOTOGALERIE