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Krieg und Frieden
Ein Rückblick
Uranwaffen-Einsatz der USA in Afghanistan
Von Frieder Wagner

Nach dem Abzug der USA-Soldaten und ihrer Koalition der Willigen einschließlich des deutschen Bundeswehrkontingents aus Afghanistan und den dann folgenden furchtbaren Ereignissen am Kabuler Flughafen liest man in den einschlägigen Presseorganen wieder unerträglich propagandistische Sätze wie: “die Nato hätte in Afghanistan ja nur das Beste gewollt“. Dabei sollten wir uns in Erinnerung rufen, was viele von uns wohl schon vergessen haben: Es gibt ein Pressefoto, das zeigt, dass in der Nacht, in der Osama Bin Laden ermordet wurde, US-Präsident Barack Obama mit seinem präsidialen Stab im „Situation Room“ des Weißen Hauses sitzt und gebannt den Bildschirm fixiert. Angespannt verfolgt er die Jagd auf Bin Laden. Außenministerin Clinton hebt erschrocken die Hand vor den Mund: Erhält in diesem Moment Bin Laden den Todesschuss? Beobachtet der Friedensnobelpreisträger Barack Obama, der Präsident der USA mit seinem Stab die von ihm befohlene Tötung eines Menschen vor den Augen von dessen Kindern? Hier zeigte sich für mich die Fratze der Gewalt: Wie tief ist die Menschheit gesunken, dass so etwas möglich ist?

Ich war entsetzt, als ich das Bild sah und die Unterschrift dazu gelesen habe und fragte mich, wie erkläre ich dieses Bild meinen Kindern? Kann ich das überhaupt? Und dann erinnerte ich mich an die Worte dieses Präsidenten, als er den Friedensnobelpreis entgegen nahm, da sagte dieser Mann damals, Zitat:

"Es wird Zeiten geben, in denen Nationen - allein oder gemeinsam - den Einsatz ihres Militärs nicht nur für nötig halten, sondern auch für moralisch gerechtfertigt. (…) Ich kann die Augen nicht vor den Bedrohungen gegen das amerikanische Volk verschließen. Es steht fest: das Böse existiert in der Welt. Zu sagen, dass der Einsatz des Militärs manchmal nötig ist, ist kein Aufruf zum Zynismus. (…) Und selbst dort, wo wir auf einen teuflischen Feind stoßen, der sich an keine Regeln hält, glaube ich, dass die Vereinigten Staaten von Amerika die Fahnenträger in der Kriegsführung bleiben müssen. Das unterscheidet uns von unseren Gegnern. Das ist der Quell unserer Stärke.(...) Und deshalb habe ich Amerikas Verpflichtung bestätigt, sich an die Genfer Konventionen zu halten." Zitatende.

... sich an die Genfer Konventionen zu halten - wirklich? Schon bei dem Embargo zwischen den Kriegen von 1991 und 2003 war es den USA im Irak völlig egal, wieviel Menschenleben dem USA-geführten Embargo zum Opfer fielen. Als dann 1996 die amerikanische Außenministerin Madeleine Albright gefragte wurde, ob ihr der Tod von 500.000 Kindern unter fünf Jahren die Aufrechterhaltung des US-Waffenembargos im Irak wert gewesen sei, was glauben Sie, hat die Außenministerin des demokratischsten westlichen Landes zum Tod von 500.000 Kindern unter fünf Jahren gesagt? "Ja, wir denken es war den Preis wert", das war die Antwort dieser Politikerin. Da fragte ich mich, sind das überhaupt Politiker, die uns da regierten oder Kriminelle und unverantwortliche Zyniker der Macht?

Und was war, als Präsident Bill Clinton, Al Schifa, eine Medikamentenfabrik im Sudan, die nichts anderes als Medikamente produzierte, bloß auf den Verdacht hin, sie könnte Waffen produzieren, durch schweres Bombardement in Schutt und Asche legen ließ? Der damalige deutsche Botschafter im Sudan, Werner Daum, informierte am Tag der Bombardierung, dem 20.08.1998 den deutschen Außenminister Klaus Kinkel, dass man die Fabrik „beim besten Willen nicht“ als Chemische Fabrik bezeichnen könne. Vielmehr produziere die Fabrik „überwiegend Humanarzneien, zum Beispiel Antibiotika, Malariamittel, Medikamente gegen Durchfall, Infusionsflüssigkeiten und einige Tierarzneimittel“. Aber was machte dieser US-Präsident Clinton als sich herausstellte, dass er das einzige pharmazeutische Werk eines Dritte Welt Landes in Grund und Boden bombardiert hatte? Hat er sich entschuldigt? Hat er die Fabrik wieder aufgebaut? Hat er als erstes sofort Ersatzmedikamente zur Verfügung gestellt? Nichts von alledem! Mit dem Erfolg, dass - wir können da nur schätzen - zuerst Hunderttausende von Menschen, bis heute wahrscheinlich Millionen, an Malaria, Schlafkrankheit und anderen Erkrankungen, die in der Region vorherrschen, krepierten.

Und dann kam der 11. September 2001. Ja, das war ein schreckliches Verbrechen mit unglaublichen 3000 Toten - in der Tat furchtbar und entsetzlich! Aber es war juristisch nichts anderes als eine Straftat und eine solche muss von Polizei, Justiz und vielleicht auch von Geheimdiensten aufgeklärt und dann müssen von Gerichten die Schuldigen verurteilt werden. Es geht nicht an, wie George W. Bush zu sagen, dass die USA dafür Afghanistan angreifen werden, weil er, Bush, der Präsident der USA weiß, dass die Schuldigen für den 11. September in Afghanistan sitzen, unter anderen ein gewisser Osama Bin Laden. Er, Bush, hätte dafür die Beweise. Aber weil er die Quellen schützen müsse, könnte er nicht sagen, woher er das weiß. Nein, so geht das nicht, das ist einfach illegal und völkerrechtswidrig! Balthazar Garzón, damals der höchste spanische Untersuchungsrichter, schrieb in der spanischen Zeitung "El Pais" darum dazu: "Dass man eigentlich die Sicherheitsdienste, Geheimdienste, das FBI und die Polizei der USA zur Rechenschaft ziehen könnte, weil sie versäumt haben das Massaker zu verhindern", und fährt dann fort: "Ich nehme an, dass sich das wirkliche Ausmaß dieser Verantwortung früher oder später herausstellen wird.”

Und dann fielen Anfang Oktober 2001 die Bomben, vor allem Uranbomben auf Kabul und später dann auf ganz Afghanistan. Und niemand in den europäischen Ländern fragte sich: Welche geschichtliche Entwicklung steckte eigentlich hinter diesem Terroranschlag auf die Twin-Towers? Warum sprach niemand die verbrechensreiche Verkettung der USA durch die Jahrhunderte an? Oder wenigstens die der letzten 5 bis 6 Jahrzehnte? Niemand reflektierte darüber, dass allein in dieser Zeit von den USA in Lateinamerika und überall in der Welt weit über zweihundert Militärinterventionen ohne UN-Mandat durchgeführt wurden. Niemand stört sich bis heute daran, dass durch Anleitung des US-Geheimdienstes CIA seit 1949 in Kriegen und Konflikten etwa sechs Millionen Menschen, Soldaten und Zivilisten, getötet worden sind.

Diese Zahl nannte der Politologe John Tirman, Direktor des Massachusetts Institute of Technology, in einem Beitrag für die “Washington Post” schon 2012. Wer weiß schon, dass Mitarbeiter von Untersuchungsausschüssen des US-Kongresses, aus inzwischen veröffentlichten Akten, eine Mordliste der US-Geheimdienste erstellt haben, woraus ganz klar deutlich wird, dass US-Dienste zwischen 1949 und 1991 mehrere ausländische Staatsmänner entweder umgebracht oder umzubringen versucht haben, darunter nach Berichten des US-Kongresses den kubanischen Staatschef Fidel Castro allein acht mal.

Die indische Schriftstellerin Arundhati Roy fragte am 28.09.2001 in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wer ist eigentlich Osama Bin Ladin?" und gab dann selbst die Antwort, Zitat:

"Er ist das amerikanische Familiengeheimnis. Er ist der dunkle Doppelgänger des amerikanischen Präsidenten. Der brutale Zwilling alles angeblich Schönen und Zivilisierten. Er ist aus der Rippe einer Welt gemacht, die durch die amerikanische Außenpolitik verwüstet wurde, durch ihre Kanonenbootdiplomatie, ihr Atomwaffenarsenal, ihre unbekümmerte Politik der unumschränkten Vorherrschaft, ihre kühle Mißachtung aller nichtamerikanischen Menschenleben, ihre barbarischen Militärinterventionen, ihre Unterstützung für despotische und diktatorische Regime, ihre wirtschaftlichen Bestrebungen, die sich gnadenlos wie ein Heuschreckenschwarm durch die Wirtschaft armer Länder gefressen haben. Ihre marodierenden Multis, die sich die Luft aneignen, die wir einatmen, die Erde, auf der wir stehen, das Wasser, das wir trinken, unsere Gedanken."

Und Roy ergänzt wenig später, dass Präsident Bush den Völkern der Welt ein Ultimatum gestellt hat, als er sagte: "Entweder ihr seid für uns, oder ihr seid für die Terroristen" und dann sagt Frau Roy klar und deutlich: "Bush offenbart hier eine unglaubliche Arroganz. Kein Volk will diese Wahl treffen, kein Volk braucht diese Wahl zu treffen und keines sollte gezwungen werden, sie zu treffen." Zitatende.

Als uns US-Präsident George Bush senior 1991 erklärte, wir hätten den Kalten Krieg gewonnen, gab es keinen deutschen Politiker, der ihn gefragt hat, was der Preis dafür war. Der Preis waren unter anderem nach UNO-Schätzungen fünfzig Millionen Menschen, die jedes Jahr in der so genannten Dritten Welt verhungerten - jedes Jahr fünfzig Millionen Menschen! Und dann hörten wir auch noch die deutschen Grünenpolitiker immer wieder sagen: Wir müssen eine zuverlässige berechenbare Außenpolitik haben. Wir dürfen aus der Nato nicht heraus. Aber was ist, wenn wir erkennen müssen, dass wir eigentlich inzwischen als Mitglied der Nato womöglich einer kriminellen Vereinigung angehören? Ist es da nicht ein Verbrechen, wenn wir in so einem Verbund bleiben, wo inzwischen ohne jede Scheu Uranbomben eingesetzt werden, so wie auch in Afghanistan? Müssen wir da eigentlich nicht einen Schlussstrich ziehen und handeln?!

Im Mai 2002 entsandte deshalb das Uranium Medical Research Center (UMRC,) eine NGO aus Kanada unter Leitung von Prof. Dr. Asaf Durakovic, ein Forschungsteam nach Afghanistan. Das UMRC-Team begann seine Arbeit, indem es zunächst einige hundert Menschen identifizierte, die an Krankheiten oder medizinischen Zustandsbildern litten, die jene klinischen Symptome widerspiegeln, die als charakteristisch für eine radioaktive Verstrahlung gelten.

Um zu untersuchen, ob diese Symptome die Folge einer Strahlenkrankheit sind, wurden Urinproben und Proben des Erdbodens gesammelt, die in ein unabhängiges Forschungslabor nach England gebracht wurden. Das UMRC-Forschungsteam fand so sehr schnell erschreckend viele afghanische Zivilisten mit akuten Symptomen einer radioaktiven Vergiftung, die einher gingen mit chronischen Symptomen einer inneren Urankontamination, einschliesslich Missbildungen bei Neugeborenen.

Bewohner vor Ort berichteten von grossen, dichten, blau-schwarzen Staub- und Rauchwolken, die seit 2001 bei Bombardierungen immer wieder an den Einschlagstellen in Afghanistan aufstiegen, verbunden mit einem beissenden Geruch, gefolgt von einem Brennen in den Nasenhöhlen, im Hals und den oberen Atemwegen. Die Opfer schilderten zunächst Schmerzen in der oberen Halswirbelsäule, in den oberen Schulterpartien, in der Schädelbasis, Schmerzen im unteren Rücken, an den Nieren, Gelenk und Muskelschwäche, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Gedächtnisprobleme und Desorientierung.

Insgesamt wurden damals zwei Forschungsgruppen nach Afghanistan entsandt. Die erste konzentrierte sich auf die Region um Jalalabad. Die zweite folgte vier Monate später und erweiterte die Studie um die Hauptstadt Kabul mit ihren etwa 3,5 Millionen Einwohnern. In der Stadt selbst fanden die Forscher die höchste registrierte Anzahl an unbeweglichen Zielen, die während der Operation “Enduring Freedom“ 2001 beschossen wurden. Das Team hatte erwartet, dass man in den Urin- und Bodenproben, die man genommen hatte, wie im Irak, Spuren von abgereichertem Uran finden würde. Aber das Team war nicht auf den Schock vorbereitet, der durch die Ergebnisse bei Ihnen auslöst wurde: Tests mit einer großen Anzahl Menschen aus Jalalabad und Kabul zeigten Konzentrationen, die 400% bis 2000% über denen lagen, die in normalen Populationen vorkommen - Mengen, die nie zuvor in Untersuchungen an Zivilisten gemessen worden waren, auch nicht in Tschernobyl. In Jalalabad und in Kabul zeigte sich so, dass das Uran aus den Bomben das hohe Ausmass an Krankheiten verursacht hat.

Anders als im Irak zeigten die UMRC-Laboruntersuchungen in Afghanistan hohe Konzentrationen von nicht abgereichertem Uran - deshalb war die Kontamination viel höher als bei den Opfern des abgereicherten Urans im Irak. In Afghanistan wurde - so UMRC - eine Mischung aus sogenanntem „jungfräulichem Uran“ und dem „Abfall von Anreicherungsprozessen in Atomreaktoren“ verwendet, denn in allen Proben wurde auch das Uran 236 gefunden und Uran 236 kommt, wie wir wissen, in der Natur nicht vor und entsteht erst in der Wiederaufbereitung von Brennstäben aus den Atomkraftwerken.

Die Menschen in Kabul, die den amerikanisch-britischen Präzisions-Bombardierungen unmittelbar ausgesetzt waren, zeigten darum extreme Anzeichen einer Verseuchung durch diese Uranlegierungen.

Die von den Bombenangriffen Betroffenen berichteten auch über Grippe ähnliche Symptome wie eine blutende, laufende Nase und eine blutende Mundschleimhaut. Sogar das Forschungsteam selbst klagte über ähnliche Symptome während seines Aufenthaltes. Die meisten dieser Symptome dauerten Tage bis Monate an.

Im August 2002 brachte das UMRC-Team die vorläufige Analyse der Ergebnisse aus Afghanistan zum Abschluss: Ohne Ausnahme wurde jede Person, die eine Urinprobe abgegeben hatte, positiv auf Urankontamination getestet. Die spezifischen Ergebnisse wiesen einen erschreckend hohen Verseuchungsgrad auf. Die Konzentrationen waren 100 bis 400 mal höher als jene der Golf-Kriegsveteranen, die von UMRC 1999 und später wieder 2003 im Irak getestet worden waren.

Im Sommer 2003 kehrte das UMRC-Team erneut nach Afghanistan zurück, um eine noch breiter angelegte Untersuchung durchzuführen. Diese ergab eine noch grössere Belastung als anfänglich angenommen. Ungefähr 30% der Interviewten in den betroffenen Gegenden zeigten Symptome von Strahlenkrankheiten. Auch Neugeborene gehörten zu den Symptomträgern, und die Dorfältesten berichteten, dass über 25% aller Kinder unerklärlich krank seien.

Im Ergebnis bedeutet dies, dass laut UMRC, Afghanistan zum Testfeld für eine ganz neue Generation bunkerbrechender Uranmunition und -bomben benutzt worden war, die hohe Konzentrationen von allen möglichen Uranlegierungen enthielten.

Der in den USA lebende gebürtige Afghane Prof. Dr. Mohammad Daud Miraki erklärte mir, nach einer Reise durch Afghanistan, dass er schwerst geschädigte Kinder in den Hospitälern z.B. von Kabul gesehen und fotografiert hat, die dann wenige Tage nach der Geburt unter furchtbaren Schmerzen gestorben sind und dass alle Beteiligten, also die Ärzte dieser Kinder, aber auch deren Eltern, nicht nur um ihre Karriere, sondern um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie sich an Untersuchungen von Schäden beteiligen, die einen Uranwaffen-Hintergrund vermuten lassen. Konkret führte Dr. Miraki an: „Eltern wollten ihre Namen und die ihrer geschädigten Kinder nicht nennen und Ärzte wollten sich an solchen Untersuchungen nicht beteiligen.“ Zitatende.

Es scheint, dass die damalige Jagd nach einer handvoll Terroristen, wie Osama bin Laden, in Afghanistan eine ungeheure, bisher nicht bekannte Anzahl unschuldiger Zivilisten, darunter unverhältnismässig viele Kinder, vergiftet hat. Die Zahl dieser kontaminierten Menschen geht nach Schätzungen von Experten, in die Zehntausende, bald in die Hunderttausende. Ähnliche Zahlen gelten für den Irak, Bosnien und das Kosovo, wo die Alliierten ebenfalls tonnenweise Uranmunition und -bomben eingesetzt haben. Die US-Regierung gibt inzwischen zu, auch im Urin eigener Soldaten Uran gefunden zu haben, behauptet aber, das sei in den meisten Fällen zu wenig, um sie ernsthaft krankmachen zu können. Bisher veröffentliche Zahlen sprechen allerdings dagegen.

Inzwischen haben neutrale Wissenschaftler unter ihnen Prof. Dr. Asaf Durakovic, der deutsche Arzt Prof. Dr. Siegwart-Horst Günther, die Strahlenbiologin Dr. Rosalie Bertell, sowie der amerikanische Wissenschaftler Dr. Leonard Dietz, aber auch amerikanische Militärwissenschaftler bewiesen, dass Uranwaffen Massenvernichtungswaffen sind, die weltweit unbedingt verboten werden müssen. Deshalb sollte Deutschland sofort völkerrechtlich verbindlich den Verzicht auf diese Militärtechnologie fordern.

Vor wenigen Tagen konnte man wieder einmal in der Presse lesen, dass in den vergangenen Jahren über 100.000 deutsche Soldaten in Afghanistan im Einsatz waren. Diese Soldaten waren in Kunduz, in Feisalabad und in Massar-i-Sharif stationiert gewesen. In Regionen also, von der auch die Bundesregierung und das Verteidigungsministerium wissen, dass dort im Herbst 2001 im Rahmen der „Operation Enduring Freedom“ durch US-Kampfflugzeuge Urangeschosse und -bomben eingesetzt worden sind. Neutrale Wissenschaftler und Ärzte und auch NGOs wie UMRC befürchten deshalb, dass sich bis zu 30% dieser deutschen Soldaten und das gilt für alle dort eingesetzten Soldaten, mit Uran-Nanopartikelchen kontaminiert haben könnten, mit allen furchtbaren gesundheitlichen Folgen von Immunschwäche, Krebserkrankungen, Leukämien und genetischen Veränderungen, auch für ihre Kinder und Kindeskinder.

Und die afghanische Bevölkerung? Für sie, so sagen neutrale Wissenschaftler ist das Risiko sich zu kontaminieren etwa 1000-fach höher, weil sie dort leben müssen. Deshalb sagte ein afghanischer Vater, dessen Kind durch eine amerikanische Bombe getötet wurde, damals verbittert zu Professor Daud Miraki:

„Wir haben keine Flugzeuge, aber wir haben etwas, was die Amerikaner nicht haben, nämlich Grundsätze und Ethik. Wir werden amerikanischen Kindern nie etwas antun, das im Entferntesten dem gleicht, was die Amerikaner unseren Kindern und unseren Familien angetan haben. Vielleicht gewinnen sie noch einige Kämpfe, aber wir haben den großen Kampf schon gewonnen, jenen um das moralische Recht.“

Die US-Armee hat inzwischen mehr als Hunderttausend Fälle von Soldaten mit dem so genannten postraumatischen Stresssyndrom. Das sind Menschen, die wir kaum noch kontrollieren können, weil ihnen gelehrt wurde alle Grenzen zu überschreiten. Solche Menschen lassen alle Hemmungen fallen und werden früher oder später zu hoch gefährlichen Tötungsmaschinen, weil sie alles was furchtbar ist, mit System lernen mussten, mit Gefühllosigkeit, mit Zerstörung jeden Mitleids. Und dann kommen diese Menschen, die von all dem, was sie tun sollten und tun mussten kein Wort mehr sagen dürfen, weil ihnen gesagt wurde sie seien “Geheimnisträger” geworden, aus diesen Kriegen nach Hause und die Ehefrauen erkennen ihre Männer nicht mehr wieder, weil aus ihnen Fremde geworden sind. Wie heilen wir solche Menschen, die - nicht durch das - was man ihnen zugefügt hat, sondern durch das, was sie anderen in solchen Kriegen zufügen mussten - traumatisiert wurden?

Das heißt doch, die USA und ihre Koalitionspartner, die unter dem Mäntelchen Freiheit und Demokratie in so genannte Schurkenstaaten bringen, indem sie behaupten diese Staaten hätten Massenvernichtungswaffen, doch selbst die größten Schurkenstaaten sind, wenn sie einen Angriffskrieg gegen ein Land mit Uranwaffen führen, die sich nun immer mehr selbst als eine Massenvernichtungswaffe herausstellt. Eine Waffe, die noch viele Jahrtausende nach ihrer Anwendung, die Menschen die dort leben, ohne Ansehen der Person, sterbenskrank macht oder gar tötet und die Umwelt kontaminiert, weil die Halbwertszeit des in den Bomben verwendeten Urans 238 etwa 4,5 Milliarden Jahre beträgt!

Damit haben die USA und ihre Koalition der Willigen ein furchtbares Kriegsverbrechen begangen, sind selbst ein Schurkenstaat geworden. Oder wie sollte man sonst ein Land nennen, dass bei der Aburteilung der Nazischergen in Nürnberg 1946 noch zu Recht gesagt hat, dass ein Angriffskrieg das größte internationale Kriegsverbrechen ist, weil ein solcher Krieg alle Verbrechen in sich vereint und jetzt führt dasselbe Land genau solche Kriege?! Die entsetzlichen Folgen sehen wir nun überall da, wo diese Uranwaffen eingesetzt wurden. In seinem Buch “Krieg gegen das Volk” nennt deshalb der amerikanische Intellektuelle Noam Chomsky die USA wegen ihrer weltweiten illegalen Aktionen und Kriege zurecht einen Schurkenstaat.

Online-Flyer Nr. 777  vom 22.09.2021

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