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Aktueller Online-Flyer vom 16. April 2024  

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Kultur und Wissen
Ein psychologisches Manifest des gesunden Menschenverstands (Teil II und Ausblick)
Keinem die Macht übergeben! (3)
Von Rudi Hänsel

"Nach den Erkenntnissen der Humanwissenschaften Anthropologie, Soziologie und Psychologie besitzt der Mensch von Natur aus einen gesunden Verstand beziehungsweise ein natürliches Urteilsvermögen. Dieser gesunde Menschenverstand arbeitet empirisch, das heißt, er fällt konkrete Urteile auf der Basis alltäglicher Lebenserfahrung und Beobachtung. Mündige Bürger teilen diese Urteile. Zudem ist er mehr auf praktische Anwendung ausgerichtet als auf abstrakte Theorie. Auch nimmt der gesunde Menschenverstand auf die Urteile aller anderen Menschen Rücksicht und ist damit gemeinschaftsfördernd. Der Aufklärer Immanuel Kant (1724-1804) stufte den gesunden Menschenverstand im Alltag als nützlicher ein als wissenschaftliche Erkenntnisse." Mit diesen Sätzen (aus der Einleitung) beginnt das Manifest von Rudolf Hänsel. Nachfolgend TEIL II (Gesunder Menschenverstand statt Autoritätshörigkeit und magische Weltanschauung) und Ausblick.

Das Gespräch mit Mitbürgern – und die Mechanismen des teils unbewussten inneren Widerstands


Versucht man, mit seinen Mitbürgern über gesellschaftspolitische Fragen ins Gespräch zu kommen, stellt man fest, dass die meisten von ihnen durch bewusste, aber auch unbewusste Ängste in Form innerpsychischer Blockaden daran gehindert werden, rational zu denken. Dies betrifft „einfache“ Leute ebenso wie Intellektuelle, Mediziner oder Politiker. Es gibt kaum noch echte Wissenschaftler, sondern nur mehr Akademiker, die kuschen. Und die Mitbürger, die keine Möglichkeit haben, sich über alternative Medien das nötige Faktenwissen anzueignen, werden über die Massenmedien nur manipuliert und in Ungewissheit und Angst gehalten. Will man den Mitbürgern diese Angst nehmen und sie aufklären, erlebt man, dass sie gefühlsmäßig wie intellektuell nur sehr schwer zu erreichen sind; vor allem dann, wenn der Aufklärende mit der Meinung vermeintlicher Autoritäten nicht d’accord geht. Viele können oder wollen dann von einer anderen Meinung nichts mehr hören.

Romain Rolland hat diesen psychologischen Vorgang im zweiten Teil seines Antikriegs-Romans „Clerambault“ anschaulich und präzise beschrieben. Als Agénor Clerambault, der Protagonist des Romans versuchte, seine Mitbürger für den Antikriegsgedanken zu gewinnen, stieß er bei seinen Diskussionspartnern stets auf Mechanismen des teils unbewussten Widerstands:
    „Clerambault versuchte mit dem einen oder dem andern zu sprechen. Überall aber stieß er auf denselben Mechanismus unterirdischen, halb unbewussten Widerstandes. Sie waren alle mit dem Willen, nicht zu verstehen, oder eigentlich mit einem beharrlichen Gegenwillen ehern umgürtet. Von Gegenargumenten wurde ihre Vernunft so wenig berührt wie eine Ente vom Wasser. Im Allgemeinen sind die Menschen zum Zweck ihrer Bequemlichkeit mit einer ganz unschätzbaren Eigenschaft ausgerüstet, sie können sich nämlich auf Wunsch blind und taub machen, wenn sie etwas nicht sehen oder hören wollen. Und haben sie schon durch irgendeinen peinlichen Zufall irgend etwas bemerkt, was ihnen lästig ist, so verstehen sie die Kunst, es sofort wieder zu vergessen. (…)

    Andere wieder waren Schönredner, die vor einem Wortturnier keine Angst hatten und gern die Diskussion aufnahmen in der Hoffnung, das verirrte Schaf wieder zur Herde heimzuführen. Sie diskutierten nicht die Anschauung Clerambaults selbst, sondern nur, ob sie zeitgemäß sei, und appellierten an seine gute Gesinnung. ‚Gewiss, gewiss. Sie haben im Grunde recht, im Grunde denke ich ganz so wie Sie, fast so wie Sie. Oh, ich verstehe Sie, lieber Freund ... Aber, lieber Freund, seien Sie vorsichtig, (…). Man darf nicht jede Wahrheit aussprechen, wenigstens nicht sofort. Die Ihre wird sehr schön sein ... in fünfzig Jahren. Man darf nicht hastiger sein wollen als die Natur, man muss warten ... warten, bis die Zeit für sie reif sein wird ...‘ (…). Abwarten? Was abwarten? Bis der Appetit der Ausbeuter oder die Dummheit der Ausgebeuteten müde geworden ist?“ (32)
So ein Verhalten wird heutzutage verstärkt durch die Tatsache, dass wir in keiner offenen Gesellschaft mit entsprechender Diskussionskultur leben, in der jede Meinung geäußert werden darf und ihren Platz hat. Abweichende Meinungen werden nicht mehr publiziert oder sie werden medial und gesellschaftlich sanktioniert. Auch in den Familien nimmt man sich kaum noch die Zeit, mit den Kindern deren brennende Entwicklungsfragen oder die Sorgen der Familie offen anzusprechen und auszudiskutieren. Meist sind beide Ehepartner berufstätig und am Abend erschöpft. Voraussetzung für eine gelingende Kommunikation sind zudem Ehrlichkeit, Offenheit und Unabhängigkeit des „Aufklärers“ sowie die geistige und seelische Offenheit seines Gegenübers, etwas von einem „freien Geist“ und Aufklärer entgegennehmen zu wollen.

Religiöse und autoritäre Erziehung – und der Reflex des absoluten geistigen Gehorsams

Um uns Bürgern den gesunden Menschenverstand auszutreiben und den absoluten Gehorsam einzufordern, dafür ist das „Spiel“ mit der Angst für Herrscher aller Couleur ein probates Mittel. Doch auch ohne dieses Disziplinierungs- und Herrschaftsmittel sind wir Menschen schnell und gerne bereit, das eigene Denken aufzugeben und stramm zu stehen. Ein anschauliches Beispiel für dieses psychologische Problem bieten die autobiographischen Aufzeichnungen von Rudolf Höß, dem ehemaligen Kommandanten von Auschwitz und der Lebenslauf seines „Geistesverwandten“ Adolf Eichmann. Beide durchlebten in ihrer Kindheit eine Erziehung nach streng religiösen und militärischen Grundsätzen und reagierten deshalb als Erwachsene mit uneingeschränktem Gehorsam, einem „Kadavergehorsam“. (33)

„Kadavergehorsam“ – Wortschöpfung und Denkweise der Jesuiten

Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuiten-Ordens, verfasste Mitte des 16. Jahrhunderts einen erhellenden Text, auf den das deutsche Wort „Kadavergehorsam“ zurückzuführen ist. In der vom Spanischen ins Lateinische übertragenen und von der Ordenskongregation 1558 veröffentlichten Fassung heißt es:
    „Et sibi quisque persuadeat, quòd qui sub Obedientia vivunt, se ferri ac regi a divina Providentia per Superiores suos sinere debent perinde, ac si cadaver essent, quod quoquoversus ferri, et quacunque ratione tractari se sinit; vel similiter, atque senis baculus, qui, ubiqunque, et quaqunque in re velit eo uti, qui eum manu tenet, ei inservit.“

    „Wir sollten uns dessen bewusst sein, dass ein jeder von denen, die im Gehorsam leben, sich von der göttlichen Vorsehung mittels des Oberen führen und leiten lassen muss, als sei er ein toter Körper, der sich wohin auch immer bringen und auf welche Weise auch immer behandeln lässt, oder wie ein Stab eines alten Mannes, der dient, wo und wozu auch immer ihn der benutzen will.“ (34)
Bereits lange Zeit vor Ignatius von Loyola verglich Franz von Assisi (1181/82–1226) die vollkommene und höchste Form des Gehorsams (perfecta et summa obedientia) gegenüber dem Vorgesetzten mit einem toten, entseelten Leib (corpus mortuum, corpus exanime), der sich ohne Widerstreben und ohne Murren hinbringen lässt, wo man will. (35)

Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß – „der im Kadavergehorsam Erzogene“

Die handschriftlichen Aufzeichnungen von Rudolf Höß „Meine Psyche. Werden, Leben und Vorleben“ – niedergeschrieben während der Krakauer Untersuchungshaft 1946 – ermöglichen dem interessierten Leser einen Blick in die Abgründe menschlichen Verhaltens. Der Herausgeber der Autobiographie, Martin Broszat, schreibt in der Einleitung des Buches:
    „Die im Sinne des Nationalsozialismus ‚idealen’ Kommandanten der Konzentrationslager waren letztlich nicht die persönlich brutalen, ausschweifenden und heruntergekommenen Kreaturen in der SS, sondern Höß und seinesgleichen. Ihre ‚aufopfernde Hingabe’ an den Dienst im Konzentrationslager und ihre nie rastende Tätigkeit machten das System der Lager funktionsfähig, dank ihrer ‚Gewissenhaftigkeit’ konnte als eine Einrichtung der Ordnung und Erziehung erscheinen, was ein Instrument des Terrors war. Und sie waren die geeignetsten Exekutionsbeamten jener Form des hygienischen Massenmordes, die es erlaubte, Tausende von Menschen zu töten, ohne das Gefühl des Mordes zu haben.“ (36)
Höß sei beseelt gewesen von „roboterhafter Pflichterfüllung“ an den Dienst im Konzentrationslager und jemand, der sich rücksichtslos durchsetzt, vor keinem Befehl zurückschreckt, aber dabei persönlich „anständig“ bleibt (S. 20f.). Er sei der im Kadavergehorsam Erzogene gewesen, der sich in langjährigen Schulungen durch seine Vorgesetzten einreden ließ, dass die Liquidierung Hunderttausender von Menschen beziehungsweise die Ausmerzung „rassisch-biologischer Fremdkörper und Volksschädlinge“ ein Dienst für Volk und Vaterland beziehungsweise ein notwendiger Akt völkisch-nationaler „Schädlingsbekämpfung“ sei (S. 22).

Höß bestätigt dies in seinen Aufzeichnungen mit den Worten: Der SS-Mann müsse ein „gläubiger Fanatiker“ der Weltanschauung des Nationalsozialismus sein und an Adolf Hitler glauben:
    „Nur durch Fanatiker, die gewillt sind, ihr Ich ganz aufzugeben für die Idee, könne eine Weltanschauung getragen und auf Dauer gehalten werden.“ (S. 114)
Als Heinrich Himmler, Reichsführer der Schutzstaffel (SS) Höß 1941 den Befehl gab, „in Auschwitz einen Platz zur Massenvernichtung vorzubereiten und diese Vernichtung durchzuführen“, reagierte Höß so, wie er es in der Kinderstube beim Vater gelernt hatte:
    „Ich stellte damals keine Überlegungen an – ich hatte den Befehl bekommen – und hatte ihn durchzuführen. Ob diese Massenvernichtung der Juden notwendig war oder nicht, darüber konnte ich mir kein Urteil erlauben, so weit konnte ich nicht sehen: Wenn der Führer selbst die ‚Endlösung der Judenfrage’ befohlen hatte, gab es für einen Nationalsozialisten keine Überlegungen, noch weniger für einen SS-Führer. ‚Führer befiel, wir folgen’ – war keinesfalls eine Phrase, kein Schlagwort für uns. Es war bitter ernst gemeint.“ (S. 186)
Als ihm nach seiner Verhaftung wiederholt gesagt wurde, er hätte ja diesen Befehl ablehnen oder „Himmler über den Haufen schießen“ können, widersprach Höß und meinte:
    „Seine Person als RFSS (Reichsführer der SS) war unantastbar. Seine grundsätzlichen Befehle im Namen des Führers waren heilig. An denen gab es keine Überlegungen, keine Auslegungen, keine Deutungen. Bis zur letzten Konsequenz wurden sie durchgeführt und sei es durch bewusste Hingabe des Lebens, wie es nicht wenige SS-Führer im Krieg taten.“ (S. 187)

Das war die Macht der Erziehung – und Rudolf Höß war kein Einzelfall.

Die Atmosphäre im Elternhaus empfand Höß als tief religiös. Sein Vater sei ein fanatischer Katholik gewesen, der das Gelübde ablegte, seinen Sohn durch große Strenge zu einem Geistlichen zu erziehen (S. 33). Aufgrund seiner religiösen Überzeugung sei der Vater ein entschiedener Gegner der Reichsregierung und deren Politik gewesen, war aber dennoch entschieden der Meinung, dass „trotz aller Gegnerschaft die Gesetze und Anordnungen des Staates unbedingt zu befolgen wären“ (S. 35).
 
Nun ist es eine Erkenntnis der wissenschaftlichen Psychologie, dass wir Menschen als Erwachsene im Großen und Ganzen nur das zur Verfügung haben, was wir im Laufe unserer Kindheit von den Erziehungspersonen mitbekommen haben. Bei Höß waren das religiöse und soldatische „Tugenden“ wie blinder Gehorsam, Pflichterfüllung und Nichthinterfragen von „höheren“ Anordnungen sowie die Eigenschaft, Probleme mit sich selbst abzumachen und keine Gefühle zu zeigen.

Eine Erziehung nach streng militärischen Grundsätzen

Höß selbst erinnerte sich: „Ich wurde von meinem Vater nach strengen militärischen Grundsätzen erzogen.“ (S. 33) Diese Erziehungsgrundsätze – davon war er überzeugt – seien ihm in Fleisch und Blut übergegangen: Wünsche oder Anordnungen der Eltern, Lehrer und Pfarrer hatte der kleine Rudolf unverzüglich durchzuführen beziehungsweise zu befolgen; was die Erwachsenen sagten, war immer richtig und nicht in Frage zu stellen; alle Aufträge der Eltern waren genau und gewissenhaft auszuführen, die Anordnungen und Wünsche des Vaters waren peinlichst zu befolgen (S. 34f.). So eine autoritäre Erziehung verunmöglicht es dem Kind, echte Elternliebe und Vertrauen zum Mitmenschen zu entwickeln. Es kapselt sich stattdessen innerlich ab und bleibt mit seinen Sorgen allein. Das erging auch Höß so:
    „Obwohl mir doch beide Eltern sehr zugetan waren, konnte ich nie den Weg zu ihnen finden in all dem großen und kleinen Kummer, der so ein Jungenherz ab und zu mal bedrückt. Ich machte dies alles mit mir selbst ab. Mein einziger Vertrauter war mein Hans (Pony) – und der verstand mich, nach meiner Ansicht.“ (S. 36)
Auch wenn er seine Eltern sehr achtete und mit Verehrung zu ihnen aufsah, so brachte er doch keine echte Elternliebe für sie auf. Schon von frühester Jugend an lehnte er deshalb jeden Zärtlichkeitsbeweis ab – ganz zum Bedauern seiner Mutter (S. 35). Er wurde Einzelgänger und Tierfreund. Seine zwei älteren Schwestern beschreibt Höß dagegen als „sehr anschmiegsam und stets um die Mutter“. Diese Schwestern seien ihm jedoch immer fremd geblieben, nie hätte er ein wärmeres Gefühl für sie aufbringen können (S. 36).

Der „bürokratische Kadavergehorsam“ Adolf Eichmanns

Wie Rudolf Höß war auch Adolf Eichmann ein Nazi-Verbrecher und wie er „erschreckend normal“. Hannah Arendt gelangte in ihrem Bericht über den Jerusalemer Prozess gegen Eichmann 1961 (37) zur Überzeugung, „dass das bestimmende Motiv Eichmanns neben persönlichem Ehrgeiz in einer irregeleiteten Pflichterfüllung und einem bürokratischen Kadavergehorsam lag“ (S. 25). Der Völkermord (Genozid) der Nazis war für sie deshalb ein „Verwaltungsmassenmord“ (S. 58).

Eichmann selbst schreibt in seinem Lebenslauf – ähnlich wie Höß:

„Von Haus aus kannte ich keinen Hass gegen Juden, denn die ganze Erziehung durch meine Mutter und meinen Vater war streng christlich.“ (S. 104)

Nur eins hätte ihm ein schlechtes Gewissen bereitet: wenn er den Befehlen nicht nachgekommen wäre und Millionen Männer, Frauen und Kinder nicht mit unermüdlichem Eifer und peinlichster Sorgfalt in den Tod transportiert hätte (S. 98).

Dazu bemerkte Hannah Arendt:
    „Das Beunruhigende an der Person Eichmann war doch gerade, dass er war wie viele und dass diese vielen weder pervers noch sadistisch, sondern schrecklich und erschreckend normal waren und sind. Vom Standpunkt unserer Rechtsinstitutionen und an unseren moralischen Urteilsmaßstäben gemessen, war diese Normalität viel erschreckender als all die Gräuel zusammengenommen...“ (38)

Gesunder Menschenverstand versus magische Weltanschauung
    „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?
    Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub,
    du hältst nicht viel davon.“

    (Frage von Gretchen an Heinrich Faust, in: Johann Wolfgang von Goethes Faust I)

    „Nicht die Götter haben die Menschen gemacht,
    sondern die Menschen haben die Götter gemacht,
    nicht die Menschen sind Geschöpfe der Götter,
    sondern die Götter sind Geschöpfe der Menschen.“

    (Xenophanes von Kolophon, Vorsokratiker, geb. um 570 v. u. Z. in Kolophon; gest. um 470 v. u. Z.)

Die nachfolgenden kritischen Gedanken über die Religion und ihre Auswirkung auf das menschliche Fühlen, Denken und Handeln beruhen vor allem auf eigenen „prägenden“ Erfahrungen des Autors mit dem religiösen Glauben und der Institution der katholischen Kirche. Dabei übten weder der protestantische Vater, noch die katholische Mutter in Glaubensfragen irgendeinen Druck auf ihre Kinder aus. Die Mutter lieferte sich während der Grundschulzeit in einem bayerischen Dorf sogar heftige Wortgefechte mit dem katholischen Pfarrer als der „höchsten Autorität“.

Darüber hinaus stützt sich der Autor auf die Wissenschaft der Psychologie ab – insbesondere auf das einzigartige Lebenswerk seines geschätzten Psychologie-Professors und Psychotherapeuten Friedrich Liebling. Von ihm stehen dem Autor unzählige unveröffentlichte Manuskripte und umfangreiche persönliche Aufzeichnungen von privaten und öffentlichen Gesprächen zur Verfügung. Eine weitere Grundlage sind die Werke des französischen Aufklärers und Enzyklopädisten Baron Paul-Henri Thiry d‘Holbach und anderer namhafter Religionskritiker.

Holbachs Buch „System der Natur oder von den Grenzen der physischen und der moralischen Welt“ erschien im Jahre 1770 unter fingierter Autorenschaft und erregte skandalöses Aufsehen: Der französische Klerus verlangte sein sofortiges Verbot durch das Parlament, weil es „gottlos, gotteslästerlich und aufrührerisch“ sei. (39) Auszüge aus dem „Vorwort des Verfassers“ lassen dies erahnen:
    „Der Mensch ist nur darum unglücklich, weil er die Natur verkennt. Sein Geist ist durch Vorurteile derart verseucht, dass man glauben könnte, er sei für immer zum Irrtum verdammt: er ist mit dem Schleier der Anschauungen, den man von Kindheit an über ihn breitet, so fest verwachsen, dass er nur mit der größten Mühe daraus gelöst werden kann. Ein gefährlicher Gärstoff ist all seinen Kenntnissen beigemischt und macht sie notwendig schwankend, unklar und falsch; er wollte zu seinem Unglück die Grenzen seiner Sphäre überschreiten und versuchte, sich über die sichtbare Welt zu erheben; (…).

    Er wollte Metaphysiker sein, ehe er Physiker war: er verachtete die Wirklichkeit, um über Hirngespinste nachzusinnen; er vernachlässigte die Erfahrung, um sich an Systemen und Vermutungen zu erbauen; er wagte nicht, seine Vernunft zu pflegen, gegen die ihn einzunehmen man frühzeitig Sorge getragen hatte; er wollte wissen, welches Schicksal ihn in den imaginären Regionen eines jenseitigen Lebens erwartete, ehe er daran dachte, an dem Ort glücklich zu werden, wo er lebte. (…)
    Es gibt nur eine Wahrheit; sie ist für den Menschen notwendig, sie kann ihm niemals schaden, ihre unbesiegbare Macht wird sich früher oder später offenbaren. Darum muss sie dem menschlichen Geschlecht enthüllt werden; (…).

    Versuchen wir also, die Nebel zu verscheuchen, die den Menschen daran hindern, mit sicherem Schritt auf seinem Lebensweg voranzuschreiten, flößen wir ihm Mut und Achtung vor seiner Vernunft ein; er lerne sein Wesen und seine legitimen Rechte erkennen; er frage die Erfahrung um Rat und verzichte auf die Vorurteile seiner Kindheit; er gründe seine Moral auf seine Natur, seine Bedürfnisse, seine wirklichen Vorteile, welche die Gesellschaft ihm gewährt; er wage es, sich selbst zu lieben; er arbeite für sein eigenes Glück, indem er dasjenige der anderen fördert; mit einem Wort: er sei vernünftig und tugendhaft, um hier auf dieser Erde glücklich zu sein, und beschäftige sich nicht mit gefährlichen und unnützen Träumereien! Wenn er Hirngespinste braucht, so erlaube er wenigstens den anderen, dass sie sich eigene zusammenspinnen, die sich von den seinigen unterscheiden; er überzeuge sich schließlich davon, dass es für die Bewohner dieser Erde sehr wichtig ist, gerecht, wohltätig und friedliebend zu sein, und dass nichts belangloser ist, als über Dinge nachzudenken, die der Vernunft unzugänglich sind.“ (40)
Über 200 Jahre später hat das „System der Natur“ seinen Schrecken verloren.

1772, gerade einmal zwei Jahre nach Veröffentlichung von „System der Natur“, erschien unter dem Titel „LE BONS SENS DU CURE MESLIER“ das Buch „Der gesunde Menschenverstand“. Um sich der Verfolgung durch die „heilige Inquisition“ zu entziehen, veröffentlichte Holbach seine Gedanken auch dieses Mal unter dem Namen eines Verstorbenen: dem Namen des freidenkenden Pfarrers Jean Meslier. (41) Jean Meslier, der es in seiner Amtszeit nicht wagen durfte, der Kirchengemeinde seine kritischen Gedanken zu vermitteln, schrieb diese während seiner letzten Jahre nieder. Dieses umfassende antireligiöse Manifest „Mémoire“ wurde nach seinem Tode (1729) als Testament veröffentlicht und übte einen erheblichen Einfluss auf die beginnende Aufklärung aus. Das Gedankengut Mesliers wurde in vielen Auszügen verbreitet und galt als Bestseller unter den geheimen Schriften. 1792 nahm auch Voltaire dazu Stellung.

1878 erschien eine deutsche Übersetzung von „LE BONS SENS DU CURE MESLIER“:
    Der gesunde Menschenverstand oder das religiöse Testament des Pfarrers Meslier aus Étrépigny. Eine religiös-philosophische Abhandlung über den Begriff „Religion“ und über die Existenz eines göttlichen schöpferischen Wesens. – Dem geistig fortgeschrittenen Volke gewidmet –
    Motto: „Nur das Auge des Geweihten kann ohne Grauen die nackte Wahrheit schauen.“
    Herausgegeben von dem „Verein zur Verbreitung radikaler Principien. (42)
Orthographie, Interpunktion und Satzstellung werden in den nachfolgenden Zitaten unverändert übernommen.

Bereits in der Einleitung schreibt Holbach:
    „Es ist vergebene Mühe, die Menschen von ihren Lastern heilen zu wollen, wenn man nicht mit der Heilung ihrer Vorurtheile beginnt. Man muss ihnen die Wahrheit zeigen, damit sie ihre theuersten Interessen kennen lernen, und die wahren Motive, welche sie der Tugend und ihrem wahren Glück zuführen.

    Die Volkslehrer haben lange genug ihre Augen zu dem Himmel erhoben; möchten sie endlich sie der Erde zuwenden! Gebeugt durch die unbegreifliche Theologie, durch lächerliche Fabeln, durch undurchdringliche Mysterien, durch kindliche Ceremonien, möchte der Mensch doch endlich sich mit natürlichen Dingen, mit verständlichen Gegenständen, mit sichtbaren Wahrheiten, mit nützlichen Kenntnissen befassen! Man beseitige die eitlen Chimären, welche die Menschen in Fesseln halten; und die vernünftigen Gedanken werden gleichsam von selbst in den Köpfen Wurzeln fassen, von denen man glaubte, sie seien für ewigen Irrthum bestimmt. (…)

    Sagen wir den Menschen, dass sie gerecht sein sollen, wohltätig, mäßig und gesellig, nicht weil es ihre Götter verlangen, sondern weil man seinen Nebenmenschen zu gefallen suchen muss; sagen wir ihnen, dass sie sich der Sünde und des Lasters enthalten sollen, nicht weil man in einer andern Welt gestraft wird, sondern weil sich  das Böse schon in diesem Leben bestraft. (…)

    Die Wahrheit ist einfach; der Irrthum ist compliziert, unsicher in seinem Gange und von Abwegen umgeben. Die Stimme der Natur ist verständlich; die der Lüge ist zweideutig, räthselhaft, mysteriös. Der Weg der Wahrheit ist gerade, jener des Betruges ist krumm und finster. Diese Wahrheit ist allen Menschen nothwendig, und wird von allen Gerechten gefühlt. Die Lehren der Vernunft sind für alle Jene, die redlichen Gemütes sind. Die Menschen sind unglücklich, weil sie unwissend sind; sie sind unwissend, weil sich alles gegen ihre Aufklärung verschwört, und bloss darum schlecht, weil ihre Denkkräfte nicht hinreichend entwickelt.“ (43)
Zur Frage des Mutes, sich kritisch über die Religion zu äußern, schreibt Holbach am Ende seines Buches Folgendes:
    „Einige ältere und neuere Philosophen hatten den Muth, Erfahrung und Vernunft zu ihren Führern zu wählen, und sich der Fesseln des Aberglaubens zu entledigen. Leucippus, Demokritius, Epicurus, Straton, und einige andere Griechen haben es gewagt, den dichten Schleier des Vorurtheils zu zerreissen, und die Philosophie von den Schlingen der Theologie zu befreien.

    Doch ihre zu einfachen, zu fasslichen Systeme, welche der in Hirngespinste verliebten Phantasie zu wenig Nahrung geben, mussten den fabelhaften Conjekturen (Vermutungen, R.H.) eines Plato, Sokrates und Zenon weichen. Unter den Modernen sind Hobbes, Spinoza, Bayle und Andere, den Fusstapfen des Epicurus gefolgt; doch ihre Doctrin hat in einer Welt, die noch zu sehr betäubt in Fabeln war, um der Vernunft Gehör zu geben, nur wenige Anhänger gefunden.

    Zu keiner Zeit konnte man ohne drohende Gefahr sich der Vorurtheile entschlagen, welche die öffentliche Meinung adoptiert und geheiligt hat.

    Es war nicht erlaubt, irgendeine Entdeckung zu machen. Alles, was die erleuchtetsten Männer thun konnten, war, mit verblümten Worten zu sprechen, und öfter, durch feige Gefälligkeit und mit Scham die Lüge mit der Wahrheit zu vereinigen. Mehrere hatten eine doppelte Doctrin, eine öffentliche und eine geheime. Da der Schlüssel dieser letzteren verloren gegangen, sind ihre wahren Gedanken oft unverständlich, und folglich für uns nutzlos geworden.

    Wie konnten die modernen Philosophen, bei Gefahr auf die grausamste Weise verfolgt zu werden, denen man zurief, der Vernunft zu entsagen, sich dem Glauben zu ergeben, S. H. der Autorität der Priester;  wie konnten sie, gefesselt, ihrem Genius freien Aufschwung gestatten, die Vernunft pflegen, und den Gang des menschlichen Geistes beschleunigen ? Nur mit Zittern konnten die grössten Männer die Wahrheit fühlen; nur selten hatten sie den Muth, sie auszusprechen. Jene, die es gewagt haben, wurden gewöhnlich für ihre Kühnheit bestraft. Die Religion ist nie so gnädig gewesen, das laute Denken zu erlauben, oder die Vorurtheile zu bekämpfen, denen der Mensch überall als Opfer und als Narr gedient hat.“ (44)

Religion versus Wissenschaft

Unter dem Begriff „Religion“ werden eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen zusammengefasst, deren Basis der jeweilige Glaube an bestimmte transzendente, das heißt überirdische, übernatürliche oder übersinnliche Kräfte ist. Die Lehren einer Religion über das Heilige und Transzendentale beruhen auf dem Glauben an Mitteilungen bestimmter Vermittler (Religionsstifter, Propheten, Schamanen) über intuitive und individuelle Erfahrungen. Im Sinne der Wissenschaftstheorie sind sie nicht beweisbar. In vielen Religionen werden die geistigen bzw. geistlichen (spirituellen) Mitteilungen als Offenbarung bezeichnet.

Aussagen über Spiritualität und Religiosität sind Anschauungen ohne Erklärungsbedarf, weshalb Religionen diese in Gleichnisse und Symbolsysteme fassen, um ihre Inhalte vielen Menschen näherbringen zu können. Skeptiker und Religionskritiker suchen demgegenüber allein nach kontrollierbarem Wissen durch rationale Erklärungen. Religion kann Wertvorstellungen richtungsweisend beeinflussen sowie menschliches Fühlen, Denken, Verhalten und Handeln prägen. Damit werden viele psychologische, ökonomische und politische Funktionen erfüllt. Gleichzeitig bergen diese umfassenden Eigenschaften von Religion das Risiko der Bildung religiöser Ideologien.

Im deutschen Sprachraum wird der Begriff „Religion“ sowohl für die individuelle Religiosität als auch für die kollektive Religionstradition verwendet. Obwohl beide Bereiche im menschlichen Denken eine enorme Vielfalt aufweisen, lassen sich einige universale Elemente formulieren, die in allen Kulturen der Welt anzutreffen sind: Es sind dies die individuellen Wünsche nach Sinnfindung, moralischer Orientierung und Welterklärung sowie der kollektive Glaube an übernatürliche Mächte, die in irgendeiner Weise das Leben der Menschen beeinflussen und ebenso das Streben nach der Wiedervereinigung der diesseitigen Existenz mit seinem „jenseitigen Ursprung“. Diese Standarderklärungen zum Begriff „Religion“ werden jedoch stark kritisiert. (45)

Zum Beispiel stellt sich die Frage nach der aus alten Zeiten überlieferten Verdoppelung des Menschseins in Leib und Seele und nach der entsprechenden Verdoppelung der Natur in ein Diesseits und Jenseits. Diese „Verdoppelungen“ sind eine „Ursünde“ der Religion. Der gesunde Menschenverstand geht von der Einheit von Leib und Seele aus. Deshalb muss der Mensch auch nicht nach einer Wiedervereinigung jenseits des irdischen Lebens streben. Es gibt ebenso keine doppelten Wahrheiten, eine historische und eine religiöse. Manche Menschen tragen zweierlei Weltanschauungen in sich und ihre Erkenntnis verläuft auf zwei Wegen: auf einem wissenschaftlichen und einem mystischen.

Im Gegensatz zur auf Kausalität beruhenden Weltanschauung und Wissenschaft ist die Religion eine magische Weltanschauung. Der religiöse Glaube setzt neben Vernunft und Wissen eine magische Scheinwelt, der sich die wissenschaftliche Analyse nicht zu nahen hat. Die Religionen betrachten sich als etwas über allem Stehendes, das nicht Gegenstand empirisch-rationalistischer Untersuchung sein darf – und auch nicht sein kann. Sie sind der Meinung, dass die Wissenschaft überhaupt nicht imstande sei, den Bereich der Religion, der göttlicher Herkunft sei, in seiner Totalität zu erfassen.

Selbstverständlich bleibt es das unveräußerliche Recht des religiösen Menschen, aus den Bibelworten Offenbarungen der höchsten religiösen Wahrheiten zu schöpfen. Aber es ist ebenso die unbedingte Pflicht des Forschers, historische Wahrheiten nur aus ganz einwandfreien Zeugnissen zu folgern.

Das Persönlichkeitsmerkmal der „Suggestibilität“

Wesentlich unterstützt wird die religiöse Glaubensbereitschaft durch die mehr oder weniger große Suggestibilität fast aller Menschen. Der Mensch glaubt gerne, was seinen Wünschen und seiner jeweiligen Gemütsstimmung entspricht. „Suggestibilität“ ist ein Persönlichkeitsmerkmal, welches das Ausmaß der „Empfänglichkeit“ für Suggestionen ausdrückt. Dabei werden von außerhalb Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen oder Vorstellungen übernommen, die nicht der Realität entsprechen und die Person in manipulativer Weise geistig-psychisch beeinflussen soll. Erwachsene unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Suggestibilität. Sehr suggestible Erwachsene werden oft als „naiv“ oder „leichtgläubig“ bezeichnet. Anders verhält es sich bei Kindern: Ihre Suggestibilität ist sehr hoch, weshalb junge Menschen in besonderem Maße Ziel manipulativer Beeinflussung sind. Außerdem können Kinder dazu neigen, suggerierte Informationen mit Erlebtem zu verwechseln. (46)

Diese Suggestibilität wird durch die religiöse Erziehung um ein Mehrfaches verstärkt, sodass ein Mensch, der nicht mehr an die Dogmen seiner Religion glaubt, anderen suggestiven Einwirkungen kritiklos gegenübersteht. Er fällt dann dem Spiritismus oder Heilslehren oder sonstigem Geisterglauben zum Opfer. In der Regel betritt der gläubige Mensch seine Kirche bereits in einem halbsuggerierten Zustand; weiteres geschieht automatisch: Das feierliche kirchliche Milieu, die priesterliche Kleidung, Weihrauch, Orgelmusik, Litaneien, die Predigt, die pathetisch überreden will. All das vervollständigt die Suggestion und schaltet das kritische Denkvermögen aus. Das Denken wir leise und unbemerkbar beiseitegeschoben und durch die Stimme des Predigers eingelullt. Zum hundertsten und tausendsten Male wird immer das gleiche gesagt, man hört kaum noch zu.

Durch die religiöse Suggestion wird nicht nur die Intelligenz eingeschüchtert, sondern auch der Wille und das Selbstbewusstsein, weil der Abfall vom Glauben und der Austritt aus der Kirche seit apostolischen Zeiten als schwere Sünde und als Untreue und Judas-Tat gelten. Der gesunde und geistig-psychisch nicht manipulierte Mensch äußert Urteile erst dann, wenn er sie an der Erfahrung überprüft und als nicht vernunftwidrig erkannt hat.

Der Einfluss der Gesellschaft auf die religiöse Einstellung des Menschen


Der Mensch ist nicht nur ein Naturwesen, sondern auch ein vergesellschaftetes Wesen. Das heißt, sein sogenanntes metaphysisches Bedürfnis, an ein übersinnliches Wesen zu glauben, wird auch von gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst und dirigiert: von klassenmäßigen, insbesondere wirtschaftlichen Faktoren. Die Religion wird deshalb so lange bestehen, wie materielle und damit seelische und geistige Not existiert.

Jede Gesellschaftsform hat zu allen Zeiten ihre speziellen religiös-philosophischen-ethischen Ideologien. Es sind die Denkgebilde der jeweils herrschenden Schicht, die ihnen zur geistigen Legitimation ihrer Herrschaft dienen – letztlich ihrer politischen und wirtschaftlichen Macht über die Gemüter der Menschen. Diese Macht wird begründet durch den ideologischen Begriff der „Autorität“. Und diese wird wiederum gestützt durch die Idee des „Absoluten“, das sich jeder Kontrollmöglichkeit durch die Erfahrung entzieht. Im Sinne der herrschenden Schicht ist die höchste Kraft einer solchen Ideologie „Gott“ – als „unerkennbare“, „letzte“ Ursache und ethischer Gesetzgeber. So nennen sich etwa Könige „von Gottes Gnaden“ und zeigen damit an, daß sie ihre Inthronisierung von der göttlichen Instanz herleiten. Unsere Klassengesellschaft fördert deshalb die Religion.

Nach Karl Marx ist das metaphysische Bedürfnis des Menschen nur ein Protest gegen das Elend dieser Welt, weil er wirtschaftlichen Nöten ebenso macht- und ratlos gegenübersteht wie den Kräften der Natur oder Krisen und Kriegen.

Wirtschaftliche Faktoren verstärken oder hemmen die religiöse Einstellung eines Menschen entscheidend. Schon Ludwig Feuerbach (1804–1872) – deutscher Philosoph, Anthropologe und Religionskritiker, dessen Erkenntnisstandpunkt für die modernen Humanwissenschaften wie Psychologie und Ethnologie grundlegend geworden sind – fordert, dass der Mensch endlich damit aufhören müsse, ein Spielball der menschenfeindlichen Mächte zu sein, die sich der Religion zur Unterdrückung bedienen:
    „Wir sehen den Menschen gebeugt unter der Last von Geschöpfen, welche nur Erzeugnisse seines eigenen unfreien und furchtsamen Gemütes, unwissenden und ungebildeten Verstandes sind. Setzen wir an die Stelle der Gottesliebe die Menschenliebe, an die Stelle des Gottesglaubens den Glauben des Menschen an sich, an seine Kraft, werden wir aus Gläubigen zu Denkern, aus Betern zu Arbeitern, aus Kandidaten des Jenseits zu Studenten des Diesseits, und wir werden endlich ganze Menschen werden können.“ (47) 
Ähnlich drückt es Karl Marx in der Vorrede zur „Deutschen Ideologie“ aus. Zitat:
    „Befreien wir den Menschen von den Hirngespinsten der Ideen, Religionen und Dogmen, dem eingebildeten Wahn, unter dessen Joch sie verkommen.“ (48)
Marx durchschaute das Getriebe der Gesellschaft und kam zu der Erkenntnis, dass der Mensch sich nicht ändern könne, bevor sich nicht die Struktur der Gesellschaft geändert hat. Solange im Diesseits nicht jeder menschenwürdig und ohne Furcht leben könne, werde es den Glauben an ein besseres Jenseits, an eine ausgleichende Gerechtigkeit geben. Deshalb meinte er weiter:
    „Die Religion ist das Streben nach illusorischem Glück des Volkes, das einen Zustand der Gesellschaft entspringt, welcher der Illusion bedarf.“ (49)
Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924) formulierte es noch schärfer:
    „In den modernen kapitalistischen Ländern sind die Wurzeln der Religion hauptsächlich sozialer Natur. Die soziale Niedergedrücktheit der werktätigen Massen, ihre scheinbar absolute Ohnmacht gegenüber den blinden Kräften des Kapitalismus, das ist es, worin die tiefste heutige Wurzel der Religion zu suchen ist.“ (50)
Auch Sigmund Freud (1856-1939), der Begründer der Psychoanalyse war Religionskritiker. Er lehrte, dass die religiösen Vorstellungen deshalb eine so große Wirksamkeit hätten, weil sie Illusionen sind, das heißt ein Glaube, bei dessen Motivierung eine Wunscherfüllung mitspiele. Religion war für Freud eine Illusion, entstanden aus sehr alten, heftigen Wünschen der Menschen: dem Verlangen nach einer gerechten Weltordnung, nach Freiheit von Not sowie dem Wunsche nach Ewigkeit der persönlichen Existenz, gedacht als zukünftiges Leben in einem Himmel.
Religion sei ein Traum, eine Märchenillusion, ein rührendes Überbleibsel aus der Kindheit des Menschengeschlechts, ein Infantilismus, der überwunden werden müsse. Die Menschen müssten ihre Erwartungen vom Jenseits weg ins Diesseits verlegen und alle ihre bisher für ein Jenseits hergegebenen Kräfte auf die Verbesserung des Diesseits anwenden. Freud forderte eine religionslose Erziehung, eine Erziehung zur „Realität“. (51)

Marx hatte die Analyse des „Diesseits“ bereits klar umrissen: Er erkannte die Bedeutung der Gespaltenheit der Gesellschaft in Klassen und erblickte erst im Abbau der kapitalistischen Gesellschaftsordnung die Möglichkeit eines daraus folgenden Abbaus der religiösen Bedürfnisse und der Entmachtung der Kirchen. Einfluss und Gewalt haben diese Kirchen nach Marx vor allem wegen ihres materiellen Besitzes, der ihnen von der feudalistischen und kapitalistischen Gesellschaftsordnung garantiert werde.

Die Einschüchterung von Verstand und Vernunft beginnt in der Kindheit

Paul-Henri Thirty d‘Holbach schreibt hierzu in „Der gesunde Menschenverstand“:
    „Die Grundsätze aller Religionen gründen sich auf die Gottesidee; aber es ist unmöglich, dass die Menschen von einem Wesen wahre Begriffe haben können, das auf keinen ihrer Sinne wirkt. Alle unsere Begriffe werden von Gegenständen hergeleitet, die wir wahrnehmen. Was kann uns aber den Begriff eines Gottes darstellen, der unbedingt nur eine Idee ohne Object ist ? Ist solch‘ eine Idee nicht dasselbe, was Folgen ohne Ursache sind ? Ist eine solche formlose Idee etwas anderes als eine Chimäre ? Jedes Prinzip beruht auf Urtheil; jedes Urtheil ist die Folge der Erfahrung, und diese wird bloss durch den Gebrauch der Sinne erworben, woraus folgt, dass die religiösen Prinzipien auf Nichts beruhen und dem Menschen nicht angeboren sind.“ (52)
Der Mensch wird weder religiös noch gottesgläubig geboren. Das geistig gesunde und unverkrüppelte Kind gerät jedoch in eine Gesellschaft, in der wahnhafte Ideen und Illusionen vorherrschen. Um das Verhalten des erwachsenen Gläubigen besser zu verstehen, ist es unerlässlich, zu ergründen, wie diese magische Weltanschauung auf das Seelenleben und die Vernunft eines Kindes und Jugendlichen wirkt: Kaum zeigen sich beim kleinen Kind die ersten seelischen Regungen und es lernt zu sprechen, wird es von der Gesellschaft, das heißt von den Eltern und der Kirche „in Obhut genommen“. Es wird ihm klar gemacht, dass sich sein Wesen bezüglich des Naturgefühls und der Weltanschauung nicht frei entwickeln darf. Will es verhindern, mit allgemeiner Verachtung und höllischen Peinigungen bestraft zu werden, muss es sein Wesen in eine bestimmte kirchliche Form pressen.

Bildet sich dann im 3. Lebensjahr das Bewusstsein des „Ichs“, so schalten sich bereits Gott und Teufel der betreffenden Religion ein und lehren das Kind, nicht auf sich selbst zu vertrauen, sondern sich von übernatürlichen Mächten führen und beherrschen zu lassen und eifrig zu beten, um nicht deren Rache zu verfallen. Das Kind lernt die Dämonenfurcht kennen. Die „Tugenden“ der Unterwürfigkeit, des Gehorsams und der Demut prägen sich ein. Es werden dem Kind Dinge beigebracht, die ihm wesensfremd sind und seine Vernunft nicht erfordern. Niemand fragt das Kind danach, ob es überhaupt „religiöse Bedürfnisse“ habe. Seinen Kristallisationspunkt findet der dem Kind beigebrachte Dämonenglaube in den Vorstellungen von Teufel und Hölle. Psychiater diagnostizieren als Folge bisweilen Angstneurosen und schwere seelische Störungen.

Die Angst erzeugt im Kind Gefühlsreaktionen, die sich gegen den Menschen wenden: es hat Angst vor dem Menschen. Der junge Mensch wächst heran und ist als Erwachsener nicht imstande zusammenzuwirken und zusammenzuleben. Deshalb kann er sich auch das eigene Leben nicht einrichten. Man nutzt die Jahre der stärksten Suggestibilität des Menschen aus, um ihm mystische Vorstellungen einzuimpfen, es gegen den Vernunftgebrauch in religiösen und weltanschaulichen Dingen immun zu machen und es an eine bestimmte religiöse Institution – treu bis zum Tode – zu binden. Das Kind darf sich nicht natürlich und ungezwungen entwickeln bis es als Erwachsener selbst nach dem Wesen der Natur und dem Sinn des Lebens fragt. In der katholischen Kirche folgen im zarten Alter in kurzen Zeiträumen nacheinander Beichte, Kommunion und Firmung; Handlungen, die mit dem ewigen Treuebekenntnis zu den Lehren der Kirche verbunden sind und im Falle des Nichteinhaltens furchtbare Folgen nach sich ziehen.

Mit diesem Vorgehen wird sehr starker und lähmender Druck auf die Kinderseelen ausgeübt. Keine noch so diktatorische und totalitäre politische Organisation ist imstande, einen solch lähmenden Druck auf Kinderseelen auszuüben. Diese seelische Vergewaltigung ist schlimmer und nachhaltiger als jede körperliche. Das gleiche gilt für die Vergewaltigung des Geistes.

Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer (1788-1860) sagt dazu:
    „Niemals hingegen hat es an Leuten gefehlt, welche auf jenes metaphysische Bedürfniß des Menschen ihren Unterhalt zu gründen und dasselbe möglichst auszubeuten bemüht waren; daher es unter allen Völkern Monopolisten und Generalpächter desselben giebt: die Priester: Ihr Gewerbe mußte ihnen jedoch überall dadurch gesichert werden, dass sie das Recht erhielten, ihre metaphysischen Dogmen den Menschen sehr früh beizubringen, ehe noch die Urtheilskraft aus ihrem Morgenschlummer erwacht ist, also in der ersten Kindheit: denn da haftet jedes wohl eingeprägte Dogma, sei es auch noch so unsinnig, auf immer. Hätten sie zu warten, bis die Urtheilskraft reif ist, so würden ihre Privilegien nicht bestehn können.“ (53)
Diese Misshandlung des kindlichen Verstandes hat oft den „Erfolg“, dass auch der Erwachsene in weltanschaulichen Dingen wie das Kind und der primitive Urmensch reagiert: in Form eines „magischen Autoritätsglaubens“. Für den älteren Menschen haben Einschüchterung von Verstand und Vernunft in der Kindheit den Mut und das Vertrauen in eigene Erfahrung und eigenes Denken von vorneherein abgewürgt. Er hat keine Wahl mehr.

Der erwachsene Mensch weist im weltanschaulichen Denken die „Verkrüppelungen“ auf, die ihm in der Kindheit zugefügt wurden

Der erwachsene Mensch ist oft in der Ich-Entfaltung gehemmt, doch den Priestern gegenüber hörig und suggestibel. Wenn der gläubige Erwachsene meint, seine religiösen Überzeugungen mit seinem „gesunden Menschenverstand“ vereinbaren zu können, dann irrt er. Was er unter seinem „gesunden Menschenverstand“ versteht, ist nichts weiter als eine verhärtete Masse toter Metaphysik. Vielen Erwachsenen fehlt also nicht nur der „gesunde Menschenverstand“, sie müssen in weltanschaulichen Gesprächen sogar die Reste ihres Verstandes ständig niederkämpfen und sich selbst gegenüber unehrlich sein. Und das deshalb, weil nicht der geringste Beweis für die Existenz eines außerweltlichen Wesens, das am Schicksal des Menschen teilnimmt, erbracht ist.

Die Religion lehrt den Menschen von Kind an die Kunst unbewusster Sophistik und des Heuchelns. „Sophistik“ ist die Art des Argumentierens, die sich durch Spitzfindigkeiten, Haarspaltereien und Wortklaubereien auszeichnet. Dieser Mensch belügt sich selbst. Aber nicht nur das. Dem Andersdenkenden gegenüber ist er nicht selten hochmütig und kommt sich erhaben vor, betrachtet den Nichtgläubigen als einen dummen oder geistig nicht normalen Menschen – oder gar als „Kranken“. Im täglichen Leben dieses religiösen Erwachsenen hingegen beobachtet man oft ein menschliches Hingabebedürfnis, gesteigert bis zu einem knechtischen Sinn, zu einem blinden Gehorsam an Autoritäten und an religiöse Führer.

Forderungen an Schule und Universität als öffentliche Einrichtungen

Religion und jede andere Art von Okkultismus sind Privatsache der Eltern und ihrer Kinder und sind deshalb als Sonderfach der Schule abzulehnen. Die Schule muss konfessionsfrei sein. Auch die Bibel – wie jedes andere Glaubensprogramm abergläubischer Art – gehört nicht in die Schule. Wenn überhaupt, dann nur als Kulturdokument, dessen Kenntnis zur Allgemeinbildung notwendig ist, aber nicht als Dogma, das heißt, nicht als eine grundlegende normative Lehraussage, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich gilt. Die Schule hat in erster Linie die Überzeugung zu vermitteln, dass erfahrungsmäßiges Wissen, Verstand und Vernunft immer und überall Vorrang haben. Die Kirchen begründen die christliche Schule unter anderem mit der „religiösen Anlage“ des Kindes und laufen gegen eine wissenschaftliche Schule Sturm. Die Kirche weiß genau, dass sie die Seele des Kindes in die Bahn der jeweiligen Konfession pressen muss, um auf Lebenszeit der Seele des Menschen habhaft zu werden.

Eine weitere berechtigte Forderung ist die Beschränkung der Theologie auf Priesterseminare. An Universitäten sollte nur eine religionswissenschaftliche Fakultät zugelassen werden. Die Theologie hat nicht den Rang einer Wissenschaft. Ein Theologe, der erst einmal wissenschaftlich zu erforschen sucht, ob sein Gott und die Dogmen wirklich zu Recht bestehen, würde den Ast absägen, auf dem er sitzt, und kein Theologe mehr sein, sondern Religionswissenschaftler.

***

Ausblick

Die kirchliche Religionslehre setzt das Weltbild des primitiven Menschen voraus. Diese Voraussetzung ist heute durch die moderne Wissenschaft nicht mehr gegeben. Wir suchen und finden das „Göttliche“, das Ideale in der Natur, im Gesetzmäßigen, nicht mehr im Mystischen. Wir dürfen uns nicht mehr durch wunderbare Fabeln von einem vagen Transzendenten ablenken lassen und müssen für das reale Diesseits arbeiten. Wir müssen der Jugend in der Erziehung von Anfang an Werte vermitteln, die unserem Heute entsprechen und die auch im Erwachsenenalter noch Gültigkeit haben. Wir dürfen die Jugend nicht mit Mystizismen belasten, die sie später oft über Bord wirft. Vor allem müssen wir uns immer wieder die Tatsache vor Augen halten, dass zahlreiche Religiöse keine wissenschaftlichen Interessen mehr zeigen, dass ihr natürlicher Wissensdurst durch die Religion bereits gelöscht wurde und dass die religiöse Erziehung manche Menschen und ganze Völker stumpf machte für die Schönheiten der Natur und Kunst.

Außerdem muss ein gesetzlicher Schutz der Gesundheit von Seele und Geist gefordert werden. Das Interesse des Staates hat nicht nur in der körperlichen, sondern auch in der seelisch-geistigen Hygiene seiner Mitbürger zu liegen. Ein Gesetzesparagraph ist zu verlangen, der die Kinderseele vor den Vergewaltigungen verängstigender oder die logische Denkfähigkeit schädigender Okkultlehren schützt. Vertreter von Okkultlehren, die auf die Einschüchterung der Vernunft ihre Existenz gründen, mögen dagegen protestieren und sich auf die Meinungsfreiheit und Demokratie berufen. Was als volksschädlich erkannt ist, kann aber nicht demokratisch sein. Wahrheit und Wahn können nicht gleichwertig und gleichberechtigt sein. Der Kampf zwischen Wahrheit und Wahn ist „todernst“.

Die Schule, die den Schülern den unbedingten Zusammenhang von religiösem Dogma und Moral lehrt, hat die Aufgabe, auch die Moral auf eine irdische Grundlage zu stellen. Dem Schüler muss gezeigt werden, dass es eine hochstehende Ethik auch ohne Glaubensvorstellungen gibt und in verschiedenen Ländern schon vor Jahrtausenden gegeben hat. Ihm muss gezeigt werden, dass die Begründung der ethischen Lehren aus einem inneren Trieb und dem sozialen Zusammenleben der Menschen zumindest so verständlich und zwingend ist wie die religiöse Begründung. Nicht jeder religiöse Mensch ist auch ein moralisch hochstehender.

Wir sollen dem jungen Menschen dazu verhelfen, sein eigenes Wesen ohne Einschnürung durch eine Konfession auszuprägen. Dieser Mensch wird im Allgemeinen auch moralisch sein, denn da er im Einklang mit sich selbst lebt, lebt er auch im Einklang mit seiner Umgebung. Und auch umgekehrt: wer im Einklang mit seiner Umgebung lebt, ist meist auch selbst ausgeglichen und lebt nach den ethischen „Geboten“.

Auch hat die Schule die eigene Kraft und das Selbstbewusstsein zu stärken, vom eigenen geliebten Seelenheil abzulenken auf das Heil der Allgemeinheit, auf die Notwendigkeit der Hilfsbereitschaft, auf ein Ideal, das die höchste sittliche Kraft nicht mehr in der religiösen, sondern in der sozialen Idee sieht, in der Schaffung eines „Paradieses“ der Humanität auf Erden.

Friedrich Nietzsche (1844-1900) meinte:
    „Es ist nicht genug Liebe und Güte in der Welt, um noch davon an eingebildete Wesen wegschenken zu dürfen.“


Fußnoten:

(32) Rolland, R. (1988). Clerambault. Geschichte eines freien Gewissens im Krieg. Reinbek bei Hamburg, S. 105f.
(33) Broszat, M. (Hrsg.) (199414). Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß. München. Im Folgenden beziehe ich mich auf den am 22.04.2015 veröffentlichten Artikel in NRhZ Online Nr. 507 „Psyche des Kommandanten Rudolf Höß“ und übernehme wesentliche Passagen daraus
(34) https://de.wikipedia.org./wiki/Kadavergehorsam
(35) A.a.O.
(36) Broszat, M. (Hrsg.) (199414). Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß. München, S. 21
(37) Arendt, H. (20138). Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen. München, Zürich 
(38) A.a.O., Text Buchdeckel
(39) d’Holbach, P.-H. T. (1978). System der Natur oder von den Gesetzen der physischen und der moralischen Welt. Frankfurt am Main, S. 2
(40) A.a.O., S. 11ff.
(41) d‘Holbach, P.-H. T. (1976). Der gesunde Menschenverstand des Pfarrers Meslier. Kritische Gedanken über die Religion und ihre Auswirkung auf die kulturelle Entwicklung. Zürich
(42) A.a.O., ohne Seitenzahl
(43) A.a.O., S. 4ff.
(44) A.a.O., S. 160
(45) https://de.wikipedia.org/wiki/Religion
(46) https://de.wikipedia.org./wiki/Suggestibilität
(47) De.wikipedia.org, Stichwort „Ludwig Feuerbach“
(48) De.wikipedia.org, Stichwort „Die deutsche Ideologie“
(49) A.a.O.
(50) En.wikipedia.org, Stichwort „Marxism and religion”
(51) Ansbacher, H. L./Ansbacher, R. R. (Hrsg.) (19823). Alfred Adlers Individualpsychologie. Eine systematische Darstellung seiner Lehre in Auszügen aus seinen Schriften. München, Basel
(52) d‘Holbach, P.-H. T. (1976). Der gesunde Menschenverstand des Pfarrers Meslier. Kritische Gedanken über die Religion und ihre Auswirkung auf die kulturelle Entwicklung. Zürich, S. 9         
(53) Schopenhauer, A. Die Welt als Wille und Vorstellung. Zweiter Band. Ergänzungen zum ersten Buch. Zweite Hälfte, Kapitel 17. Über das metaphysische Bedürfnis des Menschen – Zeno.org


Dr. Rudolf Hänsel ist Diplom-Psychologe und Erziehungswissenschaftler




Hier geht es zur Einleitung
und hier zu Teil I (Pflege und Verstärkung der Gemeinschaftsgefühle statt Gewalt und Machtgier) und Zwischenbilanz.



Cover des Manifests als Buch


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Teil I: Pflege und Verstärkung der Gemeinschaftsgefühle statt Gewalt und Machtgier

Die Natur des Menschen
Die klammheimliche „Umwandlung“ der „stillen“ in die „offene“ Diktatur
„Etwas ist faul im Staate Dänemark“
Die „verborgene Agenda“ der sogenannten Elite
Auch der Ruf nach „sozialer Distanzierung“ verfolgt verborgene Ziele
Die Neue Weltordnung (NWO) wird eine satanische sein
Das Schüren irrationaler Ängste als Disziplinierungs- und Herrschaftsmittel
Der menschliche Reflex des absoluten Gehorsams
Die „Pandemie-Inszenierung“ – ein „Verbrechen gegen die Menschheit“!
Aldous Huxley: „Die letzte böswillige Revolution“
Die erbärmliche und unheilvolle Rolle der „Journaille („Presse-Gesindel“)
Vom „Großen Neustart“ (Great Reset) zur „Großen Transformation“

Was tun? Eine Zwischenbilanz

„Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (Sapere aude!)
Abbau von Machtgier und Gewaltstreben durch die Pflege und Verstärkung der Gemeinschaftsgefühle
Ihr ruchlosen Psychopathen, wir lernten euch kennen und haben keine Angst (mehr) vor euch!

TEIL II: Gesunder Menschenverstand statt Autoritätshörigkeit und magische Weltanschauung

Das Gespräch mit Mitbürgern – und die Mechanismen des teils unbewussten inneren Widerstands
Religiöse und autoritäre Erziehung – und der Reflex des absoluten Gehorsams
    „Kadavergehorsam“ – Wortschöpfung und Denkweise der Jesuiten
    Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß – „der im Kadavergehorsam Erzogene“
Eine Erziehung nach streng militärischen Grundsätzen
Der „bürokratische Kadavergehorsam“ Adolf Eichmanns
Gesunder Menschenverstand versus magische Weltanschauung
Religion versus Wissenschaft
    Das Persönlichkeitsmerkmal der „Suggestibilität“
Der Einfluss der Gesellschaft auf die religiöse Einstellung des Menschen
Die Einschüchterung von Verstand und Vernunft beginnt in der Kindheit
Der erwachsene Mensch weist im weltanschaulichen Denken die „Verkrüppelungen“ auf, die ihm in der Kindheit zugefügt wurden
Forderungen an Schule und Universität als öffentliche Einrichtungen

Ausblick

Fußnoten

Online-Flyer Nr. 756  vom 04.11.2020

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