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Aktueller Online-Flyer vom 10. Oktober 2024  

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Inland
Zur Aberkennung der Gemeinnützigkeit der VVN-BdA
Gefahren öffentlich beim Namen nennen
Von Sabiene Jahn

Hallo aus Koblenz, ich möchte mich kurz zum Thema melden, da ich - was die Entscheidung der Aberkennung der Gemeinnützigkeit der VVN-BdA einerseits und das Wirkungsspektrum über den Geschäftsführer Thomas Willms andererseits betrifft - einige bemerkenswerte Beobachtungen machte. Auch ich habe vor zwei Jahren die Daseinsberechtigung eines solch wichtigen Vereins nicht in Zweifel gezogen. Meine Großmutter aus Sachsen-Anhalt war im Widerstand, und ich bin in der DDR als Antifaschistin aufgewachsen. Ich möchte aber auf einige Details hinweisen, die wahrscheinlich nicht bekannt sind und bitte auch um Aufklärung in der Sache, wenn jemand etwas beizutragen hat.

In Koblenz erlebe ich bereits seit etwa 1 3/4 Jahr eine massive Hetzkampagne von sogenannten "Antifaschisten". Die Protagonisten hier sind eine Handvoll von Mitgliedern von DIE PARTEI, DIE LINKE, GRÜNEN, Teile der JUSOS, Antideutsche Aktion Koblenz, Ökolinx, Antifa und "Aufstehen gegen Rassismus Koblenz". (Letztere gründeten nunmehr einen neuen Verein "Schängel*innen gegen Rechts".)

Auf den ersten Blick ist die oberflächlich geschilderte Ausrichtung wohlmeinend und gut. Selbstverständlich würde jeder Antifaschist eine solche Bewegung unterstützen. Auffällig war jedoch, dass schon im Frühjahr 2018 in Koblenz ehemalige Mitglieder der GRÜNEN und DIE PARTEI die LINKE im Stadtvorstand Koblenz dominierten, partei-politische Diskussionen verbaten und Menschen (von Kultureinrichtungen, palistinensischen Verbänden, Geschäftslokale) massiv bedrohten und sie mit Falschaussagen nachweislich denunzierten. Darunter war auch eine Gruppe "Koblenzer Gruppe für Israel", die einen Pfarrer wegen eines Vortrages von George Rashmawi unter Druck setzten.

Das Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus Koblenz" beleidigte massiv, ihr Dunstkreis verübte Farbanschläge, demonstrierte — u.a. gegen mich - mit falschen Parolen (Antisemit, Verschwörungstheoretiker, Homophobie, Rassist etc.) und platzierte das Impressum vom Berliner Geschäftsführer Thomas Willms "Aufstehen gegen Rassismus" auf Ihrer Seite. Später wurde das Impressum auf Nachfrage mit dem regionalen Sprecher der Gruppierung in Koblenz, Sebastian Beuth, ausgetauscht. Ich erhielt keine Information von Herrn Willms, obwohl ich ihm die Umstände in Koblenz schilderte.

Herr Willms gründete 2016 in Frankfurt am Main diesen Verein. Seitdem wurden etwa über 10.000 sogenannte "Stammtischkämpfer" ausgebildet, die massiv von Berlin alimentiert wurden. Wochenendseminare, Workshops, Planspiele, Vorträge.

Die Gruppe in Koblenz versuchte massiv, meine Vorträge zu sabotieren, die sich mit Aufklärung des neoliberalen Finanzsystems, historischer Zusammenhänge, NATO-Doktrin etc. befassten. Ich klagte selbstverständlich gegen diese unbeschreibliche Rufmordkampagne, hatte auch Erfolg, aber es hört auch nicht auf. Niemand von diesen Protagonisten kam in den Dialog, viele wechselten vor der Kommunalwahl zu den GRÜNEN. Diese Gruppe gründete nunmehr in Koblenz einen Verein. Ihr Kernziel ist, für Aktivisten Rechtsschutz zu erlangen, Gerichtskosten einzutreiben über Mitgliedsbeiträge.

Ich kenne das ursächliche Ziel von VVN-BdA und setze mich sicher für die wahrhaften Kernziele ein. Aber könnte nicht der Umstand der Aberkennung damit zusammenhängen, dass sich das darunter geführte Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus" mit der Bekämpfung von progressiven Friedensaktivisten beschäftigt, die fernab einer AfD-Nähe stehen?

Gerade Esther Bejerano hat sich bezüglich eines antideutschen Spektrums - die alles andere als solidarisch und links zu bezeichnen sind - geäussert, was ich vor zwei Jahren, da ich mich bislang nicht damit beschäftigt hatte, nicht verstand. Ich hatte als ehemalige DDR-Bürgerin von diesen Ausartungen noch nie gehört.

Heute ist mir der Aktivismus für pro-israelische- und US-militärische Regierungspolitik mit Ausgrenzung und Tötung von Menschen völlig suspekt im Zusammenhang mit dem Bündnis für "Aufstehen gegen Rassismus". Eine wichtige Rolle spielt hier auch die derzeitige Geschäftsführerin von "Aufstehen gegen Rassismus", Irmgard Wurdack, die sich auf die Aussagen der Koblenzer Protagonisten bezieht und mir die Teilnahme an einer Aktivistenkonferenz in Erfurt untersagte, an der ich teilnehmen wollte, um auf dieses Phänomen hinzuweisen. Der Autor Hermann Ploppa schrieb ihr dazu einen Brief, der unbeachtet blieb. Frau Wurdack ist Mitglied von DIE LINKE in Bayern. Was soll ich davon halten?

Gerade von dort hörte ich von massiver Ausgrenzung progressiver Mitgliedern bis zum Mobbing krebserkrankter Menschen. Der Journalist Dirk Pohlmann hat dazu einen interessanten Beitrag geschrieben. Ihm liegen die Beweise für eine menschenverachtende Agenda vor. Auch Frank Schumann schrieb im Ossietzky über die dramatische Situation in Koblenz. Er war u.a. auch ein Gast meiner Vortragsveranstaltung, gemeinsam mit Saadi Isakov, jüdischer Autor, und Oleg Muzyka, Opfer des Nazimassakers 2014 in Odessa.

Die Sprecherin der LINKEN, "Fridays for Future" und "Aufstehen gegen Rassismus" (heute Schängel gegen Rechts) äußerte sich gegenüber Oleg Muzyka bezüglich seines Buches, in dem er die dramatische Nacht schilderte, in der er mit Handylicht über die Leichen stieg, jede umdrehte, die erschossen, erstochen oder erstickt worden waren, um seinen Bruder zu finden - Zitat: „das Buch ist Scheisse, reicht für Klopapier“ (Rike Post). Dazu gibt es einen Videoausschnitt, da wir die Vorträge filmen, um sie anderen kostenfrei über YouTube zugänglich zu machen.

Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass dies sicher keine gewünschte Äußerung von Linken und Antifaschisten gewesen wäre. Diese Art zu reagieren, ist menschenverachtend und brutal.

Möglicherweise hat diese Unterwanderung schon massiv bundesweit stattgefunden, die nichts mehr mit Würdigung der Opfer des Faschismus zu tun hat. Möglicherweise müssen viele Menschen gerade hier mithelfen, diese Umstände aufzuklären, um den Kernzielen der Friedensbewegung keinen Schaden zuzufügen, wenn Vereine massiv durch derartige Protagonisten beschmutzt, unterwandert, zersetzt und für ihre Zwecke missbraucht werden. Dazu rufe ich hier auf.

Keiner dieser Mitglieder des Bündnisses "Aufstehen gegen Rassismus Koblenz" hat in den letzten Jahren an irgendeiner Veranstaltung in Ramstein oder gegen die NATO teilgenommen oder dazu aufgerufen. Sie äußerten sich sogar, gegen die Bewegung "Aufstehen" massiv zu kämpfen, richteten auf Facebook "Fakeaccounts" ein, um unsere Gruppe in Koblenz zu denunzieren.

Ich finde, es ist höchste Zeit, diese Dinge öffentlich beim Namen zu nennen, damit das Hauptziel nicht in Gefahr gerät zu scheitern. Ich höre gern dazu Ihre/ Eure Meinung.


Sabiene Jahn weist im Zusammenhang mit ihrer Stellungnahme auf folgende Veröffentlichungen hin:

Antideutsche Kampagne: "Durch Rufmord sollen Meinungen unterdrückt werden"
Sabiene Jahn, Organisatorin von "Koblenz: Im Dialog" im Gespräch mit Tobias Riegel
NachDenkSeiten am 4.4.2019
https://www.nachdenkseiten.de/?p=50662

Von politischen Wirrköpfen und Spaltpilzen
Frank Schumann in Ossietzky 08/2019, 20.4.2019
http://www.ossietzky.net/8-2019&textfile=4741

Die Linke beherrscht eines perfekt: das Säureattentat auf sich selbst
Von Wikipedia bis Bayern, von Sahra Wagenknecht bis Koblenz, die Linke hat ein Problem
Dirk Pohlmann in der KenFM-Tagesdosis, 26.3.2019
https://kenfm.de/tagesdosis-26-3-2019-die-linke-beherrscht-eines-perfekt-das-saeureattentat-auf-sich-selbst/

Meinungsverbrennung
Das Erstarken der Denunzianten
Von Rüdiger Lenz bei KenFM am 14.4.2016
https://kenfm.de/meinungsverbrennung/

Fremdschämen
Attacken gegen eine Veranstaltung mit Hermann Ploppa in Koblenz
Sabiene Jahn in der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ 650) am 07.03.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24656

Auftakt von "Koblenz: im Dialog" legt Demokratieschwächen offen
Erich Neumann bei "My Heimat" am 6.3.2018 über die Veranstaltung mit Hermann Ploppa im Bundesarchiv, Koblenz
https://www.myheimat.de/koblenz/politik/auftakt-von-koblenz-im-dialog-legt-demokratieschwaechen-offen-d2855521.html


Siehe auch:

Was ist gemeinnützig?
Offener Brief an Bundesfinanzminister Olaf Scholz wegen des Entzugs der Gemeinnützigkeit für die VVN/BdA, 25. November 2019
Von Esther Bejarano
NRhZ 727 vom 27.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26384

Schreiben an Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Berliner Finanz-Senator Dr. Matthias Kollatz, 27.11.2019
Gemeinnützigkeit der VVN/BdA
Von Klaus Hartmann (Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbands)
NRhZ 727 vom 27.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26397

Online-Flyer Nr. 727  vom 27.11.2019

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