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Aktueller Online-Flyer vom 26. April 2024  

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Globales
Attacke gegen Rheinmetall
Was ist los mit unseren Herrschaftsmedien?
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Entgleiten die Herrschaftsmedien den Herrschenden? Ein Chefredakteur bringt seine Leserschaft doch tatsächlich gegen den renommierten Rüstungskonzern Rheinmetall auf. Florian Harms, bis 2016 Chefredakteur von "Spiegel Online" und zurzeit Chefredakteur von "t-online.de", betreibt dort eine Serie mit dem Titel "Tagesanbruch – Was heute Morgen wichtig ist". Am 6. Dezember 2018 ist dort allen Ernstes zu lesen: „Ich habe nicht mitgezählt, aber die Zahl der Tagesanbruch-Ausgaben, in denen der Konflikt im Jemen thematisiert wurde, dürfte zweistellig sein – ebenso wie die Klage über den brutalen Zynismus Saudi-Arabiens und des Iran, die sich in dem bitterarmen Land auf Kosten der Zivilbevölkerung einen Stellvertreterkrieg liefern.“

Dass hier ein verdeckter imperialistischer Krieg als Konflikt bezeichnet wird und Saudi-Arabien und Iran auf eine Stufe gestellt werden und damit das Feindbild Iran bedient wird, übersehen wir jetzt mal.

Weiter Florian Harms: „Das Leid schreit zum Himmel, seit Jahren schon, aber in den Hauptstädten dieser Welt wurde es kaum gehört. Aktivisten einer Hilfsorganisation haben mir neulich neue Fotos aus dem Jemen gezeigt. Ich erspare Sie Ihnen hier, weil ich denke, dass Sie mir auch so glauben, wenn ich notiere: Es ist unfassbar, dass einer der Anstifter dieses Verbrechens, der saudische Kronprinz, sich scherzend im Kreis der G20-Regierungschefs tummeln darf. Und es ist ebenso unfassbar, dass die deutsche Firma Rheinmetall trotz des von der Bundesregierung verhängten Rüstungsexport-Stopps den saudischen Kriegstreibern offenbar weiterhin Munition liefert... Heute sollen in Stockholm endlich Friedensgespräche für den Jemen beginnen. Ob sie rasch Erfolge bringen? Solange Menschen wie Herr Salman in der Region das Sagen haben und Firmen wie Rheinmetall vom Tod prächtig profitieren, bleibe ich skeptisch.“

Und als würde er seine Leserschaft dazu aufstacheln wollen, Rheinmetall in Protestbriefen ertrinken zu lassen, schreibt er: „So lautet übrigens die Anschrift des Unternehmens: RHEINMETALL AG, Postfach 10 42 61, 40033 Düsseldorf“. Ist das nicht schon geschäftsschädigend? Hat hier nicht ein Aufwiegler übersehen, dass zu den Aktionären von Rheinmetall BlackRock gehört, zu dessen Gründern Larry Fink gehört, und dass das von TIME herausgegebene US-Wirtschaftsmagazin FORTUNE die Frage stellt, ob Larry Fink womöglich weltweit der mächtigste Mann des Finanzkapitals ist ("The Most Powerful Man in Financial Services")? Will sich ein Schreiber wie Florian Harms mit so jemandem anlegen?

Aber siehe da: der Chefredakteur von "t-online.de" ist nicht der einzige, der Stimmung macht gegen Rheinmetall. Auch die ZEIT ergeht sich zusammen mit STERN und "Report München" in Rheinmetall-Schelte: „Nach den Recherchen von STERN und Report München bewirbt ein Joint Venture, das Rheinmetall in Südafrika betreibt, einige Produkte für ihre 'außergewöhnliche Tödlichkeit'.“ Und auch der seriöse Sender 3sat kann sich nicht zurückhalten: „Recherchen für die ARD-Dokumentation 'Bomben für die Welt' ergaben außerdem, dass RDM [Rheinmetall Denel Munition] vor kurzem eine Anlage an Ägypten geliefert hat. Das sei 'besonders perfide', kritisiert der Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich.“ Dass Liebich zu den transatlantischen ("anti-deutschen") U-Booten in der Partei DIE LINKE gehört, die sich auf der Atlantik-Brücke tummeln, bleibt in diesem Zusammenhang unerwähnt. Was ist hier los?


Veröffentlichung aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 27 (Dezember 2018) – Grundsatzschrift über die Freiheit des Denkens – bissig – streitbar – schön und wahr und (manchmal) satirisch.



Mehr dazu und wie es sich bestellen lässt, hier: http://www.das-krokodil.com/


Online-Flyer Nr. 693  vom 20.02.2019

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