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Soldatengottesdienst am 17. Januar 2019
EU-Propaganda im Kölner Dom
Von Arbeiterfotografie

Am 17. Januar 2019 ist es wieder soweit. Begleitet von Protesten findet im Kölner Dom der alljährliche Soldatengottesdienst statt. Hauptredner ist – wie seit 2015 – der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Den Kirchen-Oberen scheinen die Proteste nicht sonderlich zu gefallen. "Eine Handvoll Demonstranten sind es diesmal nur, die auf der Domplatte gegen den internationalen Soldatengottesdienst protestieren, den zeitgleich Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki im Kölner Dom feiert", kommentiert ihr DOMRADIO. Und weiter: "Doch ihre Parolen und Transparente sind zynisch wie immer: Da wird der Kardinal in Militäruniform und mit Weihrauchfass dargestellt. Und als sei diese Fotomontage noch nicht Provokation genug, steht über diesem Bild... auch noch der Kommentar: 'Kardinal Woelki sei Dank, wenn bewaffnete Soldaten beichtfreudiger in illegalen Auslandseinsätzen kämpfen!... Zugespitzt und besonders sarkastisch heißt es auf einem schwarzen Transparent mit weißem Totenkopf: 'Der Tod dankt für die gesegnete Ernte.'" So berichtet das DOMRADIO am Tag des Ereignisses missmutig. Die EU-Propaganda, die aus dem Mund des Kardinals im Rahmen seiner Predigt zu hören ist, wird vom DOMRADIO dagegen wohlwollend kommentiert: "In seiner Predigt warb er dann leidenschaftlich für ein einheitliches Europa, das Freiheit und Schutz garantiere", heißt es. Die NRhZ dokumentiert das Ereignis in Bildern der Arbeiterfotografie.


„Bundeswehr: Wir dienen Deutschland“ (alle Fotos: Arbeiterfotografie)


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom: die Feldjäger der Bundeswehr


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom: Protest


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom: Protest: „Der Tod dankt für die gesegnete Ernte“


Am Kölner Dom: „Sicherheitskräfte“


Am Kölner Dom: Protest


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom: Protest


Im Kölner Dom: Soldatengottesdienst mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki: „Es braucht … auch heute eine solche Vision für Europa, wie sie die Gründungsväter der EU und schon vor ihnen die ersten christlichen Missionare hatten.“


Am Kölner Dom: Protest


Im Kölner Dom: Soldatengottesdienst mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki: „In diesem Jahr, liebe Schwestern und Brüder, wird hier bei uns in Europa gewählt. Das sind entscheidende Wahlen für alle Bürgerinnen und Bürger Europas. Und das sind damit natürlich auch entscheidende Wahlen für alle Bürgerinnen und Bürger in Uniform.“


Am Kölner Dom: „Sicherheitskräfte“


Im Kölner Dom: Soldatengottesdienst mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki: „Ein solches Europa ist ein offenes Europa. Ein solches Europa ist ein freiheitliches, solidarisches Europa. Ein Europa, das um seine Wurzeln weiß und daraus lebt und gerade deshalb auch keine Angst vor Überfremdung haben muss.“


Am Kölner Dom: militärisches Aufgebot


Im Kölner Dom: Soldatengottesdienst mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki: „Die Alternative angesichts der weltweiten Waffenarsenale ist nämlich nicht mehr wie bisher Krieg oder Friede, sondern Vernichtung oder Friede. Zerstörung des Lebens in ganzen Ländern und Erdteilen oder Friede. Ein Bruchteil der Waffen, die vorhanden sind, genügt, um das Leben auf der Erde auszutilgen.“


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom: Protest: „Kein Militär im Dom! Soldatengottesdienst: NEIN!“


Im Kölner Dom


Am Kölner Dom: Protest: „Der Tod dankt für die gesegnete Ernte“


Im Kölner Dom


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom: Protest: „Jesu Werk in unseren Händen, Jesu Geist in unseren Werken“


Am Kölner Dom: Protest


Am Kölner Dom: die „Unbelehrbaren“


Am Kölner Dom danken die „Unbelehrbaren“ Kardinal Woelki: „Gesegnete Soldaten kämpfen beichtfreudiger in illegalen Auslandseinsätzen!“


Am Kölner Dom: die „Unbelehrbaren“


Am Kölner Dom: die „Unbelehrbaren“ wollen Deutschland wieder groß machen


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Am Kölner Dom verkünden die „Unbelehrbaren“: „Gesegnete Soldaten töten reinen Herzens“


Am Kölner Dom: die Bundeswehr


Die „Unbelehrbaren“ werben fürs Sterben


„Erst beten, dann töten?“ heißt es im Aufruf des Kölner Friedensforums zum Protest anlässlich des Soldatengottesdienstes 2019. Und weiter: „Wie in jedem Jahr werden am Weltfriedenstag der Katholischen Kirche im „Hohen Dom“ zu Köln über 1000 ausgewählte Soldaten für ihr Handwerk präpariert. Diese Bundeswehr- und NATO-Soldaten erhalten eine Vorab- Absolution für ihre Arbeit in aller Welt. 1996 Verkündete noch Kardinal Meisner: ‚In betenden Händen ist die Waffe vor Missbrauch sicher'. Was diese Hände anrichten können, wenn sie nicht mehr beten, zeigte 2009 Oberst Klein in Afghanistan. 142 Zivilisten starben bei einem von ihm befohlenen Bombenangriff. Der Oberst wurde mit einer Beförderung zum Brigadegeneral belohnt. Der Nachfolger von Kardinal Meisner – der neue Kardinal Woelki – gibt sich ziviler. Er betet für Flüchtlinge und deren Helfer. Aber er sieht auch in den Soldaten die Helfenden und segnet diese Krieger weiter. Auch wenn Papst Franziskus am 1. Januar 2014 forderte: ‚Verzichtet auf den Weg der Waffen und geht dem anderen entgegen auf dem Weg des Dialogs…’ Bekräftigen wir diese Worte mit unserem Protest vor dem Dom!“


Auszüge aus der Predigt von Kardinal Woelki:

Liebe Schwestern, liebe Brüder, in jedem Jahr kommen wir in unserem Dom zusammen, um anlässlich des Weltfriedenstages, den die gesamte Kirche immer am ersten Tag eines jeden Jahres begeht, hier miteinander um den Frieden in der Welt zu beten. Die gute Politik, sagt der Heilige Vater, dient dem Frieden. Das war und das ist nicht immer so, dass die Politik gut ist. Und die Konsequenz war und ist deshalb in vielen Teilen der Welt, dass Unfriede und Krieg herrscht...

Und das Schlimmste daran für mich: dass wir Menschen augenscheinlich aus solchen Katastrophen [wie dem Ersten Weltkrieg] so schlecht lernen können. Denn noch immer beherrschen Kriege weite Teile unserer Erde. Und das schaffen wir dann ja auch wirklich auch hier bei uns in Deutschland: immer neue Generationen von Waffen zu entwickeln. Was es aber braucht, liebe Schwestern und Brüder, das sind keine neuen Waffen. Was es braucht, das ist eine neue Generation von Menschen, von Menschen, die nicht für eine Kultur des Todes stehen, sondern für eine Kultur des Lebens und des Friedens, für eine Kultur des Miteinanders. Die Alternative angesichts der weltweiten Waffenarsenale ist nämlich nicht mehr wie bisher Krieg oder Friede, sondern Vernichtung oder Friede. Zerstörung des Lebens in ganzen Ländern und Erdteilen oder Friede. Ein Bruchteil der Waffen, die vorhanden sind, genügt, um das Leben auf der Erde auszutilgen. Das ist der Ernst der Stunde, die es geschlagen hat. Deshalb: dona nobis pacem [gib uns Frieden].

Wir, liebe Schwestern und Brüder, haben das große Glück, in Europa leben zu dürfen. Seit mehr als 70 Jahren lebt dieses Europa weitgehend in Frieden, wenn wir die kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan und die aktuellen Auseinandersetzungen zwischen der Ukraine und Russland einmal für einen kurzen Moment außer Acht lassen. Dieser europäische Friedensraum ist alles andere als selbstverständlich. Und ich denke, dass uns das gerade in diesen Tagen mit Blick auf unsere britischen Nachbarn mehr als deutlich wird. Wir haben uns so sehr gewöhnt an ein Leben in Sicherheit, an einen gemeinsamen Währungsraum, an eine Wirtschaftsgemeinschaft, an ein christlich geprägtes Wertesystem, das uns Freiheit, das uns den Schütz der Würde der menschlichen Person, das uns Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit garantiert, dass wir offensichtlich nicht mehr wissen, was wir da alles aufs Spiel setzen beziehungsweise verspielen, wenn der Trend zu einer schlechten Politik weiter geht, wenn der Trend zu Nationalismus und Abschottung sich weiter durchsetzen. Jeder für sich und ich für mich. So, liebe Schwestern und Brüder, lässt sich Europa nicht gestalten. So gerät es unter die Räder. Es gerät unter die Räder nationaler Egoismen. Und vor denen bewahre uns Gott.

Etwas mehr als einhundert Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs bedarf es deshalb der Erinnerung, wohin nationalistisches Denken und nationalistische Politik Menschen führen. [lauter] Sie führen ins Verderben. [wieder leiser] Das gemeinsame Haus Europa dagegen - das sichert den Frieden. Und den dürfen wir unter keinen Umständen gefährden. Als Christen sollten wir deshalb überzeugte Europäer sein. Und als solche haben wir aus dem Grauen der beiden letzten Weltkriege gelernt und wollen deshalb weiter an der inneren und äußeren Einheit Europas mitarbeiten. Deshalb dürfen wir uns nicht durch ökonomische oder gar nationalistische Eigeninteressen auseinander dividieren lassen. Europa gehört zusammen. Und es kann nur solidarisch die großen Herausforderungen von Krieg und Frieden an seinen Außengrenzen, die Herausforderungen von Migration und Integration, die Schaffung und die Implementierung gerechter ökonomischer Lebessverhältnisse weltweit - gerade auch in den Ländern Afrikas - bestehen, wenn wir endlich aufhören, auf Kosten anderer, insbesondere auf Kosten der Armen zu leben. Nur dann werden wir in Europa Frieden und Gerechtigkeit und Wohlstand wahren können.

In diesem Jahr, liebe Schwestern und Brüder, wird hier bei uns in Europa gewählt. Das sind entscheidende Wahlen für alle Bürgerinnen und Bürger Europas. Und das sind damit natürlich auch entscheidende Wahlen für alle Bürgerinnen und Bürger in Uniform. Bei diesen Wahlen dürfen wir als Christen nicht fehlen. Europa ist von seinen frühesten Anfängen an fest verbunden mit dem christlichen Glauben. Das kann nicht verwundern, denn es waren vor allem die christlichen Glaubensboten, die die Völker unseres Kontinents bereis vor Jahrhunderten geeint haben...

Es braucht deshalb auch heute eine solche Vision für Europa, wie sie die Gründungsväter der EU und schon vor ihnen die ersten christlichen Missionare hatten. Europa, liebe Schwestern und Brüder, braucht Staatslenker, die nicht nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner fragen, sondern die unter sich und mit den Menschen Europas gemeinsam das Fundament weiter spinnen und nach einer nächsten Idee suchen, nach einer neuen Vision von einem Europa von heute. Und es braucht Menschen, die den Wert einer solchen Vision erkennen und unterstützen. Europa braucht Menschen, die sich gestaltend engagieren statt sich zynisch auf Twitter oder in anderen Social-Media-Debatten zurückzulehnen. Dafür muss mancher die eigenen von Chatbots und Scharfmachern kontrollierten Meinungsblasen links wie rechts auch einmal zum Platzen bringen lassen, um das große Ganze in den Blick zu nehmen. Ein solches Europa ist ein offenes Europa. Ein solches Europa ist ein freiheitliches, solidarisches Europa. Ein Europa, das um seine Wurzeln weiß und daraus lebt und gerade deshalb auch keine Angst vor Überfremdung haben muss. Ein Europa, das solidarisch gibt, aber auch selbstbewusst vor der eigenen Geschichte Eingliederung und Identifikation verlangen darf. Weil ein solches Europa für Gott ein Herz hat, deshalb hat dieses Europa auch ein Herz für alle Menschen - besonders für die Notleidenden, die zu uns kommen und insbesondere auch für die, die wir schon längst hier bei uns vor unseren Haustüren finden...

Dona nobis pacem. Diese Bitte zählt mehr als alle Waffen dieser Erde, denn sie ermutigt uns zu dem, was stärker ist als alle Waffen. Es ist das Gebet für den Frieden. Liebe Soldatinnen und Soldaten, liebe Sicherheitskräfte aus den Polizeidiensten, wenn wir heute hier miteinander um den Frieden beten, ist das nicht etwas, das wie eine Nebensache ihrem Friedensdienst angehängt ist. Das Gebet für den Frieden ist das Herzstück jedweden Friedensdienstes. Wer sich nämlich diesem Gebet anschließt, der erkennt an, dass letztlich alles von Gott abhängt, der der Friede selbst ist. Zu ihm gilt es, sich immer wieder neu hinzukehren. Und ich bin mir ganz sicher: wo es gelingt, Gott in der Höhe die Ehre zu geben und uns von ihm leiten zu lassen, da wird 2019 Friede sein auf Erden allen Menschen seines Wohlgefallens. Amen!


Siehe auch:

VideoGRUSS an die Leserinnen und Zuschauer der Neuen Rheinischen Zeitung
Mobilmachen gegen Soldaten Gottes Dienst
Von den Unbelehrbaren
NRhZ 690 vom 30.01.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25571

Online-Flyer Nr. 690  vom 31.01.2019

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