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Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

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Auf der Suche nach Kikito:
Die Kunst der Grenze
Photoessay von David Bacon

Fast eine Stunde lang fuhren Laura, Moises und ich durch die staubige Umgebung von Tecate und suchten nach Kikito. Tecate ist eine kleine Stadt in den trockenen Bergen von Baja in Kalifornien, nahe der US-Grenze. Sie ist berühmt für eine große Brauerei, obwohl die meisten Arbeiter ihren Job in lokalen Maquiladoras finden (Fabriken, die von multinationalen Unternehmen im mexikanischen Grenzsaum entlang der US-amerikanischen Grenze angesiedelt werden). Als wir nach der Richtung fragten, hatte eine Reihe von Leuten von Kikito gehört, konnte uns aber nicht sagen, wo er ist. Die meisten wussten überhaupt nicht, wovon wir sprachen. Wir kapierten, dass, wenn wir weiter entlang des Grenzzauns fahren, wir ihn finden werden. Auf der heißen, leeren Straße tat sich wenig... Hier draußen gab es kein Straßenleben, kaum jemand auf den Gehwegen. Schließlich kamen wir dem Mann vorbei, der uns sicher sagen, wie Kikito zu finden sei. Es war ein Kabelarbeiter. Er bot uns sogar an, uns mit seinem LKW ein Stück des Wegs zu leiten. Ihm folgend stießen wir auf eine schmutzige Straße nahe des Grenzzauns - auf und ab über eine Reihe von Bergen, wo die Stadt in Buschland überging. Dann fanden wir Kikito. Er war viel größer als wir uns vorgestellt hatten.


Ein Mann auf der Mexikanischen Seite der Grenzmauer zwischen Mexiko und den USA sieht zwischen den Stäben hindurch - dort, wo die Mauer in den Pazifischen Ozean verläuft.


Die Kikito-Kunst-Installation an der Grenzmauer zwischen USA und Mexiko, geschaffen von dem französischen Künstler JR. Von US-Seite sieht es so aus, als würde ein Kind die Mauer fassen und über sie hinweg in Richtung USA schauen. Von mexikanischer Seite ist es unmöglich, es in dieser Weise zu sehen. Laura Velasco stand auf einem kleinen Hügel nahe dem Gerüst und vermittelt damit einen Eindruck von seiner riesigen Größe.


An dieser Stelle der Grenze zwischen Mexiko und den USA hat eine Grenz-Patrouille durch die Mauer geschossen und Ramses Barron-Torres getötet. Sein Portrait und ein Kreuz befinden sich an der Mauer auf mexikanischer Seite - dort wo er zu Tode gekommen ist. Die Mitglieder der Grenz-Patrouille sagen, es sei gerechtfertigt gewesen zu schießen, weil die Leute sie mit Steinen beworfen hätten. Aber die Straße verläuft weit unten, und es besteht kaum die Gefahr, dass ein Stein aus einem solchen Abstand durch die Eisenstäbe hindurch fliegen kann.


Tot aufgefundene Flüchtlinge an der Grenze zwischen den USA und Mexiko im Gebiet von Imperial Valley und Colorado River sind auf einen Gräberfeld in Holtville begraben. Die Identität von vielen ist nicht bekannt. Sie sind unter den Namen "John Doe" oder "Jane Doe" begraben. Aktivisten für die Rechte von Immigranten und religiöse Aktivisten haben für viele der Gräber Kreuze angefertigt. Oft steht darauf: "No Olvidados" (Not Forgotten - Unvergessen).


Luisa, eine Obdachlose, sammelt nahe des Tijuana River in der Innenstadt von Tijuana, südlich der Grenze zwischen USA und Mexiko Dosen und Plastik aus Müllcontainern.


Ein Denkmal am Grenzzaun für diejenigen, die beim Versuch, ihn zu überwinden, starben


Ein Arbeiter wird an einem Grenzübergang in Mexicali zurück nach Mexiko deportiert - unter dem starren Blick des Mitglieds einer Grenzpatrouille.


Juan Manuel Barragan Corona und sein Freund sind zwei Obdachlose, die in einem Hochwasserschutzbecken des Tijuana River leben. Viele deportierte Obdachlose leben im Beton-Flussbett.


Kikito ist nun verschwunden. Nach einem Monat hat eine Crew von JR das Bild und das Gerüst demontiert. Nichts als ein großes Loch ist zurückgeblieben.


Weitere englischsprachige Informationen zum Photoessay von David Bacon – betitelt mit THE ART OF THE BORDER: LOOKING FOR KIKITO:
https://davidbaconrealitycheck.blogspot.com/2017/10/the-art-of-border-looking-for-kikito.html
https://capitalandmain.com/the-art-of-the-border-searching-for-kikito-1026


Fotoausstellung von David Bacon in Berlin

The Border, The Work and The Fight for Justice
Migrant*innen kämpfen für ihre Rechte
Eröffnung: Montag, 4. Dezember, 18 Uhr, Berlin
Foyer der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1

Dauer: 4.12.2017 bis 22.01.2018



Seit vielen Jahren streitet der US-amerikanische Aktivist, Autor und Fotograf David Bacon mit Migrant*innen aus Lateinamerika gemeinsam für ihre Rechte. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl seiner besten Fotos von den Lebensumständen und dem Kampf gegen Mauern und für Gerechtigkeit.

Ausstellungseröffnung mit David Bacon und die Vorstandsvorsitzende der RLS, Dr. Dagmar Enkelmann. Podiumsdiskussion: 19 Uhr im Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Migration ohne Mauern. Kampf für globale, soziale Gerechtigkeit

Der Fotograph David Bacon diskutiert mit Dr. Carlos Sandoval (Humboldt-Lehrstuhl an der Universität von Costa Rica) und Dr. Stefanie Kron (Referentin für Internationale Politik und soziale Bewegungen, RLS) über das Thema «Migration ohne Mauern und Kämpfe für globale, soziale Gerechtigkeit. Für das Recht zu migrieren und zu bleiben».

Vorgestellt wird auch die deutsche Version des Fotobuches «Der Kreis» des mexikanischen Fotografen Ricardo Ramírez Arriola (erscheint im Athena Verlag. Moderation: Torge Löding (Referent im Referat Amerika und Vereinte Nationen, RLS)

Projektmanagerin Andenländer (Vertretung für Kirsten Frangenberg), Rosa-Luxemburg-Stiftung: Jana Flörchinger
E-Mail: jana.floerchinger@rosalux.org
Telefon: +49 30 44310 152

https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/F2A4K/the-border-the-work-and-the-fight-for-justice/




Online-Flyer Nr. 636  vom 08.11.2017

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