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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Globales
Aus der Neuauflage von "Die Eroberung Europas durch die USA"
Die USA und das geteilte Europa: Trump – ausgebremst, chaotisch und unberechenbar
Von Wolfgang Bittner

In der um 111 Seiten erweiterten Neuauflage seines Buches „Die Eroberung Europas durch die USA“ schildert und analysiert Wolfgang Bittner kenntnisreich die verhängnisvolle Einflussnahme der USA auf die zentralen Medien und die Politik Europas. Im folgenden Text geht er auf die widersprüchliche Politik unter Donald Trump ein, der zu Beginn seiner Amtszeit ein besseres Verhältnis zu Russland anstrebte, was mit allen Mitteln verhindert worden ist. Wolfgang Bittner plädiert für eine machtvolle Friedensbewegung.

Die Einstellung Trumps und seiner Regierung zu Russland wird längerfristig zeigen, wohin der Weg führt, zunächst vor allem hinsichtlich der Krisen in Syrien, dem Irak und in der Ukraine. Manches lässt bedauerlicherweise nicht darauf schließen, dass Trumps Denken und seine Ziele primär dem Frieden in der Welt gelten, auch wenn er davon spricht. Vielmehr steht über allem seine Botschaft: „America First!“, und es hat den Anschein, dass ihm dieser nicht durch Ethik, Moral oder Vernunft gezügelte „Patriotismus“ Macht und Mehrheit in seiner Partei, im Kongress und in der Wirtschaft sichern soll, auch in Kreisen des militärisch-industriellen Komplexes, der Waffen-, und Bankenlobby und in der verarmten, verunsicherten Bevölkerung, die ihn gewählt hat.

Das alles hat selbstverständlich weitgehende internationale Auswirkungen. In Europa befeuert es starke zentrifugal-nationalistische Kräfte, die zunehmend die EU als politische Institution in ihre existenzielle Krise führen, wofür die bereits gescheiterte Flüchtlings-, Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik unter Merkels und Schäubles Führung den Boden bereitet hat. Was daraus für Europa und Deutschland folgen müsste, liegt auf der Hand: Eine eigenständige Politik entwickeln …

Die Situation ist und bleibt unübersichtlich und brandgefährlich. Donald Trump ist mit seinen Dekreten, Gesetzesvorlagen und Twitter-Attacken unberechenbar, und ebenso wenig garantiert das ihn umgebende Personal eine seriöse Friedens- und Sozialpolitik. Seit seinem Amtsantritt wird Trump boykottiert; aber es ist auch nicht auszuschließen, dass er psychisch gestört ist, was gleichermaßen, wenn auch anders, auf seine Gegner zutrifft. Die USA sind seit Langem eine Bedrohung für Frieden und Wohlergehen in der Welt, und das hat sich mit Trump bedauerlicherweise nicht geändert. (…) Die Gefahr eines Krieges zwischen den USA mit der NATO gegen die Russische Föderation ist nach wie vor akut. Möge diese Katastrophe, die vor allem den europäischen Kontinent treffen würde, ein Rest gesunden Menschenverstandes verhindern.

Harold Pinter, einer der großen Schriftsteller und Denker, sagte 2005 in seiner Rede zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur: „Ich glaube, dass den existierenden, kolossalen Widrigkeiten zum Trotz die unerschrockene, unbeirrbare, heftige intellektuelle Entschlossenheit, als Bürger die wirkliche Wahrheit unseres Lebens und unserer Gesellschaften zu bestimmen, eine ausschlaggebende Verpflichtung darstellt, die uns allen zufällt. Sie ist in der Tat zwingend notwendig. Wenn sich diese Entschlossenheit nicht in unserer politischen Vision verkörpert, bleiben wir bar jeder Hoffnung, das wiederherzustellen, was wir schon fast verloren haben – die Würde des Menschen.“ (1)

Er zitierte den chilenischen Dichter und Nobelpreisträger für Literatur, Pablo Neruda:

„Und eines Morgens brachen die Flammen aus allem,
und eines Morgens stiegen lodernde Feuer
aus der Erde,
verschlangen Leben,
und seither Feuer,
Pulver seither,
und seither Blut …“

Unser ganzes Streben, das der Gutwilligen und Friedliebenden, richtet sich nicht darauf, Recht zu haben oder zu „gewinnen“, sondern darauf, mehr Licht in die Welt zu bringen. Demzufolge sollte weniger auf die in den Netzen der Unlauterkeit, Intoleranz und Kriegshetze verfangenen Politiker und Journalisten gehört werden, als vielmehr auf die Denker und Aufklärer, die zurzeit im politischen Abseits stehen. Denn ohne Frieden in der Welt ist alles NICHTS. Durch die verantwortungslose, menschheitsgefährdende Politik wurden Millionen Menschen ermordet oder heimatlos, ganze Länder wurden zerstört. Wer ist dagegen aufgestanden? Millionen, die gegen Trump demonstriert haben, sollten gegen Krieg und Aufrüstung demonstrieren. Die Welt braucht eine machtvolle Friedensbewegung, damit sich endlich etwas ändert und die Menschheit einer sich anbahnenden Katastrophe noch entgehen kann!


Wolfgang Bittner: „Die Eroberung Europas durch die USA. Eine Strategie der Destabilisierung, Eskalation und Militarisierung“



Westend Verlag, 256 Seiten. Die komplett überarbeitete und erweiterte Neuausgabe erschien am 2. Juni 2017.


Quellennachweis:

(1) Harold Pinter, zit. n.: http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2005/pinter-lecture-g.html, 20.11.2016

Online-Flyer Nr. 619  vom 28.06.2017

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