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Aktueller Online-Flyer vom 19. März 2024  

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Brot ist unsere Freiheit
Aufruf von Vandana Shiva



https://youtu.be/7QDj3P-x6Ys7QDj3P-x6Ys

"Wir haben eine sehr kleine Gruppe Giftmischer auf dieser Welt. Sie stammt aus der Kriegsindustrie, stellte Giftgas her, Agent Orange und weitere Chemikalien, die Menschen töten. Aus ihr entwickelte sich die agro-chemische Industrie, die Saatgut-Industrie, die Biotechnologie-Industrie. Mit Gentechnik begann sie sich die Rechte auf Leben zu sichern und Lizenzgebühren von Bauern einzutreiben. 60% des gewerblichen Saatguts weltweit gehört einem einzigen Giftfabrikanten, dessen Name ursprünglich mit Agent Orange verknüpft ist." So beginnt Vandana Shiva ihren Aufruf zum Widerstand gegen den Chemie-Riesen Monsanto, der seinen schlechten Ruf hinter dem Namen einer Firmenfusion wie Bayer oder BASF zu verbergen trachten könnte. Just geschehen...

Selbstmord-Samen, das ist die Saat des Kapitalismus und der Groß-Konzerne, die ihre eigenen Gesetze (in "Frei"-Handelsabkommen wie Nafta, TRIPS, TTIP) unter Geheimhaltung in die To-Do-Lists der "demokratisch" legitimierten Regierungen diktieren oder in die Listen ihrer Missgeburten wie die von niemandem gewählte Europäische Kommission. Das Europäische Parlament ist konzipiert als Schau- und Schwafelbude – wie die meisten repräsentativen "Demokratien" nur noch als Verwaltungseinrichtung von nicht demokratisch legitimierten Lobbyisten fungieren.

Die vielfach preisgekrönte indische Wissenschaftlerin (u.a. Right Livelihood Award, Alternativer Nobelpreis) und Ökofeministin, Vandana Shiva, orientiert seit Jahrzehnten auf Volksbewegungen. Seit 1998 widerspricht sie der Patentierung von Naturvorkommen. Samen und Saat und natürliche Heilkraft von Pflanzen können nicht zum Patent von Gewinnorientierung Einzelner oder von Konzernen der Weltgemeinschaft oder auch einer regionalen Volksgemeinschaft vorenthalten werden. (Lassen Sie sich patentieren / der Gerichtsprozess um Wirkung des Neem-Baumes / mit Maria Mies). Vandana Shiva ruft zur "Peoples Assembly" auf, zur öffentlichen Volksversammlung, in Den Haag und jederzeit.


Das Videomaterial entstammt
https://www.youtube.com/user/occupytheseed
als Repräsentation der Navadana.org (der indischen Bauernbewegung vergleichbar Nayakrishi Andolon von Farida Akhter in Bangladesh) und seedfreedom.info. Die deutschen Übersetzungen wurden ebenfalls daher - mit Dank - übernommen.



Transkript der Äußerungen von Vandana Shiva
(in der Übersetzung von Thomas Caspari und Olivia Taviah)

Wir haben eine sehr kleine Gruppe Giftmischer auf dieser Welt. Sie stammt aus der Kriegsindustrie, stellte Giftgas her, Agent Orange und weitere Chemikalien, die Menschen töten. Aus ihr entwickelte sich die agro-chemische Industrie, die Saatgut-Industrie, die Biotechnologie-Industrie. Mit Gentechnik begann sie sich die Rechte auf Leben zu sichern und Lizenzgebühren von Bauern einzutreiben. 60% des gewerblichen Saatguts weltweit gehört einem einzigen Giftfabrikanten, dessen Name ursprünglich mit Agent Orange verknüpft ist.

Illegalerweise haben sie in Indien Lizenzgebühren eintreiben lassen, bis unsere Regierung schlussendlich intervenieren musste um Gebühren und Saatgutpreise zu senken. Allerdings trieb diese Entwicklung hunderttausende indischer Bauern in die Schuldenfalle und in den Selbstmord. 300.000 Selbstmorde von Landwirten seit 1995, die meisten davon in den Baumwoll-Anbaugebieten, wo 95% des Baumwoll-Saatguts Monsanto gehört. Den Löwenanteil des Saatgutpreises machen Monsantos Lizenzgebühren aus. Lizenzgebühren? Auf Saatgut?? Weil sie meinen, Erfinder dieses Saatguts zu sein? Seit 1998 wehren wir uns dagegen!

Dieser Bericht wurde in sämtliche Sprachen Indiens übersetzt. Er löste große Proteste aus, die Monsanto dazu bewegen sollten, Indien zu verlassen. Und nun meint Monsanto: “Wir verlassen Indien”, dazu sagen wir nur: “Goodbye und vielen Dank, ihr habt genug Schaden angerichtet.” Das "Ecologist"-Magazin von 1998 - Titel: "Die Monsanto-Akten". Monsanto sorgte damals dafür, dass es vor dem Erscheinen eingestampft wurde. Sie wurde sogleich neu aufgelegt, durch meinen geschätzten Freund Edward Goldsmith Da waren damals schon Monsantos Verbrechen aufgezählt. Seitdem vervielfachten sie sich explosionsartig.

Eines dieser Verbrechen ist der Einsatz von Giften, wie z.B. Glyphosat, das als krebserregend bekannt ist, und dass Monsantos Lobbyisten Einfluss nehmen, auf den US Kongress, das EU Parlament, auf jede Regierung und jedes Parlament.

Das zweite Verbrechen: deren Behauptung, sie hätten eine sichere Technologie, die größere Erträge bringe. Bereits ein paar Jahre zuvor stellten wir fest: Der “GenTech-Kaiser” trägt gar keine Kleider! Natürlich gibt es Claqueure von PR-Agenturen bezahlt, die für Gentechnik Beifall klatschen. Aber diese Technologie versagt. Monsanto versagt. Wir haben mehr Unkräuter und Super-Schadpflanzen, mehr Schädlinge und Schädlingsresistenzen als jemals zuvor. Hinzu kommt der enorme Schaden in Form von ausufernden Krebsraten und Geburtsfehlern, wie in Argentinien. Darum ist es an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und an jedem Ort, sowohl öffentliche Untersuchungen von Monsanto anzustoßen, als auch ein System zu schaffen, für Lebensmittel ohne Gifte und ohne Giftmischer.

In diesem Sinne regen wir weltweit an, gemeinsam öffentliche Versammlungen zu organisieren, als Beitrag zu den diesjährigen Aktionstagen für Nahrungs- und Saatgut-Freiheit, vom 2. bis 16. Oktober. Beginnen wir gemeinsam am 2. Oktober damit, unser Saatgut zurückzufordern und auf jedes ungerechte, unmoralische Gesetz, das Monsanto entwirft, mit einem klaren “Nein!” zu antworten. Am 2. Oktober gibt es Monsanto vielleicht gar nicht mehr, weil es seinen schlechten Ruf durch eine Fusion mit BAYER oder BASF zu verbergen sucht, oder wegen der Möglichkeit, durch Firmensitz in Europa, Steuern zu sparen ... Das spielt keine Rolle, denn unsere Aktionen sind das, was zählt. Monsantos destruktiver Energie setzen wir unsere Kreativität zur Verteidigung der schöpferischen Kräfte des Lebens und der Freiheit entgegen. Die Zukunft ist ökologisch, Agrar-Ökologie ist die Zukunft!

Wo auch immer ihr seid, fühlt euch eingeladen, beginnend mit dem 2. Oktober, dem Jahrestag von Gandhi und seinem gewaltlosen Widerstand, und endend mit dem Welternährungstag am 16. Oktober, um zu zeigen, dass wir als Menschheit gemeinsam Systeme entwickeln können, die mehr und bessere Lebensmittel erzeugen, bessere Lebensgrundlagen, mehr sinnstiftende Arbeit, mehr Demokratie, mehr Freiheit. Unser Brot ist unsere Freiheit. Organisiert gemeinsam öffentliche Versammlungen, wo auch immer ihr seid.

Wenn möglich, nehmt an der großen Versammlung in Den Haag teil, wo wir auch das Monsanto-Tribunal mitorganisieren, und wo wir sämtliche Beweise für Monsantos Verbrechen gegen Natur und Menschlichkeit zusammentragen werden. Es sind die Menschen weltweit, die Monsanto den Richtern übergeben. Es sind die Menschen weltweit, die sagen: “Vier korrupte, toxische Mega-Konzerne, die uns unserer Freiheit berauben, dürfen nicht die Kontrolle haben, über unsere Wirtschaft, unsere Wissenschaft, unsere Bildung und unsere Lebensmittel."

Wir werden das Heft in die Hand nehmen. Es ist Zeit, dass wir alle Verträge bloß legen, beginnend mit der Welthandelsorganisation (WTO) und dem Übereinkommen zu handelsbezogenen Aspekten der Rechte des geistigen Eigentums (TRIPS), die es den Monsantos erlauben, die Gesetze dieser Welt zu diktieren, Verträge, die nun dabei sind, sich in die Trans-Pacific Partnership (TPP) und die Trans-Atlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) zu verwandeln, diese, von Konzernen diktierten, Unternehmensrechte sind in Wirklichkeit gesetzliche Grundlagen für Ökozid und Genozid.

Wir werden unsere Kreativität entfachen, wie es die Menschheit bisher noch nicht getan hat. Wir werden in Solidarität zusammenstehen, als eine Menschheit, als Einheit handelnd, um aus diesem absolut unmoralischen und unberechenbaren Kurs der mörderischen Konzerne auszusteigen. Es ist nun Zeit, unsere Saat der Freiheit zu säen.

Clip downloaden (mit Rechtsklick - "Ziel speichern unter...")

Online-Flyer Nr. 584  vom 19. März 2024



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