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Aktueller Online-Flyer vom 26. April 2024  

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Aktuelles
Postkartenaktion zur Freilassung des politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal
Rettet Mumias Leben!
Von Jürgen Heiser


Foto: www.bring-mumia-home.de
 
Die prekäre Situation des erkrankten US-Aktivisten und politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal war seit Ende März 2015 immer wieder Thema in der Berichterstattung der Zeitung "junge Welt". Der Journalist und Buchautor ist seit fast 34 Jahren in Haft, wovon er die ersten 30 Jahre in der Isolation der Todestrakte des US-Bundesstaates Pennsylvania weggesperrt war. Eine internationale und seit 1989 auch im deutschsprachigen Raum beharrlich arbeitende Solidaritätsbewegung hat bewirkt, dass das Todesurteil gegen Abu-Jamal im Dezember 2011 von einem US-Bundesgericht als »verfassungswidrig« aufgehoben wurde. Allerdings ging dieses Gericht nicht den letzten konsequenten Schritt, den durch rassistische Vorverurteilung zur Justizfarce verkommenen Prozess für null und nichtig zu erklären. Es wandelte das Todesurteil in lebenslange Haft ohne Bewährungsmöglichkeit um, was bedeutet, dass Abu-Jamal seitdem zum langsamen Tod in seiner Zelle verurteilt ist: »Slow Death Row«.


Heiser Mumia.jpg
Foto: www.bring-mumia-home.de
 
Unter krankmachenden Haftbedingungen, ohne angemessene medizinische Versorgung kann auch ein früher kerngesunder Mensch wie Mumia Abu-Jamal mit seinen 61 Jahren an den Rand des Todes geraten, wie Ende März geschehen. Zahlreiche namhafte und namenlose Menschen sowie Organisationen und Institutionen aus vielen Ländern haben seit Abu-Jamals akuter Erkrankung öffentlich gezeigt, dass sie nicht tatenlos zusehen, wie er mittels medizinischer Nichtversorgung durch die Hintertür hingerichtet wird. Dazu ist auch die weltweit geschätzte US-Aktivistin Angela Davis entschlossen, die nicht ruht, sich für Menschen hinter Gittern einzusetzen, seit sie selbst zwischen 1970 und 1972 politische Gefangene der USA war.
Als die Soziologin im Oktober 2003 im Rathaus zu Paris in Vertretung von Mumia Abu-Jamal dessen Ernennungsurkunde zum Ehrenbürger von Paris samt Medaille aus der Hand von Bürgermeister Bertrand Delanoë entgegennahm, erklärte sie in ihrer Rede, dass diejenigen, die für Mumias Freiheit kämpften, nicht dabei stehenbleiben würden, allein sein Leben zu retten. Sie wollten vielmehr der Todesstrafe, dem Krieg, dem Rassismus, der Ungleichbehandlung von Frauen und der kapitalistischen Globalisierung, die weltweit die Arbeiterinnen und Arbeiter vernichtet, ein Ende setzen.
Zwei Monate später erschien zum 10. Dezember 2003, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, in der "junge Welt" eine Beilage, deren Anliegen sich in einem Aufruf des »Bundestreffens der Mumia-Abu-Jamal-Unterstützungskomitees« (BT) manifestierte: »Vor 30 Jahren haben wir Angela Davis befreit, heute fordern wir: Freiheit für Mumia Abu-Jamal«. Das BT hatte damit einen Beschluss umgesetzt, den seine in Paris anwesende Delegation gemeinsam mit Angela Davis gefasst hatte: die erfolgreiche Freiheitskampagne für die als Mitglied der Kommunistischen Partei der USA vom US-Establishment gefürchtete Philosophiedozentin mit der Solidaritätsbewegung für Abu-Jamal zu verknüpfen. Unter der Überschrift »Eine Million Rosen« erinnerte in jener Beilage jW-Redakteur Peter Rau als Zeitzeuge daran, dass »Jugendliche aus der DDR zu Hunderttausenden der von der damaligen Nixon-Administration verfolgten jungen Kommunistin ihre solidarischen Grüße ins Gefängnis von San Rafael geschickt hatten«. Und kürzlich war es Rotfuchs-Chefredakteur Klaus Steiniger, der in seiner »Kolumne für Mumia« auf die bittere Wahrheit verwies, dass wir leider »heute nicht so schwere Geschütze auffahren können wie zu DDR-Zeiten, als die Solidarität mit Angela Davis Sache der gesamten Bevölkerung und aller Medien war«.
Aber auch wenn die Kampfbedingungen heute andere sind, geht – trotz alledem! – von der 1972 erfolgten Befreiung von Angela Davis aus dem tödlichen Griff der »angeblichen Menschenrechtsapostel in den USA« (Steiniger) eine belebende Orientierung aus, deren Schwung wir für den Kampf um Mumia Abu-Jamals Leben und Freiheit nutzen wollen.
Angela Davis hat deshalb nach ihrem jüngsten Berlin-Besuch in Kooperation mit dem Berliner »Free Mumia-Bündnis« einen Aufruf veröffentlicht, in dem sie erneut an die Kampagne anknüpft, die »1972 zu einem der Schlüssel wurde, die meine Gefängniszelle öffneten«, wie sie es selbst bewertet. Ihr aktueller Aufruf endet: »›Eine Million Rosen für Angela‹ begann in Berlin – und von Berlin aus beginnen wir jetzt unsere neue Kampagne: Überflutet den Gouverneur Pennsylvanias mit Postkarten für Mumias Freiheit. Gouverneur Tom Wolf in Pennsylvania hat die Macht, sie Mumia zu gewähren – und genau das fordern wir von ihm!«

Schreibt an den Gouverneur von Pennsylvania:
Governor Tom Wolf
508 Main Capitol Building
Harrisburg, PA 17120
(PK)
Diesen Beitrag, den Jürgen Heiser in der jW veröffentlicht hat, haben wir gern übernommen, weil NRhZ-Herausgeber Peter Kleinert 1996 zur Unterstützung von Mumia mit seinem damaligen KAOS Film- und Video-Team Köln den Dokumentarfilm "Hinter diesen Mauern" im Fernsehen veröffentlichen konnte. Sie können diesen Film unter der Rubrik "Filmclips" anschauen und ihn auch unter peterkleinert@hotmail.com als DVD für 50 Euro bestellen, wenn Sie vorher die 50 Euro auf unser Konto überweisen. 





Online-Flyer Nr. 516  vom 24.06.2015

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