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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Globales
Wie die USA auf den Sender Russia Today (RT) reagieren
So könnte der Dritte Weltkrieg beginnen
Von Peter Kleinert

Der TV-Sender RT (Russia Today) gehöre neben Raketen zum russischen Rüstungsarsenal, was nach Ansicht des namhaften serbischen Filmregisseurs Emir Kusturica den amerikanischen Top-Politikern nicht gefällt. So könnte der Dritte Weltkrieg damit beginnen, dass „das Pentagon den Entschluss fasst, das RT-Quartier zu zerbomben… In Erwiderung darauf wird Russland CNN vernichten“, heißt es in einem Bericht von sputniknews am 16. Mai. (1)
 

Emir Kusturica
Laut Emir Kusturica, der 2009 auf dem mexikanischen Guadalajara Filmfestival den Filmpreis Mayahuel de Plata erhielt, fürchten US-Politiker den Sender RT vor allem, weil „seine Programme weltweit auf Englisch gesendet und von rund 700 Millionen Menschen in 200 Ländern gesehen werden“. Die Ursache des Erfolgs des TV-Senders bestehe darin, dass er „die Hollywood- und CNN-Klischees von guten und bösen Burschen zerstört“.
 
US-Außenminister John Kerry und US-Kongressabgeordnete seien besorgt, weil RT die Zuschauer darüber informiere, "dass die Welt nicht vom fatalen Einzug des liberalen Kapitalismus bestimmt werde, dass die USA die Welt zum Chaos führen (…) und dass in der Ukraine-Krise CIA-Fingerabdrücke zu finden sind… Im Laufe der Zeit wird RT den amerikanischen Traum noch stärker entweihen und dies zur Prime Time tun, nämlich die Wahrheit aufdecken, die von den Amerikanern jahrzehntelang verheimlicht wird“, so der Star-Regisseur. Der Sender werde das "in seinen eigenen Häusern und in einem Englisch tun, das besser als bei CNN ist“.
 

Andrew Lack
Quelle: Bloomberg
Bereits im Januar hatte der neue Vorsitzende des US-Rundfunk-direktoriums BBG (Brodcasting Board of Governors) Andrew Lack in einem Interview mit der New York Times den Einfluss des Fernsehsenders RT mit den Aktivitäten des „Islamischen Staates“ (IS) verglichen. Darauf forderte der Russische TV-Sender laut Pressemitteilung am 23.1.2015 vom BBG, vom US-Außenministerium und der US-Botschaft in Russland eine Erklärung zu diesem IS-Vergleich.
 

Evo Morales
NRhZ-Archiv
Grund für die öffentlichen US- Äußerungen zu Russlands fremdsprachigem TV-Sender und für ihren Vergleich des Senders mit der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) ist laut Boliviens Präsident Evo Morales die wahrheitsgetreue Bericht-erstattung des Senders. "Wenn Medien zur Stimme des Volkes und insbesondere zur Stimme von Revolutionären werden, so finden sich Menschen und Medien, die sie verurteilen und die Wahrheit entstellen", sagte Morales in einem Interview mit RT am 30. Januar. (2) "Dabei ist dieses Massenmedium eine Stimme der Länder, die derzeit in der Entwicklung begriffen sind, und sie verdient unsere Bewunderung“.
Ungeachtet derartiger Verdrehungen von Fakten und derartiger Lügen, müsse man weiterhin die Völker aller Welt hörbar sprechen lassen, so Morales zu Andrew Lacks Vergleich des russischen Senders mit der Terrororganisation Islamischer Staat.
 
Die Veröffentlichung von Lack in der New York Times löste über Bolivien hinaus auch international Empörung aus. Das frühere BBG-Mitglied Blanquita Bullum bezeichnete es als unzulässig, einen Nachrichtensender in eine Reihe mit Terrorgruppen zu stellen. Der britische Journalist Neil Clark sagte, dass verbale Angriffe auf den Sender RT vom fehlenden Willen des Westens zeugten, über die Ereignisse in der Welt unter einem anderen Gesichtspunkt zu berichten, als dem eigenen. Aus der Sicht des US-amerikanischen Politikers und Wirtschaftsexperten Paul Craig Roberts empfindet Washington den Kontrast zwischen der wahrheitsgetreuen Berichtserstattung durch RT und den Lügen, die amerikanische Medien verbreiten, als unangenehm. Deshalb wollten die US-Behörden den Sender stilllegen.  
 
"Wir sind höchst empört darüber, dass der neue Chef von BBG die TV-Anstalt RT mit der Terrororganisation Nummer Eins in der Welt in eine Reihe gestellt hat. Wir bewerten dies als internationalen Skandal und fordern Erklärungen von der US-amerikanischen Seite, die diese Äußerung zugelassen hat“, zitiert der RT-Pressedienst dessen Chefredakteurin Margarita Simonjan.
 

Margarita Simonjan
Quelle: RT
Aus RT hieß es weiter, dass BBG früher wiederholt von einem hohen Niveau der Berichterstattung der russischen Massenmedien über die Krise in der Ukraine gesprochen hatte. So habe sogar der stellvertretende US-Außenminister Richard Stengel im August 2014 in einer BBG-Sitzung seine Verwunderung darüber geäußert, wie geschickt die russische Seite ihre Position, darunter auch in Sozialen Netzwerken, verteidige. (PK)
 
 
(1) http://de.sputniknews.com/panorama/20150516/302349782.html, 16.5.2015
(2) http://de.sputniknews.com/politik/20150130/300881105.html

Online-Flyer Nr. 511  vom 20.05.2015

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