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Aktueller Online-Flyer vom 20. April 2024  

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Kommentar
Wie dreist wir als Zuschauer oder Leser von den Medien manipuliert werden
Gegen Verjauchung der Republik und Gedanken!
Von Claus Hübner

Zwei Tage lang konnte sich jeder, der schmerzfrei genug ist und sich bei GoogleNews einloggte, ausführlich mit der Berichterstattung über Jauchs Sendung mit Giannis Varoufakis auseinandersetzen und „informieren“(?). Schon auf der Anfangsseite von GoogleNews war danach ein Artikel neben dem anderen über den sogenannten „Stinkefinger“ des griechischen Finanzministers und Wirtschaftswissenschaftlers zu finden. Die Zeitungen am Kiosk kannten fast kein anderes Thema.


Günther Jauch
NRhZ-Archiv
Der Grund: Günther Jauch hatte in einer journalistisch äußerst unsauberen Art und Weise einen Filmbeitrag zusammengestellt (= zusammenstellen lassen), der extrem manipulativ war und den Finanzminister als Rüpel und Deutschland gegenüber undankbaren Gesellen zeigen sollte. Also pure Meinungsmache auf Stammtischniveau.
Aufmerksame und verantwortungsvollere Journalisten zeigten die schmutzigen Tricks von Jauch auf und bewiesen seine volksverdummende Art der Berichterstattung.. Mittlerweile hat sich dies wohl bei vielen ernsthaft interessierten Bürgern auch herumgesprochen. (1) Wer sich dagegen heute (Stand 18.3. um 10:30 Uhr) bei GoogleNews einloggt, findet auf der Einstiegsseite überhaupt nichts mehr zum Thema. Keine Richtigstellung der falschen Behauptungen und auch keine Gegendarstellungen des Finanzministers aus Griechenland. Dabei wäre das eigentlich nur konsequent und journalistisch korrekt gewesen, die Jauch-Sendung mit Fakten zu korrigieren und die Wahrheit ans Licht zu fördern.
So muss man schon selbst gezielt in den Onlinemedien nachblättern, um dazu etwas Aufklärendes zu finden. Wer die Zeit dazu hat, wird sogar etwas finden, wer nicht, bleibt auf dem (gewünschten!) Stand von Jauch.
Zur Ehrenrettung der deutschen Journalisten trägt aber gerade heute ein sauber und gut recherchierter Artikel des Spiegel bei, den man auch nicht bei GoogleNews findet. Auch wenn der Spiegel sich selbst oft genug an der Propaganda gegen Griechenlands neue Regierung beteiligt, muss man seine Redaktion aber auch lobend erwähnen, wenn sie einen sauberen und informativen Artikel zu dem „Jauchskandal“ veröffentlicht. Deswegen hier für alle Interessierten der passende Link dazu. (2)

Giannis Varoufakis
NRhZ-Archiv
P.S.: Wenn ich von einem „Jauchskandal“ schreibe, werde ich wohl der Einzige weit und breit sein, der dies so formuliert. Alle Welt wird in Deutschland in Erinnerung an die Sendung von Jauch vom „Stinkefinger“ und den chaotischen Griechen reden und sich nur wenig darüber aufregen, wie dreist wir als Zuschauer oder Leser von den Medien manipuliert werden sollen.
 
Aber die Kontakte von Herrn Jauch zu Bertelsmann und dessen Printmedien oder dessen TV-Sender (wie z.B. RTL) sind immer noch so gut, dass dort nirgendwo vom „Jauchskandal“ gesprochen werden wird. Bertelsmann und Springer, die den Presse- und TV-Markt in Deutschland dominieren und daher z.B. einen Gerhard Schröder massiv auf den Weg zur Kanzlerschaft gepusht und unterstützt haben, haben mit Jauch noch etwas vor. Als Sympathieträger ist er sehr wertvoll, um Meinungen im Interesse bestimmter Kreise zu verbreiten.
Herr Jauch wird einfach noch gebraucht, um die „herrschende Meinung“ in Deutschland weiter in ihrem Sinne zu manipulieren. Dadurch werden deren Presseerzeugnisse besser verkauft, die Quoten der TV-Sendungen werden konstant hoch bleiben, und vor allem kommt auf Grund dieser Berichterstattung niemand aus der Bevölkerung auf die Idee, die „herrschende“ Regierung abzuwählen und möglicherweise auch etwas vergleichbares an die Regierung zu wählen, wie es kürzlich das griechische Volk getan hat.
Die griechischen BürgerInnen hatten nämlich die Nase voll von ihrem durch und durch korrupten Parteiensystem, das das Land dahin gebracht hat, wo es sich jetzt befindet. Es handelt sich dabei vor allem um die „Schwesterparteien“ der CDU und SPD in Griechenland, die bis zum Schluss auf Intervention von Frau Merkel milliardenschwere Deals mit der deutschen Rüstungsindustrie abgeschlossen haben. Und dies wohlwissend, dass Griechenland das Geld für andere Zwecke viel dringender braucht. Aber das nur am Rande. Es ist zu befürchten, dass die Verjauchung und die damit verbundene Des- und Falschinformation der Bürger über die Medien weitergeht. (PK)

(1) Siehe u.a. dazu hier http://www.stefan-niggemeier.de/…/wie-guenther-jauch-die-a…/ und auch hier http://www.bildblog.de/ressort/dpa-2/
(2) http://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-das-sagte-varoufakis-in-der-stinkefinger-rede-a-1023977.html


Online-Flyer Nr. 503  vom 25.03.2015

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